Hm, erinnere ich mich jetzt falsch, oder wird die Praxis inzwischen günstiger betrachtet als beim letzten TLFL Thread?
TLFL ist per Definition schlecht. Eine vom Spieler gewünschte Aktion, die ein Scheitern seines Charakters in welchem Bezug auch immer darstellt, welche zur Zerstörung von Spielspaß führt.
Mein "in die Scheiße reiten" ist per Definition gut, um es vom TLFL abzugrenzen, weswegen ich auch fragte, woran man solche Szenen unterscheiden (bezüglich IDSR/TLFL) kann. Insgesamt kamen in diesem Thread einige ganz gute Gedanken, die ich nochmal grob versuche zusammenzufassen, damit sie nicht im Geblöke derer, die den Unterschied zwischen gutem und bösem Scheitern nicht anerkennen wollen, untergehen. Einige davon sind Ausschlusskriterien, andere sind positiv formulierte Voraussetzungen
In die Scheiße reiten ist immer dann prima wenn:
- es nicht völlig willkürlich geschieht und der Situation angemessen ist (Plausibilität muss gewahrt bleiben)
- vom Gruppenvertrag her klar ist, dass sowas im Rollenspiel geschehen darf
- keine Regeln direkt gebrochen werden
- das Regelwerk Mechanismen anbietet, die eine solche Aktion unterstützen, erklären helfen oder sogar belohnen
- der Schaden für den Rest der Gruppe minimal gehalten wird
- Absprachen sind erlaubt ("Ich reite meinen Charakter jetzt in die Scheiße!" - "Och nööö" - "Nein? Na gut, dann eben später."| "Ich lasse es jetzt krachen und eskaliere die Situation!" - "Na endlich tut mal einer was!")
- Slapstick sollte sich je nach Ernsthaftigkeit der Gruppe in Grenzen halten
- der Spielleiter das als konstruktiven Beitrag zum Spiel bewertet und die Gruppe nicht für solche Aktionen "bestraft" - wenn alle Spieler Spaß an so einer Aktion haben, sollte er zweimal überlegen, ob er sie mittels "Force" unterbindet
Ansonsten noch eine Anmerkung zum Regeln brechen: Soweit ich weiß, steht in keinem Regelwerk, das ich kenne, dass eine Probe notwendig wird, wenn ein Spieler eine Aktion beschreibt und seinen Charakter dabei scheitern lässt. Wenn der SL dennoch eine Probe fordert, versucht er böswillig interpretiert dem Spieler die Aktion kaputtzumachen und positiv betrachtet, zu kommunizieren, dass derartige Vorgehensweisen nicht erwünscht sind. In der Regel wird in etwa so formuliert: Ist nicht klar, ob eine vom Spieler beschriebene Aktion Erfolg hat oder gilt es, herauszufinden, wie gut eine Aktion im Detail geklappt hat, ist eine Probe zu würfeln. Steht außer Frage, ob ein Erfolg vorliegt oder nicht, muss man die Würfel nicht bemühen. In diesem Kontext würde ich mir als SL sehr genau überlegen, wann ich einen vom Spieler erzählten Misserfolg durch Würfelwurf zu negieren versuche.
Ich hoffe, dieser Abschluss bringt niemanden auf die Barrikaden, ich habe ja explizit hervorgehoben und werde nicht müde zu betonen, dass manche Spielstile so eine Spielweise eher nicht gebrauchen können. Ich hatte mir eigentlich mehr und vor allem konkretere Ideen erhofft, aber sowas ist vermutlich im Brainstorming besser aufgehoben. Wer noch ganz konkrete Ideen hat oder sich hier trotz konstruktiven Beitrags nicht wiederfindet, kann sich gern per PM melden, ich versuche nachträglich noch so viel wie möglich hier festzuhalten. Wer nur meckern will, darf mir auch gern eine PM senden, sollte aber nicht mit einer Antwort rechnen.
Danke.
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