Last, but not least: mein Feedback für "Die Oper und der Sünder"
Ich muss gestehen, bis zur Mechanik hattest du mich. Die Schreibe ist einfach nur zu schön, eben dieses leicht angestaubte, versnobte vom Beginn des letzten Jahrhunderts, sogar mit passenden Begriffen. Bis dahin wirkte das ganze auf mich ein wenig selbstironisch und leicht, mehr wie Improvisationstheater oder das bereits erwähnte LIRP. Ich hätte Lust, im Kostümfundus nach etwas angestaubten Klamotten aus der Zeit vor dem 1. WK zu suchen und wirklich so eine altmodische Oper aufzuziehen.
Dann kommen die Platonier und machen leider leider ganz viel von der Stimmung wieder kaputt. Da hättest du ruhig den Sprachstil wechseln können, weil ich es so zumindest beim Drüberlesen sehr schwierig finde, genau zu verstehen, worum es geht. Nach wie vor bin ich auch der Meinung, dass die Würfel das Spiel stören, wenn nicht sogar kaputt machen. Bei einer wirklich lustigen Runde mit Kostüm und Maskerade (und zumindest Melone und Baskenmütze sollten ja wohl immer dabei sein, auch wenn ich mich kurzzeitig gefragt habe, woher man denn heutzutage eine Melone bekommt und ob du sowas zuhause hast
) und (zumindest wirkt es im Exemplarium so) recht freien Spiel mit Herumlaufen, Zuschauen etc. stören die Würfel, wenn ich irgendwann immer wieder zum Tisch laufen muss, um zu würfeln bzw. einen Würfel zu drehen. Mir fällt jetzt leider auch keine Alternative ein, aber das Kapitel "Darbietung" würde ich noch etwas überarbeiten. Entweder so, dass es verständlicher wird (Anleitungen sollten immer in einfachem Deutsch gehalten werden..) oder mit anderen Mechanismen.
Bei den Stichwörtern gilt auch nach wie vor "Unter die Haut" finde ich nicht wirklich wieder, und gerade bei dem lockeren Stil finde ich den Schocker nach wie vor übertrieben. Der kann das Spiel so dermaßen schnell zum Kippen bringen, das gibt dem ganzen einen so düsteren Touch, der schon beim Lesen irgendwie einen gewissen Bruch erzeugt.
Der Bühnenbildner / Bühnenbild ist drin, aber ich kann mich mit dem Konzept nicht ganz anfreunden. Was spricht dagegen, dass der Bühnenbildner immer ein ganz "normales" Bühnenbild beschreibt? Ich glaube nicht, dass jemand wie im Beispiel plötzlich etwas komplett unpassendes beschreibt, wenn die Oper schon eine ganze Weile läuft. Das müsste noch ein bißchen mehr Einfluss haben irgendwie.