Autor Thema: [Arbeitstitel] Scherbenwelt  (Gelesen 1273 mal)

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[Arbeitstitel] Scherbenwelt
« am: 19.11.2008 | 22:17 »
(Der Arbeitstitel muss weg, weil er sich mit "Scheibenwelt" beisst, aber er ist halt recht treffend)

Hallo,

ich habe mir da in letzter Zeit ein Grundgerüst für ein Fantasy/Steampunk Setting zusammengebastelt, zu dem ich gerne eure Meinung hören würde.

Auffallendstes Charakteristikum der Welt, und Erklärung für den Arbeitstitel, ist dass die Welt als solche keine ist, sondern nur aus (sehr vielen) einzelnen "Scherben" von mehreren km² bis mehreren 100.000km² besteht, die durch einen ansonsten (bis auf Luft) leeren Raum treiben - soweit die Bewohner der Welt das wissen, kam es zu einer Art Apokalypse, bei der es ihren jeweiligen Göttern gerade noch gelungen ist, ein paar Brocken Land mit ihren Anbetern drauf zu schnappen und damit hierher zu flüchten, wo auch immer "hier" ist...

Die Menschen (Nichtmenschen gibt es nur als extreme Spurenelemente) leben auf ihren Weltscherben; Reisen zwischen den Scherben finden per Luftschiff statt - wobei unter einem Luftschiff kein Zeppelin zu verstehen ist, sondern eine schiffsähnliche Konstruktion, die durch Magie/Technologie flugfähig und in der Luft steuerbar gemacht wurde. Allgemein ist der Technologielevel irgendwo zwischen Renaissance und frühem Industriezeitalter, je nach Region und nach Technologiezweig; seit sie sich in der Scherbenwelt befinden, haben die Menschen auch gelernt, die magischen Kräfte, die die Scherbenwelt am Laufen halten, anzuzapfen und als Energiequelle für Geräte zu nutzen. Es gibt also weder Dampfmaschinen noch Verbrennungsmotoren, sondern "Äthergeneratoren".
Neben der Technologie gibt es noch Magie, aber nicht die Feuerball werfende Variante, sondern zum einen Alchemie und die Herstellung von Gegenständen mit dauerhaften magischen Eigenschaften, zum anderen Schamanismus/Animismus, und letztlich priesterliche Magie. Gerade Letztere ist allerdings nicht mehr ganz das, was sie einmal war, da die Götter offenbar sehr stark mit anderen Dingen beschäftigt sind. Dadurch ist Technologie eine verlässliche und gleichwertige Alternative zur Magie geworden - vor der Apokalypse war die Welt eine eher konventionellere Fantasywelt in etwa auf dem technischen Niveau der Renaissance.

Navigation ist eine ziemlich schwierige Sache in der Scherbenwelt; die einzelnen Scherben treiben in den Luftströmen, und ihre Position relativ zueinander ändert sich ständig. Zwar neigen Scherben dazu, sich in Gruppen zu sammeln, vor allem kleinere um größere Scherben, aber es gehen öfters mal Scherben aus einer solchen Gruppe abhanden nur treiben mit einer anderen Gruppe mit - und auch verschiedene Scherbengruppen treiben völlig unabhängig voneinander. Das macht es recht frustrierend, die Scherbenwelt wirklich vollständig erforschen zu wollen; die Gruppen, in denen größere Nationen ansässig sind, sind bekannt, und man behält einigermaßen den Überblick, wer zur eigenen Scherbengruppe gerade dazugehört - aber jenseits davon weiß man nie so recht, worauf man als Nächstes stößt.

Zur Zeit haben sich acht verschiedene größere Nationen gebildet - jene, die als erste eigene Luftschiffe entwickelt (oder die Technologie gekauft/erbeutet/geklaut) haben. Diese Nationen beherrschen ihre eigene Scherbengruppe, teilweise auch andere Gruppen, aber aus den erwähnten Gründen gestaltet sich die Verwaltung eines Reiches, das sich über mehr als eine Scherbengruppe erstreckt, eher umständlich.


So, was haltet ihr bis jetzt davon? Zu schräg? Nicht schräg genug? Alles schon mal da gewesen? Irgendwelche eklatanten Schwachstellen? Habe ich nicht genug erzählt, um das zu beurteilen? Oder habe ich zu viel erzählt, und ihr seid eingeschlafen?
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Offline Sharrow

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Re: [Arbeitstitel] Scherbenwelt
« Antwort #1 am: 20.11.2008 | 00:35 »
Eine interessante Kulisse, aber was bedeutet das alles für die Charaktere? Ob zwischen den Kontinenten nun Luft oder Wasser ist, macht für das Spiel kaum einen Unterschied. Das sich die Inseln bewegen, ist zwar interessant, aber hat es wirklich Einfluss auf das Spiel? Wenn ja, wie?

Offline Khouni

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Re: [Arbeitstitel] Scherbenwelt
« Antwort #2 am: 22.11.2008 | 16:56 »
Eine Frage der inneren Logik:
Wohin fließt das Wasser? Woher kommt neues? Und wie sieht es mit den Temperaturen aus? Und mit der Schwerkraft? Kippen die Scherben auch einmal?

Offline Quaint

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Re: [Arbeitstitel] Scherbenwelt
« Antwort #3 am: 22.11.2008 | 17:17 »
Also grundsätzliche halte ich sowas für interessant. Meine Welt für Fantasy Arcade ist ähnlich aufgebaut und bei Niholim gibt es eine gerade bespielte Thronwelt die auch aus fliegenden Inseln aufgebaut ist.

Bei Fantasy Arcade ists halt weniger technisch und mehr magisch.

Und Niholim ist eh eigenartig...

Ansonsten hat Opus Anima auchnoch ähnliches (die sprechen von Schollen).

Grundsätzlich revolutionär ist es also nicht.

Bei Stratavi sieht es mit den Fragen von Khouni so aus:

Die Luft drumherum bildet quasi einen Gasriesen. Irgendwo im Kern des Gasriesen gibt es einen heißen Kern (unten ist es also auch wärmer als oben). Wasser regnet nun aus der Atmosphäre ab und fällt entweder direkt runter oder trifft auf eine Insel. Auf einer Insel macht es, was Regen eben so macht: versickern, Flüße, Seen und Pfützen bilden etc. Flüsse fließen letztlich von der Insel herunter und stürzen herab.
Im Kern wird das Wasser aufgrund der Hitze verdampft und steigt wieder auf, wobei es abkühlt, Wolken bildet und es schließlich regnet.
Zudem gibt es zu einem gewissen Grad auch einen "normalen" Wasserkreislauf, es scheint ja immerhin auch die Sonne...

Schwerkraft hat der Gasplanet quasi nach dem ganz normalen Schema - aufgrund der Massen an Atmosphäre und des soliden, heißen Kerns. Sie zeigt auch in Richtung des Kerns. Die fliegenden Inseln widersetzen sich dem aufgrund von magischen Prozessen und einem speziellen Mineral, Stratavit, an dem die "Flugmagie" besonders ansetzt.

Wo das herkommt ist nicht abschließend geklärt, aber es gibt einige Legenden in Richtung Titanenkampf der die Welt zerlegte und aus dem die "Titanendrachenmutter" geboren wurde welche wiederrum einer Vielzahl von Bruchstücken die Kraft zu fliegen verlieh und der auch sonstige Notwendigkeiten zugeschrieben werden, die das Leben auf dem zersplitterten Stratavi ermöglichen (wie z.B. die ganz erstaunliche Menge an Luft).
Ein anderer Kandidat wäre Gottkaiser Malachai...
Well well....

Das Kippen von fliegenden Inseln ist eigentlich nur bei kleineren Scherben und heftigen Stürmen denkbar, wäre aber auch kein Totalverlust - Die Insel würde nicht abstürzen, da die Flugmagie quasi "weiß" wo oben ist. Könnten nur Leute und Sachen runterfallen und so...

Was das für die Charaktere bedeutet? Nicht so unglaublich viel. Man kann theoretisch Abenteuer dran aufhängen, Luftschifffahrt betreiben und tolle Luftschlachten einbauen. Die Bewegung der Inseln erlaubt es reichlich Entdeckungs- Erkundungsplots zu machen und sorgt für eine beständige Unsicherheit (Huch, da ist ja noch eine Rieseninsel mit Luftfahrenden Mongolenverschnitten... )
Theoretisch auch möglich: Eine Space Opera Kampagne nur ohne interstellare Reisen und Raumschiffe, dafür aber mit fliegenden Inseln, Luftschiffen und immer wieder Überraschungen.
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Re: [Arbeitstitel] Scherbenwelt
« Antwort #4 am: 22.11.2008 | 23:08 »
Danke für die Antworten (und entschuldigt, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe - war ein wenig stressig hier...)

Von den Settings, die Quaint erwähnt, habe ich nie gehört.

Zitat
Was das für die Charaktere bedeutet? Nicht so unglaublich viel. Man kann theoretisch Abenteuer dran aufhängen, Luftschifffahrt betreiben und tolle Luftschlachten einbauen. Die Bewegung der Inseln erlaubt es reichlich Entdeckungs- Erkundungsplots zu machen und sorgt für eine beständige Unsicherheit (Huch, da ist ja noch eine Rieseninsel mit Luftfahrenden Mongolenverschnitten... )

Genau. Nur Mongolenverschnitte habe ich keine, jedenfalls keine luftfahrenden. Dafür aber Wikingerverschnitte, die aus der Not eine Tugend gemacht haben, und unter die Luftpiraten gegangen sind. Unter anderem...

Zitat
Theoretisch auch möglich: Eine Space Opera Kampagne nur ohne interstellare Reisen und Raumschiffe, dafür aber mit fliegenden Inseln, Luftschiffen und immer wieder Überraschungen.

Wie meinst du das mit der Space Opera genau?

Zitat
Eine Frage der inneren Logik:
Wohin fließt das Wasser? Woher kommt neues? Und wie sieht es mit den Temperaturen aus? Und mit der Schwerkraft? Kippen die Scherben auch einmal?

Das Wasser fließt ab (die Meere haben sich gleich als Erstes verabschiedet) und verdunstet, es bildet Wolken, und diese regnen, wenn sie tief genug über eine Scherbe ziehen.
Licht und Wärme kommen von einer Quelle "oben" in der Welt, die sich nicht bewegt, sondern im Tagesrhytmus stärker und schwächer wird. Je höher man kommt, desto wärmer wird es, je tiefer, desto kälter; Scherben erleben (unregelmäßige) Jahreszeiten, indem sie mal höher, mal tiefer treiben.
Schwerkraft gibt es nur auf und ein Stück (hunderte bis ein paar Tausend Meter, je nach Größe) weit über den Scherben. Was die Scherben verlässt, treibt schwerelos herum, beziehungsweise wird von den Luftströmen herumgeweht - bis es zu niedrig über eine Scherbe gerät und abstürzt. Die Magie, die das Ganze am Laufen hält, sorgt auch dafür, dass keine zwei Scherben einander zu nahe kommen. Ans Kippen hatte ich bisher noch gedachte, vielen Dank - wobei Kippen im Grunde kein Drama wäre, da die Schwerkraft ja zur Unterseite der Scherbe hin zieht, nicht zur "Unterseite" der Leerraums.
Ein Großteil des Aufwands, Luftschiffe zu bauen, ist übrigens, ihnen ein eigenes, natürlich viel kleineres, Schwerkraftfeld zu geben; als Antrieb reichen Segel und vielleicht ein (von Sklaven) per Kurbel betriebener Propeller als Hilfsantrieb. Das ist aber natürlich nur die technologisch primitivste Lösung.
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