Autor Thema: Method Acting vs. Meta Gaming  (Gelesen 10774 mal)

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Joe Dizzy

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Re: Method Acting vs. Meta Gaming
« Antwort #75 am: 20.12.2009 | 14:42 »
Konsequent gespielt führt Method Acting auch zur psychologischen Störung, na und?

ErikErikson

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Re: Method Acting vs. Meta Gaming
« Antwort #76 am: 20.12.2009 | 15:39 »
Dann hat der Dolge schon mal seine Geisteskrankheit, die er dann sehr überzeugend rüberbringen kann. Also, nicht DSM, sondern Method Acting.  ;)

Offline Teylen

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Re: Method Acting vs. Meta Gaming
« Antwort #77 am: 20.12.2009 | 18:26 »
Hm, vielleicht einfach so als Frage, für mein Verständnis, auch wenn es leicht Off-Topic scheinen mag.
Wie nennt man es, wenn man als Spieler, im Spiel in den Charakter eintaucht, bestrebt ist so gut es halt geht ihn (mit seinem Hintergrund und Wesen) zu spielen. Weder wissen will was in dem Plot passiert und keine Ambitionen hat den Plot selbst aktiv zu designen. Aber dennoch es mitunter gar genießt das dem Charakter durch Regelngrenzen gesetzt sind / eine Form gegeben wird und man auch gerne mal würfelt.

Ich hätte es ja durch die Fokussierung auf die Charakter Perspektive sowie das fehlen jeglicher Meta Gaming Ambitionen auf den Plot bezogen Method Acting genannt,..
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Chiungalla

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Re: Method Acting vs. Meta Gaming
« Antwort #78 am: 20.12.2009 | 19:00 »
Wie nennt man es, wenn man als Spieler, im Spiel in den Charakter eintaucht, bestrebt ist so gut es halt geht ihn (mit seinem Hintergrund und Wesen) zu spielen.

Ob method acting oder nicht ist IMHO eher eine Frage des "wie man es macht" als eine des "was man macht".

Man kann sich rein vom Kopf her in seinen Charakter hineinversetzen, rein logisch überlegen, was er wann und wie machen würde, und dadurch den Charakter unterm Strich schlüssig spielen. Das ist kein method acting.

Fühlt man sich, rein intuitiv, in den Charakter hinein, verliert alle rationale Distanz zum Charakter, und handelt und fühlt wie der Charakter in dem Moment, dann wäre das für mich method acting.

Ich würde beides als Charakterspiel umschreiben, aber method acting ist eben nur der Sonderfall des Charakterspiels, wenn man sich eben der Methoden des method acting bedient.

Weder wissen will was in dem Plot passiert und keine Ambitionen hat den Plot selbst aktiv zu designen. Aber dennoch es mitunter gar genießt das dem Charakter durch Regelngrenzen gesetzt sind / eine Form gegeben wird und man auch gerne mal würfelt.

Ab hier wird es dann, dadurch das da viele verschiedene Sachen mit rein spielen, so komplex, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es einen Begriff dafür gibt, der wirklich all dies in genau dieser Form abdeckt.

Offline WeepingElf

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Re: Method Acting vs. Meta Gaming
« Antwort #79 am: 20.12.2009 | 19:50 »
Einen Begriff aus der Schauspielerei auf das Rollenspiel zu übertragen, ist nie ohne Probleme, weil Rollenspiel eben was anderes ist als Theater oder Film, darüber sind wir uns hier doch wohl einig.  Ein Rollenspieler ist im Wesentlichen frei in der Entscheidung, was sein Charakter tut, wogegen ein Schauspieler das tun muss, was im Buch steht, selbst wenn er persönlich denken mag, dass das, was sein Charakter laut Buch tut, aus dessen Sicht doch eigentlich totaler Bockes sein müsste.

Aber mit dieser Einschränkung würde ich schon sagen, dass ich eher ein Method Actor bin.  Vielleicht passt das Konzept des Method Acting ("Der Spieler versetzt sich gedanklich in seine Rolle hinein und spielt sie von innen heraus") sogar besser aufs Rollenspiel als auf die Schauspielerei, weil man im Rollenspiel eben (idealerweise) aus der Sicht des Charakters heraus entscheidet, was man macht, und nicht den Weisungen eines Autors folgt.  Im Theater und im Film stößt das Method Acting an seine Grenzen, weil die Handlung nun mal vorgegeben ist, und wenn der Autor den Charakter etwas tun lässt, was der nie im Leben tun würde, gerät der Schauspieler in einen Konflikt.  Der Rollenspieler hingegen ist frei, tatsächlich zu tun, was sein Charakter tun würde.

Metagaming im Rollenspiel hat für mich was von mangelnder Identifikation mit dem Charakter, ja sogar was von Mogeln, weil das oft dazu führt, dass der Charakter Dinge tut, die er eigentlich nicht tun würde.  Von wegen, "Geh Du voran, Du hast von uns die meisten Trefferpunkte übrig!" - da geht bei mir ein kleines rotes Fähnchen hoch, da steht "Bullshit" drauf.  Schon eher, "Geh Du voran, Du sieht mir von uns allen noch am Gesündesten aus".

Wenn ich Rollenspiele spiele, dann will ich eine Geschichte in einer fiktiven Welt erleben und nicht mehr als nötig mit Spielmechanismen hantieren.  Natürlich sollte das Ganze plausibel und realistisch sein, also kommt auch ein Simulationsaspekt in die Sache rein und man braucht Regeln, aber es sollte eben mehr sein als nur ein Brettspiel mit irgendwelchen mehr oder weniger willkürlichen Regeln.  Das kann natürlich auch Spaß machen, aber dann spielt man eben ein Brettspiel und missbraucht nicht das Rollenspiel dafür!
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Offline Horatio

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Re: Method Acting vs. Meta Gaming
« Antwort #80 am: 20.12.2009 | 19:53 »
Da hier nach Namen und Einteilungen gefragt wurde.. so macht es mal der Forge:

Die Stances werden bspw. auch in Domenic Wäschs Spielleiten aufgegriffen (wenn auch nicht ganz richtig dargestellt) und mir haben sie damals beim Erstkonakt sehr geholfen :).

Die Definitionen sind hier raus:
http://www.indie-rpgs.com/_articles/glossary.html

Eigentlich wollte ich zur Vertiefung noch auf GNS and other matters of role-playing theory verweisen, aber irgendwie ist der Artikel weg :(.


Stance

    The cognitive position of a person to a fictional character. Differences among Stances should not be confused with IC vs. OOC narration. Originally coined in the RFGA on-line discussions; see John Kim?s website for archives. Current usage modified in GNS and other matters of role-playing theory. See Author, Actor, and Director Stance.


Actor Stance

    The person playing a character determines the character's decisions and actions using only knowledge and perceptions that the character would have. This stance does not necessarily include identifying with the character and feeling what he or she "feels," nor does it require in-character dialogue. See Stance.

Author Stance

    The person playing a character determines the character's decisions and actions based on the person's priorities, independently of the character?s knowledge and perceptions. Author Stance may or may not include a retroactive "motivation" of the character to perform the actions. When it lacks this feature, it is called Pawn Stance.


Pawn Stance

    A subset of Author Stance which lacks the retroactive "motivation" of the character to perform the actions. Often but wrongly identified with Gamist play. See Stance.


Director Stance

    The person playing a character determines aspects of the environment relative to the character in some fashion, entirely separately from the character's knowledge or ability to influence events. Therefore the player has not only determined the character's actions, but the context, timing, and spatial circumstances of those actions, or even features of the world separate from the characters. Director Stance is often confused with narration of an in-game event, but the two concepts are not necessarily related.
« Letzte Änderung: 2.01.2010 | 15:27 von Horatio »
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
as long as the characters in the story believed in their roles, the Story Guide believed in the consequences of any actions taken,
and the players believed in the story more than mere setting facts. Whatever the story would be in genre and message,
that would be revealed after the fact, not before.
- Eero Tuovinen: A Loveletter to a Story Gamer

Chiungalla

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Re: Method Acting vs. Meta Gaming
« Antwort #81 am: 20.12.2009 | 20:14 »
Vielleicht passt das Konzept des Method Acting ("Der Spieler versetzt sich gedanklich in seine Rolle hinein und spielt sie von innen heraus") sogar besser aufs Rollenspiel als auf die Schauspielerei, weil man im Rollenspiel eben (idealerweise) aus der Sicht des Charakters heraus entscheidet, was man macht, und nicht den Weisungen eines Autors folgt.

Beim Method Acting im Film und beim Theater geht es ja nicht so sehr darum glaubwürdige Entscheidungen zu treffen, sondern die bereits vorher gefällten Entscheidungen glaubwürdig zu verkörpern. Was beim Rollenspiel eher selten das Problem sein sollte, es sei denn man legt da ungewöhnlich hohe Maßstäbe an.
Daher ist das was Method Acting eigentlich will und meint beim Rollenspiel eher selten gefragt.

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Re: Method Acting vs. Meta Gaming
« Antwort #82 am: 20.12.2009 | 20:29 »
Ob method acting oder nicht ist IMHO eher eine Frage des "wie man es macht" als eine des "was man macht".
Also kurz gesagt würde ich behaupten das ich meinen Char spiele wie ich auch puzzle.
Mit vollen Fokus auf das was als nächstes kommt und den Rahmen.

Zitat
Ich würde beides als Charakterspiel umschreiben, aber method acting ist eben nur der Sonderfall des Charakterspiels, wenn man sich eben der Methoden des method acting bedient.
Der Eingangspost erweckt für mich nicht den Eindruck der Gegenüberstellung eines so detaillierten begriffs mit einem allgemeineren.

Zitat
Ab hier wird es dann, dadurch das da viele verschiedene Sachen mit rein spielen, so komplex, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es einen Begriff dafür gibt, der wirklich all dies in genau dieser Form abdeckt.
Nu fühle ich mich etwas von der Theorie diskriminiert XD

Zumal ich unterstellen würde, einfach so aus der Ego Perspektive, das es mehr gibt die es so sehen als anders. Wobei mir der wichtigste Punkt wäre, 'Kein Plot bezogenes Meta Gaming', das finde ich als Spieler soweit ich mir das vorstellen kann absolut uhm ungut. ^^;
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Offline WeepingElf

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Re: Method Acting vs. Meta Gaming
« Antwort #83 am: 20.12.2009 | 21:16 »
Beim Method Acting im Film und beim Theater geht es ja nicht so sehr darum glaubwürdige Entscheidungen zu treffen, sondern die bereits vorher gefällten Entscheidungen glaubwürdig zu verkörpern. Was beim Rollenspiel eher selten das Problem sein sollte, es sei denn man legt da ungewöhnlich hohe Maßstäbe an.
Daher ist das was Method Acting eigentlich will und meint beim Rollenspiel eher selten gefragt.

Ja, da liegt eben der Knackpunkt.  Der Schauspieler hat eben keine Wahl, sondern muss die vom Autor gefällte Entscheidung glaubwürdig verkörpern, während der Rollenspieler selbst entscheidet, was sein Charakter tut.  Insofern kann man einen Begriff wie "Method Acting" nicht 1:1 von der Schauspielerei auf das Rollenspiel übertragen.  Außer im LARP verkörpert man seinen Charakter auch nicht im Wortsinne, da hast Du voll und ganz recht.  Es geht vielmehr darum, so zu entscheiden, wie der Charakter entscheiden würde.  Ob man das nun "Method Acting" nennen sollte?  Na, man sollte vielleicht einen treffenderen Ausdruck wie "charaktergetreues Spiel" verwenden.
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