Eigentlich dachte ich, dass der intellektuelle HipHop mit Thomas D's Lektionen in Demut im Jahre 2001 seinen Höhepunkt erreicht hätte und danach nur noch eine abflachende Welle darstellen würde - doch weit gefehlt!
Am Freitag war ich in Bremen zu Gast auf dem Konzert von
Shaban & Käptn Peng, die zusammen mit ihrer Band
Die Tentakel von Delphi voller Energie hochphilosophische Punchlines am Band lieferten und die ausgelassene Menge endgültig zum Abdrehen brachten. Für lumpige 11€ VVK erhielt ich rund zwei Stunden lang beste Unterhaltung, die meinen Ansprüchen tatsächlich gerecht wurde. Ich bin ja immer noch berlinverwöhnt von früher und habe mein letztes gutes Konzert im Norden vor rund 7 Jahren in Hamburg erlebt.
Ergo: Nicht immer ist das, was heute produziert wird, immer leerer und sinnbefreiter. Es geht auch anders! Da springt der Käptn mit einer Sockenhandpuppe über die Bühne, debattiert mit eben dieser über die Pros und Contras ihrer Sichtweise und Lebensumstände und dazu gibt es musikalische Untermalung vom improvisierten Schlagzeug, dem Kontrabass, der E-Gitarre und interessante Laute von einem Typen, der Besen, Kochtöpfe und das PVC-Rohr spielt.
Allein die Leistung des Sängers Robert Gwisdek möchte ich hier besonders hervorstellen, denn seine Songtexte sind durchschnittlich 2-3 DinA4 Seiten lang, sehr schnell rübergebracht, anspruchsvoll und ich weiß selbst nicht, wie er es schafft diese Tracks dermaßen tight rüberzubringen.
Diese Gruppe ist meiner Meinung nach ein absolutes Ausnahmetalent und ich ich möchte
hier per Link Lust auf mehr machen.
Btw: Die Band kann man noch an folgenden Terminen kurzfristig live erleben - es lohnt sich!
17.05 Frankfurt — Das Bett
19.05 Köln — Studio 672
20.05 Hamburg — Knust
So, wer von euch hat ähnliche Erfahrungen mit totgeglaubten und ansprechenden Genres unserer Jugendkulturen gemacht? Bitte posten Sie jetzt!