Hallo zusammen,
Ich gebe zu, dass ich diesen Thread auch unter "Sonstige Systeme" speziell zu dem alten Rollenspielsystem
Villains & Vigilantes hätte starten können, aber weil es mir eben nicht nur speziell um
Villains & Vigilantes (V&V) geht, stelle ich meine Fragen lieber hier:
In V&V (Wikipedia-Beschreibung siehe unter:
http://en.wikipedia.org/wiki/Villains_%26_Vigilantes) war das Verhältnis von Superhelden-Identität ("Superman", "Green Lantern") und ziviler Identität (z.B. "Clark Kent", "Hal Jordan") so geregelt, dass die letzteren auf den tatsächlichen Spielern basieren sollten. Das heißt, die Spieler sollten Versionen von sich selbst in der Rollenspielwelt spielen, mit dem echten Namen, den echten Skills, den echten Kenntnissen, der echten Schuhgröße und so weiter, nur dass eben diese Versionen zusätzlich auch Superkräfte haben konnten.
Diesen Ansatz kenne ich insgesamt nur von V&V, obwohl ich in sehr viele andere Rollenspiele hineingeschaut habe. Natürlich bietet sich das wenn überhaupt nur für Comic-Helden-Rollenspiele an, für eine Welt, wo Geheimidentitäten à la Peter Parker/Spider-Man üblich sind. In den wenigen Superhelden-Runden, die ich tatsächlich geleitet habe, waren die Spieler übrigens die gesamte Zeit über in ihrer Superidentität - entweder weil es sich nur anbot, in der Downtime zwischen den Abenteuern das "normale" Leben zu führen, oder auch weil die Spieler die Meinung vertraten "Wenn ich wirklich Superkräfte htte, wäre ich die ganze Zeit über in meiner Heldenidentität und würde mich überhaupt nicht mehr zurückverwandeln" (->
Hinweis: Das ist ein Grund dafür, Superkräfte einzuführen, bei denen sich der Charakter zwangsläufig nach einer bestimmten Zeit wieder zurückverwandeln muss, usw. Außerdem mag ich sowieso Transformationskräfte, bei denen sich der Charakter tatsächlich körperlich verändert, nicht nur ein Kostüm anhat).
Es gab auch Fälle, wo nicht alle Mitglieder in der Gruppe eine Geheimidentität, also eine Zweitidentität hatten, oder wo sich die Geheimidentität und die Superheldenidentität immer mehr vermischten.
Jetzt habe ich spontan angefangen, mch auch für die Methode aus V&V zu interessieren. Meine Frage ist: Hat mit dieser Idee jemand anderes irgendwelche Erfahrungen, egal ob gute oder schlechte?
Der kritische Punkt sind bestimmt neben dem Aussehen und den kleinen Eigenheiten, die wir über uns selbst natürlich gerne verschweigen würden, auch die "echten Skills" und "echten Eigenschaften":
Welcher Spieler würde seinen Intelligenz-Wert freiwillig niedrig ansetzen ("Klar, auf einer Skala von 3 bis 18 ist meine Intelligenz 'ne 4.")?
Was ist mit akademischen und berufsmäßigen Skills, die nur den einen Mitspieler betreffen und die niemand sonst etwas sagen, die vielleicht auch nie im Spiel vorkommen, oder von denen der Spielleiter nicht erwartet, dass sie Einfluss auf das Spielgeschehen haben?
Ich meine zum Beispiel solche Fälle:
Ich habe vor Jahren mal an der Uni Sanskrit (Altindisch) gelernt ... wirklich, im realen Leben. Ich kann es zwar überhaupt nicht gut, aber vielleicht könnte mein Charakter dann irgendwann einmal in einer Situation, in der er eine Inschrift in Sanskrit findet, das Wichtigste verstehen, oder zumindest langsam übersetzen. Die anderen Spieler am Tisch können aber überhaupt kein Sanskrit, wissen vielleicht auch gar nicht, was das ist.
Ein Mitspieler ist zum Beispiel Diplom-Physiker und sein Charakter könnte dann allenthalben mit seinem genialen Physikwissen auftrumpfen. Ich dagegen, als SL, hatte an der Schuke in Physik immer 'ne 5 oder so, und ich interessiere mich auch nicht für Physik. Daher könnte ich als SL noch nicht einmal nachprüfen, ob all das stimmt, was mir dann der Physiker-Charakter die ganze Zeit über erzählt.
Welche Skills sind dann wichtig und spielrelevant, welche sind es nicht?
Wie ist das bei V&V geregelt?
In jedem Fall wollte ich gern mal wissen, ob hier schon jemand eine solche Runde geleitet hat, wo die Spieler auch in der Kampagnenwelt sie selbst waren, oder zumindest eine Version von sich selbst.