Wie kommt ihr denn auf den komischen Trichter, dass "im Alltag verankert" auf einmal das Qualitätskriterium für "ehrlichen" Sex sein soll?
Klar, wie die vollkommen "natürliche" Reaktion der Arsch-Frau bei RiW ("Oh hallo, du starrst mich an. Das macht mich irgendwie geil...") oder die vollkommen "natürliche" Drapierung der nackten Frau vor den Echsenmenschen.
Vollkommen. Anderer. Film.
Comics leben nunmal von Übertreibungen und Überzeichnungen, einen zu engen Wirklichkeitsbezug sollte man daher nicht erwarten (besonders nicht bei
Superheldencomics). Ob ein Male Gaze jetzt eine "echte Frau" trifft oder ein aufgeblasenes Silikonwunder ist letztendlich egal.
Wir waren mal so weit, dass Darstellungen von Sexualität/Nacktheit von der Intention abhängen, und da würde ich wieder ansetzen wollen. Was wollte Künstler mit diesem Bild ausdrücken (was gerade bei Cover-Bildern wichtig ist, die ja oft so gut wie keinen Bezug zur Handlung des Heftes haben)?
Wollte er zeigen, dass die Dame Diebin, sexy und extrem risikofreudig ist? Wollte er zeigen, dass das Mädel sexy ist, notfalls anpacken kann und selbstbewusst gegenüber Männern auftritt? Beider Darstellungen erreichen ihr Ziel der Meta-Erzählung (abseits dessen, worum es im Comic dann eigentlich geht). Sicher hätte man es anders machen können, aber es funktioniert.
Mit wenig/viel Sex hat das nichts zu tun: man kann auch mit verhüllten, angedeuteten Formen effektiv Stimmung transportieren (manchmal sogar wirkungsvoller, als mit Nackheit). Sicher geht es auch anders (in beide Richtungen), aber darum geht es hier nicht.
Case in point: