Autor Thema: Was ist das City-System?  (Gelesen 2063 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Joerg.D

  • Foren-Gatling a.D.
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 20.998
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Juhanito
    • Richtig Spielleiten
Was ist das City-System?
« am: 24.02.2010 | 21:01 »
Ja, was ist denn nun das City System, von dem der Jörg immer schreibt?

Das City System ist ein Rollenspiel, das im wesentlichen auf dem Western City Rollenspiel basiert, welches ich im Rahmen der Tanelorn Challenge 2007 geschrieben habe. Im City System übernehmen die Spieler Rollen von Charakteren in irgendeiner Stadt oder auch einem Land, welches sie vor dem Spielselber gestalten und füllen diese mit Leben. Neben den Charakteren oder Protagonisten übernehmen die Spieler auch die Rollen der SLC oder wie man früher gesagt hat NSC, die im City System Statisten genannt werden. Aber es beleibt nicht nur beim Spielen der Statisten und Protagonisten, in diesem Spiel wird alles von den Spielern gemeinsam erschaffen, um die Welt, das Land oder die Stadt mit Leben zu erfüllen. Jeder Spieler hat also die Möglichkeit, neben seinem Charakter auch noch andere Persönlichkeiten darzustellen, die ihm von der Veranlagung her gefallen. Statisten, die für Spieler zum Anfang des Spieles nicht interessant genug sind um ersteigert zu werden (man bietet vor dem Spiel um das Besitzrecht für die Statisten), wandern in den sogenannten Statisten-Pool, aus dem sie später von den Spielern für einzelne Szenen aktiviert werden können. Wenn dieser Pool an interessanten Personen nicht ausreicht, können die Spieler sich während oder vor einer speziellen Szene einen bestimmten „Charakter“ oder „Typen“ als Teilnehmer der Szene wünschen und diesen im laufenden Spiel erschaffen. Diese Statisten werden nachdem sie gespielt worden sind in den Statisten Pool gelegt und können vor der nächsten Runde ersteigert werden.

Die Attribute der Charaktere und Statisten sind Körper, Geist und Ausstrahlung. Sie bestimmen, wie viele sechsseitige Würfel der Spieler in dem Poolsystem auf die jeweiligen Fertigkeiten würfeln darf und legen fest wie leicht ein Charakter im Kampf (Körper), durch Magie oder PSI (Geist) oder bei sozialen Proben (Ausstrahlung) beeinflusst werden können. Um festzustellen wie viele Erfolge der Wurf aufzeigt, muss auf oder unter der unter der Zahl der Fertigkeitsstufe gewürfelt werden. Charaktere haben das Doppelte ihres Attributes an „Trefferpunkten“ um den Angriffen zu widerstehen. Ist das Konto auf oder unter 0, gilt der Charakter als besiegt.

Charaktere haben einen Beruf, der alle Fertigkeiten abdeckt, die zu ihm gehören sollten, dieser Beruf hat die Fertigkeitsstufe 4. Fertigkeitsstufen bedeuten, das man mit einem W6 auf oder unter ihnen würfeln muss um einen Erfolg zu erzielen. Von den fünf zusätzlichen Fertigkeiten beherrscht er zwei auf Fertigkeitsstufe 3 und drei auf  Fertigkeitsstufe 2. Das Fertigkeitssystem ist ein W6 Poolsystem. Die zusätzlichen Fertigkeiten sind recht eng gefasst, um dem Spieler die Möglichkeit zu geben, seinen Charakter mittels der Abenteuerpunkte, die es nach dem Spiel gibt zu entwickeln.

Da es bei spielleiterlosen Spielen leicht zu Problem mit der Motivation der einzelnen Charaktere gibt, werden diese mit unter Anderem mit einem „Ziel des Tages“ ausgestattet, welches sie in die Stadt führt und die Motivation für zu bestehende Abenteuer abdecken soll. Dieses Ziel des Tages muss immer mit einem Konflikt verbunden sein, welcher eine Würfelprobe verlangt und sollten im Idealfall mit der Story verwoben werden. Zusätzlich Ereignisse (das Ereignis des Tages) und Herrausforderungen (die Herausforderung des Tages)vvor, die im Abenteuer vorkommen müssen und verknüpfen die 3 Komponenten miteinander um einen groben Handlungsablauf des Tages (den sogenannten roten Faden) zu erhalten. So kann man dem Spiel die gewünschte Richtung (viele Kämpfe und Proben oder eher etwas soziales) geben.

Da es keinen Spielleiter gibt, wird die gerechte Verteilung der Spielanteile im City System durch Pokerchips geregelt. Wenn Spieler einen Statisten erschaffen, einen bestimmten Fakt kaufen, eine Horde Schläger erschaffen oder das Erzählrecht für eine Szene haben möchte, (also quasi den SL für diese Szene machen möchte) muss er dafür mit Pokerchips bezahlen. Die ausgegebenen Pokerchips werden nach jeder Szene unter den Spielern verteilt, die diese Szene nicht eröffnet oder mit der Hilfe eines speziellen Chips (den es noch zu benennen gilt) haben. (im Englischen würde man vom Framen sprechen). Auf diese Weise bekommen Spieler, die in der Szene nicht so aktiv waren die Chips und haben in der folgenden Szene mehr Möglichkeiten, Einfluss auf die Handlung zu nehmen. Falls ein Spieler Pokerchips hortet und die anderen Mitspieler damit um ihre Möglichkeiten im Spiel prellt, kann man ihn überfallen und die Chips rauben. Für den Fall, das sich kein Spieler bereit erklärt, eine Szene zu framen, muss der Spieler mit den meisten Chips in die Bresche springen und die Mitspieler unterhalten.

Da es sehr wahrscheinlich ist, dass ein oder mehrere Spieler ein bestimmtes Element nicht im Abenteuer oder in einer bestimmten Szene haben möchte, gibt es ein so genanntes Veto-Recht (nicht Heute in dieser Stadt).

Um den Wunsch vieler Spieler nach „Gimmiks“ nach zu kommen, gibt es „besondere Gegenstände“. Diese besonderen Gegenstände erlauben es dem Spieler bei ihrem Gebrauch einen W6 um eine Zahl nach unten zu drehen und spiegeln so die besonderen Qualitäten des Gegenstand wieder. Wer keinen besonderen Gegenstand will, kann statt dessen etwas ausgefallenes wie ein Lagerhaus, eine Imsel im Pazifik oder ein Segelschiff auswählen.

Das sogenannte Zuhause ist ein Ort an dem der Charakter sich besonders wohl fühlt und deshalb auf alle seine Würfe zwei zusätzliche Würfel erhält. Ausrüstungslisten oder ein System für Geld und Einkäufe sind im Spiel nicht vorgesehen, die Charaktere haben für gewöhnlich alles dabei, was sie benötigen.
Um das Ganze abzurunden, gibt es ein System für Magie, PSI und Regeln für Ober-Bösewichte, die eine Herausforderung für ganze Gruppen darstellen sollen. Der Kampf bietet außerdem die Möglichkeit mit oder gegen Schläger zu kämpfen bzw. sie in Grund und Boden zu diskutieren.

Ich habe das City System bisher auf viele Weisen und auf diversen Settings gespielt. Am beeindruckendsten waren eine Kampagne im L5R Stil, etwas was man als Mischung aus Shadowrun und Cyperpunk 2020 bezeichnen kann, eine Art Alias Bourne Crossover und eine Vampire Kampagne im alten Prag, die im Wesentlichen auf einem Settingband für die OWOD basierte.

Was also immer die geneigte Gruppe spielen will, mit siesem System hat es in der Hand, ihre Ideen zu verwirklichen. Aber vorsicht. es gibt keinen SL der einen bespaßt oder auf den man schimpfen kann, wenn es nicht so war, wie man es wollte. Dieses Spiel fordert immer die Kreativität der ganzen Gruppe.

Zum Schluss:
Das City System erhebt nicht den Anspruch, ein "Anspruchsvolles Rollenspiel" zu sein, es soll vor allem Spaß machen und den Spielern eine gemeinsame schöne Zeit beim Spielen verschaffen. Es ist von den Regeln her so entwickelt, das man eine schnelle Runde ohne viel Vorbereitung hinlegen kann, die allen Mitspieler Spaß macht.

Liebe Grüße

Jörg
« Letzte Änderung: 24.02.2010 | 21:09 von Joerg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.