Du machst den Fehler, meine Ausführungen zu historischen FAKTEN die ich mit meinen persönlichen Vorlieben kombiniert habe, als "Versuche der Bekehrung" zu (miss)deuten.
Ich muß gestehen, daß die Inkonsistenz der von Dir genannten "historischen Fakten" zu dieser Annahme verführte. - Schön, wenn dem nicht so ist; in diesem Fall müßtest Du Dir jedoch den Vorwurf gefallen lassen, gewaltig am Thema vorbeizureden.
Vielleicht beschäftigst Du Dich ein wenig mit den Fakten der Entstehung des *Pen-and-Paper*-Rollenspiels (denn darum geht es mir hier) - z.B. auf folgender Seite:
http://www.drosi.de/dr_rodef.htm
Das ist eben der Knackpunkt... Darum geht es
Dir, mir jedoch nicht. Ich vertrete lediglich die Auffassung, daß Rollenspiel ohne Würfel möglich und eine Alternative ist, während Du mir zu erklären versuchst, daß Würfel für Pen&Paper unerläßlich sind, was aus meienr Sicht überhaupt nicht zur Debatte steht. - Du erkennst die Ironie?
Was ich gerne annehme, ist Dein Angebot, mich beim DROSI über P&P Schlau zu machen, da ich dort geständigerweise Wissenslücken habe.
Wenn ich von P&P-Rollenspiel spreche, äh ... schreibe, dann meine ich eben gerade nicht die Methode "Rollenspiel" aus der Psychologie, noch das was manche in ihren Schlafzimmern und Folterkellern treiben, sondern das "Gesellschafts-Spielprinzip" Rollenspiel.
So langsam kriege ich unser Kommunikationsproblem in den Griff, denke ich... Für mich ist Rollenspiel ein kommunikativer Vorgang, mit dem ursprünglich gesellschaftlicher Umgang geschult wird. P&P stand für mich in diesem Kontext nie zur Debatte, weshalb ich annehme, daß "Rollenspiel = P&P" für Dich ist. - Da kann ich allerdings nicht mitgehen, da ich Dinge von ihrer Basis betrachte und bei meiner These bleibe, daß andere Hilfsmittel als der menschliche Verstand für RSP erst einmal nicht nötig sind.
Das kommunikative Vorgänge komplexer gestaltet werden können, liegt in der Natur der Sache, aber für die Notwendigkeit eines solchen Vorgehens fehlt jeder soziale Konsens. Um Dein Beispiel aufzugreifen: Das man eventuell glaubhaft einen Polizisten spielen kann heißt nicht, daß man im Folterkeller des lokalen Puffs erwartungsgemäß agiert.
Und wenn wir uns (dem GroFaFo angemessen) erst einmal auf "Rollenspiel als Gesellschaftsspiel" geeignigt haben, wird die Aussage, dass Rollenspiel seine Wurzeln woanders hat, als beim Tabletop bzw. Konflikt-Simulationen, falsch.
Du nennst die richtigen Fakten, ziehst aber meiner Ansicht nach die falschen Schlüsse.
Für mich heißt Rollenspiel wort- und sinngemäß, eine Rolle unter Berücksichtigung eines sozialen Konsens zu spielen. Der einzige Unterschied zur Realität ist hierbei, daß die sich zwangläufig ergebenen Konflikte fiktiv und/oder abstrahiert aufgelöst werden können. Fiktiv ist er, wenn ich Umgebungswerte definiere, abstrahiert ist er, wenn beispielsweise Randomizer diese entscheiden.
In der Praxis sieht es so aus, daß sowohl Fiktion als auch Abstraktion weder von P&P noch vom Storytelling zu lösen sind, aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht sind Wertetabellen und plausibles Berichten auf einer Ebene, ebenso Würfeln oder das Eingreifen einer Person, die nicht direkt in die kontruierte Rollensituation eingespannt ist (--> SL).