Autor Thema: Diary eines One Shot Freeform Spiels  (Gelesen 1461 mal)

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Offline ManuFS

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Diary eines One Shot Freeform Spiels
« am: 11.10.2011 | 11:24 »
(kleine Vorbemerkung: an den Anfang kann ich mich mehr vollständig erinnern, sollte irgendwo Blödsinn stehen, korrigiert mich! Ansonsten habe ich mir erlaubt, es aus dramaturgischen Gründen stellenweise etwas auszuschmücken.)

Anlässlich der Unterstützung der Diplomarbeit von ianinsane fand diese Runde statt.

Die Teilnehmer: Mentor, Dolge, ManuFS - Initiator ianinsane lauschte lediglich im Hintergrund mit

Als unterstützendes “Schicksalselement” griffen wir auf das ‘Dolge D6’ System zurück (die einzige Form von Würfelprobe besteht darin, dass die Spieler selbst sagen können: "Bei X auf W6 gelingt mir diese Aktion", um ein bisschen Spannung einzubringen, während der SL alle anderen Aktionen bewertet und im Zweifel "Ja, aber" sagt). Ich habe im Diary die Würfe nicht explizit beschrieben, aber es dürfte größtenteils erkentlich sein, wo jemand einen selbstauferlegten Wurf vergeigt hat. ;)
Zuerst ging es an die Auswahl des Settings, das nach Sammlung von Vorschlägen mit einem W6 ausgewürfelt wurde:

1   Eastern
2   Western
3   20er-Krimi/ Mafia
4   Fantasy
5   SciFi
6   Horror

Das Werkzeug des Schicksals klackerte das erste Mal an diesem Abend über meinen Tisch und beförderte uns... in die Zukunft! Nun ging es daran uns einen Abenteuerschauplatz zu erschaffen. Wir einigten uns auf zwei “Gesprächsrunden” in denen jeder Mitspieler ein Merkmal der Umgebung definieren würde. Daraus wurde dann durch Detailbeschreibungen teilweise etwas mehr, aber das hat niemanden gestört. :)

Prolog:

Wir schreiben ein Jahr in einer Zeitrechnung, die noch niemand kennt. Wir befinden uns in einem eher abgelegenen, eigentlich recht langweiligen Teil eines Weltalls, das es mit den aktuell bekannten Gesetzen der Physik nicht ganz so genau nimmt. Um eine eigentlich recht langweilige Sonne kreist ein auch nicht viel aufregenderer Planet mit dem malerischen Namen M-CE-19363-ALPHA. Theoretisch könnte er wohl menschliches Leben ermöglichen, aber welcher Mensch der alle seine fünf Sinne beisammen hat zieht freiwillig auf einen Planet, dessen einzige Abwechslung aus neuen Rekorden der Windgeschwindigkeit und Fallmenge des Regens pro Quadratmeter besteht?
In einigem Abstand schwebt eine Raumstation. Sie ist nicht sonderlich groß, hat schon wesentlich bessere Tage gesehen und besteht ursprünglich eigentlich nur aus einem riesigen Antennenfeld und den Lebensbereichen für die Funk- und Wartungstechniker und natürlich den Quartieren der Offiziere. Da Funkverkehr um ein vielfaches schneller unterwegs ist, als die modernen Raumschiffe fliegen können, ist ein weitverzweigtes galaktisches Funknetzwerk leider nötig und so dümpelt die Station GFS-CE-19363-ALPHA in diesem Sonnensystem herum und tut ihre Arbeit als Relaisstation. Dazu benötigt sie nicht viel und muss auch nicht bewaffnet sein, denn die Menschen sind nach bisherigen, weitgereisten Erkenntnissen als intelligente Spezies allein unterwegs.
Das Leben auf der Station ist doch sehr eintönig und so wurden vor Jahren einige Forschungsgerätschaften besorgt und in den Urlaubszeiten der nahegelegene Planet unter die wissenschaftliche Lupe genommen. Hauptsache kurzzeitig Land unter den Füßen haben, für Urlaubsreisen zu anderen Planeten würde die Zeit nicht reichen.
Aufgrund der Abgeschiedenheit der Station wuchs irgendwann die Unzufriedenheit über die stramme Befehlskette. Nachdem auch die wenigen Offiziere keine Lust mehr auf den völlig überflüssigen Hirarchietrott hatten wurde kurzerhand eine demokratische Führung beschlossen und der sich weigernde Captain der Station gut versorgt auf dem Planeten ausgesetzt.
Die Kunde dieser nun freien Raumstation verteilte sich recht schnell - oh Wunder, bei einer Funkrelaisstation - und bald trafen die ersten Schiffe mit Zivilpersonen ein, die auch keine Lust mehr darauf hatten, regiert zu werden.
Wie und warum genau weiss das eigentlich keiner, aber es funktionierte. Seit nun mehr als 5 Jahren ist Station GFS-CE-19363-ALPHA ein freier Hafen und Zufluchtsort, rein demokratisch organisiert und selbstversorgend. Aufgrund eines schwachen, aber stetigen Zustroms neuer Mitbewohner (die aufgrund von Platzmangel teilweise ihre Schiffe einfach an die Station angeschraubt haben) ist für genug Ersatzteile gesorgt und der Rest funktioniert über Tauschhandel mit immer mal wieder vorbeischauenden Händlern. Und so leben nun neben den ursprünglichen 50 Besatzungsmitgliedern der Station beinahe 250 neue Stations”bürger” dort. Unter ihnen befinden sich die guten Freunde

Edgar Green (Mentor)
Hydroponik-Gärtner
Expeditionsteilnehmer der immer noch mehr oder weniger regelmäßigen Erkundungsausflüge auf den Planeten
durchschnittlich groß, trägt meistens einen Schutzanzug gegen Schmutz

Håkon Frederikson (Dolge)
einer der drei Schiffsärzte
Expeditionsteilnehmer der immer noch mehr oder weniger regelmäßigen Erkundungsausflüge auf den Planeten
früh ergraut, halbkahl, klein und untersetzt, Brille

Lance Stonewall (ManuFS)
in 3. Generation Werftarbeiter, Mann fürs Grobe
kam mit einem Handelsraumer an
Schwarzer, groß, breit, durch lebenslange harte Arbeit sehr kräftig, aber abseits seines Arbeitsbereichs nicht das schärfste Messer im Schrank

(die Aufgabe des Spielleiters wurde “durchgereicht”, wobei ich aufgrund mangelnder Freeform Erfahrung und etwas geistigem Schwächelns nur ganz am Schluss einen kleinen Teil übernommen habe. Vielen Dank hier an Dolge und Mentor für das übernehmen! :))

1. Szene (Mentor) „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt?“

Keiner der Protagonisten hätte beim Aufstehen an diesem Tag daran gedacht, dass das Wohl der gesamten Station von ihm und zwei Freunden abhängen würde...
Ein unerwarteter und ungewohnt panisch klingender Interkom-Ruf von Edgar reisst seine Freunde Lance und Håkon aus ihrem bis dahin noch gemütlichen Arbeitsalltag. Solch sorgenvolle Hektik sind sie von Edgar nicht gewohnt, also wird geschwinden Schritts der Weg in die hydroponische Abteilung 3 angetreten. Dort angekommen finden sie Edgar vor der Schleuse, der etwas von ‘tierischen Problemen’ erzählt und Mundschutz-Atemmasken verteilt.
Hydroponik 3 sieht grundsätzlich aus wie immer (zumindest für Lance, der von Pflanzen nur Ahnung hat, wenn man sie rauchen kann). Edgar führt seine Freunde an einen Tisch, auf dem einige recht hübsche Blumen eingetopft sind, deren halbmetergroße Blüten in voller Pracht stehen. Hektisch mit den Armen fuchtelnd erklärt Edgar die Sachlage.
“Aralia ecta. Die haben wir von der letzten Expedition auf den Planeten mitgebracht. Und jetzt blüht sie! Wie verrückt! Die Pollen sind hier schon überall und... und die sind GIFTIG für Menschen! Zwei meiner Kollegen liegen schon in Krankenstation 3!”
Lance hat keine Ahnung von Blumen, aber “GIFTIG” ist deutlich. Sein Blick ruckt nach oben zu den großen Ansaugstutzen der Luftumwälzungsanlage. “Oh. Mist.”
“Ja! Wir müssen was tun, ganz schnell!” Edgar ist nun sichtlich nicht mehr der einzige schwer Besorgte im Raum.
“Ich kann die Blüten analysieren. Vielleicht finde ich ein Gegenmittel!” Håkon sieht sich suchend um. “Ich brauche eine Tüte. Oder Plane. Irgendwas, das ich luftdicht zukleben kann.”
“Ich helfe dir, hier hinten haben wir Plastikplanen. Lance? Können wir die Lüftung ausschalten?”
“Ja, aber damit drehen wir dem kompletten hydroponischen Deck die Luftumwälzung ab. Die Einzelsteuerungen wurden für Ersatzteile geplündert, ist alles zusammengelegt worden. Aber das geht schon, ich mach einfach den Stutzen hier dicht.”
Bevor jemand fragen kann, wie er das denn anzustellen gedenkt hat sich Lance schon den Handschweissbrenner aus seiner Werkzeugkiste gegriffen und ist durch die Schleuse verschwunden. Draussen sucht er sich einfach ein Stück metallener Wandverkleidung, aus der er kurzerhand ein rechteckiges Stück herausschneidet. Leider befinden sich dahinter einige Stromleitungen, die etwas in Mitleidenschaft gezogen werden.
In Hydroponik 3 suchen Edgar und Håkon nach einigen Planen, um ein luftdichtes Transportbehältnis zu bauen, als plötzlich die Lichter zu flackern beginnen... Håkon entdeckt ein brauchbares Stück Plane, übersieht jedoch, dass es an einem Regal festgeklemmt ist. Glücklicherweise löst sich die Plane,bevor das Regal seinen Inhalt über den schnaufenden Arzt abwerfen kann. Mit dieser Beute machen sich Edgar und Håkon an die Arbeit, als Lance ein großes Metallblech durch die Schleuse schleppt.
“Lance!” Mit Edgars Nerven scheint es wirklich nicht zum Besten bestellt zu sein. “Ah, eine gute Idee. Hier ist es wirklich verrückt, die Lichter haben eben auch schon fast den Geist aufgegeben!”
“Huh? Oh, ja. Da wird wohl jemand wieder... öhm... an einer Leitung gebastelt haben. *räusper* Aber das mache ich später, wir haben jetzt ja viel wichtigeres zu tun, genau!” brummt Lance und schleppt die Platte zum Lüftungsstutzen. “Ich brauche eine Leiter!”
Die Leiter ist schnell gefunden und gestützt von Edgar macht sich Lance an die Arbeit, den Lüftungsstutzen mit dem mitgebrachten Blech verschweissend abzudichten. Edgar wird zwischenzeitlich von Hustenanfällen geschüttelt, was Lance die Arbeit nicht unbedingt erleichtert, aber leicht zitternder Untergrund ist kein Hindernis für den gelernten Dockarbeiter - der nichtsdestotrotz alle Farben aus dem Regenbogen herausflucht.
Håkon packt indessen einige der Blüten ein, wirbelt dabei allerdings eine große Wolke Pollen in sein Gesicht. Hustend und einige von Lance Flüchen übernehmend stürzt der Arzt zum Waschbecken, wo er erschrocken feststellt, dass sich die Haut seines Gesichts abzulösen beginnt!
Lance lässt sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und schweisst erstmal die Metallplatte fertig an. Dann will er sein Pfusch-, äh, Machwerk auf Dichtheit prüfen und zückt einen stiftgroßen Rauchgenerator. Leider stellt sich durch dessen Zündfunken heraus, dass die Pollen sehr leicht entflammbar sind! Lance büßt seine Augenbrauen ein, die Umstehenden lernen einige neue Werftarbeiterflüche. Und zu allem Überfluss ist der Stutzen immer noch nicht richtig dicht, aber diesen Umstand beendet Lance durch großflächigen Einsatz von Epoxidharz.

2. Szene (Dolge) „Es liegt was in der Luft... und es ist kein Rosenduft...“

Nach erfolgreicher Versiegelung von Hydroponik 3 verlassen die Drei den Raum durch die Schleuse. Lance verriegelt sie und klebt einen großen “WARTUNGSARBEITEN” Aufkleber drauf. Danach wird im Eiltritt der Weg zu Krankenstation 3 angetreten, denn Doc Håkon lösen sich wie bei einem schweren Sonnenbrand Hautfetzen vom Gesicht, Edgar hustet mittlerweile Blut und auch Lance spürt ein sehr unangenehmes Kratzen in der Halsgegend. Auf dem Weg passieren sie eine Gruppe weiterer Stationsbewohner, die das Trio misstrauisch beäugen.
“Schaut mal, die sehen ja genauso schlimm aus.”
“Die husten ja auch!”
“Der blutet ja im ganzen Gesicht!”
Lance schiebt seine Freunde schnell an der Gruppe vorbei. “Kein Problem, war ein, äh, Stromleitungsunfall. Reparier ich gleich!” knurrt er und kreuzt innerlich die Finger. Da das Misstrauen der Ansammlung aber sehr deutlich ist, trennen sich die Freunde. Lance folgt der Meute, die sich Richtung Hydroponik 3 bewegt. Einerseits um sie zu beobachten, andererseits ist da ja noch die Stromleitung die jemand *ahem* beschädigt hat und repariert werden muss. Der große Aufkleber auf der Schleuse und das ausgeschweisste Stück Wandverkleidung scheint jedoch Argument genug zu sein und die Leute verstreuen sich wieder... vorerst. Lance krempelt die Ärmel hoch und bringt die Leitung wieder in Ordnung und flickt eine notdürftige Abdeckung zusammen. Dann begibt er sich geschwinden Schrittes und mittlerweile stärker hustend auf die Krankenstation 3.
Dort herrscht Chaos. Knapp ein Dutzend Patienten liegen herum, husten, röcheln und manche wischen sich blutige Spritzer vom Mund. Håkon ist mittlerweile bandagiert, weigert sich aber sich einfach auszuruhen. Edgar zieht Lance gleich in ein ruhigeres Seitenteil der Krankenstation.
“Es ist ja noch schlimmer, als ich dachte. Schnell, zieh den Overall aus, da kleben überall noch Pollen dran!”
Lance hat zwar immer noch keine Ahnung, was ein Pollen eigentlich ist und was die an seinem Overall wollen könnten, aber der Biologe wird schon wissen, von was er redet. Hat immerhin mit Pflanzen zu tun. Also entledigt sich sich Lance seines Blaumanns... und wünscht sich augenblicklich Hosen darunter angezogen zu haben und nicht nur seine verwaschenen Shorts mit den ausgebleichten roten Herzen drauf...
“Ich analysiere die Pflanzenproben.” nuschelt Håkon durch seine Gesichtsverbände. “Lance, du gehst am besten dem Sicherheitschef Bescheid sagen. Vielleicht weiss er, ob es auch wo anders Patienten gibt, oder ob es sich örtlich hier konzentriert.”
Lance nickt nur und macht sich auf den Weg. Håkon und Edgar machen sich an die Untersuchung der Pollen. Diese Arbeit wird allerdings behindert, als das Anästhetikum Håkon langsam abdriften lässt. Der fühlt sich aber mitverantwortlich für die Beseitigung dieser Krise und setzt sich kurzerhand eine Spritze mit einem neutralisierenden Mittel. Danach ist er wieder hellwach, auch deshalb weil er nun die Schmerzen im Gesicht wieder voll spürt. Aber er beisst die Zähne zusammen und arbeitet weiter.
Lance marschiert zum Büro des Sicherheitsbeauftragten, der ziemlich gestresst in seinem Sessel sitzt und gerade das Interkom abschaltet.
“Was gibts??” grummelt Harry, der Sicherheitschef vom Dienst.
“Ja... also... ich, also wir, also Håkon, Edgar und ich, wir wissen was da unten auf Ebene 3 los ist.” murmelt Lance.
“Was? Was denn? Raus mit der Sprache, Mann!”
Lance erzählt die komplette Geschichte, wie sie ihm bekannt ist.
“Ok. Gut. Nein, schlecht. Also, eventuell filtert die Luftumwälzanlage das ganze... Pollen?... Zeugs da ja raus. Das lässt sich ja durch Ausprobieren einfach feststellen.” meint Harry.
“Ähm... du willst jemanden hinter den Umwälzpunkt stellen und schauen ob er anfängt zu husten?” fragt Lance.
“Natürlich nicht.” antwortet Harry.
“Puh... für einen Moment dachte ich schon, du meinst das...”
“Das wirst DU machen! Ich geb solange eine Quarantäne-Order für die verseuchten Zonen raus.” bestimmt Harry und scheucht den etwas unglücklichen Lance aus seinem Büro.

3. Szene (Mentor) “Suche nach der Nadel im Pollenhaufen”

Als Lance zurück zur Krankenstation kommt hat sich zwar die Anzahl der Patienten erhöht, allerdings sind Håkon und Edgar ganz aufgeregt.
“Wir haben ein Gegenmittel gefunden! Es wirkt schnell und wir haben es in ausreichender Menge verteilt auf der Station gelagert!”
“Puh.” Lance atmet auf. “Was ist es denn?”
“Alkohol!” Håkon stockt. “Hm... aber wir können doch den Kindern nicht einfach Alkohol verabreichen...”
Lance zuckt mit den Schultern. “Irgendwann lernen sie es so oder so kennen, Doc. Und besser etwas früher, als dass sie gar nicht erst die Möglichkeit dazu bekommen, eh?”
“Das... ist ein gutes Argument.” Håkon macht sich an die Behandlung der anwesenden Patienten. “Wir müssen herausfinden, ob es sich irgendwo konzentriert, oder ob es weit verteilt ist! Lance, Edgar, nehmt euch hier diese Probenschälchen. Da sind Bakterienkolonien drin, diese verfärben sich wenn sie mit den Pollen in Kontakt kommen. Geht die Sektoren ab, schreibt euch auf wo ihr welche Probenschale geöffnet habt, so können wir das betroffene Gebiet kartographieren. Ich bleibe hier bei den Patienten!”
Baktieren. Noch mehr so komisches Zeug. Lance seufzt innerlich, aber der Doc ist der Doc und weiss, wovon er redet. Also ziehen Edgar und Lance los und prüfen und notieren, was die Füße und Hände hergeben. Etwa später sind beide wieder auf der Krankenstation. Edgar reicht seine Liste an Håkon.
“Hier, die Schälchen sind nach Raumnummer geordnet und beschriftet.”
Lance schaut etwas verdutzt. “Oh, stimmt. Die Räume haben ja Nummern...”
Håkon und Edgar starren Lance an. “Und... wie hast du deine Proben notiert?”
“Nach den Seriennummern der Türpneumatikwellen, die sieht man am einfachsten wenn die Tür offen steht.”
Håkon schüttelt den Kopf. “Naja, du weisst ja wo welche Nummer war, also müssen wir das nur zusammen ausarbeiten.”
“Ja, kein Problem.” meint Lance.
Ist es dann aber doch, als Lance nach der Durchsage der vierten, identischen Seriennummer etwas wichtiges einfällt.
“Äh... scheisse... da fällt mir ein, wir hatten da ja mal eine Lieferung von Wellen, die wir echt günstig bekommen haben. Weil, Fabrikationsfehler... die haben alle die gleiche Seriennummer...”
Kurzzeitig sorgt das für geschockte Gesichter bei Edgar und Håkon, aber nach einem kurzen Blick auf die grob gezeichnete Karte wird klar, dass es sowieso egal ist, die Pollen sind weit verstreut.
“Dann hilft alles nichts, wir müssen alle Stationsbewohner ‘behandeln’...” “Massenbesäufnis auf Anordnung vom Arzt, da wird sich keiner weigern.” grinst Lance.
“Und wir müssen die Pollen aus der Luft filtern. Lance, das machst am besten du in der Umwälzanlage. Edgar und ich... gehen Alkohol organisieren.”
Lance marschiert zu seinen Kollegen in die Luftumwälzanlage. Ein kurzer fachmännischer Blick und eine etwas längere Basteleinlage später besitzt die Anlage eine neue Filtermatte, die Lance mit dem Schnaps aus seinem persönlichen Flachmann beginnt zu betanken, wobei sich nach kurzer Erklärung auch die Kollegen anschließen. Das Problem der fliegenden Pollen würde sich damit in Kürze erledigt haben, auch wenn der Whiskeygeruch wohl noch Wochen durch die Lüftungsschäche wehen wird.

4. Szene (erst Dolge, dann ManuFS) “Alkohol IST eine Lösung!”

Edgar und Håkon begeben sich in die Kneipe auf Ebene 3. Micha, der polnische Besitzer der Kneipe freut sich schon, dass doch noch zwei Gäste vorbeischauen.
“Eh, Micha, wir haben da ein Problem. Es schwirren überall auf der Statione Pollen herum und die machen die Leute krank. Und wir brauchen jetzt eine Menge Alkohol, um die zu kurieren.”
Michas Reaktion ist etwas unerwartet. Der Wirt grinst breit.
“Jaja, Polen schwirren herum. Seeeeehr lustig. Einfach mal an einem öden Tag den guten Micha ein bischen auf den Arm nehmen, was? Nein nein, da seid ihr bei mir falsch.”
“Neeein, POLLEN! Nicht Polen! Pflanzensamen, Pollen, von den Blumen, die wir vom Planeten mitgebracht haben! Und es ist wirklich dringend, schau dir Håkon doch an!!”
Das versteht Micha dann, aber eine Frage bleibt zu klären:
“Und wer bezahlt?”
“Na... ähm... öh... DER SICHERHEITSCHEF!”
Micha zuckt mit den Schultern.
“Na wenn das so ist, sollen nur kommen. Lager ist voll.”

Kurz darauf hallt die Durchsage durch die Station:

“ACHTUNG, ACHTUNG, eine wichtige Durchsage! Die Krise ist unter Kontrolle, die Quarantäne ist aufgehoben! Da die Erreger durch Alkohol abgetötet werden können findet eine Pflichtversammlung in Michas Kneipe auf Ebene 3 statt. Alkoholische Getränke sind frei!”

Das lässt sich die Station natürlich nicht zweimal sagen und kurz darauf ist eine große Party in der völlig überfüllten Kneipe im Gange. Håkon kümmert sich noch kurz darum, dass die Kinder mit entsprechend dosierten Mengen versorgt werden und ergibt sich dann seinem Behandlungsschicksal und philosophiert fröhlich mit dem Geist des Weines. Lance kommt da noch ein Gedanke und er verabschiedet sich.

Epilog

In der Kneipe steigt die wildeste Party des Jahres. Alle sind fröhlich und ausgelassen am feiern, lediglich Harry, der Sicherheitschef wird etwas blass, als Micha anfängt die Rechnung aufzustellen...
Und neben einem offenen Bullauge der hydroponischen Station 3 aus dem die Luft zischt und die Pollen in die weiten des Weltraums saugt, hängt Lance in einem Schutzanzug an der Aussenhaut der Station GFS-CE-19363-ALPHA, genießt den wunderschönen Ausblick auf Planet M-CE-19363-ALPHA und zwitschert einen guten Schluck Whisky nach dem anderen aus seinem per Strohhalm mit dem Helm verbundenen Flachmann.
« Letzte Änderung: 11.10.2011 | 16:05 von ManuFS »
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El God

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Re: Diary eines One Shot Freeform Spiels
« Antwort #1 am: 11.10.2011 | 15:13 »
Uuui. Du schreibst das ja waahnsinnig ausführlich! Einen umfassenderen Kommentar von mir gibts, wenn du fertig bist.  :d

Offline ManuFS

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Re: Diary eines One Shot Freeform Spiels
« Antwort #2 am: 11.10.2011 | 15:53 »
So, fertig! :)

Anmerkung

Die Session dauerte, soweit ich mich erinnere, von 19:45 Uhr bis etwa 22:30 Uhr. Etwa 45 Minuten brauchten wir für Charakter- und Settinggebastel. Gegen Ende von Episode 3 wurde es langsam spät, deswegen haben wir uns beeilt fertig zu werden und nicht zu oft neue Komplikationen auftauchen zu lassen. Es hätte also noch länger dauern können, führte so aber zu einem schönen Abschluss.
« Letzte Änderung: 11.10.2011 | 15:59 von ManuFS »
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Offline ianinsane

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Re: Diary eines One Shot Freeform Spiels
« Antwort #3 am: 11.10.2011 | 18:08 »
Cool, danke fürs Diaryschreiben und danke nochmal an alle drei fürs drauf Einlassen und Zuhörenlassen!

Als unterstützendes “Schicksalselement” griffen wir auf das ‘Dolge D6’ System zurück (die einzige Form von Würfelprobe besteht darin, dass die Spieler selbst sagen können: "Bei X auf W6 gelingt mir diese Aktion", um ein bisschen Spannung einzubringen, während der SL alle anderen Aktionen bewertet und im Zweifel "Ja, aber" sagt).

Hattet ihr das mit der "Ja, aber"-Kompetenz explizit besprochen? Das hatte ich dann gar nicht mitbekommen...

El God

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Re: Diary eines One Shot Freeform Spiels
« Antwort #4 am: 11.10.2011 | 19:29 »
Mein persönliches Fazit:

Das hat geflutscht! Wir hatten keine Hänger, keine Momente, in denen wirklich niemand wusste, wie es weitergehen soll. Wir sind flüssig von Szene zu Szene geritten, haben uns gegenseitig Hindernisse in den Weg gelegt, deutlich mehr gewürfelt, als ich erwartet hätte (und ich hatte auch kein Problem damit, dass der jeweilige SL ab und an auch mal einen Wurf eingefordert hat, das macht das Konzept von DolgeD6 offenbar nicht kaputt) und ich hatte dabei verdammt viel Spaß.
Das Spiel mit wechselndem SL hat hundertmal besser funktioniert, als ich es bisher in ähnlichen Testrunden erlebt habe, weil wir alle das Abenteuerkonzept, das am Anfang vorgegeben wurde, nur sinnvoll erweitert und nicht in völlig neue Richtungen gelenkt haben.
Die Universalis-artige Erschaffung des Settings zu Anfang ging flott und fluffig und lieferte eine solide Basis für ein anständiges Abenteuer (meine erste Erfahrung mit diesem Konzept war mir ein wenig zu bier-und-bretzelig), das Spiel war fokussiert und konzentriert ohne viel OT. Dazu kommt, dass wir organisch einen funktionierenden Spannungsbogen mit einem echten Finale geschlagen haben. Klasse!

Alles in allem ein Supererlebnis, das ich in dieser Besetzung auch gern wiederholen würde!  :d

Offline ManuFS

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Re: Diary eines One Shot Freeform Spiels
« Antwort #5 am: 11.10.2011 | 20:38 »
Cool, danke fürs Diaryschreiben und danke nochmal an alle drei fürs drauf Einlassen und Zuhörenlassen!

Hattet ihr das mit der "Ja, aber"-Kompetenz explizit besprochen? Das hatte ich dann gar nicht mitbekommen...

Nein, hatten wir nicht und es wurde soweit ich mich erinnere auch niemals benutzt. Stattdessen hat der SL Würfe an passender Stelle gefordert, obwohl das sonst nur die Spieler für sich selbst tun sollten.

Alles in allem ein Supererlebnis, das ich in dieser Besetzung auch gern wiederholen würde!  :d

Dem kann ich nur zustimmen. Wir hatten von Anfang an eine super Chemie in der Gruppe und haben uns genau auf das Ziel hingearbeitet. Eindeutig der glattgelaufenste OneShot den ich je gespielt habe! Wie Dolge bin ich für eine Wiederholung absolut zu haben. :)
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Re: Diary eines One Shot Freeform Spiels
« Antwort #6 am: 12.10.2011 | 09:31 »
Danke für das schöne Diary, ManuFS.

Ich kann auch nur bestätigen: war eine tolle Runde, ist prima gelaufen. Jederzeit wieder gern.
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