Das Setting gibt sich gar keine Mühe, irgendwie konsistent oder sonderlich nachvollziehbar zu sein - das ist einfach nur die abgefahrene Ausrede dafür, dass man als Spieler tun kann, was man tut.
Bunt, laut und überdreht wäre meine Kurzbeschreibung für das Setting.
Vielleicht ein bisschen so, wie man es für einen 90er-Jahre-Ego-Shooter erwartet...
Das Setting an sich finde ich "nur" ok, die Präsentation ist aber sehr gut gelungen.
Das Regelwerk ist mMn die eigentliche Stärke von Corporation.
Die Regeln sind schnell, eingängig und ziemlich einheitlich aufgebaut.
Die Grundlagen hat man schnell drin und die meisten Sonderregeln ergeben sich aus Trainings (so heißen die Feats/Edges/usw. in Corporation).
Herausforderungsgrade und Wahrscheinlichkeiten sind immer gut abschätzbar und man bewegt sich in einem breiten, aber überschaubaren Rahmen, was die Kompetenzen angeht.
Das Regelwerk ist sehr leicht mit gut absehbaren Folgen zu modifizieren.
True story: Ich war mal zu faul, einen Settingregelsatz für eine Treffenrunde mit Savage Worlds zu erstellen und habe kurzerhand Corporation genommen.
Ging im Rückblick fast schon erschreckend gut.
Es ist zwar nicht explizit als Baukasten gedacht, aber wenn ich irgendwas von Grund auf neu erstelle, ist Corporation meistens in der engeren Auswahl an Kandidaten.
Brauchbare Alternative für CP2020?
Kommt wohl drauf an, wie du CP2020 gespielt hast und heute spielen willst.
Corporation ist überdrehte Far Future mit Trenchcoat und verspiegelten Sonnenbrillen, kein klassischer Cyberpunk.
Das Regelwerk bietet dir jedenfalls alles, was du brauchst, nur das Setting musst du wahrscheinlich für "echten" Cyberpunk umbauen.
Unmodifiziert ist es kein vollwertiger Ersatz für CP2020 - eher Shadowrun auf Speed aus Konzernerperspektive.