Ok, dann der Bericht
Meine Kollegen haben es ganz gut hinbekommen, obwohl sie rollenspielerisch völlig blanko waren
Sie haben von mir einen Charakterbogen bekommen, die Talentliste. Ich habe die Stufenleiter kurz erklärt und Beispiele für mögliche Charaktere gegeben. Sie haben sich dann für eine Elfe, einen Geographen und eine Ziegenbäuerin entschieden
Dann durften sie ihren Eigenschaftspunkte verteilen. Die Aspekte waren wie immer etwas schwierig, wir haben es erst einmal bei einem Aspekt belassen (gutgläubig, neugierig, gerissen), die auch eher simpel gehalten waren. Talente, Gaben und weitere Aspekte haben wir uns aufgespart und sind ins Abenteuer gestartet. Was mir sehr gut gefallen hat (was bei D&D/DSA-sozialisierten Spielern oft nicht vorkommt) war, dass sie sofort anfingen die Welt selber zu definieren, Dinge zu erfinden und zu behaupten. Also gar nicht spielleiterorientiert vorgingen. Natürlich war alles vorn und hinten nicht aventurienkompatibel, aber das war ja für heute auch überhaupt nicht notwendig. Ich hab sie munter fabulieren lassen. Das Konfliktsystem ist gleich im beginnenden Schneesturm zum Einsatz gekommen. Mir hat die Mechanik unglaublich gut gefallen. Der Sturm begann "ordentlich", wurde dann "gut", "hervorragend" und schließlich "großartig". Am Tisch wirkte das sehr einleuchtend und so hat der Sturm gegen die Ausdauer der Charaktere gewürfelt und so einige Belastungspunkte gekostet. Die zähe Ziegenbäuerin hat schließlich der Elfe ihre warme Wollmütze geliehen, was ihr nächste Runde einen Malus von -1, der Elfe einen Bonus von +1 bescherte. Als die ersten Belastungsleisten voll waren, kamen leichte Konsequenzen ins Spiel. Taube, eingefrorene Hände und das festgefrorene Zauberbuch der Elfe (ich erwähnte, dass ich hier wild habe fabulieren lassen). Auch ein "Schneehüttenzauber" der Elfe gegen den Sturm wurde gegen die Sturmstärke gewürfelt. Einmal wurde auch ein Schicksalspunkt eingesetzt (beim Zaubern) und einmal gab es einen zurück (für gutgläubiges Handeln). Ich habe die Stärken des simplen Systems heute wirklich richtig zu schätzen gelernt. Weiter verlief das Spiel recht würfel- und regelfrei bis der Abend durch gemeinsames Pfannkuchenessen beendet wurde. Wir sind nicht sonderlich weit gekommen, aber zumindest haben meine Kollegen verstanden, wieso ich manchmal ganze Wochenenden durchspiele. Für mich war es eine willkommene Möglichkeit, Malmsturm einmal wieder auszuprobieren. Ich glaube heute habe ich mich dann endlich auch wirklich in die Spielmechanik verliebt.
Ich habe zu Beginn soagr kurz darüber nachgedacht, das Abenteuer in der Tasche zu lassen und aus den Dingen, die meine Kollegen zusammenfabuliert haben, etwas zu stricken. Vielleicht ist FATE gerade für Einsteiger viel dankbarer als so ein Regel-Railroad-Monster, weil man sich nicht erst kleine Powergamer heranzüchtet, denen man die Flausen später dann mühsam wieder austreiben muss?