Interessant, "Plot" scheint der grösste Zankapfel bis jetzt zu sein.
Was aber ist Plot?
Ist ein Showdown der Schlussteil eines Plots oder eher der entbehrliche Wurmfortsatz?
Boba Fett schreibt, er brauche "eine klare Aufgabe, was zu tun ist" , jedoch keinen Plot,
ein Dämon schreibt , er will "Eine Gute Story", aber kein Stimmungsgedöns.
1of3: "Eine Situation, an der die Protagonisten sich abarbeiten können" & " Ein Ergebnis, sofern sie es nicht tun."
...aber gewünscht ist weder Spannungsbogen noch Showdown.
Ich denke, man sollte hier praktisch sein und ein konkrets Beispiel zusammenzimmern, damit wir klären können, was Plot alles bedeuten kann.
Es folgt das KOSTENLOSE(!) Abenteuer "Alriks Toderöcheln" [weiter unten AT abgekürzt]
In Alrikshausen gibts Knatsch:
Die Ernte war mies, König Alrik liegt im Sterben, Erbe Alrikus ist ein kleines Kind.
Kanzler und Möchtegernregent in spe, Alrikson, ist ein intriganter Choleriker, der die reichen Stadtgilden auf seiner Seite hat. Er ist prinzipiell gegen alle Noterlasse der im Namen Alriks regierenden Königin Alria.
Die ist ihrerseits kränkelnd und sucht fähige Mörder, um den paranoiden Alrikson kaltzustellen.
Da die Örks von den blauen Bergen grad Geburtenüberschuss und günstige Omen geniessen, steht in wenigen Tagen eine Belagerung an.
Die Krankheit ist in Wahrheit der Initiation Alriks in einem Geheimkult geschuldet.
Jeden Voll- und Neumond schluckt der abergläubische und schlechterdings konvertierte Alrik eine schimmelige Soja-Hostie während einer geheimen Zeremonie.
Der fähige Schwarzmagier Adolfrik ist dem König ein spiritueller Fels und treuer Diener, aber eine gastronomische Niete und hat für Keimtheorien nur Verachtung übrig.
Hierbei finden sich zweiwöchentlich in einer verlassenen Grotte unter der Burg eine handvoll Initiaten+ Adolfrik ein.
Weitere NSCs mit eigenen Motiven:
-Gildenchefs, teils mit eigenen Ambitionen, teils mit demokratischen Bestrebungen. Wollen Örks mit Land und Gold bestechen.
-Örkscout-Hauptmann, könnte bei nächtlichen Überfällen umgedreht werden und den Cheförk
-Cheförk, extrem abergläubisch und gierig, könnte zum Zweikampf herausgefordert werden falls Spieler Halbörk ist oder zuvor in den Stamm aufgenommen wird.
-Stummer, schüchterner, missbrauchter Mundschenk. Bekommt fast alles am Hof mit. Schleppt Alrik des nächtens treu durch einen Geheimgang in die besagte Grotte.
-Gruppe adeliger Ritter, begehren Alria dreist zur Frau und der Kampf gegen die Örks soll den Tüchtigsten kühren. Eskalieren den Konflikt mit den Örks.
Hieran illustriere ich fünf seperate Plotarten:
Schienenplotz = Plot auf Schiene: Jede Begegnung und jedes Grossereignis wird so eintreten, wie es verdammt nochmal im Heftlein drinsteht!
Bei renitenten Spielern helfen Supernscs, überraschende Deus Echsen sowie klassische Meister-Allmacht.
AT-Modifikation:
Alle beschriebenen Ereignisse treten ein und die SPieler geniessen ein festgelegte Rolle [als Beobachter].
Die Story wird komplett aufgelöst. Adolfrik ist böse und der Kanzler comic relief. Fast alle NSCs tauchen nur in einem Encounter auf und lesen ihren Text ab.
Am Ende gibt es einen Showdown an dessen Höhepunkt Alramik, ein hochstufiger NSC-Fechter, Adolfrik tötet. Der Vorlesetext wir hierbei ausführlich und heroisch sein.
Hotzenplot = Plot auf Schiene light: die Spieler können versuchen auszubüchsen, der Meister hilft dann idR nach (er nennt es Improvisieren), sie auf den rechten Plot-Pfad zurückzubringen.
Auf jeden Fall wird versucht, so gut es eben geht, die Encounter abzuarbeiten.
Schluss ist meist, wenn das letzte Encounter, meist ein Art Endkampf, das im HEftlein auf der letzten Seite beschrieben ist, abgefrühstückt wurde.
AT-Modifikation:
2/3 der NSCs fehlt, da unnütz.
Evtl. gibt es zwei festgelegte Möglichkeiten, die Örk-Belagerung zu bestehen ("Ritter Alrix bietet euch zwanzig Mark, um bei einem nächtlichen Ausfall den Cheförk umzubringen; Kaufmann Alrikomir fleht euch an, im Namen der Stadt die Belagerung zu organisieren und auszuharren, bis in 10 Tagen Hilfe eintrifft ". )
Stabilplot = es gibt nur eine Ausgangssituation. Alles andere passiert als Reaktion auf die Spieler. Externalitäten und Grossereignisse müsen draussen bleiben!
AT-Modifikation:
Die Örks gibts nicht, oder sie stehen schon vor den Toren.
Der König wird nicht von alleine sterben.
Hinter dem Rücken der Spieler intrigieren und handeln die NSCs nicht, egal, ob die Spieler sozialkompetente Diplomaten und Hartwurstbäcker spielen.
Daher müssen die Spieler selber auf die Idee kommen, die Örks (falls es sie gibt) zu bestechen, oder mit magischem Hokuspokus zu verjagen.
Prozplot = eine sich von bestimmten Startkonstellationen aus prozedural verselbständigende Geschichte.
AT-Modifikation:
im Prinzip wie Stabilplot, nur das alle NSCs ab Spielanfang handeln.
Je nachdem, wie viel Zeit sie sich lassen und mit wem die Spieler geschäkert haben treten bestimmte Ereignisse ein.
Einige davon werden die Spieler überraschen, andere bekommen sie nicht einmal mit.
Ob der König stirbt, bestimmen die Würfel, wenn die Spieler bis dahin nichts herausgefunden und unternommen haben.
Prunkplot = Wie der Prozplot, aber bestimmte globale Ereignisse treten später ein, sofern die Spieler aktiv nichts unternommen haben, um diese in Frage zu stellen.
Betimmte Ereignisse treten höchstwarscheinlich so oder so ein.
Erfordert die grösste Vorbereitung, wenn alles gut verzahnt und durch die Spieler beeinflussbar sein soll.
AT-Modifikation:
Die Orkinvasion passiert am Tag X.
Zuvor gibts allerdings nächtlichen Wurst- und Frauenraub. Je nachdem, wie die Spieler handeln, ist man evtl besser vorgewarnt.
ps: @ evil batwolf, du hast meinen Beitrag zum Plot falsch verstanden. Der Grad der Plot-Einwirkung obliegt den Spielern