Autor Thema: [Don't Rest Your Head] Schlaflos in München  (Gelesen 1578 mal)

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Offline Technetium

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[Don't Rest Your Head] Schlaflos in München
« am: 28.03.2012 | 03:15 »
So, wir haben heute endlich mal DRYH gespielt und ich wollte ein Diary schreiben, weil es zu DRYH hier noch nicht so viele gibt. Hauptsächlich soll das eine Gedächtnisstütze für mich sein, weil ich die Hälfte improvisiert habe, aber Fragen und Feedback sind gern gesehen (sonst bräuchte ich es ja nicht ins Netz zu stellen).



Dramatis personae:
- Carl-Wilhelm, ein verrückter Wissenschaftler, der das Leben verstehen, die Menschheit beherrschen und das perfekte Dessert erschaffen möchte. Er ist gerade im Begriff, einen Privatdetektiv zu treffen, der seine Frau beschattet hat... (Madness Talent: Nächste Aktion einer beliebigen Entität vorhersagen.)
- Tiberius, besagter Privatdetektiv. Etwas einfach gestrickt und "illitterratte", aber ein verdammt guter Kartenspieler. (Madness Talent: Durch Wände gehen.)
- Alexander, ein russischer, hoch begabter Koch und Nuklearphysiker (Madness Talent: Stoffe auf atomarer Ebene in andere Stoffe umwandeln.)
- Leonard, Buchhändler, Liverollenspieler und Realitätsflüchtling. (Madness Talent: Romanfiguren sprechen zu ihm und können ihm helfen)


Carl hält die Beweisfotos in der Hand, die Tiberius von seiner Frau geschossen hat. Er kann wirklich nicht fassen, dass sie ihn auf so widerliche Art und Weise betrogen hat. Die Beziehung war ja schon lange nicht mehr das, was sie einmal war, Carl war in letzter Zeit sehr auf seine Arbeit fokussiert, aber das... Darauf braucht er jetzt erst mal einen Drink. Tiberius lässt sich nicht lange überreden, mitzukommen.
Als sie das Haus verlassen, stehen sie aber plötzlich in einem Flur, der vorhin definitiv noch nicht da war. Lauter rot gestrichene Holztüren, die sie aber alle links (und rechts) liegenlassen - die Tür am anderen Ende des Flurs sieht nach einem Ausgang aus. Carl wundert das nicht einmal großartig. Man ist schließlich in München, da wird dauernd irgendetwas umgebaut, und außerdem ist das ja nicht so wichtig, solange sie den Ausgang noch irgendwie finden.
Draußen ist es dunkel, und der Weg zu dem Studentenwohnheim, in dessen Bar Carl immer nach der Arbeit noch etwas trinken geht, scheint anders zu sein als sonst. Carl hat wirklich schon zu lange nicht mehr geschlafen. Hat die Wäscherei da drüben so spät abends immer noch offen? Bevor er sich darüber wundern kann, kommt ein Wesen um die Ecke gebogen. Es ist grün und sieht aus wie die Goblins, die er in seiner Studentenzeit in Dungeons&Dragons bekämpft hat, nur dass es einen maßgeschneiderten Anzug trägt - und schnurstracks auf Tiberius zuhält.
Für Tiberius sieht das Wesen aus wie ein Alien. Klein, grau, große ovale Augen, in einem perfekt sitzenden dunklen Anzug. Genau wie die Aliens, die in seinen Träumen ständig Werbung senden und seit Monaten versuchen, ihm eine neue Uhr oder einen neuen Elektrorasierer zu verkaufen. Er dachte, die Werbung habe aufgehört, seit er nicht mehr schläft, aber da steht eins dieser Aliens leibhaftig vor ihm und versucht, ihm wertvolle Erinnerungen zu verkaufen. Verwundert darüber, dass es seinen Nachnamen kennt, erfährt er, dass er anscheinend seit Monaten in ihrer Datenbank eingetragen ist... und natürlich kauft er nichts.
Carl fragt den Goblin, ob er auch mit dem Wissen um das perfekte Dessert handelt. Der Goblin macht ihm ein unschlagbares Angebot: Das Foto seiner Exfrau und seine Autoschlüssel gegen ein kleines, handgeschriebenes Notizbuch mit Rezepten. Carl nimmt an - und kann sich von diesem Moment an weder an seine Frau noch daran erinnern, dass er je ein Auto besessen hat.
Glücklich über sein neu erworbenes Wissen über Desserts verabschiedet Carl den Goblin freundlich (nachdem dieser ihm, quasi als Begrüßungsbonus, sogar gratis erklärt hat, dass hier mit Erinnerungen gehandelt wird) und führt Tiberius zum Studentenwohnheim.

Leonard läuft am Starnberger See entlang, um sich von Gedanken an das rothaarige Mädchen abzulenken, das ihm den Schlaf geraubt hat. Seit er sie am Samstag vor der Endschlacht auf dem Con zum ersten Mal gesehen hat, geht sie ihm nicht mehr aus dem Kopf, aber niemand erinnert sich an sie - außer ihm.
Und was treibt da eigentlich im Wasser? Es sieht fast aus wie eine Leiche... die an genau der Stelle treibt, wo damals König Ludwig II. ertrunken ist...
Im nächsten Moment sieht er seine rothaarige Con-Bekanntschaft auf ihn zulaufen. Sie trägt eine mit schwarzem Tuch abgedeckte Plastikkiste und steuert genau auf diese Stelle des Seeufers zu, wo die Wasserleiche treibt.
Als sie die Leiche sieht, zeigt ihr Gesicht nicht etwa Entsetzen, sondern Ärger. Anscheinend gehört die zu einem Theaterstück und sollte erst vor der Aufführung zu Wasser gelassen werden... Als Leonard heldenhaft ins Wasser springt, um die "Leiche" herauszuholen, hört er ihr "Warte mal!" zu spät und erfährt deshalb erst, als er tropfnass vor ihr steht, dass ihr Kollege doch auf dem Wasser gehen kann und er ganz umsonst nass geworden ist...
Etwas verwirrt (und der festen Überzeugung, dass das Mädchen kein Mensch, sondern eine Fee ist) lässt er sich von ihr zur Vorstellung einladen. "Die 13. Stunde" klingt zwar nach einer merkwürdigen Zeitangabe, aber im Moment ist Leonard nur froh, die Rothaarige wiedergesehen zu haben.

Alexander traut seinen Augen nicht. Er hat gerade den letzten, säumigen Gast auf der Toilette gefunden, der anscheinend von der Nachtausgabe der Zeitung zerfetzt wurde - zumindest war das das, was er gesehen hat. Natürlich ist so etwas nicht  möglich - und jetzt klopft es auch noch an der Toilettentür. Die Polizei. Er bittet sie, einen Moment zu warten, und nutzt diesen, um seine Messer zu holen - dann öffnet er der Polizei die Tür, nur dass es keine normalen Polizisten sind. Diese Polizisten sehen aus, als seien sie Uhrwerke, und sie haben sogar eine Drehschraube im Nacken... Sie verhaften Alexander wegen Mordverdachts und haben ihn schon fast zu ihrem Streifenwagen geschleppt (Alexander fragt sich, wie sie so schnell davon erfahren konnten), als plötzlich ein Punk mit Schlagring  auf die Straße springt und den Tag - beziehungsweise den Koch - rettet - der scheint wohl auf Alexander gewartet zu haben. Alexander lernt: Wenn man die Drehschraube im Nacken blockiert, kann man sie damit außer Gefecht setzen... Alexander hat es noch geschafft, sich zu befreien und sogar seinen Messerkasten zu sichern, aber eine blutige Nase davongetragen. Der Punk bietet ihm an, ihn ins Wohnheim mitzunehmen, da kann man sich um seine Nase kümmern.

Carl und Tiberius werden im Studentenwohnheim von einem jungen Mann angequatscht, der sich "Markov" nennt und bei dem Carl gleich Sympathiepunkte sammelt, weil er weiß, was eine Markov-Kette ist.
Die Bar sieht fast wie die aus, die Carl kennt, aber er erkennt keinen der Gäste. Markov freut sich jedenfalls, sie zu sehen, weil er schon wusste, dass heute ein paar Neuankömmlinge auftauchen. Er klärt sie darüber auf, dass sie nicht mehr in KansasMünchen sind, Schlafen eine schlechte Idee ist und man der Polizei hier nicht vertrauen kann. Die Goblins kennt und verachtet man hier auch, dass sie für Tiberius wie Aliens aussehen, liegt daran, dass sein Unterbewusstsein sie im Traum so wahrnahm - Markov sind sie eine Zeitlang als Werwölfe erschienen.
Außerdem begegnen sie  noch einem etwas reservierten Herrn namens Konstantin von Rabenstein, der aussieht, als sei er geradewegs aus dem frühen 19. Jahrhundert in die Bar des Wohnheims spaziert, und sich erstaunlich herablassend verhält. Mit Carls Fakultät, "Bioinformatik", kann er rein gar nichts anfangen, er selbst ist "natürlich Jurist".
Tiberius steigt in eine Pokerrunde an einem der Tische ein. Gespielt wird weder um Chips noch um Geld - als Einsätze liegen  einzelne Münzen, Fotos und andere, eigentlich wertlose Dinge auf dem Tisch. Er verliert das Beweisfoto von Carls Ex, das er zurückbehalten hat, gewinnt aber dafür ein zerknittertes Kinderbild. Als er es in der Hand hält, erinnert er sich an seine fünfjährige Tochter Sarah, die das Bild gemalt hat...

Leonard hat sich in Schale geworfen, um seine Angebetete ins Theater zu begleiten. Die erzählt ihm, dass sie heute abend gar nicht spielt, aber leider alles etwas chaotisch sei - ob er noch kurz mit ihr zum Hotel fahren wolle, um die fehlenden Statisten einzusammeln? Gerne doch - man fährt in einem schwarzen Lieferwagen los, hält am Hotel Abendroth an, parkt vor dem Lieferanteneingang und wird höflich hereingebeten. Die "Statisten" liegen in einem abgeschlossenen Raum schlafend auf Feldbetten.
Die Rothaarige bestätigt, dass das so sein muss, und trägt ein regloses Mädchen in Jogginganzug und Turnschuhen zum Lieferwagen - der innen größer zu sein scheint als außen. Sie schnallt das Mädchen auf einer der Liegen im Heck fest und scheint darauf zu warten, dass Leonard ihr hilft, was er ohne Diskussion tut. Er fragt sie noch, ob man "nur Freiheitsberaubung" zu begehen vorhabe. Sie lächelt. "Ja, natürlich. Die sollen ja nachher  noch im Stück mitspielen."
Auf dem Rückweg zum Theater werden sie von zwei Clockwork Policemen angehalten, die Leonard dahingehend bequatscht, dass sie doch einfach mit zum Theater kommen sollen, damit sie sehen, dass alles seine Richtigkeit hat und die schlafenden Personen nur Theaterdarsteller sind. Das Mädchen zeigt ihnen ein Schriftstück, die Polizisten scheinen das zu akzeptieren und folgen ihnen ins Theater - dort spricht das Mädchen mit dem Theaterdirektor, die Security-Uhrwerke des Theaters kümmern sich um das Problem und Leonard befürchtet, dass der Polizeiwagen Computeraufzeichnungen über den Vorfall an die Zentrale gesendet hat.
In seinem Kopf hört er plötzlich eine Stimme, die er nur zu gut kennt...

Der Punk, der sich als Mike vorstellt, schleppt Alexander ins Studentenwohnheim, wo seine blutende Nase mit Eiswürfeln und er selbst mit Vodka versorgt wird. Er erfährt, wo er ist (und dass "der alte Mann an der Bar" seinen Abschluss 1810 gemacht hat), und ist davon hochgradig verwirrt - Einstein-Rosen-Brücken und Formeln auf ein Blatt Papier kritzelnd, murmelt er vor sich hin. Als Carl ihn anspricht, weist er ihn ab mit dem Kommentar "Ich versuche zu verstehen".
Carl steigt ebenfalls in die Pokerrunde ein - er gewinnt zwar Erinnerungen an einen Ägyptenurlaub, verliert aber seinen Personalausweis und damit seine Identität. Seinen Namen kann er von dem Vertrag mit Tiberius abschreiben, den dieser bei sich trägt, aber kommentiert das gleich mit "Was ist denn das für ein beschissener Name?"
Kurz danach herrscht in der Bar Aufbruchsstimmung - das Plenum der Bewegung fängt an. Alexander wird gefragt, ob er nicht beim Kochen helfen möchte, was er gern tut (und aus Nudeln mit Gemüsesauce Vogelscheuchen-Skulpturen bastelt), die anderen beiden nehmen mangels Alternativen am Plenum teil, das in einem kleinen Hörsaal stattfindet.
Im Plenum wird Tiberius freiwillig dazu gemeldet, zu helfen, zwei Mitglieder der Bewegung zu finden, die vor einigen Tagen verschwunden sind; die Freundin einer der Verschwundenen drückt ihm einen Pentagramm-Anhänger in die Hand, der ihm bei der Suche helfen soll. Er soll sich mit dem "Arbeitskreis" gleich auf die Suche machen; Markov hat eine Spur gefunden, die in ein Hotel führt. Dort fahren sie gleich hin, aber Tiberius hat es auch  noch nie gesehen, dass jemand 300 km/h mit einer A-Klasse fährt...

Ist das wirklich Ghost Who Walks Inside, der in Leonards Kopf zu ihm spricht und ihm sagt, er kann ihm helfen, den Polizeicomputer zu  hacken? Leonard ist sich nicht sicher, was gerade passiert, aber seine Hände bewegen sich über eine Laptoptastatur, und irgendetwas in seinem Kopf scheint zu verstehen, was auf dem Bildschirm erscheint. Er selbst tritt nur als Zuschauer in Erscheinung, aber irgendwann ist die Stimme von Ghost verschwunden, der Bildschirm ist schwarz, und Leonard ist sich sicher, dass die Aufzeichnungen gelöscht sind. Nicht so sicher ist er sich, dass er dabei keine Spuren hinterlassen hat - also stellen sie den Polizeiwagen in einem Industriegebiet ab, stecken ihn in Brand und verschwinden durch den Nebeneingang eines nahegelegenen Clubs.

Sie stehen vor dem Deutschen Museum, und die Tür, durch die sie gerade kamen, ist etwa so breit wie Leonards Hand und einen Meter über dem Boden...

Tiberius hat fallenlassen, dass er Privatdetektiv ist, und wird deshalb ins Hotel geschickt, um sich dort mal umzuschauen. Die anderen beobachten einen schwarzen Lieferwagen, der gerade vom Lieferanteneingang wegfährt.
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Im Hotel wird ihm gleich ein Zimmer angeboten - glücklicherweise hat ihm einer seiner Mitstreiter ein paar Wachsmünzen in die Hand gedrückt, die reichen, um das Zimmer zu bezahlen. Eine Bar gibt es leider nicht, aber die Zimmer haben eine sehr gut ausgestattete Minibar. Man bringt ihm einen Begrüßungscocktail auf sein Zimmer, den er aber ablehnt, er möge seinen Tequila lieber pur.
Das Zimmer hat eine gemütliche Couch, einen Plattenspieler und ein großes, einladendes Himmelbett. Das Fenster lässt sich nicht öffnen, und ein Badezimmer scheint es nicht zu geben - also will Tiberius wieder auf den Gang. Die Zimmertür ist allerdings abgeschlossen, und er schießt  mit seiner Pistole das Schloss auf.
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Gleich ist auch schon die Clockwork Police da, die ihn, wenn schon nicht wegen Körperverletzung, dann wenigstens wegen Sachbeschädigung verhaften will. Es gelingt ihnen, ihm Handschellen anzulegen, aber als sie ihn abführen wollen, wirft er sich auf den Fußboden und fällt durch den Boden hindurch in die Hotellobby.
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Mit auf den Rücken gefesselten Händen entkommt er gerade noch so den Polizisten, aber als er aus dem Hotel stürzt, stellt er fest, dass seine Mitstreiter mit dem Wagen verschwunden sind...



Und hier haben wir einen Cut gemacht. Carls Spieler musste uns schon 2 Stunden vor Spielende verlassen, weil sein Chef ihn verdonnert hat, spät  nachts noch zu arbeiten. Wir anderen haben noch etwas weitergespielt, aber um halb 12 dann auch Schluss gemacht. Es wäre natürlich gerade bei DRYH toll gewesen, die Nacht durchzumachen, aber 1. ist das an einem Wochentag immer so eine Sache, und 2. war gerade der Kaffee alle :(

Was lerne ich daraus?
- Ich bin es definitiv nicht gewöhnt, dass die SC nicht als Gruppe agieren - meine SL-Erfahrung beschränkt sich auf SR -, und plane, sie noch zusammenzubringen. Die Spieler wollen aber auch gern zusammengebracht werden, sonst würde ich es nur machen, wenn es sich ergibt. Jedenfalls muss ich wirklich aufpassen, dass ich oft genug Schnitte mache. Alexanders Spieler saß ein bisschen sehr lange da und war nicht "dran". Er schien das aber nicht so schlimm zu finden, zumindest sagte er nach dem Spiel, er fand das Zuhören sehr spannend. So toll ist es trotzdem nicht.
- Ich muss mehr würfeln lassen und generell das Tempo etwas anziehen. Die Pain-Werte der NSC habe ich auch etwas sehr niedrig angesetzt. 3 ist einfach mal gar nichts, auch nicht, wenn die Spieler noch nicht sehr erschöpft sind.
- Es ging anfangs etwas schleppend, weil die Spieler nicht wussten, was sie würfeln sollten, das sollte sich aber beim nächsten Spielabend geben.
- Exklusiv-Pathfinder-Spieler sollten vorher vorgewarnt werden, dass es sich um ein D6-Poolsystem handelt. Carls Spieler hat seinen D6 mitgebracht, man beachte den Singular.

Den Spielern scheint es aber Spaß gemacht zu haben. Leonards Spieler freut sich, sich seit langem mal wieder beim Rollenspiel gegruselt zu haben - "Du bist eine tolle Spielleiterin!" hört man auch immer wieder gern :)

Offline Edvard Elch

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Re: [Don't Rest Your Head] Schlaflos in München
« Antwort #1 am: 28.03.2012 | 04:04 »
Auf jeden Fall interessant zu lesen.

Was ich zuallererst spannend fände, wären die Fragebogen-Antworten zu den einzelnen Charakteren, vor allem die Frage nach den Zielen. Ist es denn sinnvoll, dass die SC als Gruppe agieren? Oder spielt ihr eher nicht-charakter-bezogenen Plot?

Was das Tempo angeht: War das Pokerspiel und das Kochen etc. wirklich relevant? Vor allem bei solchen Sachen hätte ich eher härter geschnitten. Das klingt fast ein wenig wie eine typische Kennenlernszene in einer Bar/Kneipe/Taverne...

Für meinen Geschmack ist der Handel und das Spiel um Erinnerungen etwas zu stark ausgeprägt, aber das ist wohl Geschmackssache.

Zu guter letzt: Wer sind denn die Goblins und was wollen sie?
Kants kategorischer Imperativ, leicht modernisierte Fassung: „Sei kein Arschloch.“

Drømte mig - mein Rollenspielblog.

Offline Technetium

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Re: [Don't Rest Your Head] Schlaflos in München
« Antwort #2 am: 28.03.2012 | 05:42 »
Vielen Dank für dein Feedback! :)

Auf jeden Fall interessant zu lesen.

Was ich zuallererst spannend fände, wären die Fragebogen-Antworten zu den einzelnen Charakteren, vor allem die Frage nach den Zielen. Ist es denn sinnvoll, dass die SC als Gruppe agieren? Oder spielt ihr eher nicht-charakter-bezogenen Plot?

Sie wünschen sich jedenfalls mehr gemeinsame Szenen. Ich hatte sie zwar vorgewarnt, dass das bei DRYH so ist, aber das war halt das Feedback nach dem Spielabend.
Die ganze Zeit als Gruppe agieren müssen (und sollten) sie sicher nicht.

Fragebogen-Antworten habe ich gerade nicht mehr alle im Kopf, sorry. Die kann ich aber gern nach dem nächsten Spielabend nachreichen.
Der Wissenschaftler hat zum Ziel, die Menschheit zu analysieren und dadurch zu beherrschen - für den habe ich schon ein paar Ideen seines Plots bezüglich. Mit dem Spieler wollte ich mich auch noch mal über seinen SC unterhalten, ich hatte da noch ein paar Nachfragen.
Die Antwort des Buchhändlers auf "Was liegt darunter?" war "Gefährlicher Irrer, der irgendwann austicken könnte". Sein Ziel ist es, eben dies zu verhindern.
Bei den andern zwei SC bin ich mir nicht mehr 100% sicher, und bevor ich jetzt etwas Falsches schreibe, vertage ich die Antwort lieber. Auch mit dem Privatdetektiv-Spieler muss ich noch mal über seinen SC reden, der war nicht so "gesprächig" in seinem Fragebogen.

Was sie wachhielt, weiß ich aber noch bei allen:
- Der Koch musste wegen Personalengpässen Doppelschichten arbeiten und konnte tagsüber auch nicht schlafen
- Der Wissenschaftler hat sich in seine Arbeit gestürzt, um sich von seiner Ex abzulenken
- Der Buchhändler bekam die Rothaarige nicht mehr aus dem Kopf und hat in jeder freien Minute versucht, sie zu finden
- Der Privatdetektiv hatte Angst vor den Aliens in seinen Träumen

So gesehen hatten zwei SCs schon vor Spielstart "Berührungen" mit der Mad City, zwei  nicht - ob sie das haben wollen, habe ich den Spielern überlassen.

Was das Tempo angeht: War das Pokerspiel und das Kochen etc. wirklich relevant? Vor allem bei solchen Sachen hätte ich eher härter geschnitten. Das klingt fast ein wenig wie eine typische Kennenlernszene in einer Bar/Kneipe/Taverne...
Das ging eben von den Spielern aus, die haben explizit danach gefragt. Aber du hast natürlich recht - ich habe ja auch selber gesagt, dass das ein Problem war.
Ich bin als SL halt auch noch sehr unerfahren, und wenn SC in einer Szene gerade mitten in einem Gespräch sind, tue ich mich da auch schwer, dazwischenzugehen und einen Schnitt zu machen, auch wenn das Gespräch eigentlich gerade belanglos ist, weil ich sie nicht gern beim Reden unterbreche. Was macht man denn da, wenn man belanglose SC-Gespräche abwürgen will? (Hatten wir heute auch 1-2 mal)

Für meinen Geschmack ist der Handel und das Spiel um Erinnerungen etwas zu stark ausgeprägt, aber das ist wohl Geschmackssache.
Das wirds wohl sein. Meine Spieler fanden es nicht zuviel, bzw. wenn sie nicht explizit diese Spielszenen gewollt hätten, wäre es ja auch weniger stark ausgeprägt gewesen.

Zu guter letzt: Wer sind denn die Goblins und was wollen sie?
Die kontrollieren die Wirtschaft "unserer" Mad City - sie wollen, dass das so bleibt (und natürlich Profit). Momentan können sie nur über die Träume der Schlafenden auf die City Slumbering einwirken, aber ihr langfristiges Ziel ist es, auch die "normale" Welt wirtschaftlich zu beherrschen.
Auf die kam ich übrigens, weil mir der Spieler des Privatdetektivs die Idee "Mein SC träumt von Aliens, die Werbung machen" unterbreitet hat und ich mich gefragt habe, warum Aliens in Träumen Werbung machen. Echte Außerirdische wollte ich in dem Setting nicht haben, aber schon etwas Fremdartiges, damit es einen Grund gibt, warum sein Unterbewusstsein sie in Aliens "übersetzt", letztendlich habe ich Goblins daraus gemacht und der Name ist hängengeblieben. 
Die Antwort ist in diesem Fall: Sie experimentieren gerade damit, wie groß ihr Einfluss auf die Träume der Schlafenden ist. Außerdem ist Verlangen nach Materiellem nach ihren Marktanalysen ein häufiger Grund, warum Leute nicht schlafen und so zu Erwachten werden - genau wie finanzielle Notlagen, in die man sich ja auch bringen kann, indem man teure Dinge kauft, die man sich nicht leisten kann. Mehr Erwachte sind für sie ja auch nicht schlecht, das ist quasi ein positiver Nebeneffekt ihrer Experimente.