Thema: Belohnungsszenen

[Mouncy]

Nach dem Abenteuer ist vor dem Abenteuer! Deshalb nutze ich solche Szenen hauptsächlich als Foreshadowing oder sogar direkt als Einstiegspunkt des nächsten Abenteuers. Bsp. aus einer aktuellen Runde: Ein verrückter Alchemist und seine Konstrukte wurde besiegt, die Stadt feiert, man hört von den anwesenden Gästen Gerüchte über Plünderer und abgebrannte Dörfer im Westen. Eine Hand voll erschöpfter Flüchtlinge sind über die Handelsstraße in der Stadt angekommen usw.

[Weltengeist]

Nach dem Abenteuer ist vor dem Abenteuer! Deshalb nutze ich solche Szenen hauptsächlich als Foreshadowing oder sogar direkt als Einstiegspunkt des nächsten Abenteuers.

Setzt natürlich voraus, dass der Spielleiter schon weiß, was als nächstes kommt...

Deshalb finde ich den Gedanken von Gilborn so charmant, die Belohnungsszene an den Beginn der nächsten Spielsitzung zu verlegen.

[Fnord]

Belohnungsszenen halte ich auch kurz, aber die daraus resultierenden Konsequenzen, wie Ruhm, Status, Vertrauensvorschuss, Freundschafts-oder Liebesbeweise, kommen immer wieder, und wieder und wieder.

Die Gruppe hat ein Dorf gerettet, also werden Sie dort immer freundlich empfangen, verköstigt, aufgefordert sich dort anzusiedeln, adoptiert, geheiratet und um Autogramme gebeten. oder man fordert Sie zu Duellen auf, um an ihrem Ruhm zu partizipieren, nimmt Sie als Werbefiguren  für Produkt X.
Man fragt Sie um Rat, Hilfe, Geld usw. bietet ihnen den Bürgermeisterposten an usw.
...

Das geht natürlich besonders gut, wenn man immer wieder in das Dorf zurückkehrt.

[Alexander Kalinowski]

Wie macht ihr das? Wie kann man die Spieler da besser mit einbeziehen, so dass die Szene nicht nur ein (monologischer) Cliffhanger vor der Verkündigung der XP wird, sondern etwas, woran man sich später wirklich gern erinnert?

Ich sehe es ganz anders als Mouncy:
Der Trick liegt im Pacing. Du musst unmittelbar nach dem Sieg über dem Big Bad Evil Guy die Umblendung machen. Allen organistorischen/spielerischen Kram, wie das looten, kann man danach in einer Rückblende machen - es stört nur die Dramaturgie des Augenblicks.
Der Sinn ist, dass du das unmittelbare Hochgefühl des Triumphs sofort ausnutzen muss, dass Eisen schmieden muss, solange es noch heiß ist: bei Star Wars wurde auch nicht wirklich viel Zeit verloren: man fällt sich in die Arme, dann kommt die Umblende auf den Tempel.
Man kann dementsprechend auch die Siegeszeremonie nicht zu lang ausschmücken, weil es sich dann wieder verliert.

[Alexander Kalinowski]

Darum geht es ja gar nicht so sehr. Die Frage ist ja eher, wie man - wenn die Belohnungen feststehen - das Ganze gestaltet. Das Problem mit dem von die vorgeschlagenen Ausspielen der Feier ist ja, dass es potentiell länger dauert und antiklimaktisch wirkt - es ist eben (für viele Spieler zumindest) kein Höhepunkt, sondern fühlt sich eher an wie ein typischer Abenteuerauftakt.

Das ist ja eines der Probleme mit Belohnungsszenen: Eben noch war Finale und Bossmonster und Adrenalin und Oh-Gott-wir-werden-alle-sterben; damit kann so eine Belohnungsszene emotional fast nie mithalten.

Es muss eben Teil des Finales und des Höhepunkts sein, anstatt ein gesonderter Höhepunkt.

[Robert Paulson]

Ohne jetzt alles gelesen zu haben: Wir hatten nach dem letzten Kapitel Finale ein paar Abende in kleineren Kreis "Urlaubsplot" - die Spieler was ihre Charaktere so machen wollen und dann wurde das ganze in kleinerem Kreis ( dann 2 Spieler statt bis zu 6) gespielt.

[Gandresch]

Ich finde es es kommt darauf an.

Kommen die SC aus dem gleichen Kulturkreis und haben ähnliches schon erlebt würde ich es nicht zum Xten Mal ausspielen.

Bietet es allerdings die Möglichkeit in einem fremden Kulturkreis eine Feier oder ähnliches darzustellen und so eine fremde Kultur erlebbar zumachen lohnt es sich. Auch sind die fremden Angewohnheiten eher geeignet bespielt und erlebt zu werden.

Ich habe z.B. die Gelegenheit genutzt den Gegenspieler (Strippenzieher im Hintergrund), der zwar von den SCs wusste bzw. auf der Feier von Ihnen erfuhr, mit den SCs bekannt zu machen. Die SCs wissen bisher nicht, dass er dahinter steckte aber er konnte sich ein Bild machen und eine Racheaktion planen. Irgendwann werden die SCs es herausfinden.

[Grey]

Wenn ich so was wie eine Belohnungsszene am Ende einbaue, stellt sie eher eine Überleitung zur nächsten Spielsitzung bzw. (Teil-)Kampagne dar.

Mit Überreichung ihrer Belohnung oder vielleicht auch beim anschließenden Bankett/Stehparty wird jeder SC vor eine Entscheidung gestellt. Typische Platzhalter wären:

- "Such dir einen Zaubergegenstand aus der Schatzkammer aus."
- "Äußere vor dem König einen Wunsch."
- "Die Höflinge A, B und C wünschen nach der Zeremonie ein vertrauliches Gespräch mit dir. Zu welchem gehst du?"

... usw. Nichts davon hat innerhalb der Belohnungsszene eine unmittelbare Auswirkung, aber es stellt langfristige Weichen: Mit welcher Bonus-Fähigkeit gehst du ins nächste Abenteuer? Worum bittest du den König und welche Queste hängt womöglich an dem Geschenk? Mit welcher Partei hast du dich für die nächste Intrige verbandelt?

Auf diese Weise können sogar Details des feierlichen Rahmens wieder ungeahnte Bedeutung gewinnen.