Das Verhör lief reibungslos. Der Feigling der sich ergeben hatte war mehr ein Bauer als ein Kämpfer und nach einem kurzen guter Wächter – böser Wächter spiel sagte er uns alles wissenswerte. Irgendein adeliger Emporkömmling namens Ignazius von Hohenfließ hatte uns offensichtlich zum Zeitvertrieb entführt und gut bezahlte wenn auch tölpelhafte Söldner angeheuert um uns zu bewachen. Weiteres würden wir wohl in der Schreibstube finden. Wir bekamen noch eine grobe Beschreibung der Anlage aus dem Gefangenen heraus. Anschliessend fesselten wir ihn und luden ihn in einer der Zellen ab. Er würde sich in einigen Stunden befreit haben und dann nicht mehr unser Problem sein. Der Anzahl an Betten entnahmen wir, dass sich hier wohl noch acht weitere Bewaffnete herumtrieben. Endlich merkten wir unseren Hunger und begaben uns daraufhin in die Vorratskammer wo wir uns auch gleich versorgten. Nachdem wir uns an dem offensichtlich in benutzung befindlichen Trainingsraum vorbei geschlichen hatten plünderten wir Privatgemäche samt Arbeitszimmer. Dort fanden wir ein Tagebuch gefüllt mit unwichtigen Banalitäten und den Ereignissen des letzten halben Jahres. Wir befanden uns offensichtlich in der Sekkram Wildniss, einem tiefen und gefährlichen Dschungel. Weiterhin waren wir offensichtlich bereits die vierte entführte Abenteurergruppe. Dieser dreiste Emporkömmling war offensichtlich besessen davon den Schatz des Piraten Kiridas dem schwarzen zu finden. Dieser lebte wohl vor einigen hundert Jahren. Ir fanden auch eine kleine Steinmünze die Kiridas Siegel, eine fünfblättrige Blume, zeigte.
Diese ganze Einrichtung war wohl nur ein Test. Sollte ich diesen Ignazius in die Finger bekommen würde er einiges zu erklären haben.
Xyron fand einen geheimen Mechanismus der es uns letztlich erlaubte ohne weitere unangenehme Begegnungen zu entkommen. Draussen angekommen machten wir uns nach Norden auf. Irgendwo dort müsste sich das Städchen Colmenjhar befinden. Wir wurden offensichtlich nicht verfolgt und auch wenn Brior uns mit Geschichten von seltsamen Dschungelwesen zu ängstigen versuchte kamen wir ohne weitere Gefahren recht zügig in der beschaulichen Hafenstadt an.
In Colmenjhar fanden wir im Adelsverzeichniss schnell das Gut der Familie Hohenfließ. Dieses schien sich einige Tagesreisen nordwestlich von Ostthal zu befinden. Im Archiv fand Xyron, noch eine Schriftrolle die das Siegel Kirindas trug. Diese war zwischen irgendwelche Folianten gequetscht und enthielt eine Seearte sowie einen Reim.
Am nordwestlichen Ende liegt
Eine Klippe,weiß wie Gischt.
Rot färbt die Abendsonne
Wellen der Leidenschaft.
Ynduras Herz!
Nie werd ich dich vergessen.
Der Schatz war offensichtlich auf der Insel Aerwyn zu finden, wie einer meiner Gefährten anmerkte. Wir beschlossen zunächst nach Ostthal aufzubrechen. Eine Reise per Schiff schien am klügsten zu sein und noch am selben Abend schifften wir aus.
Die Seereise verlief ereignisslos. Immerhin hatte ich Zeit mir einen weiteren Diener zu erschaffen und von Brior etwas mehr über Manipulationsmagie zu lernen.
In Ostthal angekommen erfuhren wir, dass die Familie Hohenfließ offensichtlich ihren Sohn und unseren Entführer verstoßen hatte. Es fehlten also die Anhaltspunkte ihn aufzubringen.
An dieser Stelle muss ich wohl meine Optionen genauer erklären und meine Entscheidung begründen. Ich hätte an dieser Stelle nach Auenstedt zurückkehren können doch Ignazius konnte mit dieser dreisten Entführung zweier Gildenmagier nicht einfach davonkommen. Zeit war hier kritisch also beschloss ich mit meinen, nun ja freiwilligen, Gefährten nach dem Schatz zu suchen. Wir hatten die Hinweise und würden wir erst den Schatz haben würde sich dieser Adelige Bastard sicher einfacher auftreiben lassen. Immerhin war er ja davon besessen und nicht wir.
In den Stadtarchiven fanden wir noch einige folkloristische Schilderungen des Lebens von Kiridas dem Piraten. Er war wohl sehr geizig und hatte offensichtlich mit dieser Yndura ein Verhältnis.
Wir schifften noch am folgenden Tag nach Aerwyn aus. Da ich kein Geld mehr hatte zahlte Brior freundlicherweise meine Überfahrt.
[Anmerkung: Im Falle meines Todes soll eein Silberstück aus meinem Besitz an den Grünen Orden übergeben werden]
Reisezeit auf einem Schiff ist unglaublich langweilig wenn man sie nicht sinnvoll verbringen kann. Ich hatte ja keines meiner Bücher dabei und konnte so nur den Zwergen zuhören die über das redeten worüber zwei Zwerge immer Reden. Er kann einfach nie lang genug sein, also der Bart. Es scheint da zwischen den Zwergenbingen tiefschürfende philosophische Dispute zugeben in welcher Art und länge ein Bart denn zu tragen sei.
Nach viel zu langer Reise kamen wir endlich an. Vor Ort gingen wir weiter antikem Seemansgarn nach. Kirindas Geliebte, Yndura hatte offensichtlich an den Klippen aus dem Gedicht selbstmord begangen. Angeblich „flüstert der Wind heute noch ihren Namen“. Es ist vielleicht nur das geschwätz abergläubischer Bauern aber vielleicht auch ein magischer Hinweis. Wir gingen der Spur also nach.
Zwei Tage später erreichten wir kurz vor der Abenddämmerung die Klippen. Wir untersuchten sowohl die Spitze als auch den Fuß gründlich nach Spuren, sowohl magischer als auch mundaner Natur, konnten aber nichts finden. Wir beschlossen zunächst einmal zu rasten und es morgen weiter zu versuchen.
Mitten in der Nacht weckte mich Brior. Er hatte wache gehalten und eine Art Erscheinung an der Klippe erspäht. Ich machte mir Licht und gang darauf zu. Es schien der Geist einer Frau zu sein, doch bevor ich sie erreichte sprang sie die Klippe hinunter und verschwunden. Xyron wurde zur nächsten Wache geweckt und sollte verstärkt nach solchen Absurditäten ausschau halten. Einige Zeit später rüttelte er mich und Brior wach. Ich verschwendete dieses mal keine Zeit und lief durch die Dunkelheit auf die Gestalt zu. „Yndura!“ rief ich und sie drehte sich nach mir um. Ich kam vor ihr zum stehen, als die beiden Anderen mich einholten. Garrond schlief natürlich wie üblich. Ich erinnerte mich an die Steinmünze die ich immer noch in der Tasche hatte. Ich gab sie der Erscheinung worauf hin diese zu weinen schien und verschwand. Etwas kleines fiel klappernd zu Boden. Nach einigem Suchen fand ich dort die Steinmünze wieder. Als ich sie berührte überkam mich eine trauer die aber schnell nachließ.
[Anmerkung: Die Erfahrung mit Toten zu sprechen war etwas ganz außergewöhnliches. Soetwas habe ich sonst nur bei Euch gesehen Meister. Sollte ich überleben und solltet ihr nicht zorning auf mich sein würde ich gerne mehr darüber lernen]
Doch die Münze war nicht das Einzige was ich fand. Ein kleiner Anhänger lag ebenso dort. Er Zeigte das Abbild einer Frau, der Erscheinung nicht ganz unähnlich, und ließ sich öffnen. Es war ein kleines Stück Papier darin …
Stay tuned for more
Ich hoffe das liest auch jemand, würde mich über feedback freuen.