So, jetzt hab ich mir mal die Vollversion rausgelassen. Damit kann man 1. unbegrenzt lange spielen (außer man vergeigt und ist "Game Over") und 2. verschiedene Länder mit unterschiedlichen Startpositionen spielen (v.a in Hinblick auf Arbeitslosigkeit und Staatsschuld).
Anmerkungen:
- eine Option stellt de fakto einen Wahlhebel für die Schwierigkeit dar, aber leider nur sehr grob zwischen "sehr leicht" und "sehr schwer". Dabei handelt es sich um die "Government Power" Option. Ist diese aktiviert, kann man pro Zug nur 2-3 Policies verändern, dies simuliert den demokratischen Prozess. Ist sie deaktiviert, kann man soviel und so oft verändern wie man will (so eine Art Notstandsgesetz).
- wenn man aber erstmal die Policies richtig eingestellt hat, gibt es eigentlich nicht mehr viel zu tun. Man klickt sich nur so von Zug zu Zug, erfreut sich des breiten Erfolges, und wartet auf die nächste Wahl.
- Standardmäßig muss man vor jeder Wahl zwei Versprechen machen, die man aus einer ziemlich kurzen Liste auswählt. Zynischerweise sorgt das dafür, dass man sich seine Erfolge einteilt, also z.B. die Kriminalität bekämpft, aber nicht zu sehr, weil es sonst irgendwann nichts mehr zu verbessern gibt. Erfüllt man die Versprechen nicht, nehmen einem die Bürger das übel. Lösung: hat man über 50% Zustimmung, kann man "Manifest" deaktivieren, dann wird man ausschließlich auf Grundlage der aktuellen Lage der Nation gewählt.
- jetzt kommt aber der Hammer: wenn man einer Wählergruppe (z.B. Religiöse, Kapitalisten, Autofahrer) nicht nach dem Mund redet, wird sie militant und fängt - unabhängig von ihrem Anteil an der Bevölkerung innerhalb weniger Züge an, Attentate auf die Regierung zu verüben. Spätestens beim dritten Versuch sind sie erfolgreich. Nichtmal ein gut finanzierter Polizei- und Agentenapparat kann das verhindern (und einen Schäubleschen Überwachungsstaat mag ich nicht einrichten).
Das ist IMHO völliger Schwachsinn. Wenn das realistisch wäre, würde in jedem Staat der Welt mindestens ein Regierungschef pro Jahr ermordet. Vor allem ist die Motivation unrealistisch. Z.B. setzen in meinem Spiel die Kapitalisten Attentäter auf mich an, obwohl die Wirtschaft brummt, die Steuern niedrig sind und das BSP auf Anschlag ist -- nur weil ihnen meine Sozialpolitik (Rente, Krankenversicherung) nicht passt. *vogelzeig*
Auch die Religiösen sind sauer auf mich wegen Themen wie Kreationismus oder Homo-Ehe. Ich werd aber den Teufel tun, und mir von diesen schlappen 1,5% der Bevölkerung (Tendenz sinkend) meine Politik diktieren lassen.
Allerdings gibt es hier glücklicherweise einen Bug, der ausnahmsweise mal das Spiel vor der Unspielbarkeit bewahrt: wenn man den Spielstand speichert und gleich wieder lädt, wird der "Terrorlevel" zurückgesetzt, und die jeweiligen Gruppen schreiben wieder Leserbriefe oder wedeln mit Plakaten. Das muss man dann so alle 5-6 Züge machen, und man hat nichts zu befürchten.
Abgesehen von diesem Terror-Quark ist das Spiel eigentlich ziemlich gut. Ich seh aber schon, ich muss mal mit "Government Power" spielen, weil es sonst einfach zu leicht ist.
Was mal wieder beweist, daß Demokratie als Staatsform nichts taugt.