Autor Thema: [SW]Resorbium - Zombies und so  (Gelesen 2902 mal)

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Offline Taysal

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[SW]Resorbium - Zombies und so
« am: 2.02.2011 | 17:24 »
Thema bei Resorbium ist der Zombie-Überlebenshorror, den die Überlebenden empfinden und erleiden müssen. Die Überlebenden sind natürlich die Figuren der Spieler. Zum Spielen habe ich das Abenteuer Resorbium eingesetzt und etwas glattgebügelt. Mir fallen bei jeder Überarbeitung ja immer Sachen ein, die ich ändern oder verbessern möchte. Da sich die Spielgruppe für eine Runde in Hamburg entschieden hat, fiel die Überarbeitung entsprechend etwas umfassender aus. Zusätzlich habe ich den PDFs dann auch noch Bilder aus den Walking-Dead-Comics spendiert und einen eigenen Charakterbogen erstellt. Für eine Heimrunde ist das vollkommen in Ordnung. Die Dateien wird es in dieser Form aber keinesfalls zum Herunterladen geben.

Nach einem verspäteten Spielbeginn, und während die die heißen Flammen die Burger auf dem Rost küssten, wurden die Unterlagen durch den Drucker gejagt und mir heiß in die Hände gelegt. Das meine ich wörtlich, die Ausdrucke waren alle ziemlich warm. Einer der Spieler legte letzte Hand an seine Figur und alle anderen trugen schon einmal Namen und Handicaps ihrer Rollen in die Charakterübersicht ein.

Die Rollen waren ziemlich bunt angelegt und wiesen ungewöhnliche Konzepte auf. Trotzdem gab es einige Verbindungen, auf die bei der Charaktererschaffung am Vorabend geachtet wurde. Immerhin sollte die Spielsitzung in einem Hamburger Krankenhaus beginnen. Genau zu dem Zeitpunkt, wenn die ersten Zombies auf der Bildfläche erscheinen.

Dabei stellte sich heraus, dass in einem Zombiesetting der Nerd (Marcel Hansen) ein ziemlich kraftvolles Konzept ist. Er ist in unterschiedlichen Dingen geübt (Schwertkampf, Bogenschießen) und kennt sich mit Zombies aus (Resident Evil 4, Left For Dead, 28 Days Later). Zudem leistete der gute Marcel gerade seinen Zivildienst ab (Erste Hilfe, Umgang mit Menschen) und wurde von Schwester Stephanie mit der Pflege des Alt-Nazis Erwin von Wallenstein betraut. Dessen politischen Ansichten und Kriegserzählungen waren stets hart an der Grenze. Zudem war von Wallenstein wohl verärgert, hatte er doch eine Prostataoperation hinter sich. Und den Ärger ließ er gerne am Personal aus.

Hier gab es also die erste Verbindung zwischen den Figuren. Nach der Erschaffung ließen die beiden Spieler ihren Figuren auch schon ein wenig Auslauf. Das führte dazu, dass von Wallenstein um seine Uhr bat die im Nachttisch lag. Der alte Lokalpolitiker wollte die Ehrlichkeit von Marcel testen und hatte einen Zehn-Euro-Schein auf der Uhr platziert. Natürlich war Marcel eine ehrliche Haut. Spannender als das Geld war für den Zivildienstleistenden eh, dass von Wallenstein eine Luger in der Schublade liegen hatten.

Ein weiteres Konzept war der Bundeswehrpilot Richard von Lohren, ein Ass am Steuerknüppel und abgestellt das Drehteam von Die Rettungsflieger zu unterstützen. Der Hubschrauber selbst war natürlich in der Lage den Hintergrund zu sprengen und die Gruppe aus der Stadt zu fliegen. Die Verlagerung der Handlung wäre zwar kein Beinbruch, hätte aber die Handlungspunkte und Geschichten in der Stadt erst einmal beiseite geschoben. Da es sich jedoch um einen Bundeswehrpiloten handelte, würde er jedoch sicherlich dem Befehl seiner Vorgesetzten folgen. Immerhin war er bereits Heldenhaft und Loyal. Ich werde mit dem Spieler beim nächsten sprechen und versuchen, dass er noch Schwur (Bundeswehr) zufügt. Das wäre dann eine passende Kombination, die zum Konzept und der bisherigen Spielweise passt. Jedenfalls hatte die Figur das Talent Charisma, was in Schöne Haare umgetauft wurde, basierend auf einer Filmbesprechung von mir.

Ebenfalls im Dienste des Staates stand die Rolle der Tina Bolte, Polizisten von Beruf und PoM vom Dienstgrad her. Auf den ersten Blick wirkten die Handicaps etwas kontrastarm (Loyal, Zweifler, schwere Phobie vor Pferden), bieten aber die Möglichkeit auf ungewöhnliche Wege angespielt zu werden. Im Verlauf der Spielsitzung habe ich jedenfalls entsprechende Stellen vorbereitet und eingebaut. Das Konzept der Polizeiobermeisterin sieht auch vor, dass sie burschikos auftritt - was später bei ihren Mitspielern zu einer Überraschung führte.

Letzter im Bunde bildete die Rolle des Mohammed ibn Ahmad ibn Razul ibn Omar al Iram. Laut Konzept der Schläfer einer Terrorzelle, dessen Aufgabe es ist im AKW Krümmel eine Stelle zu bekommen, um dort für später vielleicht Nutzen daraus ziehen zu können. Vorher musste Mohammed erst einmal zum Amtsarzt, zur Pflichtuntersuchung. Der schob natürlich im Krankenhaus Dienst. Leider trudelte ich - wie Eingangs bereits erwähnt - etwas später ein und hatte nur noch wenig Einfluss auf die Charaktererschaffung. Das Konzept des Schläfers an sich war spannend (die meisten dachten hierbei an einen Mann wie Sayid aus LOST), der Spieler setzte die Rolle aber als hässlichen, blutrünstigen und fiesen Kerl an. Das führte zu einer sehr überzogenen Figur, die zeitweise sehr witzig, aber dennoch fehl am Platz war. Eventuell war der Spieler von den vorangegangenen Savage-Funky-Spielrunden geprägt. Da ich ungern vorschreibe wie eine Rolle auszusehen hat und die Figur schlussendlich gespielt werden soll, überließ ich es der Spielsitzung wie damit umgegangen wurde.

Die Handlung spielte in einem alternativen Hamburg des Jahres 2010. Das bedeutet realistische Eindrücke und Kulissen, ohne Angst mit der Realität zu kollidieren. Anfangspunkt war ein modernes Krankenhaus, in dem sich alle Figuren befinden mussten, bevor ich auf den Startknopf drücken konnte. Marcel und von Wallenstein waren ja bereits in der Klinik und der Zivi informierte Schwester Stephanie über die Waffe. Ein Anruf auf dem Revier und schon waren Tina und Kollege Harald auf dem Weg. Sie trafen gleichzeitig mit Mohammed ein, der am Eingang eine Schwesternschülerin und Oma im Rollstuhl herumschubste. Verhalten und Aussehen des Mannes kamen Tina sofort komisch vor und so führte sie kurzerhand eine Ausweiskontrolle durch. Mohammed war zwar verärgert, zeigte dennoch seine Papiere. Alles in Ordnung, die Beamten mussten den Mann laufen lassen.

Sämtliche Krankenhäuser platze just an jenem Tag aus allen Nähten. Von Korea aus war die Ziegengrippe auf dem Vormarsch und galt als sehr gefährlich und vor allem tödlich. Alleine in Hamburg waren Zehntausende daran erkrankt und es hatte bereits Unmengen an Todesopfer gegeben. Die Welt hielt den Atem an und rang um Fassung, doch glücklicherweise hatte die Bundesregierung genug des Impfstoffes Resorbium eingekauft, um Massenimpfungen durchzuführen. Zwar gab es allergische Reaktionen auf den Impfstoff, aber Gesundheitsminister Rösler beruhigte die Menschen. Schließlich ging es hier um das nackte Überleben.

Durch das späte Eintreffen und das leckere - aber ablenkende Abendessen - ging ein wenig unter, wie die Weltlage derzeit aussah. So machte die Grippe anfangs einen eher lokalen Eindruck. Ich denke, ich werde mein Informationsmaterial dahingehend noch überarbeiten, um deutlicher darauf hinzuweisen. Dennoch hinterließ der Anfang einen guten Eindruck.

Richard machte sich auf den Weg zur Cafeteria. Er hatte einen für die Serie hergerichteten Ersatzhubschrauber geflogen, der nun auf dem Dach des Krankenhauses stand. In der Cafeteria hielten ihn zwei Mädchen für einen der Seriendarsteller und baten um Autogramme, die er gerne gab. Mohammed ließ sich vom Amtsarzt untersuchen und für tauglich erklären, sollte sich aber zur Sicherheit impfen lassen. Das machte er dann auch.

Bevor sich Marcel und die Polizisten nun um die Luger kümmern konnten, wurde Tina auf ein weinendes Mädchen aufmerksam, dass alleine im Flur vor den Türen zu den OPs saß. Die kleine war gerade mal vier Jahre alt und hieß Klara. Tina und Harald sprachen eine der Schwestern an und erfuhren, dass die Mutter der Kleinen einen Autounfall hatte. Sie wurde gerade notoperiert. Der Kindsvater war zwar informiert, war aber nicht da. Offenbar lebten die Eltern in Scheidung. Da sich die Polizei um die Waffe kümmern musste, sollte Marcel die Kleine beschäftigen. Er lenkte Klara auch ein wenig ab und sprach dann mit den Polizisten wegen der Luger.

Erwin von Wallenstein war wenig erfreut über den Besuch der Polizei und regte sich natürlich auf. Tina und Harald sprachen beruhigend auf ihn ein und stellten die Waffe sicher, während Erwin seinen Anwalt anrief. Tina steckte die Luger in einen Beutel und dann ein. Kaum aus dem Zimmer heraus machte sich Harald auf den weg nach unten. Es gab Tumult und der Polizist wollte nach dem Rechten sehen. Tina blieb oben und machte im Schwesternzimmer den Papierkram fertig, während sich Marcel um Klara kümmerte und die Kleine auf Erkundungstour schickte, die schlussendlich bei von Wallenstein und einer Partie Mensch-Ärgere-Dich-Nicht endete. Der alte Mann schloss die Kleine sofort ins Herz, hatte sie doch blonde Haare und blaue Augen. Das gefiel ihm.

In der Cafeteria flimmerten derweil die Nachrichten über den Bildschirm, die Richard nebenbei verfolgte. Entgegen der vorangegangenen Meldungen war die Ziegengrippe wohl noch schlimmer als gedacht und vor allem Hamburg hatte es schwer getroffen. Aktuellen Meldungen nach war die Bundeswehr gerade damit beschäftigt die Stadt abzuriegeln. Zu Dienstbeginn war davon noch keine Rede gewesen und Richard machte sich Sorgen. Also ging der Bundeswehrpilot zurück aufs Dach. Die Filmcrew hatte die Dreharbeiten abgebrochen und besah sich neugierig das Spektakel in den Hamburger Straßen. Offensichtlich war Panik ausgebrochen, denn die Menschen rannten panisch schreiend voneinander weg. Aus dem Haupteingang des Krankenhauses torkelten ebenfalls Leute nach draußen ins Freie. Der Verkehr kam regelrecht zum Erliegen. Es gab Unfälle, Verletzte und Tote. Viele der Leute stürzten sich sogar aufeinander. Richard beschloss nun nach unten zu gehen, um die Situation genauer zu betrachten. Dabei fielen ihm zwei Tornados auf, die ihre Bahn über Hamburg zogen. Das hatte sicherlich mit dem - laut Nachrichten - ausgegebenen Flugverbot zu schaffen.

Auf Marcels Station machte sich derweil Tina große Sorgen um ihren Kollegen. Harald hatte ansteigende Panik gemeldet. Laut Schwester Stephanie lag es daran, dass viele der mit Resorbium geimpften Leute innerhalb kurzer Zeit starben. Sämtliche Impfaktionen wurden gestoppt, um das Problem zu untersuchen. Dennoch hatte die Panik um sich gegriffen. Kurz darauf meldete Harald über Funk jedoch, dass sich die Situation in wenigen Minuten wieder entspannen würde. Dann brach der Kontakt ab.

Auf den unteren Etagen wurde es nun lauter. Gerade als Mohammed sich auf den weg zum Fahrstuhl machen wollte, Marcel nach Klara sah, Tina das Schwesterzimmer verließ um nach Harald zu sehen und Richard über das kleine Treppenhaus vom Dach kam, bewegte sich im großen Treppenhaus eine Meute grollender Patienten nach oben. Auch der Fahrstuhl öffnete sich und weitere grollende, wankende Menschen ergossen sich in den Flur. Alle wiesen eine ungesunde Gesichtsfarbe auf, hatten blutunterlaufene Augen und einen entmenschlichten Blick. Viele wiesen Bisswunden auf und sie bluteten stark. Aber scheinbar hatte keiner der Verletzten Schmerzen. Die Situation wirkte irreal.

So, da hatte ich die gesamte Gruppe auf einem Flur und halbwegs nah beieinander. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn nun mutierten die ersten Infizierten und wurden zu Zombies, die nach frischem Fleisch gierten. Irgendetwas war schief gelaufen, doch darüber machte sich erst einmal niemand großartige Gedanken. Andere Dinge waren wichtiger.

Die Zombies kamen näher und die kleine Klara guckte auf den Flur hinaus. “Mama?” rief das Mädchen aus und wollte losrennen, doch Marcel hielt die Kleine fest. Auch Harald war unter den Zombies, schwer verletzte und aus mehreren tiefen Fleischwunden blutend. Marcel wusste natürlich sofort was passiert war, er hatte genug Filme gesehen und Spiele gespielt, um die Situation als einziger sofort einschätzen zu können. “Zombies!”

Tina hielt das erst einmal für Quatsch und machte einige Schritte nach vorne. Marcel schnappte sich einen Feuerlöscher und hielt in den Flur hinein, um den Zombies so die Sicht zu verwehren. Dadurch musste auch niemand mit ansehen, wie die Zombies einen Ausflug ins Schwesternzimmer machten und über Schwester Stefanie herfielen. Marcel war den Feuerlöscher in den Nebel hinein und stürmte zu von Wallenstein ins Zimmer. Der Verstand zwar nicht was der junge Mann wollte, setzte sich aber bereitwillig mit seinem Katheter und dem halbvollen Urinbeutel in den Rollstuhl, während Marcel über Festnetz seinen Spielleiter anrief und von der Zombieplage in Kenntnis setzte. Irgendwie hatten sie schon immer irgendwie damit gerechnet und halb im Spaß Pläne geschmiedet. Nun wurden diese Pläne in die Tat umgesetzt. “Wir treffen uns in der Gartenlaube.”, gab Marcel noch durch, dann wurde es Zeit zum Verschwinden.

Als erfahrener Pilot und Soldat überblickte Richard sofort die Situation. Auch die anderen erkannten nun die schreckliche Wahrheit als sich der Löschnebel legte und die Zombies näher kamen. Glücklicherweise konnten sich auch alle zusammenreißen. “Mir nach!” rief Richard aus und rannte die Treppe zurück wieder nach oben. Dort angekommen klemmte er sich hinter den Steuerknüppel, während das Drehteam ebenfalls im Helikopter Platz nahm. Marcel, von Wallenstein, Klara, Mohammed und Tina waren etwas langsamer, zumal die Polizistin die Türe des Treppenhauses versperrte. Vorsichtshalber hatte sie von Wallenstein die Luger in die Hand gedrückt, falls es zu Komplikationen kam.

Und die gab es auch prompt, als das Drehteam keinen Platz im überfüllten Hubschrauber machen wollte. Von Wallenstein legte ohne zu zögern auf den Regisseur an und schoss, was alle überraschte und auch erschreckte. Beeindruckt von der rabiaten Art des alten Mannes kletterte das Team wieder aus dem Helikopter. Glücklicherweise hatte der Regisseur nur einen Streifschuss abbekommen.

Tina und Marcel eilten herbei und beruhigten die Leute. Wenn sich alle so klein wie möglich machten, würde der Platz ausreichen. Das wurde also prompt versucht. Doch noch immer mangelte es an Platz. Mohammed sollte seinen Gitarrenkoffer zurücklassen, doch wütend hieb er das gute Stück gegen den Kopf des Regisseurs und rüttelte daran. Vor dem Helikopter stehend legte er den Koffer auf den Boden, klappte ihn auf und holte die AK raus. Richard zog die Maschine hoch.

Mohammeds Spieler hatte übrigens kurz zuvor darauf hingewiesen, dass es genug Munition hätte und die gut und sicher im Gitarrenkoffer verstaut sei. Dieser Umstand sollte später wichtig werden. Jedenfalls eröffnete er das Feuer auf den Hubschrauber, was ihm sogar einen Bennie einbrachte. Immerhin eskalierte die Situation und er spiele seine Handicaps aus. Hier hätte die Situation leicht kippen und in einem sogenannten TPK, dem Gruppentod enden können. Immerhin zeigten alle Charaktere nerven. es ging nur noch um das nackte Überleben.

Von Wallenstein schoss mit seiner Luger, wurde dafür bewusstlos geschlagen, verlor seine Waffe, Mohammend schoss auf den Rotor und schlussendlich zog Tina ihre Waffe und drückte ab, um den schießwütigen Schläfer in seine Schranken zu weisen. Das knallte übrigens ziemlich laut im Hubschrauber, da Tina eine etwas heftigere Waffe mit sich führte. Eindeutig illegal und ein Verfahren wert. Doch aktuell kümmerte das einfach niemanden.

hamburg-karteRichard bewegte den Helikopter vom Dach weg und steuerte erst den Parkplatz eines Supermarktes ein. Er hatte zuvor schon Kontakt mit der Basis aufgenommen und wusste, dass es ein striktes Flugverbot gab und Ausnahmezustand verhängt wurde. Die Tornados über Hamburg würden seinen Hubschrauber abschießen, sollte er zu lange in der Luft sein oder gar versuchen Hamburg zu verlassen. Also musste das Landeziel ziemlich nahe sein. Marcel erkannte jedoch, dass der Supermarkt eine dumme Idee war. Dort rotteten sich ganze Horden von Zombies zusammen. Also machte Richard noch einen weiteren kleinen Hopser und landete in einem nahen Park. Gerade noch rechtzeitig, denn die Panavia Tornados waren gerade im Luftraum erschienen. Allerdings hatten die Überlebenden ein anderes Problem: Der Lärm des Hubschraubers hatte Zombies angelockt, die nun nach vorne wankten.

Mohammed hatte ganz andere Probleme. Die Zombies hatten schlussendlich die Türe aufgebrochen und der Schläfer schoss einige Garben in sie hinein. Dann machte er einen Satz über die Dachkante und sprang in den Transportkorb der Gebäudereinigungsfirma. Er legte den Hebel um und fuhr langsam nach unten. Die Zombies ließen sich einfach hinterherfallen und tatsächlich trafen einige den Korb. Mohammed schoss wild um sich und erledigte einige von ihnen. Auf der Höhe eines offenen Fensters - im Innenraum wankten die beiden Gebäudereiniger herum - stoppte er und fuhr wieder hoch. Ihm war eingefallen, dass sein Koffer mit der Munition noch auf dem Dach lag. Zu seinem Pech fielen die beiden Zombies aus dem Zimmer zu ihm in den Korb hinein und begannen Fleisch aus seinem Körper zu reißen. Wahnsinnig vor Schmerz und in Panik ließ sich Mohammed in die Tiefe fallen.

Richard setzte noch einen Funkspruch an die Basis ab, dann verließen alle den Hubschrauber und rannten zu einem nahen Fluss hinüber. Dort befand sich eine kleine Anlegestelle, zwei Pferde der berittenen Polizei und ein Ständer mit mehreren Fahrrädern. Das Drehteam war schneller als die anderen Überlebenden, da diese auf von Wallenstein und Klara Rücksicht nahmen. Sie schnappten sich das einzige Motorboot und gaben Gas, um Zombies und den Bewaffneten zu entkommen. An der Anlegestelle befanden sich nur noch drei Tretboote in Schwanenform …

So schied der Schläfer aus dem Leben und mit einem spannenden Klippenhänger endete die Spielsitzung. Trotz etwas holprigem Start eine unterhaltsame Sache die als Erkenntnis hervorbrachte, dass in einem Zombieszenario die Überlebenden anders reagieren als in den meisten Filmen, Romanen und Comics. Und es stellte sich heraus, dass in einem ernsthaft angehauchten Szenario überzogene Rollen und psychopathische Figuren keine große Überlebensmöglichkeit haben. Der Auftakt dieser kleinen Kampagne war jedenfalls unterhaltsam und ich bin gespannt, wie alles endet.
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Re: [SW]Resorbium - Zombies und so
« Antwort #1 am: 2.02.2011 | 17:25 »
Die letzte Spielsitzung in diesem Zombie-Überlebenshorror-Szenario endete damit, dass die Überlebenden den Hubschrauber verlassen hatten und auf dem Weg zum Ufer der Alster waren. Dort gab es einen kleinen Pavillon der berittenen Polizei, eine Anlegestelle mit drei Tretbooten in Schwanenform und einen Fahrradständer mit mehreren Stadträdern. An den Pavillon waren zwei Pferde festgemacht, von den dazugehörigen Polizisten keine Spur.

Der Spieler des in der letzten Sitzung ums Leben gekommenen Mohammed hatte leider den Termin verschwitzt und keine Lust kurzfristig aufzutauchen. Und obwohl beruflich ausgelastet, schaute der Spieler des Erwin von Wallenstein trotzdem kurz vorbei. Vorher und nachher wurde er von den anderen Gruppenmitgliedern mitgeführt und in passiven Situationen belassen. Die Rolle des Richard von Lohen bekam noch das Handicap Schwur (Bundeswehr) verpasst und dann konnte das Spiel weitergehen.

Während vom Rand des Parks die Zombies langsam näher kamen, gingen Marcel und Richard zu den Polizeipferden. Tina hatte ja Angst vor den Tieren und hielt deswegen einen respektablen Abstand, während Erwin mit der kleinen Klara runter zu den Tretbooten ging.

Eines der Pferde war verletzt, hatte Schmerzen und große Angst. Richard versuchte es zu beruhigen, was aber erst nach einigen Minuten gelang. Erst dann traute er sich die Satteltaschen abzunehmen. Das hatte Marcel bei dem anderen Pferd bereits erledigt und es dann losgebunden, damit das Tier fliehen konnte. Die Zombies kamen immer näher und es wurde Zeit zu verschwinden. Zusammen mit der erbeuteten Ausrüstung bemannten die Überlebenden das Tretboot und fuhren erst einmal auf die Alster raus.

Die Überlebenden einigten sich nun grundlegend darüber, was für Ziele angefahren werden sollten. Schlussendlich setzte sich Marcel durch. Seine Familie wohnte ein paar Straßen weiter flussabwärts. In der Nähe gab es auch ein Polizeirevier, dem Richard gerne einen Besuch abstatten wollte. Er hatte in seiner Satteltasche den Schlüssel zur Türe des Gebäudes und dem Spind des Beamten gefunden. Für den Bundeswehrpiloten eine wunderbare Möglichkeit etwas Ausrüstung in die Finger zu bekommen.

Keine Ahnung wie Hamburg im Detail aussieht, aber ich platzierte einfach mal ein paar Punkte wo ich sie brauchte. Falls etwas unstimmig ist, wird es halt entsprechend getrimmt und passend gemacht. Dabei steht die Karte der Spielumgebung hinter der von mir geleiteten Geschichte an. Für die kleine Klara schrieb ich dann noch auf die Schnelle eine kleine Karte mit Eckdaten. Die Gruppe beschloss nämlich gerade, was für eine Art von Gruppe sie sein würde und langsam kristallisierte sich heraus, dass es keine abgebrühten Einzelkämpfer sein würden. Einzig Tinas Spielerin legte für ihre Rolle fest, dass die Polizistin bereits einen Menschen erschossen hatte und von der Schusswaffe Gebrauch machte. Auf Zombies zu schießen stellte für die Figur also kein Problem dar. Ich nahm das als Aufhänger, um ihr entsprechende Einträge in die Dienstakte und regelmäßige Besuche beim Polizeipsychologen zu verpassen. Ansonsten stellte ich nochmals klar, dass die Überlebenden in ihrer jetzigen Form keine der fantasytypischen Schnetzelkombos darstellte, sondern normale Leute - und die meisten haben Probleme damit, ihre Mitmenschen über den Haufen zu schießen. Und immerhin waren diese “Zombies” Menschen … oder zumindest einmal Menschen gewesen.

Einer der Zombies stolperte hinter den Überlebenden her und fiel in die Alster. Erst waren Blasen zu sehen, dann trieb der regungslose Zombie bäuchlings die Alster hinab. Offensichtlich war der Mann endgültig tot. Es ging nun weiter zu Marcels Wohnung. Schräg gegenüber davon gab es eine kleine Anlegestelle und eine Treppe zur Straße hoch. Links war Alis Dönerkiste zu sehen und noch weiter die Straße hinunter das Polizeirevier. Auf der Straße befanden sich viele Zombies, einige davon waren Marcels Nachbarn. Die Zombies hatten von den Überlebenden noch keine Notiz genommen. Die Alster schien keine echte Anziehung auf sie zu haben. Stattdessen schlurften sie über die Straße und versuchten in die Häuser zu kommen. Doch die Türen waren verschlossen und niemand öffnete ihnen. Da entdeckte Marcel am Nachbarhaus ein Laken, auf das jemand “Rettet uns!!! :)” geschrieben hatte. Das Laken hing bei den Müllers aus dem Fenster und das Smiley war das Markenzeichen von Patricia, der Tochter der Müllers. Sie war zwei Jahre jünger als Marcel und sah verdammt gut aus. Vor allem in den Augen eines Nerds wie Marcel.

Die erste Überlegung war nun, heimlich an den Zombies vorbeizuschleichen oder sich als Zombie zu verkleiden, um unerkannte an ihnen vorbeizukommen. Letztere Idee stammte von Richard, der kurz zuvor den Film “Zombieland” gesehen hatte. Marcel kannte der Film, hatte aber eine andere Idee. Richard arbeitete zwei Pflastersteine aus der Treppe und damit wurde nun Alis teurer Mercedes beworfen, um die Alarmanlage zu aktivieren. Ein guter Plan, denn die Zombies waren sofort abgelenkt und verwirrt. Erwin und Klara waren langsam und blieben deswegen auf den sicheren Tretbooten zurück. Die anderen drei rannten über die Straße, Marcel schloss die Türe auf und sofort stürmten alle hinein.

Im Haus war alles ruhig. Marcels Vater Klaas war Musiklehrer am humanistischen Wilhelm-Gymnasium, Linda besuchte heute mit ihrer Klasse die Leni-Riefenstahl-Ausstellung in der Photography Monika Mohr Galerie und Marcels Mutter Heidrun war Hausfrau. Sie bereitete um diese Uhrzeit immer das Abendessen vor. Während die Überlebenden die alten Treppen nach oben stiegen, kam ihnen auch der Geruch von Gulasch entgegen. Marcel schloss die Wohnung auf, alles war ruhig. Er ging erst einmal in sein Zimmer und merkte, dass das Schaukmapfschwert weg war. Also bewaffnete sich Marcel mit seinem LARP-Schwert. Der Zivi rief nach seiner Mutter, die prompt aus dem Wohnzimmer stürmte. Als sie Tina mit gezogener Waffe vor sich sah erschrak sie und schlug mit Marcels Schwert zu. Zum Glück blieb die Klinge in der Garderobe hängen.

Die Szenen in Marcels Wohnung waren super und boten eine gute Gelegenheit für sehr persönliches Rollenspiel, das nach hinten raus immer weiter vertieft wurde. Von Wallensteins Spieler war nun auch eingetroffen, um wenigstens ein paar Minuten seine Rolle zu spielen. Bisher dümpelte er ja sicher auf der Alster und ich hatte Erwin und Klara einfach passiv mitlaufen lassen. Nun war die Gelegenheit da, auch hier ein wenig im Feuer zu stochern. Denn seien wir mal ehrlich, dort wo die Spielerfiguren sind muss es brennen, ansonsten kann der Spieler auch ein Buch lesen oder einen Film gucken.

Richard nahm zum vereinbarten Zeitpunkt Kontakt mit der Basis auf und erfuhr, dass im Imtech-Stadion ein Auffanglager existierte. Dort solle er so schnell wie möglich eintreffen. Zuvor wollten die Überlebenden aber zum Revier hinunter. Zum Stadion waren es immerhin beinahe neun Kilometer. Mit dem Auto an normalen Tagen um die zwanzig Minuten. Zu Fuß in einer zombieverseuchten Stadt eventuell unerreichbar. Klaas und Linda Hansen waren zudem noch nicht daheim. Marcel ahnte fürchterliches.

Als erstes ging es nun darum, sicher zum Revier zu kommen. Es blieb die Möglichkeit über die Dächer zu klettern. Ohne Leitern aber eine anstrengende Sache. Also lag es auf der Hand erneut für Ablenkung zu Sorgen und dann über die Straße zum Revier zu laufen. Erwin hatte bereits versucht von der Alster aus dorthin zu gelangen, aber er kam nur bis zur Mauer, die an dieser Stelle den Fluss einfasste und in seine Bahn zwang. Ein junger und gesunder Mann wäre  vielleicht dort hochgeklettert. Aber Erwin war alt, hatte eine Prostataoperation hinter sich und neben ihm saß auch noch Klara, die mit großen Augen ihre Umgebung beobachtete. Also fuhr Erwin wieder zurück.

Einige der Zombies hatten ihn bemerkt und fielen nun in die Alster, wo sie versanken, dann stiegen Luftblasen auf und anschließend trieben die Zombies mit der Strömung. Einer der Zombies kam jedoch wieder hoch und paddelte unbeholfen hinter Erwin her. Der war zuerst verblüfft, dann zog er seine Luger, tauchte sie ins Wasser ein und ließ den Zombie näherkommen. Kurz bevor dieser das Tretboot erreichte, drückte der alte Mann ab und machte dem Zombie ein Ende.

Bevor nun jemand erstaunt und energisch den Kopf schüttelt: Ja, moderne Kurzwaffen schießen problemlos unter Wasser. Ich musste auch erst einmal darüber nachdenken, aber die Argumente des Spielers waren schlüssig und nachdem ich die Kinodenke angeschaltet hatte, blieben nur logische Schlussfolgerungen zu. Spieltechnisch wird die Reichweite durch Zehn geteilt und beim Schaden die Waffenwürfel um eine Stufe gesenkt. Für Savage Worlds ist das vollständig ausreichend.

Marcel, Richard und Tina hatten sich mit Molotowcocktails und Blumentöpfen bewaffnet. Nun nahmen sie Patricias rosafarbenen VW Golf VI ins Visier. Tatsächlich traf eines der Wurfgeschosse und der Wagen ging in Flammen auf. Die Alarmanlage sprang ebenfalls an. Doch die Zombies stürmten keinesfalls auf das Geräusch zu und warfen sich in die tödlichen Flammen. Nein! Stattdessen entfernten sie sich ein Stück vom Feuer und standen schlussendlich an der Flussmauer. Und hier wurden sie auf Erwin und Klara aufmerksam. Glücklicherweise konnten die Überlebenden über Funk Kontakt halten. Die Geräte hatten sie in den Satteltaschen gefunden und Tina trug ebenfalls ihr Walkie-Talkie mit. Da Zombies unmöglich schwimmen konnten, war Erwin in Sicherheit. Und falls die Überlebenden schnell genug waren, kamen sie an den Häusern sicher bis zum Polizeirevier.

Marcels Mutter war zwar besorgt, fand aber keine Möglichkeit ihren Sohn aufzuhalten. Also verdonnerte sie Richard und Tina auf ihren Kleinen aufzupassen. Kurz darauf standen die drei Überlebenden vor dem verschlossenen Polizeirevier. Glücklicherweise passte der Schlüssel. Im Revier war alles dunkel, da kamen zwei Polizisten aus der Deckung, ihre Waffen im Anschlag: PoM Erich Haufen und PM Johannes Wilder. Sie waren die letzten beiden verbliebenen Beamten hier und hatten sich im Revier eingeschlossen, als die Situation eskalierte. Nachdem einige Worte ausgetauscht wurden, steckten die Beamten ihre Waffen wieder weg. Allen stak der Schrecken noch in den Knochen, ging die ganze Situation an die Nieren. Dabei überhörten die Überlebenden sogar erst einmal die Hilferufe von Erwin.
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Re: [SW]Resorbium - Zombies und so
« Antwort #2 am: 2.02.2011 | 17:25 »
Der war zwar auf die Alster hinausgefahren, aber etliche der Zombies ließen sich ins Wasser fallen und einige von ihnen tauchten wieder auf und paddelten auf das Tretboot zu. Irgendwann wurde Richard auf das Knacken in seinem Funkgerät aufmerksam und kurz darauf war allen Überlebenden die Dringlichkeit der Situation bewusst. Es wurde ein Plan geschmiedet. Haufen und Wilder gaben Waffen und Schutzwesten aus, dann wurde der Mannschaftswagen klar gemacht und Tina setzte sich an der Wasserwerfer. Richard hatte die Aufgabe zu fahren, dann wollten Marcel und er die Winde zu Erwin und Klara hinablassen, damit diese damit hochgezogen werden konnte. Zum Glück gab es auch eine Rettungsweste.

Haufen und wilder zogen nun das Tor auf und Richard gab Gas. Der wagen flitzte bis zur anderen Straßenseite und fuhr noch zwei Zombies über den Haufen. Tina fegte weitere Zombies mit dem Wasserwerfer zur Seite und schaltete sie somit aus. Einer bekam die Seitentüre von Marcel ins Gesicht geknallt und flog über das Geländer in den Fluss. Nun sprang Richard raus und ließ das Seil runter, während sich weitere Zombies von Links und Rechts näherten. Es kam auf jede Sekunde an. Auf ein Zeichen des Bundeswehrpiloten aktivierte Marcel die Winde und Erwin wurde hochgezogen. Er hielt Klara fest im Arm. Tina brauste eine Seite des Wagens von Zombies frei, aber auf der anderen Seite waren die Zombies in den toten Winkel des Wasserwerfers gelangt. Mist!

Marcel schnappte sich nun sein Schwert und stieg aus. Er wollte die Zombies vom Auto fernhalten und es Richard ermöglichen, Erwin und Klara in den Wagen zu bringen. Als er zum Schlag ausholte versagten ihm jedoch die Kräfte, denn immerhin waren es Menschen. Menschen! Da waren die Zombies auch schon heran und bereit, den jungen Mann in Stücke zu hauen. Tina erkannte die Gefahr rechtzeitig. Sie schwang sich aus dem Schützenturm, zog ihre beiden Pistolen und schoss. Dem Zombie flog der halbe Kopf, doch noch immer bleib er auf den Beinen. Wenigstens war er ein paar Schritte zurück gewankt. Marcel unterdrückte den Drang sich zu übergeben. Er half Erwin und Klara beim Einsteigen, während sich Richard auf den Fahrersitz schwang. Alle Türen zu, Tina klammerte sich an den Wasserwerfer und dann raste der Wagen wieder zurück. Haufen und Wilder warfen das Tor zu und verriegelten es. Verdammt, das war knapp.

Nachdem sich Marcel von den schleimigen Körperstücken den Zombies befreit hatte, berieten sich die Überlebenden. Da knackste es mehrmals im Funkgerät von Richard. Der junge Oberst zog sich auf die Toilette zurück und nahm Kontakt mit der Basis auf. Es sah schlecht aus für Hamburg. Die Anweisung lautete sich zum Stadion zu begeben und dort auf die Evakuierung zu warten. Es war der 29. Juli 2010, 17:30 Uhr. Um 20:00 Uhr würde sich die Kanzlerin mit einer Ansprache an die Nation richten, am 30. Juli um 23:00 Uhr würde die Evakuierung des Stadions beginnen, um 24:00 Uhr die Säuberung der Stadt - ohne Kompromisse.

Richard seilte eine Wurst in die Schüssel ab und dachte dabei über die Situation nach. Er kam zum Entschluss seinen neuen Kameraden die Wahrheit zu sagen. Er kannte sie zwar erst kurz, aber das gemeinsam Erlebte hatte ein Band zwischen ihnen geschaffen - irgendwie jedenfalls.

Die Aufregung war nun groß. Es wurde beschlossen den Streifenwagen und den Mannschaftswagen zu benutzen, um sich zum Stadion durchzuschlagen. Während Richard, Haufen und Wilder alles vorbereiteten, schnappten sich Marcel und Tina eine Leiter und kletterten über die Dächer zurück zu Marcels Wohnung. Erwin ruhte sich aus und passte auf Klara auf, die erschöpft eingeschlafen war.

Das war für die Spielgruppe nun eine spannende Situation, die gleichzeitig auch moralische Fragen aufwirft. Vor allem für die Spieler, deren Figuren Angehörige in der Stadt haben. Das gilt hier vor allem für Marcel. Alle anderen sind Alleinstehend und die nächsten Angehörigen wohnen außerhalb des Großraums Hamburg oder gar in einer anderen Stadt. Zufall oder Absicht, um in keinen Gewissenskonflikt zu geraten? Wer kann das schon sagen. Mir ist das auch egal, denn so bieten sich vielleicht für zukünftige Spielsitzungen spannende Konflikte an, die bisher niemand in Betracht zog. Da der Spieler von Erwin wieder weg musste, wurde der alte Mann wieder passiv geführt.

Marcel und Tina kamen wohlbehalten bei den Hansens an. Der Weg über die Dächer war zwar beschwerlich, aber sicher. Frau Hansen war froh ihren Sohn wiederzusehen und zugleich erschrocken, weil er so mitgenommen aussah. Marcel versicherte ihr, dass alles in Ordnung sei, aber sie müssten fliehen. Seien Mutter war dagegen, denn in den Nachrichten wurde gesagt, dass bald alles wieder unter Kontrolle sei. Es solle einfach niemand das Haus verlassen. Für Marcel, der etliche Zombiefilme kannte, purer Hohn. Tina verlor zudem die Geduld und verlieh Marcels Argumenten mit der Androhung von Gewalt Nachdruck. Bevor die kleine Gruppe nun aufbrach zog Marcel aber erst einmal seine Spielstände auf einen USB-Stick. dann ging es los.

Auf dem Weg nach oben schauten die Drei noch nach den Nachbarn, aber einzig Hausmeister Frank Busse öffnete die Türe. Er hatte ebenfalls den ein oder anderen Film gesehen und sich mit einer Kettensäge bewaffnet. Er schloss sich ebenfalls der Truppe an und versprach Marcels Mutter sicher über die Dächer zum Revier zu bringen. Marcel und Tina wollten noch zum Nachbarhaus, nach den Müllers gucken.

Tatsächlich öffnete Patricia auch die Türe und war überglücklich, dass ihnen jemand helfen wollte. Als sie von den Evakuierungsplänen hörte, war sie sofort Feuer und Flamme. Leier hatte jemand ihr Auto in Brand gesteckt. Dadurch hatte sie keine eigene Fahrmöglichkeit. Während sich Tina in der Wohnung umsah, nahm Patricia Marcel mit ins Schlafzimmer ihrer Eltern. Der junge Mann hatte endlich die Möglichkeit bei seinem heimlichen Schwarm zu Punkten, allerdings wurden seine Hoffnungen von einem zum anderen Augenblick zunichte gemacht. Die Müllers waren Zombies! Patricia hatte sie ans Bett gefesselt und ihre Münder mit Socken verstopft. Marcel sollte nun helfen die beiden reisefertig zu machen.

Natürlich unterrichtete der Zivi Tina von seiner Entdeckung und versuchte herauszufinden, ob Patricia irgendwo verletzt war. Ihr enges Girlieshirt lenkte ihn jedoch ab und ihm fehlte der Mut ihr zu sagen, sie solle sich zwecks einer Untersuchung ausziehen. Das war eine Sache, die bisher nur in seinen Träumen funktioniert hatte. Für Tina war die Sache jedoch eindeutig. Die Polizistin würde die Müllers zurücklassen, ihnen aber noch einen Gnadenakt zuteil werden lassen.

Patricia erkannte natürlich die Absichten von Marcel und Tina. Prompt kam es zu einem Streit der damit endete, dass Tina der jungen Frau Handschellen anlegte und Marcel die schreiende Patricia vom Schlafzimmer wegzog. Tina schnappte sich sein Schwert und tötete die Patricias Eltern schnell und fast geräuschlos. Anschließend zwang die Beamtin Patricia mit gezogener Waffe sich den Überlebenden anzuschließen. Marcel wusste, dass sein Schwarm ihn nun hasste, aber ihm war auch bewusst, dass es für alle nur das Beste war. Und vielleicht würde Patricia das eines Tages auch einsehen.

Zurück im Revier machten sich nun alle zur Abreise bereit. Frau Hansen sprach noch mit Patricia und warf Marcel einen vorwurfsvollen Blick zu, aber schlussendlich stellte auch sie sich den Tatsachen. Wenigstens fand sie heraus, dass die junge Frau keine Verletzungen aufwies und zudem auch geimpft war. Eine Information, die Marcel schockierte …

So weit und so gut für diese Spielsitzung. Alle hatten sehr großen Spaß, es war spannend und vor allem ein etwas anderes Setting. Anstatt passiv einen Zombiefilm zu sehen, konnte nun aktiv ein Zombiesetting bespielt werden. Und da gibt es schon einige große Unterschiede. Im Laufe des Spiels habe ich auch einige Sachen angepasst. Obwohl wir noch immer das “Resorbium”-Szenario spielen (das von mir eher als Einzelknaller angelegt wurde), gibt es etliche Änderungen und Anpassungen. Die Spielgruppe agiert halt ganz anders wenn sie von einer Kampagne ausgeht, als sie es bei einem einzelnen Szenario machen würde. Zudem lasse ich bei Kampagnen sehr viele Freiheiten zu und stelle gegebenenfalls mein Spiel einfach um. Bei einem Einzelknaller bedarf es meist etwas Führung, um vom Start zum angestrebten Ziel zu kommen. Immerhin sollen die Dinger ja irgendwann mal fertig sein, denn ansonsten wären es schlussendlich doch Kampagnen.

Regeltechnisch war es auch sehr spannend. Ich habe einiges an Bennies rausgehauen. Zum Einen wurden aktiv die Handicaps ausgespielt, zum Anderen gab es etliche haarsträubende Situationen. Marcels Spieler stand kurz vor Ende immer noch mit sechs Bennies da (er hatte auch das Talent Glück) und fragte sich, was er damit eigentlich anstellen sollte. Und dann misslang ihm eine wichtige Probe - obwohl er fünf Benies einsetzte. Den letzten behielt er für den absoluten Notfall, der glücklicherweise ausblieb. Dafür hatte er Snake-Eyes, als es mit Patricia kompliziert wurde. Im Spiel war Marcel einfach zu sehr von dem knappen Shirt abgelenkt.

Die Tötung der Eltern wurde als “Gnadenakt” angesehen, denn es sollte ihnen ein schlimmes Schicksal erspart bleiben. Es brachte Marcel und Tina jedoch das Handicap Elternmörder (-4 auf alle Proben im Umgang mit Patricia) ein. Der Spielerin von Tina werde ich empfehlen noch das Handicap  Polizei - Dein §$%& und Helfer zu wählen, da sie es mit den Menschen zwar gut meint, aber schlussendlich ziemlich rabiat vorgeht, um die Leute schlussendlich zu ihrem Glück zu zwingen. Zudem waren auch die ersten fünf Punkte voll und es wurde ein Aufstieg durchgeführt. Für Marcel war das eine Abwandlung von Auserwählter, dem Expertentalent. Wir nannten es um in Nerd und es bezieht sich nun auf den Umgang mit Zombies. Mal sehen wie es weitergeht …
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Re: [SW]Resorbium - Zombies und so
« Antwort #3 am: 22.02.2011 | 15:38 »
Und nun geht es weiter. Erneut mit einem etwas holprigen Start, aber es dauert halt etwas, um den Alltag auszublenden und anschließend voll ins Spiel einzusteigen. Zudem war die Gruppe in voller Resorbium-Besetzung anwesend und einer der Spieler musste noch einen Charakter erstellen, da sein Terrorist in der ersten Sitzung verstarb.

Sein neues Konzept sah nun einen Karatelehrer vor: Johann Fricke. Natürlich ein begeisterter Kampfsportler, der ein eigenes Dojo besitzt. Ich war bei der Charaktererschaffung ziemlich großzügig und habe einige Sachen einfach so rausgehauen. Ich meine, falls alles schief geht und es eine Welt voller Zombies wird, dann ist es vollkommen egal, ob jemand ein Dojo besitzt.

Johann ist jedenfalls eine ahnungslose Type, aber loyal und zudem rachsüchtig. Das Spiel begann der Charakter in seinem Dojo, gerade beim Unterricht der Karatekids. Als humoristische Einlage benannte ich die Kids nach Leuten aus dem gemeinsamen Bekanntenkreis. Das führt gleichzeitig dazu, dass es einfacher ist sich kleine Eigenarten der Extras zu merken.

Die Geschichte ging nahtlos weiter. Die Überlebenden befanden sich alle im Polizeirevier, das Dojo lag zufällig auf der anderen Seite der Kreuzung. Johann hatte natürlich bemerkt, dass dort etwas vor sich ging und Überlebende waren. Also sollten sich die Karate-Kids (9-10 Jahre) in seinem Schwarzer-Drache-Dojo verstecken, während er Hilfe holen wollte.

Also ließ sich Johann von einem seiner Schüler sein geliebtes Katana reichen, nahm noch einige Wurfsterne aus dem Waffenschrank und machte sich auf den Weg. Das Dojo teilte sich dabei den Eingang zum dem Hintereingang der darunterliegenden Eckkneipe. Kurzer Blick über die Straße und Johann lief los. Natürlich wurden einige Zombies auf ihn aufmerksam und ganz fahrig, als er gegen die Türe hämmerte. Die Überlebenden reagierten schnell genug und ließen ihn herein, bevor sich die Zombies vor dem Revier versammeln konnten.

Nun wurden erst einmal Informationen ausgetauscht und Pläne geschmiedet. Dabei vermischten sich natürlich Ansichten und Planspiele der Überlebenden und der Spieler. Es war ein vergnügliches Chaos mit ziemlich gutem Rollenspiel, da natürlich auch jeder seine eigenen Pläne verfolgte. So ging es Pro und Kontra der Evakuierung im Imtech-Stadion. Sollten wirklich so viele Punkte abgefahren werden, um nach weiteren Überlebenden zu suchen? War Evakuierung vielleicht nur ein Deckwort für Auslöschung? Wo wollten eigentlich alle hin?

Tja, wo die Gruppe nun überhaupt hin will - ich als Spielleiter habe keine Ahnung. Bei dem ganzen Chaos ist mir einfach der Überblick verloren gegangen. Im Grunde ist mir das Ziel auch vollkommen egal, es geht hauptsächlich um den Spaß und ich lasse mich da gerne überraschen. Und ich habe das dunkle Gefühl, die Spieler werden sich selbst überraschen.

Da nun scheinbar ein Ziel existierte - wir retten die Kinder und fahren dann mal los -, ging es an die Planung. Der Streifenwagen und der Mannschaftswagen wurden hergerichtet, dann die Leute auf die beiden Fahrzeuge verteilt und die Fahrer festgelegt. Da gab es schon die ersten Probleme, da sich die Überlebenden nur schwer einigen konnten, wer bei wem mitfährt. Schlussendlich steuerte Richard den Mannschaftswagen und würde als “Brecher” auf der Straße fungieren, während Tina ihm mit dem Streifenwagen folgte und die “Schneise” ausnutzte.

Der Plan sah nun weiter vor, dass der Mannschaftswagen dicht an die Eingangstüre zum Haus fuhr, Seitentüre auf und Kinder eingeladen. Leider hatte Johann in dem ganzen Trubel übersehen, dass es vor der Eingangstüre ein paar Stufen gab. Der Spieler hatte schlicht vergessen sich danach zu erkundigen. Ich hatte für den Charakter zwischendurch mal eine Verstandprobe verlangt, die aber scheiterte. Also hatte auch der Charakter diesen Umstand vergessen.

Aber erst einmal waren die Stufen kaum von Belang. Denn vorher mussten die Autos vom Hof. Und da gab es schon Probleme, denn vor dem Tor standen Zombies und schlugen mit ihren Fäusten dagegen. Das Tor musste von Hand geöffnet werden. Die beiden Polizisten Haufen und Wilder verweigerten, sie hatten zu viel Angst von der Meute überrannt zu werden. Also meldete sich Marcel freiwillig. Als Nerd kannte er sich ja mit Zombies aus. Er wartete eine günstige Gelegenheit ab, rannte zum Mannschaftswagen und war in Sicherheit. Hinter ihm strömten die Zombies auf den Hof, was ein grausiger Anblick war.

Richard wartete nun erst einmal etwas ab, bis sich die Zombies im Hof verteilt hatten. Ein guter Plan, denn ansonsten hätte er sich vielleicht selbst eine Barrikade aus Leichen zusammengefahren. Als die Gelegenheit günstig war, gab er Gas und Tina folgte ihm. Eine scharfe Rechtskurve, die Wagen gedreht und die Seitentüre Richtung Hauswand gebracht. Nun wurden die Stufen vor der Eingangstüre natürlich zum Problem. Aber wieder war das richtige Zeitgefühl der Schlüssel zum Erfolg.

Johann sprang aus dem Wagen, schloss die Türe auf und knallte sie hinter sich sofort wieder zu. Während der Karatelehrer nun seine Kids nach unten holte, fuhren die Wagen draußen ein wenig vor und zurück, um die Zombies daran zu hindern einen dichten Pulk zu bilden. Für PM Wilder war das zu viel und er begann seinen Kopf gegen die Armaturen des Streifenwagens zu schlagen, bis die Stirn aufplatzte und sogar der Airbag losging. Tina konnte keinen panischen Polizisten neben sich gebrauchen und schlug ihn bewusstlos. Nun war wenigstens Ruhe im Streifenwagen.

Da kam auch schon Johann zurück. Er gab an der Türe ein Zeichen, Richard fuhr seitlich an, Marcel schob die Wagentüre auf und die Kinder stiegen schnell ein. Johann machte einen Satz hinterher und stellte sich einem Zombie entgegen, der um den Wagen herumwankte. Die scharfe Klinge des Katanas trennte ihm zwar den Arm ab, aber erst Marcels beherzter Stoß mit dem Schaukampfschwert machte dem Übel ein Ende. Alle sprangen nun in den Mannschaftswagen hinein, Marcels Mutter zog die Türe zu und die Überlebenden waren erst einmal wieder in Sicherheit.

Spannend und knapp, das hätte auch schief gehen können. Bis jetzt haben sich die Spieler aber dadurch ausgezeichnet im Vorfeld gründlich nachzudenken und auch in unvorhergesehenen Situationen einen kühlen Kopf zu behalten. Dieses Zusammenspiel neben dem Rollenspiel sorgt dann natürlich dafür, dass die Überlebenden auch durchkommen. Wer die Werte eines Zombies aus dem Grundbuch kennt weiß einfach, dass ein einzelner Zombie keine große Gefahr darstellt. Aber sobald jemand alleine gegen eine Meute steht, sieht die Sache ganz anders aus. Dieses Zusammenspiel wurde später in dieser Sitzung nochmals sehr wichtig.

Die Überlebenden fuhren nun erst einmal Richtung Wilhelm-Gymnasium. Marcel und seine Mutter wollten dort nach ihren Familienangehörigen gucken. Frau Hansen war ziemlich besorgt um ihren Mann und Tochter Linda. Da auch noch andere Anfahrtstellen in diese Richtung lagen, hatte auch kaum jemand Einwände.

Die Fahrt gestaltete sich recht zäh und die Überlebenden mussten mehr als einmal einen Umweg fahren oder rücksichtslos durchbrechen. Zombiehorden waren auf den Straßen, überall hatte es Unfälle gegeben, standen Wagen quer oder war ineinander verkeilt. Rettungs- und Hilfskräfte waren während der Einsätze überrascht worden. Alles was auf den Straßen unterwegs war, wurde zum Opfer der Zombies. Nur wenige Stunden hatten ausgereicht, um Hamburg lahmzulegen und in einen Ort des Grauens zu verwandeln.

Bei der Fortbewegung durch die Stadt nutze ich eine Abwandlung meines urbanen Begegnungsgenerators. Dabei bestimmt die Auffälligkeit der Überlebenden die Länge eines Segments. Die Überlebenden waren mit zwei Wagen unterwegs, einer davon ein großer und lauter Mannschaftswagen. Also setzte ich ein Segment auf 500 Meter fest. Pro Segment wird eine Karte gezogen. Eine rote Karte bedeutet dabei Zombies oder Personen. Eine Bildkarte bedeutet zusätzliche Hindernisse und Ereignisse - in Verbindung mit der Farbe der Karte. Bei einem Joker werden zwei Karten gezogen. Diese Zufallselemente sorgt auch für mich für Überraschungen. Und das finde ich klasse.

Entscheiden sich die Überlebenden innerhalb eines Segments einen anderen Weg zu suchen (um ein Hindernis zu umfahren etc.), dann wird für dieses Segment eine weitere Karte gezogen. Immerhin kommen die Überlebenden nicht richtig voran. Dabei ist auch die Anzahl der möglichen Alternativen innerhalb eines Segments limitiert (1W4+1) - denn irgendwann sind alle möglichen Wege ausgeschöpft. Das bedeutet ein Stück zurück und von dort aus einen Weg suchen oder sich doch einem der Hindernisse oder Probleme stellen.

Jedenfalls fuhren die Überlebenden langsam durch Hamburg. Sie vermieden es an großen Ansammlungen von Zombies vorbeizufahren und mussten sich auch an dem ein oder anderen liegengebliebenen Fahrzeug vorbeidrängen. Es ging nur schleichend voran, bis die Überlebenden zu einem Unfallort kamen. Zwei Wagen waren ineinandergekracht und jemand hatte den Notarzt gerufen. Es musste kurz vor der Zombiewelle passiert sein, denn der Rettungswagen stand mit offenen Türen auf der Straße und die Sanitäter wankten auf der Suche nach Frischfleisch über die Straße - zusammen mit all den anderen Zombies.

Ein Rettungswagen? Das klang für die Überlebenden nach einer guten Gelegenheit, um sich mit medizinischem Zubehör auszustatten. Richard fuhr also langsam auf den Rettungswagen zu. Leider war das Brummen des Motors doch lauter als gedacht und einige der Zombies wankten neugierig herbei. Als sie bemerkten, dass sich in den beiden Wagen Menschen befanden, stürmten sie los. Leider merkte Johann das zu spät. Er hatte bereits die Seitentüre aufgedrückt und war auf dem Weg nach vorne. Wütend stellte er sich nun den Zombies mit seinem Katana entgegen. Niemand würde ihn daran hindern den Rettungswagen zu plündern. Vor allem keine Zombies!

Marcel wusste aus genügend Filmen, dass sich hier eine Tragödie anbahnte. Also nahm er seinen Bogen und stieg ebenfalls aus. Allerdings auf Abstand bedacht. POM Haufen bemannte den Wasserwerfer und versuchte so viele Zombies wie möglich auf Abstand zu halten. Erwin von Wallenstein, er fuhr im Streifenwagen mit, öffnete die Türe und legte mit der Luger an. Er wollte keinen Lärm machen, aber im Notfall würde er schießen. Und die geöffnete Türe war eine wunderbare Möglichkeit den Arm zum Zielen aufzulegen.

Für Marcel erwies es sich nun als Vorteil so viele Stunden vor dem Fernseher und dem Monitor zugebracht zu haben. Die Zombies reagierten beinahe wie in den Filmen und Spielen die er kannte. So war es für ihn ein Leichtes, mehrere von ihnen zu erledigen. Zugegeben, einen hatte er nur versehentlich getroffen, aber das musste ja niemand wissen. Johann behauptete sich dagegen nur schwer gegen die Zombies. Die Schnittwunden schienen ihnen nur wenig auszumachen, jedenfalls ignorierten sie weitgehend seine Angriffe. Dennoch hielt er sie sich gut vom Leib.

Richard setzte nun den Mannschaftswagen in Bewegung und überfuhr einige der Zombies. Damit trennte er die Meute gleichzeitig auch in zwei kleinere Gruppen, Dadurch stellten sie eine kleinere Bedrohung dar, aber noch immer eine Gefahr. Jedenfalls konnten sich Marcel und Johann die Zombies einzeln vornehmen, während alle anderen die Szenerie gespannt beobachteten. Dabei spritzte POM Haufen versehentlich über den Streifenwagen und knallte mit dem Wasserstrahl gegen die offene Türe. Erwin zog rechtzeitig den Arm zurück. Das hätte schlimm Enden können.

Nachdem der letzte Zombie leblos zu Boden sank, atmeten alle auf. Richard stellte den Motor ab und kletterte hinten in den Rettungswagen, um alle brauchbaren Gegenständen schnell in einen Sack zu räumen. Dabei fiel sein Blick auf den Leichensack, der auf der Trage festgemacht war. Draußen suchte Marcel seine noch brauchbaren Pfeile zusammen, währen Johann sein Katana säuberte. Richard sprang nun aus dem Rettungswagen hinaus und warf sich den Sack mit den Medikamenten und Geräten über den Rücken, da hörte er aus dem Leichensack ein leises Kratzen. Das klang nach einem Zombie. Allerdings hörte er dann auch noch ein leises “Hilfe” aus dem Sack.

Tja, nun war guter Rat teuer. Richard und somit sein Spieler, hatte erst einmal keine Lust die anderen über seine Entdeckung zu informieren. Schlussendlich rang er sich doch dazu durch und es wurde sofort darüber gesprochen, was wohl in dem Sack sei. Können Zombies sprechen? Diese Frage kam auf und die meisten waren misstrauisch.

Die Überlebenden kamen überein die Bahre aus dem Rettungswagen zu hieven und auf den Boden zu stellen. Dann schlitzte Johann mit seinem Katana den Leichensack ein Stück auf. Alle waren gespannt, was darin war. Nun, es handelte sich um die Fahrerin eines der Unfallwagen. Als es draußen zu Tumulten kam, hatte sie der Notarzt in den Leichensack gestopft und den Reißverschluss zugezogen. Er wollte sie so vor den Zombies verstecken, während er sich selbst auf den Weg machte, um Hilfe zu holen.

Die Frau war leicht verletzt. Trotzdem hob sie Richard aus dem Leichensack und trug sie zum Mannschaftswagen. Ein wahrer Gentleman halt. Dabei fiel Marcel allerdings auf, dass die Frau ihre Beine nicht bewegte. Und da bat sie auch schon darum, dass jemand ihren Rollstuhl hinten aus einem der zerbeulten Wagen holen sollte.

Nun, somit gab es erneut einen wichtigen Knackpunkt im Spiel. Es wurden immer mehr Leute, die von den Überlebenden mitgenommen wurden. Und einige waren psychisch oder physisch angeschlagen. Da stellt sich natürlich im Spiel die Frage, wann die kritische Masse erreicht ist, ob jemand und wer dann zurückgelassen werden muss. Wer trifft die Entscheidungen? Eine ziemliche Zwickmühle, denn schlussendlich bedeuten weitreichende Entscheidungen auch, was mit einem Charakter geschieht. Lässt er Menschen einfach so in Stich? Was würde das für den Charakter bedeuten? Denn wohlgemerkt, obwohl ein Rollenspiel mit Zombies, ist es ein ernster Hintergrund. Es werden hier Gewissensfragen aufgeworfen, die bereits im Spiel nur schwer zu beantworten sind - falls ernsthaft an diese Fragen herangegangen wird. Ich mag mir kaum ausmalen, wie schwer diese Antworten den Menschen in der Realität fallen. Seien es nun Ärzte, Soldaten, Mitarbeiter von Hilfsorganisation in Krisenzonen etc. Diese Menschen haben aber wenigstens ihre Ausbildung als Richtschnur. Und natürlich gibt es auch Ausnahmefälle. Glücklicherweise ist Rollenspiel trotz allem nur ein Spiel. Und trotzdem bleiben die Antworten auf die Gewissensfragen knifflig und spannend.

Vom Unfallort aus ging die Fahrt nun langsam weiter. Die Überlebenden überlegten, ob sie nun zum Gymnasium durchfahren oder lieber bei einem Freund von Erwin vorbeigucken sollten, dem früheren Besitzer von “Kurts Waffenkiste”. Dort könnten sich alle sicherlich mit einigen Waffen versorgen und somit die Möglichkeiten im Kampf gegen die Zombies verbessern. Bevor es zu einer Entscheidung kam, gab es vorne am Mannschaftswagen eine Explosion.

Eine lecke Gasleitung hatte sich entzündet und die Detonation den Mannschaftswagen schwer erwischt. Richard konnte den Wagen zwar wieder unter Kontrolle bringen, aber Johann wurde vom Sitz geschleudert und brach mit dem Kopf durch eines der Seitenfenster. Glassplitter bohrten sich in Schulter und Hals. Auf den ersten Blick sahen die Verletzungen schrecklich aus. Marcel schnappte sich sofort das Material aus dem Rettungswagen und versorgte Johann. Glücklicherweise hatte die Sache schlimmer ausgesehen, als sie tatsächlich war. Trotzdem blieben einige tiefe Schnitte zurück. Auch der Mannschaftswagen hatte etwas abbekommen und war an der rechten Vorderseite stark beschädigt. Auch die Straße sah grässlich aus, denn die explodierende Leitung hatte sie ziemlich weit aufgerissen. Zudem lockte der Lärm die Zombies an …
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Re: [SW]Resorbium - Zombies und so
« Antwort #4 am: 22.02.2011 | 15:40 »
Nach der Explosion in der letzten Spielsitzung waren also die Zombies auf dem Vormarsch. Deswegen gaben die Überlebenden Gas und fuhren weiter. Um die ganze Sache zu verdeutlichen, hatte ich alle Extras, den Streifenwagen und den Mannschaftswagen als Papierfiguren zusammengestellt und ausgedruckt. Die Fahrzeuge fielen dabei etwas aus dem Maßstab, um die Trifolds reinstellen zu können. Den Mannschaftswagen musste ich sogar aus mehreren Bildern zusammenstellen, da es ihn in der Form - in der ich ihn benutzte - nicht gab. Am Ende sah alles gut aus und wir spielten weiter.

Nächstes Ziel war das Haus von Erwins altem Freund Kurt. Der alte Mann hatte Erwin einst an der FlaK ausgebildet und auch später waren sie durch ihre Ideologie miteinander verbunden. Kurt war schon ziemlich betagt, hatte die Situation aber beinahe richtig eingeschätzt. Allerdings ging er von Kommunisten und Bolschewiken aus, anstatt von Zombies. Jedenfalls stand er mit einem alten Karabiner am Fenster und lauerte auf den Feind.

Einige der Überlebenden gingen nun ins Haus. Es sollte auch bald die Rede an die Nation übertragen werden, auf die alle gespannt warteten. Vorher wurde sich jedoch mit Sachen eingedeckt, die in Kurts Haus zu finden waren. Der ehemalige Besitzer eines Waffenladens hatte noch einige alte Exponate in seinem Keller. Mit denen rüsteten sich nun die Überlebenden aus.

Dazu hatte ich Waffen, Munition, Granaten, Dynamit und andere Kleinigkeiten auf kleine Zettel ausdrucken lassen. Vor allem passende Bilder und Spielwerte, einige Sachen aber auch mit Zitaten des lieben Kurts. Die Zettel lagen dann in einer von mir bestimmten Reihenfolge in einer kleinen Papierkiste, die ich mit einer Brettertextur versehen hatte. Bei den Zetteln mit der Munition machte ich mir die Mühe, die angegebene Anzahl auch tatsächlich abgebildet zu haben. Dank Photoshop war das leicht möglich.

Richard war zuerst an der Kiste, öffnete sie und nahm die Sachen heraus. Unter anderem fand er auch Dynamit und legte die Stangen achtlos beiseite. Er übersah, dass der Sprengstoff am schwitzen war. Doch glücklicherweise war das Dynamit für die Überlebenden ohne große Bedeutung und wurde nicht mehr bewegt.

Mit der neuen Ausrüstung und vor allem den Waffen, ging es nun weiter. Erwin überredete Kurt mitzukommen und schon saß eine weitere Person im Wagen. Nun ging es zur Photography, der Galerie nahe dem Gymnasium. Die Hansens wollten dort nach Linda suchen.

Erst einmal mussten die Überlebenden jedoch dahinkommen. Und es war an der Zeit zu testen, wo die Belastungsgrenzen von Überlebenden und deren Spielern lagen.

Die Überlebenden kamen durch eine Straße, in der aus den Fenstern Laken mit Hilferufen hingen. Richard fuhr jedoch stoisch weiter, denn dem Soldaten war klar, dass sie auf keinen Fall so viele Leute mitnehmen konnten. Da sah Tina eine Frau, die weinend einen Säugling aus dem Fenster hielt. Die Polizistin dachte kurz nach, dann hielt sie an und stieg aus. Einen Säugling konnten sie doch auf alle Fälle noch unterbringen.

Die Frau ließ dankbar das Kind fallen und Tina fing es auf. Während sie zum Streifenwagen zurück ging, stürmten weitere Menschen hervor, die unbedingt mitgenommen werden wollten. Sie umstellten den Streifenwagen und hämmerten mit den Fäusten aufs Blech. Weiterfahren würde bedeuten jemanden umfahren zu müssen. Doch allen im Auto war klar, dass niemand mehr hineinpasste. Da öffnete Erwin das Seitenfenster und schoss einen der Leute an. Sofort war Ruhe auf der Straße und alle machten einen großen Satz vom Wagen weg. Tina nutzte die Gelegenheit und gab Gas.

Nun, das war eine haarige Angelegenheit. Die Überlebenden haben kaum noch Platz und die Masse an Leuten ruft natürlich auch unterschiedliche Reaktionen hervor. Je mehr Menschen, um so mehr unterschiedliche Meinungen und Ziele. Es wird schwerer alle Leute unter einen Hut zu bringen. Noch ist kein Anführer erkennbar dem alle folgen würden und noch ist die Situation gut genug, dass sich die Leute auch auf Nebensächlichkeiten konzentrieren.

Während der Säugling erst einmal ein Häufchen in die Windel setzte und sich Erwin über die dunkle Hautfarbe des Kindes aufregte, merkte Kurt an, dass er ebenfalls eine Windel tragen würde. Richard lenkte den Mannschaftswagen, in dem ebenfalls alle durcheinander redeten. Die Hansens wollten nach Linda und dem Vater gucken, POM Haufen erklärte das Wasser im Wasserwerfer ginge langsam zu Neige, die Karate Kids von Johann mussten dringend auf Toilette und der kleine Kevin hatte ja einen Haufen in die Hose gesetzt. Es stank also entsprechend.

In diesem Zustand erreichten die Überlebenden endlich die Galerie. Kurt war erst vor kurzem hier gewesen und hatte die Leni-Riefenstahl-Ausstellung bewundert. Dadurch kannte er sich ein wenig aus.

Die Türe zur Galerie war verschlossen. Als Marcel versuchte sie zu öffnen, kippte von oben eine schwere Plastik auf die Straße - Linda! Zwar angeödet von Marcels nerdigen Hobbies, hatte seine Schwester sich doch die ein oder andere Sache aus den Horrorfilmen behalten. Als die Angestellten den Galerie loszogen um herauszufinden was in der Stadt geschah, schloss sich die Klasse in der Galerie ein. Und als die Leute auf die Türe zukamen, hielten die Mädels sie für Zombies.

Merkwürdigerweise gingen die Spieler sofort davon aus, dass es sich um eine Mädchenklasse handelte. Also war es dann halt eine reine Mädchenklasse. Annahmen sollten gerne mal bestätigt werden, immerhin erschaffen die Spieler das Umfeld mit und wenn die Spieler etwas toll finden, dann sollen sie es halt bekommen. Das steigert dann den Spaß für alle. So jedenfalls die grundlegende Überlegung.

Marcel, Johann und Erwin gingen nun in die Galerie. Marcel klärte mit seiner Schwester kurz die Situation, Erwin sah sich um und Johann säuberte Kevins Sachen. Währenddessen ging Richard ein Stück die Straße hinunter, um sich das Schulgelände anzuschauen. Hier hatte sich eine riesige Zombiemeute zusammengerottet und belagerte das Wilhelm-Gymnasium förmlich. Es standen auch zwei Busse in der Nähe, aber darin befanden sich ebenfalls einige Zombies. Während das untere Stockwerk des Gebäudes bereits von Zombies überrannt war, hatten sich in den oberen Klassenzimmern Schüler und Lehrer verbarrikadiert. Ihnen bei der Flucht zu helfen schien aussichtslos. Also ging Richard zurück zur Galerie.

Der Plan sah nun vor, dass Linda mit in den Mannschaftswagen stieg und ihre Freundinnen zurückblieben. Es war eine harte Entscheidung, aber sie schien Richard und Erwin offensichtlich. Während der Plan in die Tat umgesetzt wurde, schlich sich Marcel ebenfalls zur Schule hinüber. Er konnte kaum glauben was Richard berichtete und wollte sich selbst von den Umständen überzeugen. Aus den Büschen heraus beobachtete er das Gelände, konnte sogar einen Blick auf das Musikzimmer werfen. Marcel erschauderte. Er sah seinen Vater. Herr Hansen lebte und hatte sich mit einigen Schülern verschanzt. In dem Augenblick tauchte Erwin auf, um Marcel zu holen. In seiner Hand hielt er die Luger und schoss auf einen Zombie, der ihn verfolgt hatte. Erwin legte keinen großen Wert auf Heimlichkeit. Ihm ging es darum die Entscheidung für Marcel leichter zu machen, die Leute und seinen Vater zurückzulassen.

Marcel und Erwin zogen sich also zurück und stiegen in den Wagen, der sich in Bewegung setzt. Vor allem im Mannschaftswagen brachen jetzt heftige Streitigkeiten aus, denn die Wenigsten waren mit dem Vorgehen der Überlebenden einverstanden. Unter der Führung von Frau Hansen gab es auch eine kleine Widerstandsbewegung und den Versuch, Richard am Steuer zu überwältigen und dann zurück zur Schule zu fahren. Richard bemerkte die Sache jedoch und stieg erst einmal in die Eisen. Durch die abrupte Bremsaktion stürzten einige Leute zu Boden und der Säugling flog gar durch die Luft. Sein Weinen verstarb von einem Augenblick zum Anderen. Marcel stürzte sofort vor, um nach dem Kind zu sehen. Es lebte noch, aber es brauchte dringen ärztliche Versorgung.

Hui, da steppte eindeutig der Bär. Es gab nun mehrere Möglichkeiten und Entscheidungen. Und kaum etwas schien allen Spielern recht zu sein. Innerhalb des Spiels hatten auch die Spielleitercharaktere ihre Meinung. Es war ein Pulverfass. Zudem gab es weitere Komplikationen.

Unglücklicherweise  war hinter der nächsten Biegung die Straße gesperrt. Bauarbeiten, die derzeit niemand zu Ende führte. Das Gerät versperrte entsprechend die Straße. Also wurde gewendet und alle fuhren wieder zurück. Die Stimmung im Mannschaftswagen war auf dem vermeintlichen Tiefpunkt. Aber es kann ja stets noch tiefer gehen.

Kurz darauf standen alle wieder vor der Galerie. Linda und Marcel waren ziemlich stinkig auf Richard und sein Ansehen fiel in den Augen der Schülerinnen beträchtlich. Die meinte, er hätte ja nur was sagen sollen. Einige von ihnen waren immerhin mit dem eigenen Auto da. Tja, da war das Erstaunen groß. Tatsächlich hatte ich mehrmals versucht diese Tatsache zu erwähnen, aber sie ging andauernd unter.

Es wurde nun also ein Konvoi gebildet, um weiterzufahren. Der Mannschaftswagen vorne weg, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Die Lage hatte sich etwas beruhigt, aber nur wenig. Zudem hatten einige der Neuen den Ernst der Lage noch nicht ganz begriffen und wollten einen Abstecher zum Handyladen machen. Das wurde natürlich untersagt.

An dieser Stelle habe ich mich erneut gefragt, ob eigentlich die Überlebenden, also meine Spieler, die Situation richtig einschätzten. Einige ihrer Aktionen und Gespräche basieren offenbar nur auf Mutmaßungen und Annahmen. Das ist ziemlich aufschlussreich und beweist, wie sehr Leute doch vorgeprägt sein können.

Jedenfalls ging es weiter. Die Überlebenden kamen nur langsam voran. Und plötzlich standen sie vor einer Straßensperre der Bundeswehr. Die Soldaten hatten die Gegend geräumt und die naheliegenden Straßen soweit versperrt, dass sich ein Nadelöhr gebildet hatte. Wer in dieser Gegend weiter wollte, der musste hier durch - oder einen großen Umweg in Kauf nehmen.

Die Überlebenden hielten also an und sprachen mit den Soldaten. Um weiterzukommen, sollte jeder eine Blutprobe abgeben und auf einen Teststreifen urinieren. Einigen der Überlebenden war natürlich bewusst, dass es sich kaum um einen Schnelltest für die Ziegengrippe handeln konnte. Aber die Überlebenden wollten weiter und so fügten sie sich ihrem Schicksal. Allerdings besprachen sie die Resultate der Teststreifen untereinander. Hatte das etwas mit der Impfung zu schaffen? Scheinbar nicht. Sämtliche Proben wurden von den Soldaten eingesammelt, dann durften alle passieren. Schusswaffen mussten von den Zivilisten natürlich zurückgelassen werden. Trotzdem schaffte es Erwin seine Luger und ein Gewehr an den Soldaten vorbeizuschmuggeln.

Auf der anderen Seite standen Transporter bereit, um alle eingesammelten Überlebenden ins Imtech-Stadion zu bringen. Es gab auch Decken, heißen Tee und Sanitäter, die sich um Verletzungen kümmerten. Erwin und Richard waren skeptisch und riefen die anderen zusammen. Sie beschlossen gemeinsam in einen Transporter zu steigen, um nicht getrennt zu werden. Kaum war der Plan gefasst, da wurden an der Absperrung Schüsse laut. Die Zombies kamen …
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Offline WeeMad

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Re: [SW]Resorbium - Zombies und so
« Antwort #5 am: 23.02.2011 | 01:36 »
Sehr, sehr cool. Ich mag Zombies und dieses Diary!  :d

Gerade die moralischen Konflikte hören sich super an.

Offline Taysal

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Re: [SW]Resorbium - Zombies und so
« Antwort #6 am: 29.09.2011 | 14:01 »
Wie bereits im Bericht zur letzten Spielsitzung durch Schüsse und Schreie angedeutet, waren nun die Zombies auf dem Vormarsch und überrannten einfach die Straßensperre. Richard übernahm kurzfristig das Kommando und befahl seinen Kameraden, sich zum Imtech-Stadion zurückzuziehen. Der Schützenpanzer Marder sollte den Rückzug decken. Hektik brach aus, jedoch geordnete Hektik.

Die Leute saßen alle auf, dann gaben die Transporter Gas und fuhren ab. Die meisten der Überlebenden hatten sich in einen Lastwagen gesetzt - bis auf Johanns Karatekids. Der Kampfsportlehrer hatte darauf geachtet, dass sich seine Schützlinge in einem anderen Transporter befanden. Das war vom Spieler natürlich sehr clever gedacht. Somit wurde er die ganzen “unliebsamen” Extra-Kinder los. Eine Sorge weniger an Bord.

Noch immer misstrauten die Überlebenden jedoch dem Staat. Durch die Panikmache Erwins (”Damals, zu Adolfs Zeiten …”) und Marcels Vorbildung (”Damals, in dem einen Zombiefilme …”) waren fast alle der Meinung, dass es eine schlechte Idee sei zum Imtech-Stadion zu fahren. Also ließ sich Richard zurückfallen, bog von der Straße ab und kurvte auf der Suche nach einem Versteck durch den Park. Schlussendlich fanden sie einen alten Wasserturm, der ein perfekter Unterschlupf schien. Obwohl Spätsommer, wurde es langsam dunkel und alle waren müde.

Schnell brachen die Überlebenden das Vorhängeschloss am Turm auf und erkundeten ihr vorläufiges Domizil. Es roch muffig, es war dreckig und es war rostig. Obwohl vollkommen unbequem, war es doch erst einmal eine sichere Anlaufstelle. Zügig wurde die Türe verbarrikadiert, dann der Turm erkundet. Es gab eine steile Treppe nach oben und schon bald befanden sich die Überlebenden auf dem Dach, während es sich ihre Schützlinge bequem machten.

Das Imtech-Stadion war von hier oben gut zu sehen und die Lichtanlage strahlte hell. Das lockte natürlich die Zombies an, wie Marcel und die anderen bemerkten. Und just in diesem Augenblick ging das Licht aus und Stille kehrte vom Stadion her ein. Kurz darauf waren Helikopter zu hören, die im Tiefflug über das Stadion flogen und anschließend langsam in Richtung Hamburger Innenstadt zogen.

Tja, meine Spielleitercharaktere sind natürlich ebenfalls clever. Jedenfalls einige. Ich hasse es halt meine Figuren dumm wie Brot zu spielen. Es gibt ja viele Rollenspiele, da ist hoher Wert auf Intelligenz oder Verstand einfach nur ein Indikator, um eine hohe Anzahl an Zauber zu bekommen oder um sich mit einem NSC im Schach zu messen. Ich sage dazu nur: Laaangweilig! Klar, die Figuren des Spielleiters sollen den Spieler und ihren Rollen keinesfalls die Schau stehlen, aber sie sollten wenigsten nachvollziehbar handeln. Diese Nachvollziehbarkeit ist allerdings in keinem Fall gleichbedeutend mit Transparenz. Da gibt es Unterschiede. Eventuell erkennen die Spieler niemals, warum eine Figur handelte wie sie eben handelte. Aber als Spielleiter sollte es immer nachvollziehbar sein, denn dadurch wirkt das ganze Spielgefüge im Ganzen nämlich schlüssig und bietet Punkte, an denen sich der Spielleiter auch wieder entlang hangeln kann. Es kann natürlich sein, dass ein Setting gespielt wird, in dem Nachvollziehbarkeit unerwünscht ist und das Chaos herrscht. Dann seht die Sache ganz anders aus.

Auf jeden Fall können die meisten meiner Figuren ebenfalls denken. Zwar langsamer als die Figuren der Spieler, aber irgendwann fällt doch der Groschen. Deswegen knipste die Bundeswehr das Licht aus und lockte einen Großteil der Zombies mit den lauten Helikoptern wieder weg. Doch für die Überlebenden war das erst einmal unbedeutend, die hatten ganz andere Probleme.

Die Gruppe machte sich für die Nacht bereit und schmiedete Pläne. Schlussendlich einigten sich alle darauf, zum Wilhelm-Gymnasium zurückzufahren, um Marcels Vater und so viele Schüler wie möglich zu retten. Das klang nach einem guten Plan.

Und nach einem überraschenden Plan, so kurz vor dem Stadion umzukehren. Ich hatte schon den nächsten großen Handlungspunkt ausgedruckt, der eigentlich im Stadion startet und einige Enthüllungen enthält. Okay, das wird dann also erst einmal auf die lange Bank geschoben oder an anderer Stelle gestartet. Wichtiger war es nun gut zuzuhören, was die Spieler - und somit ihre Charaktere - planten. Schließlich wollte ich gut vorbereitet sein, um auch den Vorstellungen entsprechend etwas zu präsentieren. Ich bin kein Anhänger des Spieler-vs-Spielleiter-Styles. Immerhin treffe ich mich mit Freunden und wir alle wollen Spaß haben. Da ist es wichtig die Balance zwischen Herausforderung und Wunschfee zu finden. Es ist eh eine gute Idee den Spielern zuzuhören und ihnen zu geben was sie wollen, denn meistens denken sich die Leute ja dabei etwas. Niemand wird fragen ob ein Jetbike in der Nähe steht, ohne sich dabei was Tolles vorgestellt zu haben. Zielgerichtete Fragen basieren meistens auf Ideen der Spieler - und können sehr spaßfördernd sein.

Jedenfalls verging erst einmal die Nacht und am nächsten Morgen sollte der Plan in die Tat umgesetzt werden. Schließlich verging stetig die Zeit. Der Morgen begann allerdings erst einmal mit den gewöhnlichen Dingen des Lebens. Normalerweise braucht darüber niemand ein Wort zu verlieren, doch gerade wenn der normale Alltag in Schutt und Asche gelegt wird, kann es spannend sein auch den allmorgendlichen Toilettengang auszuspielen. Schließlich hatte der Wasserturm keine Toilette. Und hinausgehen konnte gefährlich werden.

Johann sah sich deswegen vom Turm aus um, während Frau Hansen in einer Ecke des Turms eine provisorische Toilette errichtete. Der Karatelehrer bemerkte zwei einsame Zombies, die sich beim Transporter herumtrieben. Also kletterte er an einer Seite des Turms hinunter und schlich sich mit gezogenem Katana an die Zombies an. Derweil war auch Marcel auf dem Turm angekommen und hatte die Zombies ebenfalls bemerkt. Der junge Mann nahm seinen Bogen zur Hand und erschoss die Zombies von oben.

Das nächste Problem war nun das Frühstück. Die Leute hatten Hunger und es gab keine Lebensmittel im Wasserturm. Allerdings befand sich in einiger Entfernung eine kleine Pizzeria. Marcel, Richard und Johann bildeten nun ein Erkundungsteam, während die anderen den Turm sicherten. Scheinbar waren keine weiteren Zombies mehr in der Nähe, allerdings stand auf dem Parkplatz ein Geländewagen der Bundeswehr und zwei Soldaten standen lässig darangelehnt. Die Überlebenden kamen aus ihrer Deckung und suchten das Gespräch.

Die Soldaten waren freundlich und hilfsbereit. Sie waren unterwegs um das Gebiet zu sichern und Leute ins Stadion zu begleiten. Ihr Vorgesetzter war gerade in der Pizzeria, um sich eine Pizza zu backen. Da schlossen sich die Überlebenden gerne an und erfuhren weitere Details. Scheinbar hatte noch niemand eine Ahnung, was überhaupt passiert war. Die Soldaten hatten die Anweisung zu versuchen die Zombies festzunehmen und nur in Notwehr Gewalt einzusetzen. Für die Soldaten waren die Zombies infizierte Menschen und Gewalt nur die letzte Möglichkeit. Bisher hatte aber jeder Infizierte mit einem Axtschlag getötet werden müssen.

Die Soldaten waren jedenfalls sehr hilfsbereit. Sie luden Tischdecken, Essen und Getränke aus der Pizzeria in ihren wagen und brachten die Sachen zum Wasserturm. Als sie vom Plan der Überlebenden erfuhren Marcels Vater und die Schüler zu retten, empfahlen sie erst später in Stadion zu fahren. Denn wer einmal dort war, der musste dort aus Sicherheitsgründen auch bleiben. Die Soldaten boten an die Schützlinge der Überlebenden ins Stadion zu fahren. Um Mitternacht hätte der Spuk eh ein Ende, denn dann würden Flugzeuge mit einem aufbereiteten Impfstoff über Hamburg fliegen und diesen ablassen - ähnlich einer Löschaktion. Die Überlebenden sahen dass, in Anbetracht vieler Zombiefilme und -spiele, anders. Und um so dringender empfanden sie die Rettungsmission.

Die Soldaten nahmen also den Mannschaftstransporter und fuhren mit den Schützlingen los. Marcel schärfte seiner Mutter ein, sich bedeckt zu halten. Dann wurden die letzten Sache gepackt, der Plan nochmals besprochen und die Route zur Schule festgelegt. Leider hatten die Überlebenden übersehen, dass die Soldaten mit dem Transporter losgefahren waren. Also musste andere Beförderungsmittel her. Kurzerhand schnappten sich alle ein paar Fahrräder und ein Tandem beim City-Bike-Port.

Fahrräder haben natürlich den Vorteil leise zu sein und in der Stadt ein schnelleres Fortkommen zu ermöglichen. Der Nachteil ist jedoch, dass Fahrräder auch weniger Schutz bieten. Was die Leute lieber mögen, muss jeder selber wissen. Jedenfalls ging es auf den Drahteseln bis zur bekannten Straßensperre hin.

An der Straßensperre standen noch die Fahrzeuge der Überlebenden. Allerdings waren noch einige Zombies in der Straße und wankten herum. Sie mussten erst einmal aus dem Weg geräumt werden. Marcel und Tina schlichen also vor und verschanzten sich hinter einem Müllcontainer. Marcel feuerte mit dem Bogen als einer der Zombies hungrig in seine Richtung kam, während Tina Pistole und Gummiknüppel bereit hielt, um Marcel den Rücken zu decken. Bevor sich die beiden versahen, war die ganze Meute aufgeschreckt und stürmte auf die Überlebenden los. Erwin, Johann und Richard traten nun in die Pedale, um ihre Freunde zu unterstützen. Sie kamen gerade noch rechtzeitig, um in den Kampf einzugreifen.

Tja, ein Zombie alleine stellt noch keine Gefahr dar, doch nun kam eine ganze Meute angelaufen. Und die wird dann gefährlich, alleine wegen dem Überzahlbonus. Von den Zombies am Wasserturm her wussten die Spieler auch, dass die Regel Doubletap aus dem Film “Zombieland” eine gute Idee war. Denn Außer Gefecht bedeutet bei Savage Worlds keinesfalls den automatischen Tod.

Die Überlebenden kamen nun in arge Bedrängnis. Vor allem Johann geriet ins Visier der Zombies, die ihm arg zusetzten. Doch gekonnt hielt er sich die ausgehungerten Infizierten vom Leibe, während ihm die anderen zur Hilfe kamen. Da die Masse einfach zu viel war, machte Erwin nun von seiner Pistole Gebrauch - was in kürze weitere Zombies anlocken würde. Nun musste alles schnell gehen. Doch die Situation wurde noch gefährlicher. Einer der Zombies erwies sich als verdammt zähes Miststück. Mehrere Kugeln und Schläge mit dem Gummiknüppel schickten ihn zwar zu Boden, aber selbst hier versuchte der Zombie noch seine Zähne in frisches Fleisch zu schlagen. Erst ein Schwertschlag machte ihm ein Ende.

Nun, bei so einer großen Meute, so kurz vor dem Ziel und einem Hort an Waffen, da war einer der Zombies tatsächlich eine Wildcard. Dramatik! Einer der Spieler monierte zwar, dass niemand die Wildcard sofort als Wildcard erkannt hätte, aber warum sollte der Zombie auch ein Schild mit “Wildcard” um den Hals hängen haben? Eben! Das Setting ist verdammt gefährlich und die Überlebenden lernen gerade erst, wie sie sich ihrer Haut erwehren können. Jeder Schritt kann der letzte sein, jeder einfache Zombie kann sich als gefährliches Monster entpuppen, an jeder Ecke kann eine Meute lauern und vieles mehr. Klar, ich will, dass meine Spieler eine spannende Geschichte erleben. Aber ich will auch, dass ihre Figuren stets der Gefahr ausgesetzt sind, zu sterben.

Jedenfalls waren die Zombies ausgeschaltet und die Überlebenden konnte zu den Fahrzeugen eilen, um diese wieder in Besitz zu nehmen. Sie hatten sozusagen ihre fliegende Festung wieder zurück und einen Plan in der Tasche, wie die Schüler zu retten sind. Ich denke, dass kann überraschend werden …
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Re: [SW]Resorbium - Zombies und so
« Antwort #7 am: 29.09.2011 | 14:02 »
Noch immer kämpft sich die Spielgruppe in dieser Zombie-Kampagne durch das Szenario “Aufstieg der Toten”. Das ist länger als ursprünglich gedacht, was aber auch an den vielen unterschiedlichen Zielen liegt. Immerhin ist es keine der üblichen Schnetzel-Kampagne wie es “Left for Dead” böte, sondern arbeitet mit bodenständigen Figuren, die erst noch lernen sich gegen diesen tödlichen Wahnsinn zu behaupten. Jedenfalls einige von ihnen.

In der letzten Spielsitzung hatten die Überlebenden ja wieder ihre zurückgelassenen Fahrzeuge in Besitz genommen. Mit altbewährter Bewaffnung fuhren sie also los. Bis zum Einsatz der Bundeswehr mit großflächiger Sprüh-Impfaktion waren es noch ein paar Stunden hin. Also genug Zeit, um Marcels Vater und die Schüler aus dem Wilhelm-Gymnasium zu retten. Wer will, kann sich den Bau übrigens mittels Google-Earth und -View genauer anschauen. Für meine Zwecke reicht allerdings eine ungefähre Ortsangabe. Ich will ja ein Spiel spielen und keine Realität. Da reichen ein paar wenige Fixpunkte aus.

Mit dem Mannschaftswagen und dem Streifenwagen fuhren die Überlebenden also erst einmal wieder zur Galerie zurück. Marcel war aufgeregt und hoffte, dass sein Vater die Nacht gut überstanden hatte. Die Gruppe hatte auch einen Plan ausgearbeitet, doch vorher kam es zu Komplikationen.

Als die Überlebenden über eine Kreuzung fuhren, stürmten auf der linken Seite einige Banker aus einer Sparkasse, verfolgt von einem hungrigen Mob Zombies. Eine Frau fiel hin und wurde von den Angreifern augenblicklich zerfetzt. Tina stieg natürlich sofort auf die Bremse und auch Richard stoppte den Wagen. Hier brauchten Menschen Hilfe. Zudem befand sich auf der rechten Seite eine Zweigstelle der Pro Familia und dort hatte es bei Ausbruch des Virus einen Kurs für hochschwangere Teenagermütter gegeben. Die Kursleiterin und ihre Schutzbefohlenen hatten die Polizeiwagen ebenfalls gesehen und wollten gerettet werden. Und von weiter hin wankten noch mehr Zombies heran. Es war an der Zeit zu handeln.

Erwin verließ den Mannschaftswagen und baute sich auf der Straße auf. Die Banker umringten ihn und einer stellte sich schützend vor den alten Mann. Der zog seine Luger und versuchte genau diesem Banker - arabischer Abstammung, das war später noch von Bedeutung - ins Bein zu schießen, um Zeit zu gewinnen. Allerdings reichte es nur für einen Streifschuss. Hausmeister Busse war ebenfalls ausgestiegen, währen Richard ein Stück zurücksetzte. So konnte er den Zombie mit den Autos den Weg erst einmal versperren.

Marcel war über Erwins Tat erst einmal erschrocken und dann entsetzt, als der alte Mann nun in den Mannschaftswagen einstieg und Johann die Türe von innen verriegelte. Die schwangeren jungen Mädchen waren indessen in den Streifenwagen gestiegen und hatten sich allesamt verängstigt auf den Rücksitz geklemmt. Mit Grauen mussten sie nun ansehen, wie der Hausmeister unter einer Woge Zombies unterging. Die Banker standen zu diesem Zeitpunkt noch draußen.

Also machte sich Marcel daran die Seitentüre zu öffnen. Johann wollte das verhindern und es kam im Wagen zu einem heftigen Gerangel. Nun zog wiederum Marcel die Luger und gab einen Schuss in Richtung Johanns Fuß ab, doch die Kugel verfehlte. Richard verlor die Geduld und gab den Befehl die Türe zu öffnen. Kaum hatte jemand ein Machtwort gesprochen, gaben alle Ruhe. Die Seitentüre wurde geöffnet, die Banker stiegen ein, Tina und Richard gaben Gas.

Tja, hier wäre die Situation beinahe eskaliert. Einige Spieler waren auch außerhalb des Spiels ziemlich verblüfft, als Erwin schoss und Johann die Wagentüre verriegelte. Zudem gab es für die heldenhafte Rettung für drei Leute einen Bennie, während die Spieler von Johann und Erwin das Handicap Fies kassierten - vor allem in Anbetracht ihrer eigenen Handicaps. „Fies“ kann in späteren Situationen wiederum zu tollem Rollenspiel führen und wäre somit durchaus Bennies wert. Fließend und Dynamisch, so soll es sein.

Von der Kreuzung aus ging es nun erst einmal zur Galerie, um dort zu verschnaufen. Natürlich gab es auch Streit über die letzte Aktion, doch schlussendlich stand die Rettungsmission im Vordergrund. Der beschossene Banker und die Gruppenleiterin sagten ihre Hilfe zu. Beide wussten wie ein Bus zu fahren war - und darauf baute die Rettungsmission auf. Die Überlebenden wollten wegen den Schlüsseln nach den Busfahrern Ausschau halten oder die Fahrzeuge kurzschließen. Immerhin war es nur mit den Bussen möglich so viele Menschen wie möglich zu retten.

Wer auf den Bildern genau hinsieht entdeckt übrigens, dass ich mich beim nachträglichen skalieren der Baupläne ein wenig verschätzt habe. So war der Rahmen der Busse plötzlich auf allen Seiten 1 Millimeter zu groß, während die Frontansicht des Smart Roadster um 5 Millimeter zu schmal war. Egal, schlussendlich habe ich den ganzen Kram nochmals neu gemacht. Einer der Spieler moserte nämlich ein wenig, weil es keine echten Hamburger Linienbusse auf den Kästen waren. Ich experimentiere derzeit eh noch mit dem Maßstab, also muss die Arbeit sowieso erledigt werden.

Um keine Zombies anzulocken, schlichen sich die Überlebenden nun zu Fuß weiter. Sie kamen bis zur Sackgasse, die als Busplatz genutzt wurde. Hier standen zwei Linienbusse und drumherum einige Zombies. Wie nun die Zombies wegbekommen? Da bot sich der Banker mit Migrantenhintergrund an, an den Zombies vorbeizulaufen und sie somit wegzulocken. Er war schnell genug und hatte Ausdauer, immerhin nahm er jedes Jahr am Stadtmarathon teil.

Erwin plapperte sofort los, dass es eine gute Idee sei und er ihm später eine Arbeit anbieten könnte. Vielleicht zum Putzen. Der Banker fand das ebenfalls gut und meinte, er können sicherlich jemandem aus seiner Familie schicken. Vielleicht seine Mutter. Allerdings müsste dann die Bezahlung in Kamelen gut sein. Kopfschüttelnd machte sich der Banker dann daran, die Zombies wegzulocken.

Ein schönes Stück Rollenspiel mit Extremen, Klischees, Vorurteilen und Sarkasmus. Hat Spaß gemacht.

Die Zombies fielen auch auf den Trick herein. Nun, beinahe. Einer bog in die Einfahrt ab, in der sich die Überlebenden versteckt hatten, als Marcel einen Busfahrer-Zombie sah und ihn mit Pfeil und Bogen erschoss. Tja, das sah übel aus. Denn leider wurden auch einige Nachzügler angelockt und es kam zum Kampf. Die Gruppenleiterin versteckte sich hinter einem in der Einfahrt stehenden Smart, während die Überlebenden versuchten die Zombies so leise wie möglich zu erledigen. Das gelang ihnen zwar auch, aber Johann wurde heftig gebissen und einer der Zombies riss ein Stück Fleisch aus dem Oberarm des Kampfsportlers. Das sah richtig übel aus. Alle starrten den blutenden Johann entsetzt an, denn immerhin kannten sie Zombiefilme und vermuteten, was nun geschah …
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Re: [SW]Resorbium - Zombies und so
« Antwort #8 am: 29.09.2011 | 14:03 »
Um an die letzte Spielsitzung in diesem Zombie-Survival-Szenario anzuknüpfen: Natürlich gab es keine spontane Mutation Johanns in einen Zombie. Trotzdem hielten alle erst einmal den Atem an und beobachteten den Karatelehrer. Alles sah ganz normal aus, also kümmerte sich Marcel um die Verletzung und legte einen Verband an. Nachdem Johann aufhörte zu bluten und ihn die Wunde nicht mehr behinderte, ging es also weiter.

Die Überlebenden hatten tatsächlich einen Busschlüssel in ihren Besitz gebracht. Dank des aufgedruckten Nummernschildes war es ein leichtes herauszufinden, zu was für einen Bus der Schlüssel gehörte. Jedoch hatte Tina in einem der Busse eine Bewegung bemerkt. Flugs zog Richard seine Waffe und schlich vor. Waren es vielleicht Zombies? Unwahrscheinlich, denn die konnten sich nicht verstecken. Und tatsächlich - es waren zwei Kinder, die sich im Bus vor den Zombies versteckt hatten.

Die Überlebenden beruhigten die Kinder. Richard schloss den zweiten Bus kurz, dann wurde der Plan weiterverfolgt. Erst einmal sollten die Zombies von der Schule weggelockt werden. Mit kurzem Gehupe und brummendem Motor zogen die Überlebenden die Zombies hinter sich her und gaben nach einigen hundert Metern Gas, um die wankende Masse abzuhängen. Es würde sicherlich etwas dauern, bis sich eine neue Meute zusammenrottete.

Mit den beiden Bussen fuhren die Überlebenden von hinten an die Schule und so an die Fenster vom ersten Stock heran. Auch hier hatten sich Schüler und Lehrer verschanzt. Von Marcels Vater aber keine Spur. Herr Hansen befand sich im Musikzimmer, über den Flur auf der gegenüberliegenden Seite. Doch zuerst wurden die Kinder über das Dach des Busses eingeladen. Dann kletterten Marcel, Tina und Johann in die Schule hinein.

Marcels Spieler hatte sich an diesem Abend übrigens seinen Charakter als Trifold erstellt. Dazu benutzte er den Kopf von einem uns bekannten Marcel, den Körper von Jesse Eisenberg aus “Zombieland” und die Abbildung eines Schwerts aus dem Internetz - “Ja, das Internetz!”. Damit erschuf er seinen Nerd. Für einige andere Rollen hatte ich selbst ebenfalls Trifolds erstellt, die nun  ihren Einsatz fanden: Tina und Richard. Erwin und Johann mussten noch etwas warten.

Im Klassenzimmer bauten Marcel, Tina und Johann erst einmal aus Tischen und Stühlen einen schmalen Zugang in die Klasse. Auf dem Flur waren die Zombies zu hören, und die mussten erst einmal ausgeschaltet werden. Kaum stand das Gerüst - Johann hatte gute Arbeit geleistet und ein stabiles Konstrukt erstellt - öffnete Marcel die Türe. Hier gab es übrigens ein kurzes Gespräch über die Beschaffenheit von Schultüren, in was für Richtungen sie aufgehen und ob sie nach Außen überhaupt noch Klinken haben. Wir entschieden uns für Knäufe und das die Türen in den Flur aufgehen.

Schon rissen die Zombies die Türe mit ihren Klauen auf und versuchten ins Zimmer zu stürmen, um an Frischfleisch zu kommen. Natürlich behinderten sich die Zombies dabei gegenseitig und kletterten gar übereinander. Für die Überlebenden war es Anfangs ein Kinderspiel die Zombies niederzustrecken. Anfangs, denn je mehr hineinstürmten, um so offensichtlicher wurde es, dass auf Dauer der Strom versiegen musste oder die Überlebenden von der Masse überwältigt würden. Da zog Johann eine alte Stielhandgranate, die er aus Kurts Waffenkiste mitgenommen hatte. Er machte das Ding scharf, ein Wurf und die Granate landete wie erhofft im Flur. Allerdings gab es keine Explosion.

Der Wurf war verdammt riskant, muss ich ganz ehrlich sagen. Die Granate stammte aus dem zweiten Weltkrieg und zudem hatte ich einige der Gegenstände aus Kurts Waffenliste mit kleinen Macken versehen. Bei der Granate war es so, dass diese zeitverzögert hochging und noch drei Runden brauchen würde. Wenigstens lag das Ding im Flur. Um die Dramatik zu steigern, wurde es also Zeit für eine Art Stargast.

Durch die Türe schob sich plötzlich eine der Lehrerinnen: Frau Klüngel. Frau Klüngel war Marcels ehemalige Klassenlehrerin und hatte den Jungen ins Herz geschlossen. Marcel war ihr Lieblingsschüler gewesen. Zudem waren die Klüngels und Hansens auch außerschulisch miteinander bekannt. In Frau Klüngels Augen flammte ein Stück Wiedererkennung auf und sie stürzte sich mit ihren zu Krallen verkommenen Händen auf Marcel, um ihn zu zerfleischen. Da schoss Tina auf die Granate im Flur und es gab eine laute Detonation.

Der junge Zivildienstleistende hob sein Schwert, um Frau Klüngel zu erschlagen, doch er war unfähig zuzuhauen. Tina und Johann sprangen ihm zur Seite und hieben die Lehrerin von Marcel weg. Mit einem letzten Seufzer versuchte die Lehrerin noch nach ihrem einstigen Liebling zu greifen, dann brach ihr Blick endgültig und sie war tot.

Ein gruseliger Schockmoment, der Marcels Spieler einen Bennie für gutes Rollenspiel einbrachte. “No risk, no bennie” ist das Motto. Hier mehr denn je, denn Frau Klüngel war ein Wildcard-Charakter und das hätte für Marcel leicht ins Auge gehen können. Zusätzlich gab es noch den Schuss von Tina, der auch sehr glücklich war. Trotz heftiger Abzüge (gezielt, viel Bewegung, schlechte Sicht) hatte die Polizistin getroffen, was vor allem dem Würfelglück und den Boni der Spielerin anzurechnen ist. Nebenbei, die Granate wäre in dieser Runde von alleine hochgegangen - aber das wusste natürlich niemand meiner Spieler.

Die Zombies im Klassenzimmer waren erst einmal ausgeschaltet, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis weitere Zombies erscheinen würden. Immerhin war der Kampf ziemlich auffällig und die Explosion der Granate weit zu hören gewesen. Die meisten Schüler des Wilhelm-Gymnasiums hatten die Ablenkung aber auch nutzen können, um zu fliehen. Darunter scheinbar auch Marcels Vater.

Die Überlebenden stiegen nun wieder alle in die Busse um und gaben Gas. Ihr Weg führte sie erst einmal ins Imtech-Stadion, um dort die geretteten Schüler abzuliefern, nach den eigenen Leuten zu gucken und sich zu informieren. Da Richard Angehöriger der Bundeswehr war, erhielt er Informationen aus erster Hand. So wie es aussah war die Impfaktion am Abend nur eine große Beruhigungsaktion. Die Bundesregierung hatte zu wenig Informationen über die Seuche und hatte beschlossen, Hamburg weiterhin unter Quarantäne zu stellen und die Sache auszusitzen. Den Experten nach brauchten die Infizierten Nahrung. Würde diese versiegen, verhungerten die Kranken innerhalb weniger Wochen. Somit war es die Aufgabe der Bundeswehr überlebende Hamburger in Auffanglager zu bringen und dort auszuharren, bis die Situation wieder unter Kontrolle wäre.

Zudem hatte Stabshauptmann Rudolf Müller für Richard eine besondere Aufgabe. Immerhin hatte der Pilot die letzten beiden Tage in Hamburg überlebt und kannte die Situation. Müller traute ihm ohne weiteres zu, eine schwere Mission zu übernehmen. Eine Mission, an der einige von Richards Kameraden bereits gescheitert waren. Richard sollte ein Team zusammenstellen und auf die Suche nach einem Professor Wilhelm Schmidt gehen, um diesen ins Stadion zu bringen. Es handelte sich dabei um einen Forschungsleiter der Bayer Schering Pharma AG, der maßgeblich an der Entwicklung von Resorbium beteiligt war. Richard machte sich sofort daran die Ausrüstung zusammenzustellen. Allerdings verschwieg er, dass er für die Mission seine ganz eigenen Spezialisten mitnehmen würde …

Es hatte etwas länger gedauert als erwartet, aber nun waren die Überlebenden endlich im Stadion und hatten somit das erste Szenario abgeschlossen. Bis hierhin war es schon ganz schön spannend. Und es hatte einige schöne Überraschungen und Wendungen gegeben. Die Rettung von Schmidt - sollten es die Spieler und somit die Überlebenden durchziehen - sorgt hoffentlich für weitere Spannung und auch einige Enthüllungen. Vor allem bin ich gespannt, wie sich die Seuche weiter ausbreitet. Es gab und gibt ja einige Punkte in dieser Kampagne, die jederzeit für ein vorzeitiges Ende sorgen könnten. Das habe ich absichtlich so gestaltet, um so auch die Glaubwürdigkeit der Handlung zu erhalten. Ich freue mich jedenfalls schon auf “Resorbium - Ich bin Legende”.
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