Autor Thema: [SR] Dragons  (Gelesen 2162 mal)

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[SR] Dragons
« am: 18.06.2003 | 18:58 »
Dragons of the Sixth World – Ein Quellenbuch für Shadowrun 3rd Edition

Es begab sich da veröffentlichte WKGames (die wo heutzutage Shadowrun machen) ein Quellenbuch. Diesmal über jene Wesen, die in der Sechsten Welt ganz oben an der Nahrungskette stehen: Die Drachen.
Das Buch präsentiert sich in schickem Rot-Braun mit einem feuerspeienden Drachen auf dem Titelblatt. Die Bilder im Buch gehen von "Sehr Schick" bis "Mittelmäßig", wobei Deutschlands Export-Schlager Nummer 1 – Marko Djurdevic – einige beigesteuert hat.
Aber wir wollen uns nicht allzulange mit Äußerlichkeiten aufhalten. Der Großteil des Buches besteht wie gewohnt aus einer virtuellen Diskussion im Shadowland (für Ignoranten: der Matrix-Anlaufstelle für Shadowrunner und solche, die sich dafür halten). Kenner dürften allein von diesen Dialogen unterhalten werden. Nicht nur, dass Hestaby (s.u.) quasi Dunkelzahns Platz eingenommen hat und sich erquickende Schreib-Gefechte mit dem Laughing Man (unbestätigten Gerüchten zufolge auch bekannt als "Harlequin") liefert, sogar Kham – bekannt aus dem Shadowrun-Roman "Trau keinem Elfen" – hat einen Gastauftritt.
Kapitel 1 des Zeilenwerks mit dem Titel "Dragon Download" beinhaltet einen Text über Biologie und Sozialverhalten von Drachen, den die Draco Foundation (s.u.) für frisch erwachte Drakos – kleine Draco-Formen, die ursprünglich von Großdrachen als Diener geschaffen wurden – zusammengestellt hat. Der Text ist im großen und ganzen sehr interessant und wenn er dem SL nicht gefällt, kann er immer noch als "intime-Gewäsch irgendwelcher vermeintlichen Drachenkenner" abgetan werden. – Ein Vorteil, der sich über den Großteil des Buches erstreckt.
Kapitel 2 wartet mit einer Außenansicht der Draco Foundation auf, wobei insbesondere die Beschreibung der Mitglieder des Aufsichtsrates recht interessant sein dürfte. Die Draco Foundation selbst ist eine (offiziell) gemeinnützige Organisation, die Dunkelzahns "Letzten Willen" verwaltet, was wohl neben der Abwicklung seines Testaments noch weitere – bis jetzt geheime – Ziele beinhaltet. Zumindest hält die Draco Foundation genug Konzernanteile um selbst als Mega-Kon zu gelten und engagiert sich in den verschiedensten sozialen Feldern sowie der magischen Forschung.
Die nächsten 10 Kapitel behandeln jeweils einen Großdrachen mit seinen Betätigungsfeldern, Interessen, Freunden und Feinden. Als da wären: Aden (der Wizworm vom Mt. Ararat, der Teheran geplättet hat), Celedyr (ein walisischer Computer-Freak), Ghostwalker (der '61 die Kontrolle über die Sektoren-Stadt Denver an sich riss), Hestaby (Großdrachen-New-Comerin mit Wohnsitz nördlich von Tir Taingire), Hualpa (der effektive Herrscher von Amazonien), Lofwyr (Need we say more?) sowie Lung, Masaru (philipinischer Chef-Drache in spe), Rhonabwy und dem Sea Dragon und Ryomyo (der 2012 als erster Drache gesichtet wurde).
Im Kapitel 13 mit dem treffenden Titel "A Nest of Serpents" werden dann die verbleibenden, bekannten Großdrachen sowie einige kleinere Vertreter vorgestellt. Wobei wohl insbesondere die Darstellung dreier Würmer als Lebe-Drachen ins Auge stechen dürfte. Scheinbar sind nicht alle Würmer machtbesessene Manipulatoren. (Oder doch?)
Im letzten Kapitel verlassen wir denn das Shadowland und kommen zum SL-Bereich. Das Kapitel enthält durchschnittliche Werte für die unterschiedlichen Drachentypen (einschließlichen eines neuen, unterseeischen Typs), den Beschreibungen für die angeborenen übernatürlichen Kräfte der Wizworms und deren Magie, Regeln für Drachen und Technik (Cyberware, Matrix, Kampf mit Fahrzeugen), ein paar Anregungen zum NSC-Einsatz von Drachen sowie der Zusammenfassung und Konsolidierung der intime-Aussagen über die Großdrachen aus den vorangegangenen Kapiteln. Am meisten überraschen dürften die Regeln für Drakos bzw. die Erschaffungspunktkosten für das Spielen eines solchen. Aber all jene, die schon immer eine Kampagne über einen Haufen Ryan Mercuries spielen wollten, dürfte das wohl interessant sein.
Fassen wir also zusammen: Das Buch ist in sich stimmig und hoch interessant. Insgesamt würde ich das Buch also auf jeden Fall weiter empfehlen.