Zu dem Thema kann ich folgende Erfahrung beisteuern, ich bin seit 5 Jahren auf dem Stand des PrO auf der Leipziger Buchmesse tätig. Die Möglichkeiten dort mit alteingesessenen, "angefixten" Rollenspielern und solche die es werden sollen in Kontakt zu kommen sind ideal. Man hat einen gesunden Mix aus "normalen" Besuchern und einen Teil von Besuchern die sich irgendwie für Phantastik interessieren. Oftmals ist es so das die ganze Familie oder Schulklasse dort ist und man über die Interessenten auch die erreichen kann, welche dem Herdentrieb folgend nur mal mit gegangen sind.
Unser System die Leute an den Tisch zu holen ist relativ simpel, über das PrO haben wir ja ohnehin Autoren da die ihr Spiel promoten wollen und diese Autoren bieten 2 Stunden Runden an. Das hört sich erstmal viel an, nur das sagt man natürlich nicht den Besuchern.
I.A. erklärt man den Besuchern kurz was das PrO ist (das kann man dann bei anderen Gelegenheit, wie dem hier angedachten Projekt ja dann weglassen), dann etwas was Rollenspiel ist (Kurze "Prinzessin ist vom Drachen gestohlen worden"-Geschichte) und erklärt dann das man das dann auch gerne mal kurz ausprobieren kann: "Ihr gebt dem Autor eine halbe Stunde Zeit euch kurz in seine Welt einzuführen und dann, wenn es euch keine Spaß macht, könnt ihr gehen. Damit muss der Autor leben. Wenn es euch Spaß macht, spielt ihr weiter solange ihr weitermachen wollt."
Damit bekommt man die meissten, denn eine halbe Stunde an einem Tisch sitzen auf einer Messe mit wenig Sitzgelegenheit ist wertvolle Zeit. Und was solls, wenn jemand nur wegen lahmer Füsse zum RSP gekommen ist, ist mir das genauso recht wie die meissten anderen Methoden.
Vor 5 Jahren waren wir etwas blauäugig zum ersten mal auf der Messe aufgeschlagen und wollten unser übliches Programm abfahren. Damit sind wir dann aber ziemlich schnell gegen eine Wand gefahren, weil kaum einer wusste was RSP eigentlich ist.
Am Abend haben wir dann unseren Ansatz geändert und den Leuten erklärt was RSP ist.
Mittlerweile ist es so das einige Leute gezielt zur Messe kommen um das Abenteuer vom letzten Jahr nochmal zu spielen, weiter zu spielen oder etwas neues kennen zu lernen. Vielfach bringen diese Leute auch Bekannte und Verwandte mit um diese ebenfalls zu infizieren oder sie bringen die Leute aus ihrer neugegründeten ersten eigenen Rollenspielrunde mit um mal zu zeigen was so aus ihnen geworden ist.
Wie dem auch sei, ich denke Messen und allgemein Veranstaltungen die Potentiell auch Fantastikbegeisterte anlocken, sind geeignet um Rollenspiel publik zu machen. Man sollte sich aber einen Ort suchen der nicht per se den Rollenspielern vorbehalten ist, sprich in Essen sollte man vielleicht nicht die Halle 6 für seine Werbe-Runden benutzen, sondern eine benachbarte Halle (die kleine halbe Halle neben der 6 z.B.).
Zudem sollte man seinen Blick mal auf Hobbymessen lenken, der Spielraum LE macht da was ganz feines auf der Hobby und Spiel in Leipzig und unser Verein (Nexus) ist auf der Süddeutschen Spielemesse. Da ist ein Publikum was über Spiele und der Fantastik (na sagen wir mal) nahen Hobbyszene (gestalterisches Werken von hystorischen Gewändern, Töpfern, etc.) geworben werden kann.
Andererseits hat aus mir unerfindlichen Gründen nicht jede Messe Interesse daran über diesen Weg ein neues Publikum und neue Aussteller zu gewinnen. Die Hobbyland in Berlin z.B. verweigert sich dem Thema (und den Möglichkeiten).
Ansonsten noch ein Wort zur RPC. Da hatten wir ja auch einen Stand vom PrO aus und entgegen der ersten Befürchtungen war es dann doch noch ganz gut. Das durcheinander der Stände war IMHO eine sehr gute Sache und sollte unbedingt beibehalten werden (wenn ich auch da eher an Zufall, denn an Konzept glaube).
Wie dem auch sei, ich habe viele Leute gesprochen die noch nie Pen and Paper gespielt hatten oder solche die früher mal was in der Richtung gespielt hatten und ganz überrascht waren was sich da mittlerweile so alles getan hat.
Soweit meine 2 Cent.
Matthias