Autor Thema: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?  (Gelesen 4781 mal)

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Offline Abd al Rahman

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Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« am: 11.02.2010 | 10:35 »
Hallo alle zusammen!

Wie schaut die Charakterentwicklung eines SW-Charakters auf lange Sicht aus? Wie lange kann ich einen Charakter spielen ohne ihn tatsächlich überall gemaxt zu haben?

Das ist eventuell eine seltsame Frage. Zur Erklärung: Mein Hauptsystem ist Midgard. Dort kann man, so der Abenteurer nicht vorzeitig stirbt, selbst bei wöchentlichem Spiel, seine Figur jahrelang spielen und es finden sich immer neue Dinge, die sich lernen oder verbessern lassen. Als Beispiel: Der maximale Grad (Level) ist 15. Nach über 10 Jahren wöchentlichem Spiel ist einer der Abenteurer kurz vor Grad 14. Der älteste Charakter (nicht regelmäßig gespielt) ist knapp 20 Jahre alt und kurz vor Grad 13. Der Rest der Gruppe sieht so ähnlich aus. Trotzdem kann man noch Spezialisten erkennen. Nicht jeder kann alles und schon gar nicht gleich gut oder gar auf Maximum.

Wie schaut es mit SW aus? Geht das auch? Oder legt man sich hier eher Charaktere für eine Kampagne an und macht für die nächste Kampagne neue Charaktere (bei gleichbleibendem Setting)? Wie schaut ein SW Charakter nach 10 Jahren wöchentlichem Spiel aus?

Mir geht es nicht um einen Streit was denn nun besser ist. Ich will nur SW besser verstehen um meiner Midgard-Runde SW nahebringen zu können.
« Letzte Änderung: 11.02.2010 | 10:39 von Abd al Rahman »

Offline Falcon

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #1 am: 11.02.2010 | 10:42 »
Wir haben maximal 1Jahr wöchentlich gespielt und kamen auf 150XP, glaube ich. Wir haben sogar die Aufstiegsrate jenseits von Legendär (die dann halbiert wird) um 25% angehoben und sogar die Beschränkung aufgehoben, daß man beim Neuerstehen eines Skills einen Skillpunkt verliert (was sonst nur dazu geführt hätte, daß man bei Charaktergenerierung möglichst viele Skills aktiviert). Ungefähr stiegen wir alle 2 Abende einmal auf (52 Wochen = 26Stufen).

Die Werte waren dabei allerdings noch lange nicht ausgereizt. Jeder hatte noch Baustellen übrig und quengelte, daß man nicht genug Enhances hat. Man kann schon relativ viele Enhances versenken, vor allem in den Skills. Spezialisten kann man relativ schnell bauen aber da in SW alles nützlich ist, haben die nicht unbedingt einen Vorteil, eigentlich gehen sie mittelfristig sogar eher drauf (ist so unserem ElfenReflexZweihandNahkampfmonster passiert).
Man kann auch viele Aufstiege in Knowledge Skills verbrauchen, die man selber festlegt, da deren Zahl nicht begrenzt sind aber ab 3-4 Knowledgeskills funktioniert das Skillsystem nicht mehr besonders gut.

ein halbes bis 1Jahr hätte ich mir noch vorstellen können den Charakter zu spielen aber 10Jahre? Nee, ich wüsste nicht wie.

Man kann natürlich die Aufstiegsrate auf die von Midgard ändern (z.b. immer nur 1XP pro Abend, dann steigt man alle 5Abende auf), aber ausser, daß es dann langweiliger wird, weil die Wertespanne von SW viel kleiner ist als Midgard, sehe ich darin keinen Sinn.

bei Midgard kann man eben viel "fluider" aufsteigen. Das kriegen viele moderne RPGs ja heute auch nicht mehr hin, bzw. wollen es nicht.
« Letzte Änderung: 11.02.2010 | 10:48 von Falcon »
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Offline Abd al Rahman

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #2 am: 11.02.2010 | 10:51 »
Danke. Das spricht also eher für Kampagnenbezogene Charaktererschaffung.

Offline Falcon

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #3 am: 11.02.2010 | 10:59 »
mmh, SW deckt ja im Grunde Nischen ab, d.h. es geht sowieso davon aus, daß man Kämpfer, Sozialcharaktere, Diebe usw. hat und so funktioniert es imho am Besten.

Es ist auch möglich ohne Plan ins Blaue hinein zu bauen. Sagen wir 5 Kämpfer. Dann entschliesst man sich ganz offen in einen der Spielweltkriege zu ziehen. Ist machbar (es gibt ja auch feste Settings, die das machen, Tour of Darkness z.b.). aber ich finde nicht, daß man besonders viele unterschiedliche Charakter in einer Nische bauen kann, wenn man das mit Midgard vergleicht (da gibts natürlich Leute, die da widersprechen). Der größte Unterschied kommt dann nur noch durch die Hindrances (Nachteile).

Allerdings kann man bei SW schnell mal was Nachholen, wenn man merkt, daß was fehlt. Zwischenformen sind also gar kein Problem. Ich würde sogar sagen, daß das der Standard ist (Spezialist mit vielen Nebengebieten) und dann kann man im Grunde alles innerhalb eines Settings angehen, weil sich jeder einigermaßen beteiligen kann. Das erschliesst sich schon aus der Grundmechanik, in der man von jeder Krücke jederzeit theoretisch aus den Schuhen gehauen werden kann (und andersherum).
« Letzte Änderung: 11.02.2010 | 11:01 von Falcon »
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Offline Yvo

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #4 am: 11.02.2010 | 10:59 »
Man kann natürlich die Aufstiegsrate auf die von Midgard ändern (z.b. immer nur 1XP pro Abend, dann steigt man alle 5Abende auf), aber ausser, daß es dann langweiliger wird, weil die Wertespanne von SW viel kleiner ist als Midgard, sehe ich darin keinen Sinn.

Das es langweiliger wird macht natürlich total Sinn!  ;D

Hält man sich an die Vorschläge aus dem Regelbuch (normalerweise 2, in Ausnahmefällen (Kampagnenende) mal 3 XP), hat man nach etwa 35 Spielabenden "Legendenstatus" erreicht.

Da ist allerdings noch nicht Schluss, viele Vorteile lassen sich erst mit Legendenstatus wählen. Ich glaube, mehr als 70 Spielabende mit den selben Charakteren sind bei SW nicht drin...

Aber unabhängig davon finde ich, dass ich nach 70 Spielabenden unabhängig vom System auchmal einen anderen Charakter spielen will...

Bye,
Yvo
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Offline Falcon

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #5 am: 11.02.2010 | 11:02 »
@Yvo: hey, ich habe lange genug DSA gespielt um zu wissen, daß manche Runde WEGEN der Langeweile spielen ;D

Zitat
Ich glaube, mehr als 70 Spielabende mit den selben Charakteren sind bei SW nicht drin...
Dann kommst du ungefähr zu demselben Ergebnis + Abweichung.
« Letzte Änderung: 11.02.2010 | 11:04 von Falcon »
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Offline Abd al Rahman

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #6 am: 11.02.2010 | 12:17 »
SW scheint mir dann für meine Idee einer Savage Myrkgard Kampagne genau das richtige zu sein. Cool. Brauch ich nur noch Spieler für :)

Offline wolfheart

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #7 am: 11.02.2010 | 12:37 »
SW scheint mir dann für meine Idee einer Savage Myrkgard Kampagne genau das richtige zu sein. Cool. Brauch ich nur noch Spieler für :)
wtf? :o  ;)  :D  ;D ich würde dabei sein wollen! Eine Dienstagsrunde?
gruß
Wolfheart

Offline Abd al Rahman

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #8 am: 11.02.2010 | 12:49 »
Hab ich mir eher als Wochenendrunde so alle 1-3 Monate gedacht.

MarCazm

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #9 am: 11.02.2010 | 14:59 »
Und auch hier erwähne ich mal die Whispers from the Pit. Einfach mal die Dinger lesen und dann erübrigen sich solcherlei Fragen eigentlich.

Online sir_paul

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #10 am: 11.02.2010 | 15:08 »
SW scheint mir dann für meine Idee einer Savage Myrkgard Kampagne [...]

Hast du dir schon Ideen zu "Setting Konvertierung" gemacht? Da wäre ich sehr interessiert dran!

Offline Abd al Rahman

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #11 am: 11.02.2010 | 15:31 »
Hast du dir schon Ideen zu "Setting Konvertierung" gemacht? Da wäre ich sehr interessiert dran!


Noch nicht sehr viel. Ich möchte keine Midgard-Regeln und Klassen rübernehmen. Die Einteilung in Kämpfer und sonstige Kämpfer etc. entfällt natürlich. Magie wird settingsbedingt unterschieden: Priesterliche Magie, Magisch, äh, Magie  ~;D , Bardische Magie. Was ich mit Thaumaturgen mache weiß ich noch nicht. Die sind zwar eine Klasse und damit Regeln, auf der anderen Seite halte ich sie für das Setting relevant. Beschwörungsmagie muss irgendwie auch rüber. Schamanen, Heiler Druiden usw. gehören zu den Priestern. Ob jetzt ein Zauberer eher Ordenskrieger ist, oder eher Priester, kann der Spieler ja ohne weiteres selbst definieren, da braucht es keine Vorgaben. Eventuell nur ein paar Hilfestellungen durch mich.

Offline wolfheart

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #12 am: 11.02.2010 | 16:20 »
...Was ich mit Thaumaturgen mache weiß ich noch nicht. Die sind zwar eine Klasse und damit Regeln, auf der anderen Seite halte ich sie für das Setting relevant....
Ggf. als "Weird Science" oder wie das heisst?
...Beschwörungsmagie muss irgendwie auch rüber...
Da bin ich gespannt, da mir da auch noch nichts eingefallen ist!

Offline Zornhau

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #13 am: 11.02.2010 | 17:01 »
Wie schaut die Charakterentwicklung eines SW-Charakters auf lange Sicht aus? Wie lange kann ich einen Charakter spielen ohne ihn tatsächlich überall gemaxt zu haben?
Man kann mindestens mal über 5 Jahre ca. 14-tägig spielen, weit in den Legendary Rank hinein, OHNE auch nur zwei von acht Spielercharakteren auch nur ansatzweise ähnlich ausgestattet zu haben oder irgendwie an die "Grenzen des Wachstums" gestoßen zu sein.

Savage Worlds bietet (auch natürlich abhängig von den konkreten Settings samt zusätzlicher settingspezifischer Edges, Powers usw.) sehr weiten Entwicklungsspielraum für die Charaktere.

Die "naturgegebenen" Wachstumsgrenzen liegen darin, daß die Attribute nur 5 Stufen haben (W4 bis W12), was bei Attributssteigerungen maximal 25 abzüglich der 5 Attributspunkte bei Charaktererschaffung, also 20 Steigerungen entspricht. - Würde man keine zulässige Attributssteigerung auslassen, dann wäre ein SW-Charakter attributsseitig nach 400 XP "ausgemaxt". Bei ca. 2-3 XP pro Spielsitzung, also im Schnitt 2,5 XP, wären das dann 160 Spielsitzungen.

Will man die Steigerungen von Attributen verlangsamen, dann kann man die bei Shaintar angegebene Settingregel verwenden, die einen Rank statt auf 20 auf 25 XP ansetzt. Dann bedeutet dies entsprechend 500 XP und 200 Spielsitzungen.

Das ist jetzt nur die Attributsseite betrachtet.

Aber die WICHTIGEREN Steigerungen betreffen bei SW eher die Talente (und bei übernatürlich begabten die Mächte). Hier kann man zum einen die Attribute nochmals um 3 "Stufen" anheben - auf W12 +1, W12 +2, und W12 +2 mit Wildcard-Würfel W10. - Zum anderen kommen hier die eigentlichen SPEZIALFÄHIGKEITEN der Charaktere hinzu.

So kann z.B. in Hellfrost ein Charakter stark Richtung Heerführer gehen, sich mit den Anführertalenten, Wissen(Kriegsführung) und jeder Menge Gefolgsleuten und Kontakten ausstatten. Da ist so gut wie KEIN ENDE in Sicht, weil man nie genug Kontakte und Gefolgsleute haben kann.

Ebenfalls in Hellfrost kann ein Magier seine Beherrschung einzelner Mächte deutlich vertiefen. Hier ist pro Macht, die er beherrscht so viel Vertiefung möglich, daß auch bis 400 oder 500 XP noch kein Ende in Sicht ist.

Man sollte für die Langzeitspieltauglichkeit auch beachten, daß eben normalerweise NICHT NUR mit dem Grundregelwerk, sondern eben mit settingspezifischen Erweiterungen und Anpassungen gespielt wird. Hier kann es, wie in Hellfrost z.B. eine FÜLLE an weiteren Talenten geben, die eben die WAHLMÖGLICHKEITEN auf lange Spieldauer immer noch vielfältig genug halten.

Das ist eventuell eine seltsame Frage. Zur Erklärung: Mein Hauptsystem ist Midgard. Dort kann man, so der Abenteurer nicht vorzeitig stirbt, selbst bei wöchentlichem Spiel, seine Figur jahrelang spielen und es finden sich immer neue Dinge, die sich lernen oder verbessern lassen. Als Beispiel: Der maximale Grad (Level) ist 15. Nach über 10 Jahren wöchentlichem Spiel ist einer der Abenteurer kurz vor Grad 14. Der älteste Charakter (nicht regelmäßig gespielt) ist knapp 20 Jahre alt und kurz vor Grad 13. Der Rest der Gruppe sieht so ähnlich aus. Trotzdem kann man noch Spezialisten erkennen. Nicht jeder kann alles und schon gar nicht gleich gut oder gar auf Maximum.
Midgard ist so ein Sonderfall. - Midgard wird ab Grad 10 SCHNECKENLANGSAM im Aufstieg der Charaktere und schon in niederigeren Graden ist der "gefühlte Kompetenzzuwachs pro Grad" gering.

Das ist kein Vorurteil, sondern Feststellung aus unseren auch knapp 10 Jahre währender, längster Midgard-Runde. - Gegen Ende war es eine QUAL.

Das mögen manche Leute so, aber andere eben nicht.

Wenn Du mit SW eine Runde anfängst, dann beachte: Es ist NICHT Midgard! Und es SOLL AUCH NICHT "midgard-ähnlich" sein!

SW ist entworfen worden mit dem Spieler im Sinn, der schon etwas älter ist, der nicht mehr so viel Zeit mit Langwierigkeiten oder Vorbereitungen verbraten möchte, sondern der MEHR SPIEL pro Spielsitzung haben möchte.

Das "Mehr Spiel" wird z.B. durch die ausgesprochen schnellen Kampf- und andere Aktions-Szenen erreicht. Statt Kampfszenen zu haben, die sich über eine ganze Spielsitzung ausdehnen, laufen Kampfszenen bei SW schneller, "fressen" nicht so viel Spielzeit und lassen somit mehr Raum für mehr rollenspielerische Interaktion neben allen taktischen Herausforderungen und Action-Einlagen.

Um einen SPÜRBAREN Entwicklungsfortschritt bei einem Aufstieg eines Charakters zu erleben, sind die Aufstiege mit "großer Stufenhöhe" ausgestattet.

Statt Klettern+15 auf Klettern+16 zu steigern, was effektiv ein sehr geringer Unterschied ist, kann man bei SW ein Talent lernen, welches +2 auf Klettern gibt, was bei einer Zielzahl von 4, die es zu erreichen gilt, ein ENORMER Kompetenzanstieg ist.

Ein Level-Up, ein Stufenanstieg bei SW entspricht in Midgard-Dimensionen einem Anstieg um +5 in einer Fertigkeit mit den XP, die man in nur ZWEI Spielsitzungen erspielt hat.

Somit ist der Anstieg stetig, aber STEILER als in Midgard.

Wenn Du also eine SW-Runde startest, dann ist empfehlenswert Deinen Spielern diese "Steilheit" zu vermitteln. Man spielt schnell, man steigert schnell, und man SPÜRT die Entwicklung eines Charakters (z.T. KRASSE Entwicklungswege, die auch noch nach Jahren erzählenswert bleiben) eben in KÜRZERER ZEIT.

Das sollten die Spieler wissen. - Und wenn sie die ersten drei, vier, fünf Aufstiege hinter sich haben, werden sie merken, wie NATÜRLICH diese Entwicklungsgeschwindigkeit ist, und wie BEFRIEDIGEND die spürbaren Kompetenzanstiege sind.

Wie schaut es mit SW aus? Geht das auch? Oder legt man sich hier eher Charaktere für eine Kampagne an und macht für die nächste Kampagne neue Charaktere (bei gleichbleibendem Setting)?
Das kommt auf den Kampagnen-Begriff an, den man hier anlegt.

Eine Kampagne im klassischen Sinne ist nur die Spielwelt eines Spielleiters. Hier kann man in derselben Kampagnen mit unterschiedlichen Gruppen gleichzeitig oder nacheinander spielen, und die Kampagne bleibt dieselbe.

Im moderneren Sinne meint eine Kampagne meist einen großen Handlungsbogen, innerhalb dessen man kürzere Abschnitte als episodenhafte Teile der Gesamthandlung spielt. Und dies ist der Kampagnenbegriff auf den SW in den meisten Savage-Settings ausgerichtet ist. - Die Plot-Point-Kampagnen in den Savage-Settingbüchern drehen sich um UMWÄLZUNGEN in der Spielwelt und hinterlassen die Spielwelt nachher anders als vorher. Das ist GEWOLLT.

SW ist als generisches Regelsystem für "Settinghopper" ausgelegt, die gerne nach eine "epischen Kampagne" in der einen Spielwelt, die Welt wechseln und in einer ANDEREN Spielwelt eine ganz andere "epische Kampagne" spielen wollen.

Wie schaut ein SW Charakter nach 10 Jahren wöchentlichem Spiel aus?
Das wird man frühesten 2013 sagen können, da es SW erst seit 2003 gibt.

Offline Zornhau

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #14 am: 11.02.2010 | 17:15 »
SW scheint mir dann für meine Idee einer Savage Myrkgard Kampagne genau das richtige zu sein. Cool. Brauch ich nur noch Spieler für :)
Zum einen: Savage Myrkgard würde ich auch SOFORT spielen wollen. - Myrkgard ist für mich das bessere Midgard, weil es nicht so steril und folieneingeschweißt statisch wie Midgard ist.

Zum anderen: Wenn das Deine ERSTE SW-Kampagne ist, dann würde ich von Myrkgard DIE FINGER LASSEN!

Warum?

Weil Du und Deine Spieler bislang vornehmlich Midgard spielt.

Ihr habt eine Midgard-Brille auf.

Und ihr werdet SW mit dieser Midgard-Brille sehen.

Und damit werdet ihr die bei SW besonders wichtigen Punkte UNSCHARF sehen, und dort, wo die Midgard-Brille scharf stellt, da findet ihr dann manches nicht (weil das für SW nicht wichtig ist).

Ich sehe mit einem Einstieg in SW in einer bislang vornehmlich Midgard spielenden Gruppe in einem "midgard-nahen" Setting, die denkbar SCHLECHTESTEN Chancen für SW seine STÄRKEN zu zeigen.

Mein nachdrücklicher Rat, um SW einen fairen Start und eine Gelegenheit zu geben zu zeigen, was es alles kann, ist, NICHT mit einem Savage Midgard, Savage Myrkgard,  oder dergleichen zu starten.

Startet lieber mit einem SAVAGE-SETTING.

Einem Kampagnen-Setting, das FÜR SW GESCHRIEBEN wurde.

Hier könnt ihr SICHER sein, daß Spielwelt und Regeln miteinander Hand in Hand arbeiten.

Bei Midgard/Myrkgard und SW braucht es schon einen ERFAHRENEN SW-Spielleiter, der erst einmal eine Myrkgard-Conversion anfertigt. - Das ist nicht so leicht, wie es Dir vielleicht scheint.

Ich halte mich für relativ erfahren mit SW und kann auf Midgard-Spielzeiten von Midgard 1 bis Midgard 3 zurückblicken. - Und ich finde eine Conversion von Midgard auf SW als SCHWIERIG.

Das liegt daran, daß Midgard in Regeln UND Setting ausgesprochen hartwurstig, kleinstdetailliert und das Gegenteil von FAST! und FURIOUS! ist.

Du solltest Dir klar sein, daß Myrkgard nach einer Setting-Conversion auf SW ANDERS sein wird, als mit dem Blick durch die Midgard-Brille. - Es wird action-betonter, "pulpiger", mit gröberen Pinselstrichen und härteren Kontrasten abgebildet.

Und da sehe ich, daß Du Dir gleich MEHRERE Probleme AUF EINMAL aufhalsen willst: Einer Midgard-Spieler-Gruppe SW als Regelsystem nahebringen, eine nicht-triviale Setting-Conversion umsetzen, und - das größte Problem - den Spielern und Dir selbst(!) die Midgard-Brille von den Augen nehmen.

Mein Rat daher: Steige vielleicht nicht gleich in eine länger angelegte Kampagne ein, sondern beginne mit ein paar Savage Tales in einem Savage Setting. - Vorzugsweise nicht einmal in einem Fantasy-Setting, sondern in einem anderen Genre. - Dann können Deine Spieler das SW-Regelsystem und dessen Sichtweise auf Umsetzung von Settinggegebenheiten kennenlernen.

Und erst dann würde ich nach Rücksprache mit den Spielern ein Kampagenvorhaben angehen.

Offline Abd al Rahman

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #15 am: 12.02.2010 | 10:37 »
Danke erstmal an alle für die Antworten :)

@Zornhau

Soo kompliziert ist SW auch nicht. Ich hab diverse Rollenspiele gespielt. SW ist nicht wirklich viel anders. Die Regeln sind halt einfacher. Das Konzept SWs weicht vom eher auf Simulation aufbauenden Midgard ab. Schon allein das lässt ein anderes Spielgefühl entstehen. Ich lass mich davon nicht aufhalten ;)

Vor allem scheine ich jetzt endlich ein Regelwerk gefunden zu haben, mit dem ich meine Kampagnen-Idee umsetzen kann. Mit Midgard-Regeln ginge das nur mit Bauchweh, weil Abenteurer in Midgard eher herausragende Normalos als herausragende Helden sind (es sei denn man spielt 10 Jahre+), ohne den Kern der Regeln anzupassen. Nicht falsch verstehen, Midgard ist das geilste und beste Regelwerk wo es gibt auf der Welt ;) , aber eben wie jedes andere Regelwerk auch nicht für jedes Setting gleich gut geeignet.

Aber mit einem hast Du Recht: Ich werde, vor allem um ein Gefühl für die Regeln zu bekommen, ein oder zwei Testrunden in einem generischen Fantasysetting starten.

Ja nicht zu viel testen, ja nicht zu viel vorbereiten. Augen zu und durch. So macht es am meisten Spass :)

Offline Falcon

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #16 am: 12.02.2010 | 11:21 »
Savage Worlds ist eben etwas abstrakter. Teilweise musste ich meinen Spielern nach Monaten noch Regeln erklären und wie sie sich in der Spielwelt auswirken.

Zitat von: Abd
Nicht falsch verstehen, Midgard ist das geilste und beste Regelwerk wo es gibt auf der Welt Wink
Ich will nicht wissen, wieviele Hausregeln ihr benutzt
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Offline Abd al Rahman

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Re: Charakterentwicklung - Wie lange spielt man?
« Antwort #17 am: 12.02.2010 | 11:37 »
Ich will nicht wissen, wieviele Hausregeln ihr benutzt

Ich sag's trotzdem:

Gold gezehntelt, Lerndauer verkürzt (Skaliert nach Grad. So ab Grad 8 werden die Lernzeiten sonst zu arg). Das war's eigentlich. Ach ne, eine noch. Man kann Spezialfertigkeiten wählen. Spezialfertigkeiten schrauben an der Häufigkeit kritischer Fehler (keine Waffenfertigkeiten, Zaubern, Abwehr etc.).

Falls Du mehr wissen willst, sollten wir das aber hier im Midgardbereich diskutieren.