Autor Thema: Deutscher Rollenspielmarkt: Analyse der Bilanzen der wichtigsten Verlage  (Gelesen 4588 mal)

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Offline Greifenklaue

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Verdient Ulysses eigentlich an Drakensang mit? Das könnte eine Erklärung für das gute Ergebnis 2009 sein.
Nein. Höchstens in form von leuten, die anschließend reguläres DSA kaufen.
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Offline Christoph

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Ulisses gibt ja netterweise den Jahresüberschuss an:

Gewinn also 246t in 2009

davon steckt größter Anteil in Vorräte (141t) und auf der Bank (86t). Der Rest liegt in leicht erhöhten Fordrungen und investitionen ins Anlagevermögen.
Das sieht meines Erachtens eigentlich ganz gut aus. (wenn man mal davon absieht das die Zahlen ja schon fast ein Jahr alt sind)

Natürlich sind sie das. Wie sollen die Zahlen von 2010 sein ?

Btw: Die haben aber echt einen Hortungsfimmel. Soviel Vorräte ist ja verrückt.

Ein

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Bücher nennt sich das.

Offline blackjack

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Das ist nicht richtig. Ulisses hat scheinbar ein langfristiges Bankdarlehen in Höhe von ca. 40000 € aufgenommen.
Interessant ist auch der Anstieg der Vorräte um ca. 30%, ebenso wie die Vervierfachung der Rückstellungen.

Ich kann schlecht sagen, ob es denen wirklich gut geht.
Der derzeitige Fremdkapitalanteil (inkl. kurzfristiger Verbindlichkeiten) liegt immerhin bei über 50%.

Was die immateriellen Vermögensgegenstände angeht, so bitte auch berücksichtigen, dass die Vermögenswerte in Bilanzen generell anders bewertet werden als im wirklichen Leben. So ist es durchaus möglich, dass sie Abschreibungen vornahmen, um den Wert zu drücken und so den Gewinn kleiner zu machen. Das führt zu niedrigeren Steuern.

Btw der Gewinn findet sich unter "Gewinnvortrag".

Edit: Bin ich blöd, oder liegen bei den anderen Links nur die Bilanzen von 2008 vor?

Gewinnvortrag ist, wie der Name schon sagt, der "Vortrag" aus Gewinnen und Verlusten aus früheren Perioden. Deshalb ist der Gewinnvortrag zum 31.12.2008 + Jahresüberschuss (=Gewinn 2008) auch der Gewinnvortrag zum 31.12.2009.

Beurteilung des Eigenkapitals ist natürlich immer sehr branchenbezogen, aber eine Quote von > 37% würde ich mal, insbesondere auch verglichen mit den anderen Rollenspielverlägen, als sehr gut bezeichnen.

Einwirkungen auf die immateriellen Vermögensgegenstände halte ich für überschätzt. Die Gestaltungsspielräume sind da doch begrenzt, insbesondere da es sich ja wahrscheinlich nur um Verlagsrechte handelt.

Vorräte und Rückstellungen könnte ich mir so erklären (zugegebenermaßen recht spekulativ):
Kurz vor 31.12.2009 sind noch Produkte fertig geworden und ins Lager gekommen, die Rechungen (Druck, Satz ...) lagen aber noch nicht vollständig vor, so dass eine Rückstellung für ausstehende Rechnungen gebildet wurde.

@Christoph: Wollte nur sagen das die Zahlen ja recht alt sind und daher auch nur eine begrenzte Aussage über den aktuellen Rollenspielmarkt erlauben.

Online Ludovico

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Gewinnvortrag ist, wie der Name schon sagt, der "Vortrag" aus Gewinnen und Verlusten aus früheren Perioden. Deshalb ist der Gewinnvortrag zum 31.12.2008 + Jahresüberschuss (=Gewinn 2008) auch der Gewinnvortrag zum 31.12.2009.

Wow! Nie wieder Spare Ribs! Schlagen auf das Hirn. Wieso hab ich den Jahresüberschuss übersehen?
Du hast recht. Der Gewinn ist schon sehr satt... was ich interessant finde. Immerhin sehe ich hier eine EK-Rendite von

Zitat
Beurteilung des Eigenkapitals ist natürlich immer sehr branchenbezogen, aber eine Quote von > 37% würde ich mal, insbesondere auch verglichen mit den anderen Rollenspielverlägen, als sehr gut bezeichnen.

Ich muss gestehen, dass ich eine Eigenkapitalrendite von 80% schon etwas skeptisch gegenüberstehe. Und die Fremdkapitalquote ist mit über 50% auch nicht zu verachten. Bedenklich finde ich weiterhin, dass der Jahresüberschuss durch einen sehr hohen Anstieg der Vorräte erreicht wurde. Ob die stark erhöhte Liquidität sinnvoll ist, kann ich nicht beurteilen, zumal schon entsprechend Rückstellungen gebildet wurden.

Zitat
Einwirkungen auf die immateriellen Vermögensgegenstände halte ich für überschätzt. Die Gestaltungsspielräume sind da doch begrenzt, insbesondere da es sich ja wahrscheinlich nur um Verlagsrechte handelt.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher wie die Abschreibungen bei immateriellen Vermögenswerten aussehen (gerade die Laufzeit), aber lt. HGB werden diese auch normal mit den Anschaffungskosten angesetzt und dürfen auch abgeschrieben werden. Da der Großteil der immateriellen Vermögenswerte zugekaufte Lizenzen wie DSA sein dürften, sind diese auch aktivierbar.
Ich weiß jetzt nicht, wie lange Ulisses die DSA-Lizenz hält, aber soweit ich weiß, ist der Verlag ja scheinbar ständig auf Shopping-Tour nach neuen Rollenspielen, womit sich auch der eher mäßige Zuwachs bei den immateriellen Vermögenswerten erklären kann.
Aber ok! Das ist auch alles spekulativ, zumal ich mit immateriellen Vermögenswerten nicht so sehr in Kontakt gekommen bin (außer Firmenwerten).

Zitat
Vorräte und Rückstellungen könnte ich mir so erklären (zugegebenermaßen recht spekulativ):
Kurz vor 31.12.2009 sind noch Produkte fertig geworden und ins Lager gekommen, die Rechungen (Druck, Satz ...) lagen aber noch nicht vollständig vor, so dass eine Rückstellung für ausstehende Rechnungen gebildet wurde.

Dieser Annahme möchte ich mich nicht anschließen. Aufgrund des Weihnachtsgeschäftes sehe ich Vorräte eher als Restbestände der Weihnachtszeit. Somit finde ich einen hohen Lagerbestand zum Jahresende eher schlecht.

ErikErikson

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Kann man das verständlich zusammenfassen?

Offline Lord Verminaard

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Verständliche Zusammenfassung: Ulysses steht deutlich besser da als die anderen.
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Kurze Frage:
Wenn ich die Links von den anderen anklicke, kriege ich nur die Bilanzen von 2008. Hat jemand das gleiche Problem?

Humpty Dumpty

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Verständliche Zusammenfassung: Ulysses steht deutlich besser da als die anderen.
Was nicht überrascht oder? DSA dürfte einen mehr als satten Marktanteil haben und läuft offenkundig sowie nach Eigenaussage prächtig. Zudem wurde die personell-inhaltlich-strategische Neuausrichtung von DSA sehr clever und weitgehend behutsam vorangetrieben. Außerdem verzettelt sich Ulisses nicht in unnötigen Lizenzabenteuern, sondern bringt kleine Lizenzen mit freien Kapazitäten raus ohne den Blick auf das Kerngeschäft zu verlieren. Wenn nun auch noch genügend für die mittelfristige Zukunft (3 Jahre +) vorausgeplant wurde, kann man in Summe nur der Geschäftsführung gratulieren.

Feder & Schwert, Prometheus, Nackter Stahl, 13 Mann sowie FanPro hingegen sind unternehmerisch quasi tot. Pegasus hat kaum Ressourcen im Rollenspiel gebunden.
« Letzte Änderung: 20.11.2010 | 11:12 von TAFKAKB »

Offline Lord Verminaard

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Wenn ich die Links von den anderen anklicke, kriege ich nur die Bilanzen von 2008. Hat jemand das gleiche Problem?

Die haben halt die 2009er noch nicht veröffentlicht. Bußgeld gibt's erst nach dem 31.12.2010.
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Dann kann man ja nur einen Vergleich zwischen den Verlagen auf Basis der Bilanz von 2008 erstellen.

Offline Lord Verminaard

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Naja es würde mich sehr überraschen, wenn die übrigen Verlage ähnliche Ergebnissteigerungen vorzuweisen hätten, aber im Grunde hast du Recht.
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Online Ludovico

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Ok, das glaub ich auch.
Irgendwie kommt mir die Bilanz von 2009 von Ulisses aber komisch vor.

Offline Blutschrei

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Zitat
Verdient Ulysses eigentlich an Drakensang mit? Das könnte eine Erklärung für das gute Ergebnis 2009 sein

Randon Labs, der Publisher von Drakensang ist übrigens insolvent und die Mitarbeiter wurden von Bigpoint (Browser-MMO Publisher) übernommen.
Die wiederum wollen ein neues Drakensang ohne DSA-Lizenz rausbringen.
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evil bibu

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Das ist nicht richtig. Ulisses hat scheinbar ein langfristiges Bankdarlehen in Höhe von ca. 40000 € aufgenommen.
[...]

wie kommst du auf diese zahl? ich komme bei den langfristigen verbindlichkeiten auf eine zunahme von 20k...

ps: oben nochmal 13mann ergänzt. habe ich sonst noch einen verlag vergessen?

Online Ludovico

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@evil bibu
Hast recht, woran ich mal wieder sehen konnte, dass ich mich ohne Taschenrechner und Kaffee nicht an Bilanzen setzen darf.

Boah! Ist das peinlich. Zweimal mit einfachen Sachen falsch gelegen. Nie wieder diese verfluchten Spare Ribs.
« Letzte Änderung: 22.11.2010 | 09:10 von Ludovico »

evil bibu

  • Gast
falls es dich beruhigt: ich habe gerade auch zweimal nachgerechnet.

und für die unerfahrenen im bilanz lesen:

auf der aktivseite wird die kapitalverwendung und auf der passivseite die kapitalherkunft dargestellt.

nochmal zu den rückstellungen: da könnten auch bonusansprüche der geschäftsführung enthalten sein.
« Letzte Änderung: 22.11.2010 | 09:41 von evil bibu »