Während der Ostertage konnte ich ein paar Freunde davon überzeugen, mit mir einen Ausflug in die Alte Welt nach den Regeln der dritten Edition von Warhammer - Fantasy Role Playing Game zu wagen. Gespielt wurden
Eye for an Eye, das Anfangsabenteuer aus der Grundbox, und
An Arl's Ransom, das Startabenteuer von Dragon Age aus dem kostenlosen Quickstartguide, das ich auf WHFRPG3 konvertiert habe.
Lehrgeld An Arl's Ransom
Leider hatten am Ostersonntag nur zwei Spieler Zeit, und entsprechend bestand die Gruppe nur aus zwei Charakteren: einem hochelfischen Schwertmeister und einem menschlichen Söldner, jeder mit 6 Erfahrungspunkten, von denen 2 für ein Handwerk ausgegeben werden mussten. Beide Charaktere waren kämpferisch sehr stark, aber in so gut wie allen anderen Bereichen, gerade im Sozialen, sehr schwach aufgestellt.
Szene 1: Im Dienst des Grafen... oder der Gräfin?Wir hielten uns nicht lange mit Tavernenspel auf. Die Charaktere erfuhren, dass Ferdinand von wallenstein, der Graf von Auerswald dringend ein paar Söldner sucht, die er mit einer riskanten Aufgabe betrauen will. Entsprechend machten sich die zwei Gefährten auf den Weg in die gräfliche Burg, wo gerade eine frisch ausgehobene Miliz im Eiltempo ausgebildet wurde. In der Burg wurden sie weiterwiesen an die Haushälterin Alenka Himmelslicht, eine Magierin des Himmelsordens, die offensichtlich während einer Kassenabrechnung unterbrochen worden war, denn sie ordnete unkonzentriert während der Begrüßung noch Geld in einem Beutel. Dabei fiel ihr eine Goldmünze aus der Tasche, was von den Charakteren bemerkt wurde. Unsere ehrlichen Helden machten die Magisterin Himmelslicht sofort auf ihre kleine Ungeschicklichkeit aufmerksam und gaben der Magierin das verlorene Goldstück zurück.
Zu Alenkas Enttäuschung war offensichtlich kein Charakter sonderlich geldgierig. Allerdings versuchten die Spieler auch nicht, herauszufinden, ob Alenka Himmelslicht absichtlich oder aus Versehen das Goldstück verloren hatte. Das wäre Intuition vs. Guile gewesen.
Alenka führte die beiden Gefährten in die Waffenkammer, wo Graf Ferdinand gerade von einem Leibdiener in die alte, gräfliche Rüstung gezwängt wurde. Der Graf befragte die Charaktere nach ihren Kampffertigkeiten, ihren Reisekenntnissen und ihrer Bereitschaft, für gutes Geld einen kurzen Auftrag mit einer möglichen Verlängerung anzunehmen. Die weiterführende Abwicklung der finanziellen Angelegenheiten überließ er dabei Alenka, die er allerdings ausdrücklich und mehrfach zur Sparsamkeit ermahnte.
Der Graf teilte den Charkteren mit, dass in seinem Herrschaftsbereich seit einigen Tagen Grünhäute gesehen wurden und er deshalb als guter Landesherr die Pflicht hatte, die Bande aufzuspüren und die Sicherheit der Gehöfte zu garantieren. Zu diesem Zweck wurde die Miliz ausgehoben. Bedauerlicherweise war es ihm wegen der bevorstehenden Orcjagd augenblicklich nicht möglich, seine beiden Kinder, die das letzte halbe Jahr auf der Burg eines untergebenen Ritters verbracht hatten, von dort abzuholen und nach Hause in die Burg Auerswald zu geleiten. Der Graf war sehr verärgert darüber, dass Ritter Aldrik Eisenfaust vom Sprinthof genau jetzt per Taube angekündigt hatte, die Kinder nach Hause schicken zu wollen, konnte an den Umständen aber nichts ändern. Also suchte er Abenteurer, die seine Verwalterin Alenka Himmelslicht, die gleichzeitig Erzieherin und Lehrerin der Kinder gewesen war, zum vereinbarten Treffpunkt mit dem Ritter begleiten sollten. Von dort aus sollten die beiden Kinder zurück nach Auerswald eskortiert werden. Nach ein paar Tagen auf der Burg sollten die Gefährten die Kinder nach Altdorf zu ihrer weitern Ausbildung bringen.
Ich betonte mehrfach das hohe Pflichtbewusstsein des Grafen was den Schutz seiner Lande und Bauern angeht, aber auch seine persönliche Distanz zu den Kindern, die er lediglich als "Stammbaumhalter" betrachtete. Außerdem kam seine Sparsamkeit deutlich zur Sprache. Dies führte später noch zu interessanten Entwicklungen.
Die Abenteurer nahmen den Auftrag nach einer kurzen Verhandlung der Belohnung an. Alenka bat sich ein paar Minuten Zeit aus, um ihre Reisekleidung anzulegen. Während dieser Wartezeit wurden die beiden Helden von einem Pagen gebeten, ein paar Worte mit der Mutter der Kinder in der Nähstube zu wechseln. Gräfin Wilhelmine von Wallenstein machte sich deutlich mehr Sorgen um ihre Kinder als der Graf und ermahnte die Helden eindringlich, auf die Sicherheit ihrer kleinen Würmchen zu achten. Dabei deutete sie auch an, dass sie aus ihrem Privatvermögen eine beachtliche Belohnung dafür springen lassen würde, die Kinder nicht nur sicher zur Burg zurück zu bringen, sondern danach den Grafen auch davon zu überzeugen, dass eine Reise nach Altdorf zu gefährlich sei, um sie jetzt - während einer Orcbedrohung - in Angriff zu nehmen. Solle es den Charakteren gelingen, den Grafen davon zu überzeugen, die Kinder noch eine Weile auf der Burg zu behalten, wäre dies für die Charaktere kein finanzieller Verlust, betonte die Gräfin.
Zweiter Auftraggeber mit stellensweise anderem Ziel. Die Spieler waren allerdings nicht sofort vom Anliegen der besorgten Mutter überzeugt. Angesichts der geringen sozielan Fertigkeiten ihrer Charaktere rechnete ich nicht ernsthaft damit, dass sie dieses Abenteuerziel erreichen könnten.
Nach dem Gespräch mit der Gräfin zogen die Abenteurer zusammen mit Alenka Himmelslicht los, um die Kinder abzuholen.
Technisches:
Eigentlich war geplant, diese Szene nach den gängigen 3 Akten von WHFRPG(3) zu ordnen, Akt 1: Auf zur Burg, Akt 2: Der Graf Akt 3: Die Gräfin, mit jeweils Rally Steps dazwischen. Die Gespräche wurden jedoch nicht sonderlich würfelintensiv gespielt, und auf einen Aufwärmkampf auf dem Weg zu Burg habe ich nicht zuletzt wegen der geringen Anzahl an Spielern verzichtet, deshalb erschien mir eine Einteilung in Akte nicht nötig zu sein. Allerdings überlege ich mir hier eine kleine Überarbeitung, sollte ich das nochmal spielen/leiten, z.B. auf einem Con.