Was genau ist mit Kerzenritualen gemeint?
Mir fallen auf Anhieb zwei verschiedene Möglichkeiten ein: 1. Rituale werden live nachgespielt (z.B. Wahrsagung), 2. Kerzen sollen eine gewisse Atmosphäre schaffen, die die Sitzung als ganzes in ein bestimmtes Licht tauchen soll.
Die geschilderten Rollenspielkarrieren finde ich interessant.
Bei mir begann es mit ad&d 2, allerdings
ohne Dungeons. Denn die Gruppe, in die ich einstieg, wollte kein Monsterschnätz, sondern "anspruchsvolles" Rollenspiel. Total bescheuerte Systemwahl...
Unsere Gruppe bekam die typisch klischeehaften Aufträge, wie z.B. ein magisches Schachspiel aus allen Ecken der Spielwelt zusammen zu kratzen, damit es nicht dem Bösen Magier in die Hände fällt, der damit die Weltherrschaft an sich reisst. Mit Geld und magischer Ausrüstung haben die SL großzügig gegeizt, weil wir ja "anspruchsvolles" Rollenspiel machen wollten. Außerdem durfte man auf keinen Fall Konflikte innerhalb der Gruppe erzeugen, weil das die Pläne durcheinander werfen konnte. Schön kuschelig. Vielleicht lässt sich das als "EZ mit ad&d-Regelwerk" zusammenfassen. Zwischendurch haben wir mit den gleichen Leuten DSA gespielt, aber das war genau das gleiche, nur mit anderem System.
Dann kam ich zu Ultima Online. Das war wie eine Offenbarung. Dort konnte ich endlich frei agieren, beliebig an andere Charaktere anecken und mich mit beliebigen Charakteren zusammenschließen, um das zu tun, was mein Charakter tun wollte (und nicht das, was die Gruppe tun musste, um die Welt zu retten). Feste, geschlossene Gruppen gab es spieltechnisch bedingt ohnehin nicht, was ich bis heute für einen unglaublichen Vorteil halte. UO ist eigentlich die perfekte Basis für Rollenspiel (sofern nicht Grafik und Dungeoncrawl, sondern Interaktionen im Zentrum des Interesses stehen), leider wurde das Potential bisher nicht genutzt. Nachdem ich ausgiebig Fertigkeiten gepowert, Dungeons geplündert und Ausrüstung gesammelt habe (OS-Phase?), wurde es langweilig. Mich dürstete es nach sozialen Interaktionen mit entsprechenden Konsequenzen. Großen Einfluss hatte George Martins Lied von Eis und Feuer. Nach der Lektüre wusste ich, dass genau so das Rollenspiel sein muss, damit es mir gefällt. Leider wurde das auf keinem Shard umgesetzt und alle Versuche, das anzuregen, wurden konsequent geblockt. Leider wollte ich von dem Turm der großen Erwartungen auch nicht mehr runter, weil die Aussicht von diesem Turm so unendlich geil war. Damit begann für mich der Übergang von der Praxis zur Theorie, angestoßen von der Frage "Warum klappt das eigentlich nicht?"
Seitdem spiele ich nur noch One-Shots. Mit ad&d geht das sogar, weil die Kampfmechaniken für Unterhaltung sorgen, und weil wir mit den One-Shots endlich dazu übergegangen sind, Dungeon-Crawl zu machen, statt pseudo-anspruchsvolles Spiel zu suggerieren. Chtuhlu spiele ich ab und zu, um mit Freunden zusammen zu sein. Das Spiel selbst kann ich nicht gut leiden, weil es - so wie ich die Kategorisierungen verstehe - EZ in Reinform ist und ich das nicht mehr ertrage.
Zur Zeit warte ich auf die Fertigstellung von AERA und die Übersetzung von Reign. Und ich denke, Settembrinis ARS-Vorstellungen (so wie ich sie aus dem Kuddelmudel der Foreninterpretationen verstehe) entsprechen am meisten meinen Wunschvorstellungen.
Was ist TRS und wodurch zeichnet es sich aus?