Autor Thema: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?  (Gelesen 4474 mal)

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Offline Lord Verminaard

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #25 am: 11.11.2011 | 11:04 »
Nur mal von der Seite eingeworfen: Man sollte die Bedeutung von "Farbe" im Spiel nicht unterschätzen.
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Offline Oberkampf

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #26 am: 11.11.2011 | 12:55 »
Dass zwei der größten Westernabenteuer eine Übertragung japanische Samurai-Geschichten sind, sagt glaube ich alles.

Abenteuer im RSP-Sinn oder Western-Filme? Und welche? Eins ist sicherlich die Sache mit den Sieben Cowboys, aber das andere?

Deswegen zu sagen, dass das Setting unwichtig sei, scheint mir jedoch verfehlt. Ein Setting trägt für sich gesehen auch Stimmung mit. Es regt die Fantasie an, transportiert eine Grundstimmung auf der sich die Geschichte dann bewegt. Es bietet Plot-Hooks, Persönlichkeiten, Zusammenhänge, etc.

Hier mal killedcat stellvertretend für alle Anmerkungen, dass Setting sei im RPG sehr wichtig usw.
Der Meinung bin ich irgendwie auch, ich spiele viel lieber in Settings, die mir gefallen, als in solchen, die ich uninteressant (oder albern) finde und ich bevorzuge generell Fantasysettings vor Non-Fantasysettings, weil ich irgendwie glaube, dass Fantasy für RPG die größtmögliche Bandbreite an Abenteuern anbietet.
Aber ich kann mich mit recht vielen Settings arrangieren und glaube generell, dass ihre Bedeutung überschätzt wird.

Ich bin mir nicht sicher, ob die ganze Diskussion sich nicht auf den falschen Aspekt konzentriert. Anscheinend ist allgemein anerkannt, dass beispielsweise Beschreibungen, Handouts, Spielwerte und Nummernschilder abgefeilt werden müssen. Aber ich für meinen Teil bezahle, wenn, dann genau dafür. Dass mir jemand fertige SLCs baut, die ich nur aus der Dose nehmen muss, dass das McGuffin fertige Spielwerte hat usw.

Ein guter Punkt. Natürlich ist sollte der Vorteil der meisten Kaufabenteuer sein, dass man die "technischen" Fragen des Abenteuers vorbereitet an den Tisch bekommt. Dass es nicht unbedingt ökonomisch ist, Abenteuer von einem Spiel aus andere zu übertragen, ist sicherlich richtig. Wenn es um die systemspezifischen Mechanika geht, ist es immer ein Arbeitsaufwand, Szenen, Orte oder Personen von einem Regelwerk aufs andere zu übertragen.

Die Grundidee ist dagegen in den meisten Fällen pillepalle. Die muss ich nicht konvertieren, die mach ich selbst. (Zugegeben gibt es auch da wunderschöne und gute Ausnahmen.)

Also für mich ist das oft auch eine zeitfressende Angelegenheit.
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Offline Xemides

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #27 am: 11.11.2011 | 13:07 »
Abenteuer im RSP-Sinn oder Western-Filme? Und welche? Eins ist sicherlich die Sache mit den Sieben Cowboys, aber das andere?

Die Glorreichen 7 meinst du.

Der andere ist "Für eine Hand voll Dollar", der auf Kurasawas Yoyimbo basiert.

Falls der gemeint ist.
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killedcat

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #28 am: 12.11.2011 | 11:41 »
Die Glorreichen 7 meinst du.

Der andere ist "Für eine Hand voll Dollar", der auf Kurasawas Yoyimbo basiert.

Falls der gemeint ist.
Exaktemente.

Offline Oberkampf

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #29 am: 12.11.2011 | 12:28 »
Ah, danke sehr.
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Offline Horatio

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #30 am: 12.11.2011 | 19:56 »
Die Glorreichen 7 meinst du.

Den gabs auch "in Space" mit Battle beyond the stars oder auf deutsch: Sador - Herrscher im Weltraum".
Gab auch noch die Sieben Gladiatoren, aber den hab ich nicht selbst gesehen :P.
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
as long as the characters in the story believed in their roles, the Story Guide believed in the consequences of any actions taken,
and the players believed in the story more than mere setting facts. Whatever the story would be in genre and message,
that would be revealed after the fact, not before.
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Offline Boba Fett

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #31 am: 13.11.2011 | 09:10 »
Ich denke, letztendlich kommt es auf die Detailtiefe an, in der man bei der Settingdifferenzierung beobachtet.
DSA und Earthdawn sin beispielsweise beide EDO Fantasy, wenn man es grob betrachtet, aber schaut man nur etwas genauer hin und betrachtet die wesentlichen Inhalte, dann erkennt man schon gravierende Unterschiede.
Das gilt bei allen Systemen, also kommt es nur auf die Bereitschaft zur Differenzierung an.
Verweigert man die Differenzierung, dann kann man auch DSA und Fading Suns vergleichen und auch EDO Elemente in einem dystopischen SF Rollenspiel wiederfinden, das sich eher dem Intrigenspiel widmet...

Daneben gilt, dass "System matters", entsprechend werden mit unterschiedlichen Regelwerken - die ja oft mit dem Regelwerk verbandelt sind auch unterschiedliche Spielinhalte serviert.

Die zentralen Konflikte von Abenteuern werden auch wieder im Kern gleich sein, sind aber eben auch durch Setting gefärbt. rette jenen, besorge dies, zerstöre welches, sind nun mal immer gleich, was dieses, jenes oder welches genau darstellt ist aber nicht unwesentlich, genau wie die im Setting beschriebenen Begleitumstände.
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Offline Maarzan

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #32 am: 13.11.2011 | 09:41 »
Diverse Settings könnten deutlich differenziertere und integriertere Szenarien bieten. In der Praxis kommt es aber dann aber -   zumindest gefühlt -  trotzdem in der Regel nicht über ein "ein mysteriöser Fremder spricht euch wandernde familienlose Gesellen in der Kneipe an, um XYZ umzulegen und was aus dessen Umfeld zu besorgen" hinaus, höchstens dass der eine oder andere settingbezogene Begriff oder eine kurze Geschichte dazu kommen, welcher für das Abenteuer und die zutreffenden Entscheidungen letztlich völlig unwichtig sind.
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Offline Boba Fett

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Re: Setting: Mehr als nur ein anderer Hut?
« Antwort #33 am: 13.11.2011 | 09:58 »
Diverse Settings könnten deutlich differenziertere und integriertere Szenarien bieten. In der Praxis kommt es aber dann aber -   zumindest gefühlt -  trotzdem in der Regel nicht über ein ... hinaus, ...
Kann ich so nicht bestätigen.
Die Spielinhalte sahen / sehen bei uns massiv anders aus, was aber auch daran liegen mag, dass wir stets massiv andersartige Settings spielen, also z.B. Dark Sun, Traveller, Earthdawn, Fading Suns, Shadowrun, und dort dann sehr massiv auf die individuelle Colorierung in den Spielinhalten eingehen, die Spieler ihre Charaktere konzeptionell darauf einstellen und der Spielleiter das auch aufnimmt.
Das klingt jetzt viel hochtrabender, als es in Wirklichkeit ist.

Im Dark Sun ging es erst um eine Revolution gegen den Hexerkònig und danach um die Verteidigung der Stadt gegen die Nachbarstadtstaaten, sowie die Gestaltung der Stadt (Politik).
In Traveller haben wir den Abenteuergenerator aus dem Regelwerk angeschmissen, der eine tolle Zhodani Spionage Kampagne zustande brachte.
Bei Earthdawn war es ein Wettlauf um Hinweise über den Verbleib eines wichtigen magischen Artefaktes, dass die Spielinhalte bestimmte und letztendlich eine Reise durch Barsaive gestaltete.
Fading Suns war ein wiederentdeckter Planet (Iver) und den politischen Folgen lange Zeit Inhalt, danach das Thema "einfallende Barbaren" und Symbionten.
Und bei Shadowrun wird es um eine Truppe ExCops gehen, die als SWAT Team gegen die Mafia gearbeitet haben, verraten wurden und sich nach 8 Jahren wiedertreffen. Da ist das Thema Verräter entlarven und den Rest muss ich noch erfinden...

Wichtig ist, dass die SCs jedesmal unterschiedliche Motivationen besitzen und die Kampange diese einbezieht.
Klar, wenn man immer nur den Stanard Elf, Zauberer, Kämpfer bastelt wird wenig Unterschied erkennbar.
Beziehungsgeflechte der Charaktere, "Kicker" und dergleichen bereichern und verändern das System aber stark. Und verwässern vor allem auch die Handschrift des SpL, der ansonsten durch seine stereotype Herangehensweise auch Wiedererkennungswert erzeugt.
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