Für mich lautet die Frage: wieviel Spaß machen Kämpfe mit dem angewendeten Regelsystem? Wie oft kommen Kämpfe in den Abenteuern vor?
Stehen Kämpfe im Mittelpunkt, z.B. bei sehr kampflastigen Dungeonabenteuern, wo man nach Herzenslust drauflosforschen und drauflosmoshen darf, würde ich ein Kampfsystem bevorzugen, das
am Tisch "taktische" und gegebenfalls
bei der Charaktererschaffung (bzw. Charaktersteigerung) "strategische" Entscheidungen abverlangt (bzw. belohnt oder fördert). Außerdem würde mir dann (um jetzt mal völlig unnötigerweise mit wahrscheinlich unangebrachten militärtheoretischen Begriffen um mich zu werfen
) noch ein System wünschen, das zwischen den Kämpfen "operatives" Planen belohnt (z.B. über Ressourcenmanagement).
Sowas würde mir wie gesagt bei kampflastigen Spielen Spaß machen. Mit einem öden gleichförmigen "Angriffswurf würfeln" kann ich mich da nicht mehr anfreunden, ein paar Variationen müssen
von den Regeln her schon abgedeckt sein:
Zumindest so Sachen wie Sturmangriff, Heftiger Schlag, Vernachlässigen der Deckung bei wuchtigen Hieben usw. sowie ungefähre Bewegungsregeln sollten vom System her drin sein. Außerdem Regeln für Unterstützen der Verbündeten und Schwächen der Gegener durch Zauber/Fertigkeiten. Lauter Sachen, die den Spielern regelkonforme Auswahl- und Entscheidungsmöglichkeiten im Kampf geben.
Allerdings weiß ich, dass nicht jeder Spieler Spaß daran hat, am Tisch seine Züge/Aktionen und zuhause im stillen Kämmerlein seinen Charakter zu planen. Das spräche für ein relativ einfaches System. Generell mag ich es auch, wenn Kämpfe nicht zu viel (Real-)Zeit schlucken, was auch für ein einfacheres, schneller zugängliches System spricht. (Ja, ich weiß, das widerspricht meinem Wunsch nach Planungs- und Entscheidungsmöglichkeiten.)
Wenn ich etwas spiele, bei dem Kämpfe zweitrangig sind, ist natürlich auch ein einfacheres Kampfsystem möglich. Gerade dann würde ich noch viel mehr Wert darauf legen, dass die Kämpfe schnell und flüssig gespielt werden können, auch auf Kosten der "taktischen" Möglichkeiten.
[Disclaimer: die Begriffe "taktisch", "strategisch" und "operativ" sind militärhistorische Fachbegriffe. Sie werden hier fachfremd verwendet. Eine Diskussion, was sie
tatsächlich im militärtheoretischen Kontext bei Clausewitz oder Mao (oder beim Schach
) bedeuten, ist daher nach meinem Ermessen wenig ergiebig.
]