Dadurch das man schon im Mittelalter selektive Zucht betrieb, erhielt man sowohl in England als auch auf dem Kontinent zwei Hauptpferdetypen.
Das große stark genuge Pferd welches den Ritter in schwerer Rüstung trug, welches aber auch für die Landwirtschaft eingesetzt wurde, und der "Zelter" welcher das leichtere Reitpferd war, es aber trotzdem auch vor nicht all zu schwere Wagen gespannt wurde.
Das wohl bekannteste Pferd der Ritter ist das sogenannte "friesische Pferd" oder auch kurz "der Friese" genannt.
Diese Rasse ist in den Niederlanden zu Hause und wahrlich eine der ältesten die es in der heutigen Welt gibt.
Der Friese hat einen edlen Kopf und einen schönen wohlgeformten Hals.
Durch die stolze, hoch aufgerichtete und freie Haltung wurde es gerne als "Pferd der Könige und Generäle" abgebildet.
Eine andere Rasse die ihren Namen erst 1562 erhielt, ist der "Fredericksborger", welcher von Frederick II stammt der zu dieser Zeit ein Gestüt gründete.
Als das schwere Pferd für die Ritter in ihren schweren Rüstungen nicht mehr gebraucht und gefragt war, entstand durch die Kreuzung von andalusischem und neapolitanischem Blut ein leichteres Pferd das sich besonders für die klassische Reiterei eignete.
Der "Fredericksborger" galt damals als das edelste Pferd Europas, aber gerade diese Beliebtheit wurde ihm fast zum Verhängnis, da die schönsten Pferde mehr als nur reißenden Absatz fanden musste 1839 das Gestüt (welches Frederick II gründete) geschlossen werden, weil keine Zuchttiere mehr vorhanden waren.
Doch die Zucht wurde von wenigen Privatleuten weitergeführt, doch erst im Jahr 1923 wurden wieder Eintragungen möglich.
Vom 17.Jahrhundert bis zum ersten Weltkrieg machte sich eine französische Rasse bemerkbar.
Der Ardenner!
Diese Rasse wird so bezeichnet da sie das Ardenner Bergland als ihre Heimat als eigen nennen kann.
Im 17. Jahrhundert wurde es als Kavalleriepferd eingesetzt, im ersten Weltkrieg dagegen als Artilleriepferd.
Die Zucht machte in der Vergangenheit einige verschiedene Veränderungen durch, aber der kleine Pferdetyp von heute mit einem Stockmaß von 1,45m-1,55m kommt dem damaligen Typ wohl am nächsten.
Jedoch wird im Zeitalter der hohen Technologie, Mechanerie, von Transport und ausgeklügelter Land-und Forstwirtschaft der Fortbestand des Ardenners immer fraglicher...
1914-1917 ... diese Jahre bedeuteten für das "Irish Draught" einen wirklich bösen Aderlaß.
Eigentlich waren sie Irische Arbeitspferde, bevor sie nach England als Wagenpferde eingeführt wurden, sie dann aber in Kriegszeiten in den Dienst eingezoge worden waren.
Viele von ihnen kehrten nie wieder zurück, später verkaufte man sie dann als Schlachtpferde ins Ausland...doch auch heute noch gibt es ein paar seltene Exemplare.
Der berühmte "Irish Hunter" geht übrigens aus der Kreutzung von "Irish Draughts" und Vollbluthengsten hervor.
"The Great Horse of England" oder auch "Shire Horse" genannt ist für seine besondere Größe bekannt, aber als Schlachtross soviel ich weis nicht eingesetzt worden.
Es arbeitet langsam, sehr langsam und wurde so für gewaltige Transporte eingesetzt oder arbeitete ganz schlicht und einfach auf dem Feld.
Aus Kreutzungen mit Vollblut sind jedoch gute schwere Hunter hervorgegangen, was darauf schließen lässt das diese wohl auch im Krieg eingesetzt wurden.
Als der Mensch sich zum ersten Mal auf ein Pferd setzte hatte er weder Zaum noch Sattelzeug.
Doch das erste Zaumzeug lies nicht lange auf sich warten, denn die Reiter bemerkten bald dass man durch die Kontrolle des Pferdes weit aus mehr bewerkstelligen konnte.
Der Urahne unseres modernen Sattels scheint wohl eine Art Decke gewesen zu sein, die assyirische Krieger im 7 und 8 Jahrhundert v.Christus benutzten.
Daraus entstand eine verzierte Satteldecke, an der man eine Art von Steigbügel befestigte.
Wie das Gebiss, so waren auch die Steigbügel eine Bahnbrechende Erfindung.
Nun konnte man schneller und wendiger Reiten, man saß fester auf dem Pferderücken und man konnte den Rücken entlasten in dem man sein Gewicht mehr nach vorne verlagerte.
Die verzierte Satteldecke wurde von zwei, mit Haaren ausgestopften, Kissen abgelöst, welche Rechts und Links vom Rückrat mit kreuzweisen Schnüren verbunden waren.
Etwas später wurden diese an einem hölzernen Sattelbaum befestigt der das Rückrat des Pferdes vom Reitergewicht noch mehr entlasten sollte.
Früher war es ebenfalls üblich das man Esel oder primitive Pferdeformen mehr in der Lendenpartie ritt, die Lendenpartie kann aber im Gegensatz zum Rücken, der vom Brustkorb getragen wird, kein Gewicht tragen.
So versuchte man durch den Sattelbaum einen tiefen Sitz hinter dem Widerrist zu fördern.
Es gab im verlauf der Zeit viele berühmte Menschen, ob Männer oder Frauen, die immer wieder zu der Änderung des Reitstils beitrugen.
Doch der berühmteste unter diesen Reitkünstlern und Pferdemenschen ist der griechische Reitlehrer Xenophon.
Xenophon wurde 430 v.Chr. geboren, aber sein Buch über die Reitlehre existiert heute noch und die von ihm gelehrte Körperhaltung auf dem Pferd galt bis in das 20 Jahrhundert als absolut vorbildlich.
Xenophon betrachtete das Reiten im Gelände als wichtig Teil der reiterlichen Ausbildung.
So musste jeder Krieger den er ausbildete auch das Geländereiten in der militärischen Ausbildung durchlaufen.
Sie mussten jedes Hinderniss, Steinwälle und Böschungen nehmen.
Xenophon hinterlies auch sehr gute Tips und Ratschläge im Umgang mit Pferden, wie zum Beispiel :"Ein feuriges Pferd muss man länger als sonst beruhigen, und die Hilfen zum Vorwärtsgehen dürfen nur so leicht wie nur möglich gegeben werden. Plötzliche Bewegungen rufen Panik hervor." auch schrieb er "Gerade nie in Zorn, wenn du mit Pferden umgehst. Wenn sich ein Pferd vor etwas fürchtet und nicht näher herangehen will, musst du ihm erklären, dass nichts Schreckliches daran ist. Führe es sanft heran. Wer ein Pferd mit Schlägen zwingt, macht es nur noch furchtsamer."
Diese Worte sind damals wie heute gültig, und das schrieb ein Mann der noch vor Christus geboren wurde.
Doch nach Xenophon gab es leider 2000 Jahre lang keine Bücher mehr die über die Reitkunst geschrieben wurden.
In den darauf folgenden Jahrhunderten entwickelte sich die Reiterei auch nicht so weit das man es als "Kunst" bezeichnen konnte.
Nach der Christianisierung Europas setzte man das Pferd hauptsächlich in Schlachten ein, so das sich nur die kriegerischen und militanten Aspekte in der Reiterei weiter entwickelten.
Die wichtigste Erfindung dieser Zeit war aber das Hufeisen, jetzt war man endlich in der Lage zu jeder Jahreszeit auf jedem Boden zu reiten.
Im Mittelalter allerdings, gerade nach der Erfindung des Schießpulvers, wurde die Bedeutung des Pferdes für den Kampf deutlich und entsprechend zurück geschraubt und die Kriegsmethoden raffinierter.
Immer mehr tritt der Sport und die Jagd in den Vordergrund, Vergnügen wird großgeschrieben.
Die bis heute berühmt berüchtigten Rittertuniere verlangten ein zu höchster Präzision ausgebildetes und absolut gehorsames Pferd, sowie große reiterliche Höchstleistungen.
Aus einer ursprünglichen Notwendigkeit des Lebens, Teile der Ernährung durch die Jagd sicher zu stellen, wurde ein zeremonielles Sportvergnügen, das als ritterlich und königlich galt und sich zu einem der prägenden Elemente der feudalen Kultur entwickelte.
Diese aristokratische Tradition, in der das Pferd die zentrale und tragende Rolle spielt und ihm ritterliche Tugenden wie Edelmut, Stolz und Treue zugeschrieben werden, ist bis auf den heutigen Tag lebendig geblieben.