Thema: Priest

[Ranor]

Priest, eine Verfilmung eines koreanischen Comics, ist ja letzte Woche angelaufen. Thematisch scheint der Film eine wilde Mixtur aus Mad Max, Judge Dredd und Blade zu sein, gewürzt mit einer ordentlichen Priese Religion. Hat den schon jemand gesehen?

[Ludovico]

Jo! Das Setting fand ich sehr cool, dieser Mix aus SF, Western und dazu noch Vampire (quasi blutsaugende und hier durch und durch böse Indianer). Die Action war auf Style over Substance ausgelegt und optisch ansprechend. Wildes Geruckel habe ich nicht bemerkt. Die Story ist schnell und einfach und platt - entsprach also meinem Niveau. Die Charaktere waren mir nicht unsympathisch.

Meckern kann ich nur über die Länge. Inkl. Werbung waren wir nach 100 min. aus dem Kino raus. Zudem wird etwas zuviel gesabbelt. Stattdessen wäre etwas mehr Gemetzel gut gewesen.

Fazit: Kino ist mir zu teuer (bekloppter 3D-Zuschlag). Auf DVD hätte ich mir den Streifen ansehen sollen. Da wäre er sehr unterhaltsam gewesen. So trauere ich etwas meinem Geld hinterher (knapp 20 € für mich und meine Frau), aber ich bereue es nicht, Priest gesehen zu haben.

[Jed Clayton]

Ich habe mir Priest gestern angesehen und war hellauf begeistert. Ich hatte bestenfalls B-Movie-Unterhaltung erwartet und fand den Film letztlich interessanter als Thor, den ich wenige Tage zuvor gesehen habe.

Da mich die ganze Vampirfilm-Welle im Grunde nicht sehr begeistert, fand ich stark, dass

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die Vampire in dieser Geschichte einfach grässliche augenlose Alien-Monster waren. Ja, der Look der Vampire erinnert wirklich stark an das bekannte H.R. Giger-Monster.

Die Vampirwesen aus Priest können sich nicht verwandeln, nicht tarnen und nicht sprechen. Nur über ihre Dienerkreaturen, die menschlichen "Infizierten", können sie überhaupt mit den Menschen kommunizieren. Die Vampire haben außerdem keine Kultur und keine Individualität. Sie leben in "Stöcken" (engl. hives) als Schwarmwesen, gleich Bienen oder Ameisen. Das war echt einmal etwas Neues.

Der Film hat weniger von Mad Max als von Orwells 1984 und George Lucas' THX-1138, kombiniert mit Sachen wie V for Vendetta, dazu allgemein etwas Action, Martial Arts, "Gun-Fu" und so weiter. Ganz wichtig natürlich noch das Western-Feeling. Und Paul Bettany ist zwischenzeitlich einer meiner Lieblingsschauspieler. Ich mag ihn ja seit seiner Rolle als Chaucer in A Knight's Tale und fand ihn auch neulich als Kommissar in The Tourist wieder so toll. Hier ist er zufällig mal der Actionheld, obwohl er ja eigentlich ein Theaterschauspieler und Charakterdarsteller ist.

Ich habe erst heute im Nachhinein in einem Zeitschriftenartikel gelesen, dass die Story aus der Manhwa-Vorlage in drei verschiedenen Zeiten spielt: im Mittelalter, im Wilden Westen und in der Jetztzeit. Für den Spielfilm Priest ist das unerheblich, weil da das ganze Setting und die Figuren enorm umgeschrieben wurden. 3D hätte wieder mal nicht sein müssen. Ich habe mich da auch über den hohen Eintrittspreis geärgert, aber ich hatte ja wieder keine Wahl.