Es ist vollbracht!
Abspann:
Prozession der Helden
Um sie herum tobt der Lärm der Schlacht. Sie beachtet sie kaum, für sie ist es nicht weiter wichtig. Ihr geliebter Gemahl ist tot. Auf dem einsamen, von Leichen übersäten Feldherrenhügel der Schwarzen Horden, glitzern hell die Überreste von Siebenstreich.
Sie denkt kurz an das lächelnde Gesicht Brins, dann klaubt sie eilig die Splitter des Götterschwertes auf. Als sie das Heft, aus dem noch ein Stück geborstener Stahl ragt, in die Luft hebt, jubeln ihr die umstehenden Kaiserlichen zu. Eine einzige Träne rinnt über ihre Wangen, als sie die Splitter einsammelt und in den Satteltaschen des Pferdes verstaut.
„Olorand...“, sagt sie müde.
Der Hofmagus und Cousin des Reichsbehüters tritt neben sie. Sein Gesicht ist wie ihres durch Staub, Ruß und Blut nahezu unkenntlich maskiert. Die Maske des Krieges.
„Eure Kaiserliche...“, hebt Olorand an, doch Emer ni Bennain winkt ab.
„Sorgt dafür, dass die Leichen der Gezeichneten geborgen werden...“
Dann steigt sie auf ihr Pferd, und umgeben von den Resten ihrer Leibgarde wendet sie sich wieder der Schlacht zu, die um sie herum tobt.
Die Kämpfe flauen schließlich ganz ab. Stellungen werden wieder befestigt. Die Ogermauer ist nun die Grenze des Kaiserreichs, das freie Tobrien nicht mehr als ein kleiner Flecken südlich der Drachensteine. Die Schwarzen Lande stehen nun unter der Herrschaft von Borbarads Erben.
Zwei Wochen später.
Gotrik Boltan, unlängst zum Oberst der Kaiserlichen Landwehr Garetiens befördert, hält einsame Wacht. Im Hof von Schloss Freyenheim stehen fünf Marmorsarkophage und ein großer Katafalk, den die Borongeweihten bereits auf einen Wagen geladen haben. In ihnen ruhen die Überreste des Reichsbehüters und der Gezeichneten. Boltans Blick streicht über die Gravuren der Sarkophage.
„Raidri Conchobair, Schwertkönig, Markgraf zu Winhall – Die Kraft seines Schwertarms sei unser Ziel“
„Dschelef ibn Jassafer, Magister Magnus – Fünf Firnglänzende Finger befreiten die Unglücklichen“
„Faenwulf Ragnarsson, Thorwaler und Krieger zu Baliho – Das Almadine Auge suchte und fand den Frevler“
„Leto Atreides von Freyenheim, Ritter der Göttin – Der Kürschmeister führte Siebenstreich im Namen der Göttlichen Leuin“
„Kaspaij Dracula von Ungolfstann, Convocatus der Grauen Gilde – Der Bote wies uns den Weg zum Bündnis gegen den Dämonenmeister“
Der Katafalk des Reichsbehüters und die Sarkophage der Gezeichneten sind bereit zur letzten Reise. In einer großen Prozession sollen alle noch ein letztes Mal feierlich in Gareth einziehen.
„Oberst?“, sagt eine Stimme hinter Boltan.
„Ja?“, antwortet er, ohne sich umzudrehen.
„Wir beginnen.“
Hinter ihm steht Daevyn ai Cullogwynn, ein Pfeil des Lichts, mit stoischem Gesicht, wie immer. Es sieht sogar aus, als seien seine Züge eine Spur härter als sonst. Er führt die Gräfin von Freyenheim am Arm, Rondriane Atreides, deren Haltung die schweren Schicksalsschläge der letzten Monate verrät. Zuerst ihr Vater, dann ihr Bruder. Sie betrachtet den Sarkophag von Leto mit unendlicher Traurigkeit. Einen Schritt hinter ihr und mit einem ähnlichen Gesichtsausdruck wie der Pfeil des Lichts, der Marschall der Drachensteine. Zoldarion sieht aus, als hätte er nächtelang nicht geschlafen. Er ist bleich und durch die Hand am Schwertknauf schimmern die Knochen, so fest packt er den Griff.
Ein paar Schritte neben ihm beobachten zwei Thorwaler stumm das Geschehen. Asleif Phileasson und Aragorn Thureson scheinen in schweigender Zwiesprache mit den Toten versunken zu sein.
Zuletzt betritt der König von Albernia den Raum und führt seine Schwester, die Reichsbehüterin, zu Brins Katafalk. Jetzt, zum ersten Mal seit der Schlacht an der Trollpforte, weint die mächtigste Frau Aventuriens am Sarg ihres Mannes.
Als der Zug sich in Richtung Gareth in Bewegung setzt, folgen ihm zunächst nur einige Menschen in respektvollem Abstand zu den Ehrenwachen der Kaiserlichen Garden. Nach und nach wächst der Boronszug immer weiter, und begleitet von den feierlichen Chorälen der Praios-, Rondra- und Borongeweihten ziehen dreitausend Menschen auf der Reichsstraße nach Süden.
Und irgendwo dort wird vielleicht gerade ein neuer Held geboren – im Zwölften Zeitalter, dem Zeitalter der Menschen.
...wollt ich nur mal gesagt haben :-)
Nach drei Jahren ist die größte und längste Kampagne, die ich bislang gelitten/geleidet/geleitet habe, gestern Abend mit einem bombastischen Showdown zu Ende gegangen. Bis auf einen SC sind zwar alle in Borons Hallen eingegangen, aber es hat ihnen wohl trotzdem gefallen (bis auf den Convocatus, der ist der einzige, der in Hesindes Hallen der Ewigen Weisheit herumnörgelt *g*)
Praios zum Gruße
Die Zwölfe a.k.a. morebytes