Himmelsrichtungen sind von einer festen Plattform abhängig, bringen also im freien Raum nichts viel. Die Zauberformel lautet: Richtung als vektorielle Größe. Man kann, ausgehend von einem Fixpunkt (z.B. das eigene Raumschiff) jede beliebige Richtung durch Festlegung eines Zielpunktes im Vektorraum beschreiben.
Eine weitere Möglichkeit wäre die Angabe relativ zur eigenen Ausrichtung. Auf der Erde kann man sagen "auf 12 Uhr", um zu signalisieren, daß etwas direkt vor einem liegt. Für den Weltraum genügt das natürlich nicht, da "12 Uhr" hier ein ziemlich großer Bereich ist, der noch viel Interpretationsspielraum läßt (die Hälfte der Unendlichkeit, um genau zu sein *g*)
Man denkt sich also zwei Gradringe mit logischerweise jeweils 360°, die an ihren zwei Schnittflächen einen rechten Winkel bilden. Einer dieser Gradringe liegt auf der Zentralachse des Raumobjekts, also zum Beispiel eines Raumschiffs. Ausgangswert ist immer die aktuelle Lage des Schiffes.
Wenn man beispielsweise angibt "20° auf Gradkreis A, 30° auf Gradkreis B", trägt man 20 Grad auf dem Kreis ab, die mit A festgelegt ist, und verändert die Neigung des B-Kreises so, daß sein Null-Grad-Punkt auf dem 20°-Punkt des A-Kreises liegt. Nun trägt man noch die 30 Grad auf dieses Kreis ab, und hat eine präzise Richtungsangabe. Allerdings nur für sich selbst, für das Bezugssystem "Schiff" und alle, die das Bezugssystem nachvollziehen können, bzw. mit diesem synchronisiert sind.
Allerdings muß man solche Bezugssysteme immer aufmachen, und sollte nicht erwarten, daß jemand, der nicht Teil des Bezugssystems ist, mit Richtungsangaben klarkommt.