@Lord Verminaard: Dein Ansatz, Szenen nur aus Athmosphäregründen einzusetzen, gefällt mir.
Wenn Du solche Szenen auf Deine Spieler losgelassen hast, dann schreib doch mal wie es gelaufen ist, und wie Du solche Szenen aufgebaut hast. Das würde mich sehr interessieren.
Dein Wunsch ist mir Befehl! Gestern haben wir eine neue DSA4-Runde begonnen. Als Kennenlern-Abenteuer sollten die Charaktere durch die Schwarze Sichel reisen, ein rauhes nordisches Schieffergebirge voller Geheimnisse. Um sie auf das Setting einzustimmen, ließ ich sie am Fuße der Berge in einer Herberge einkehren, deren Wirt früher Kundschafter gewesen war und die Schwarze Sichel oft durchwandert hatte.
Ich hatte ein paar kleine Geschichten vorbereitet, die dieser Wirt farbenprächtig zum Besten gab, etwa von seinen Begegnungen mit feinseligen Waldelfensippen in den tiefen, verborgenen Tälern im Herzen des Gebirges. Vor allem aber von seiner Entdeckung der Ruinen einer uralten Trollfeste, in denen er von einem Drachen angegriffen, von einem Troll gerettet und über einen der legendären und magischen Trollpfade fortgebracht wurde. Hunderte von Meilen legten sie binnen Augenblicken zurück, und kamen in einer noch intakten und bewohnten Trollfeste fernab der Schwarzen Sichel heraus. Nachdem er die Festung verlassen hatte und zurückblickte, war sie auf mysteriöse Weise verschwunden.
Die Spieler lauschten diesen Geschichten sehr aufmerksam, weil sie natürlich dachten, es hätte etwas mit dem Abenteuer zu tun. Das war aber gar nicht so, in dem Abenteuer ging es um eine Bande von menschlichen Räubern und Barbaren und die Reisegesellschaft eines Barons.
In der nächsten Herberge begegneten die SCs einem Zwerg, der berichtete, am hellichten Tag von einer Bande Goblins überfallen worden zu sein. Es war ein Brillantzwerg, ein eitler Kunsthandwerker, der für sich genommen schon eine verwunderliche Gestalt ist. Er rühmte die Schönheit der SC-Elfe und schilderte farbenfroh, was für eine Art Schmuck er anfertigen würde, um ihre Schönheit noch zu unterstreichen (aventurische Elfen sind ja immer wild, schön und faszinierend... das sollte diese Szene unterstreichen.)
Durch die genannten Szenen, und natürlich ausführliche Beschreibungen der Landschaft, gelang es trotz anfänglicher Albernheit der Spieler recht gut, eine geheimnisvolle, leicht märchenhafte, aber auch bedrohliche Stimmung aufzubauen. Dazu trugen dann auch Ereignisse wie ein heftiges Gewitter oder das Niedergehen einer Gerölllawine bei. Aufgrund des Gewitters erreichten die Charaktere die nächste Herberge nicht bei Tag, sondern erst in der Dunkelheit, während in der Ferne die Wölfe heulten. Sie mussten den Wirt durch lautes Klopfen wecken, der erst nach einigem Zögern die Türe öffnete und sie mit Grabesstimme warnte, es in jedem Fall zu vermeiden, nachts auf dem Sichelstieg zu wandern.
Manche dieser Details hätte ich früher weggelassen, vor allem natürlich die Geschichte von dem Trollpfad, die mit dem Abenteuer überhaupt nichts zu tun hatte. Aber meinem Empfinden nach hat gerade diese Geschichte am Anfang dazu geführt, alle Spieler aus ihren OT-Gedanken zu reissen, auf das Spiel zu fokussieren und in die richtige Stimmung zu versetzen. Kann ich nur weiterempfehlen!