Folge 14 – StilleVorwort: Diese Mal haben die Spieler den Prolog einen Tag vorher als Text zugeschickt bekommen. Das wurde beim letzten Mal so abgesprochen. Wir haben diese Mal nur zu dritt gespielt.
Prolog (von mir eingeleitet):Ronda August läuft die 1st Ave in Manhattan hinunter. Ihre Schritte klappern laut auf der Straße. Es ist 0:20 Uhr und wie immer sind noch viele Menschen auf der Straße. Sie biegt in die 10th Street East ab und hetzt den Bürgersteig entlang. Ihr Atem ist ein deutliches schnaufen. Sie weiß, dass es besser ist, sich zu beeilen. „Gleich bist du zu Hause, Schätzchen“, sagt sie beruhigend zu sich selbst.
Plötzlich bemerkt Ronda, dass etwas nicht stimmt. Sie hat ihre Schritte nicht verlangsamt, aber etwas ist anders. Erst kann sie es nicht erfassen, doch dann – absolute Stille. Irritiert bleibt sie stehen. Ronda dreht sich um. Sie ist allein. Hastig nimmt sie ihren Weg wieder auf. Läuft schneller. Ihre Schritte bleiben stumm. Ein lautloses „Fuck!“ kommt Ronda über die Lippen. Die Schlüssel, die sie heraus zieht, entgleiten ohne ein Geräusch aus ihrer Handtasche. Sie erreicht die Haustür. Segnet den Moment. Doch keines ihrer Wörter durchbricht die Stille. Die Tür schwingt langsam auf. Ronda will einen letzten sichernden Blick zurück werfen, da schmeißt sich ein schwerer, starker Körper gegen ihren. Zusammen fallen sie in den Hausgang. Ihr Aufschrei verhallt stumm. Ihr anschließender Überlebenskampf – die Hilferufe, das blutige Sterben – geschieht in vollkommener Stille.
Der Killer säubert sich nach dem Mord und verlässt den Tatort. Die Tür fällt lautlos ins Schloss. Ronda liegt in einer großen Lache. Die Tropfen fallen still zu Boden. Langsam wandert der Blick auf eine Tür im Hausgang zu. Hinein in eine Wohnung. Direkt hinter der Tür sitzt ein kleines Mädchen. Das eine Ohr gegen die Tür gedrückt. Eine Träne läuft ihr übers Gesicht. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat Sarah Taylor etwas gehört.
Langsam kehren die Geräusche des Hauses und der Stadt wieder zurück.
(Zusätzliche Information:
Sarah Taylor ist ein Mädchen von 7 Jahren. Sie ist seit ihrer Geburt taubstumm.
Ob es der Beginn oder schon laufende Mordserie ist oder eine Einzeltat, müssen die Spieler festlegen.)Sally Jefferson (Osiris) erwartet Dr. Adam Huntington (Dorin) und Howard Stiff (Osiris), die gerade vom letzten Fall zurückkehren, im Besprechungsraum. Ein Beamer zeigt die Bilder der getöteten Ronda August. Sie wurde in ihrem Wohnhaus gefunden und es gibt deutliche Anzeichen eines Kampfes. Gefundene Hautfetzen könnten den Täter identifizieren. Der Täter machte sich nach dem Mord noch sauber und hinterließ dabei weitere Spuren. Howard erkundigt sich, warum das ein Fall für sie ist. Sally verweist auf die einzige Zeugin, ein kleines Mädchen, das die Tat mitanhörte. Die Eltern, die im selben Raum wie das Mädchen waren, haben dagegen nichts gehört. Im Weiteren kann das Mädchen den Mord auch nur mit Bildern beschreiben, denn sie kann nicht sprechen. Für die Kommunikation zwischen den Ermittlern und dem Mädchen wird Caroline Clarkson (Vash) hinzugezogen. Adam schließt leicht ungläubig daraus, dass das Mädchen taubstumm ist. Damit erklärt sich auch ihre Zuständigkeit, wie Sally andeutet. Die Leiche befindet sich schon in der Pathologie, die restlichen Beweise sind auch schon im Haus. Adam soll nach der Besprechung einen kurzen Augenblick bleiben, weil sie ihm noch etwas sagen will. Sie verkündet ihre baldige Hochzeit, was Adam mit den Worten „Das ging recht schnell“ kommentiert. Sally reagiert auf die Spitze nicht und lädt ihn zur Hochzeit ein. Er beglückwünscht sie danach noch einigermaßen perplex.
Zwischensequenz (von mir eingeleitet):Vor zwei Wochen. Juliet (Vash) ist mit Freundinnen in der Paris unterwegs. Sie gehen in ein Antiquariat. Als sie sich umschaut, trifft sie eine gut aussehende Frau mit sinnlichen Lippen. Sie hat ein altes Buch in der Hand und sie kommen ins Gespräch. Im ersten Moment reden sie über alte Bücher, dann über das Leben. Juliet erzählt, dass sie ein Auslandsjahr macht. Die Frau findet das sehr mutig. Sowohl von ihr, als auch von Eltern, die es zulassen. Juliet antwortet, dass ihr Dad sehr cool ist. Als Juliet gehen will, überreicht die Frau ihr das Buch, das sie in Händen hielt, und meint, es könne Juliet vielleicht interessieren. Juliet ist zunächst irritiert, doch weckt das Buch wirklich ihre Neugier. Sie verabschieden sich, während Juliet ihren Freundinnen freudig ihren Fund zeigt.
Adam will zuerst zur Leiche, Howard zum Mädchen. Als sie sich trennen, stößt jeder leise eine Beleidigung für den anderen aus. Adam findet heraus, dass das Opfer grausam verstümmelt wurde, dabei viel Blut verlor. Das alles konnte nur mit vielen Schmerzen und lautem Geschrei passieren. Die Spuren unter den Fingernägeln konnten noch nicht zuordnet werden. Howard entschließt sich doch auf seinen Partner zu warten und findet bei den Beweisen ein Handtuch, das sein Interesse weckt.
Zwischensequenz (von mir eingeleitet):Vor einem Monat. Helga trifft sich mit Roland (Dorin) bei einem Essen. Sie reden über die vergangenen Jahre. Helga berichtet, dass sie weg musste. Sie darf nicht darüber reden, weil sie an einem geheimen Regierungsprojekt gearbeitet hat. Es tut ihr alles so Leid. Doch nun sei es vorbei. Es sei beendet. Sie will zurück. Zu ihm. Zu ihrer Familie. Roland weigert sich, seinem Sohn zu sagen, dass seine Mutter noch lebt und wieder da ist. Er fordert Helga auf, es ihm selbst zu sagen. Immerhin hat sie die beiden vor 32 Jahren im Stich gelassen.
Heute. Während der Fahrt telefoniert Howard mit Caroline. Sie erfahren, dass das Mädchen bei ihr im Krankenhaus ist. Caroline will wissen, was das FBI mit dem Fall zu tun hat. Howard versucht sie anzulügen, wird dabei aber erwischt. Sie hinterfragt sein Tun und weshalb er lügt. Er weist sie daraufhin, mit Verweis auf seine Befugnisse, zurecht. Nachdem das Telefonat zu Ende ist, giften sich Adam und Howard den Rest der Fahrt an.
Im Krankenhaus treffen sie auf Caroline und Sarah Taylor (Vash). Howard vergewissert sich, ob das Mädchen wirklich taubstumm ist. Sie ist es. Adam verweist auf die medizinischen Unterlagen (seit Geburt taub). Mit Hilfe von Caroline befragen sie das Mädchen. Sarah berichtet, dass sie aufwachte, weil sie etwas wahrnahm. Etwas hörte. Sie ging ins Wohnzimmer, wo auch die Wohnungstür ist. Ihre Eltern waren vor dem Fernseher eingeschlafen. Das Gerät war schon längst durch ein sleep-Funktion ausgeschaltet. Sarah versucht, das gehörte in Worte zu fassen. Es waren traurige und bedrohliche Geräusche, aber nichts das sie plötzlich erschreckte (die Ermittler wollten wissen, ob Schüsse fielen). Howard fragt, ob die Flucht des Mörders leise oder laut war, ob seine Schritte zu hören waren. Sarah meint, dass sie laut waren, er also Schuhe trug. Nachdem der Mörder weg war, wurden die Geräusche und Töne wieder abgedimmt. Wurden leiser und erstarben irgendwann ganz. Sie war wieder taub. In diesem Moment begannen alle anderen Menschen in der Umgebung wieder zu hören, wie die Ermittler aus den Polizeiakten entnehmen können. Howard wollte wissen, ob sie noch andere Dinge außer der Tat hören konnte, was Sarah aber verneint. Sie hörte nur die Ereignisse hinter der Tür. Sie bedanken sich bei dem Mädchen und Caroline und gehen.
Zwischensequenz (von mir eingeleitet):Heute. Amanda (Vash) kommt nach Howard zu Hause an. Sie ist schwer beladen mit Dingen für das Baby. Windeln, Kleidung, Spielzeug. Sie freut sich sehr auf das Kind. Dennoch ist sie noch immer darüber enttäuscht, ihre berufliche Karriere hintenan stellen zu müssen. Kurz darauf kommt Roland (Dorin) nach Hause. Howard betont, dass sein Dad ihnen auch helfen könnte, der ihn ja immerhin allein groß zog. Howard und Amanda finden, dass sie eine schöne kleine Familie sind.
Zwischensequenz (von mir eingeleitet):Heute. Mr. Lucas (Vash) sucht Adam in seiner Wohnung auf. Er übergibt ihm eine Mappe mit Unterlagen zum derzeitigen Stand des Lazarus Projekts. Es zeigt sich, dass seit Adams Weggang viele Versuchsreihenweltweit gemacht wurden, die jedoch allesamt erfolglos blieben, obwohl sehr talentierte (Helga Kleinert) und namhafte Wissenschaftler daran arbeiteten. Erfolge kann nur Adam mit seinen Versuchsreihen aufweisen. Lee Phelps und einige andere sind die lebenden Belege dafür, auch wenn man bei ihnen schwere Beeinträchtigungen ausmachen kann. Ihr körperlichen und geistigen Leistungen sind schwach und sie bauen schnell ab. Bei den späteren Versuchsreihen zeigten sich sogar gefährlichere Auswirkungen. Mr. Lucas bereitet gerade alles für eine neue Versuchsreihe vor, weil, wie er meint, die Zeit drängt. Adam ist wieder der Versuchsleiter, der jedoch auf die medizinischen Daten von Howard aus dessen Zeit im Gefängnis drängt. In diesem Zusammenhang erwähnt Mr. Lucas, dass er nichts für Howards Freilassung verantwortlich ist. Bevor Mr. Lucas geht, fragt Adam wie sie Kontakt halten. Mr. Lucas verweist auf seine Firma Lumenta. Darüber können sie in Kontakt bleiben.
Die Ermittler erfahren, dass in der Nacht wieder ein Mord geschah. Adam und Howard fahren direkt zum Tatort. Howard untersucht die Spuren vor Ort (Fallprobe → 2 Erfolge → 2 von 9 Erfolgen). Dieses Mal gibt es keine Zeugen. Die Stille ist eine charakteristische Parallele. An den Fingern der Leiche kann eine blaue Flüssigkeit gefunden werden. Tinte. Weil das Opfer ein Bauarbeiter ein, schließen die Ermittler, dass die Tinte zum Täter gehören muss.
Die Obduktion (Fallprobe → 2 Erfolge → 4 von 9 Erfolgen) ergibt, dass noch Teile des Füllers in der Leiche stecken. Im Weiteren zeigt sich, dass der Täter über große Kraft verfügen muss, weil er sein Opfer mit bloßen Händen aufgerissen hat.
Zwischensequenz (von mir eingeleitet):Heute. Howard wird zu einem Treffen mit Yulong (Vash) eingeladen. Sie hat einen neuen Auftrag für ihn. Sie will, dass er eine Waffe für sie findet. Es handelt sich um den Speer von Longinus. Er wundert sich über die Bitte, nimmt aber den Auftrag an. Sie meint abschließend noch, wenn er für den Auftrag Geld oder Reisemöglichkeiten braucht, wird sie dafür einstehen.
Zwischensequenz (von mir eingeleitet):Heute. Sally (Osiris) wird zu später Stunde ins Büro von John Wilkinson (Vash) gerufen. Er ist nicht allein. William Quinn (Vash) von der NSA ist da. Er hat einen finsteren Gesichtsausdruck und scheint sehr ungeduldig. Die beiden erwarten Sally an einem großen Besprechungstisch. Kaum hat sich Sally gesetzt, schmeißt ihr Quinn eine Reihe von Akten hin. David Foley, Huan Xing, Maxim Siwua. Alle am selben Tag aus unterschiedlichen Gefängnissen entkommen. Er wirft ihr vor, daran eine Mitschuld zu tragen. Das sie verantwortungslos und nicht nachhaltig genug arbeitet. Die Ermittlungen gegen diese „Verbrecher“ wären unsauber und lückenhaft ausgeführt worden. Er führt dies unter anderem darauf zurück, dass Sally auf unzuverlässige und zweifelhafte Mitarbeiter vertraut. Er hebt dabei Jim Schwarzer und Howard Stiff. Er wird sich von nun direkt mit der Abteilung beschäftigen und eine Art zweiter Chef werden und Sally und ihren Leuten auf die Finger schauen. Dann geht Quinn. Auf diese Entwicklung von Sally angesprochen, kann Wilkinson nur mit den Schultern zucken. Er muss es hinnehmen, aber er wird es dem Bastard nicht leicht machen, antwortet er. Und meint dann noch, dass er hinter Sallys bisherigen Entscheidungen steht. Sally kommentiert die neuste Entwicklung, dass sie es sich noch überlegen muss.
Inzwischen sind die Laborauswertungen eingetroffen. Die DNA und Fingerabdrücke zeigen, dass es sich um einen Mann handelt und der eindeutig menschlich ist. Er ist aber bisher noch nicht aktenkundig geworden. Die Ermittler nehmen sich den Füller vor und forschen nach. Sie finden heraus, dass es sich um einen Füller handelt, der an öffentlichen und privaten Schulen als Auszeichnung für Ehrentätigkeiten ausgegeben wird. Da der Füller noch sehr neu ist, schließen die Ermittler, dass der Täter erst vor kurzem in den Besitz gelangte. Auch schlussfolgern sie, dass der Täter noch recht jung sein muss. Sie suchen nach passenden Einrichtungen. Adam hinterfragt, wieso eine Stille entstand und warum Sarah etwas hören konnte. Doch haben sie darauf noch keine Antwort. Adam durchsucht die Kamerabilder aus den infrage kommende Gebiete und entdeckt eine sehr entspannte wirkende, aber an sich unauffällige Person. Ein normaler, unscheinbarer junger Mann. Howard hat inzwischen Erfolg bei den schulischen Einrichtungen – Brooklyn College.
Sie gehen zur Verwaltung des Colleges und frage mit dem Bild nach dem Studenten (Fallprobe → 2 Erfolge → 6 von 9 Erfolgen → Fall kann nicht gelöst werden). Sie wissen nun wer der Student ist. Ein junger nichtssagender Student, der den Füller für eine kleine unbedeutende Aufgabe bekommen hat. Er ist darüber hinaus auch kein herausragender Schüler. Als sie in aufsuchen wollen ist er verschwunden. Sie finden in seinem Zimmer ein seltsames Buch, das Adam untersucht. Anscheinend ist es okkult, doch was immer es auszeichnete, das Besondere daran ist zusammen mit dem Studenten weg.
[Hintergrund zum Fall: Der Student hatte eigentlich ein Buch über Meditation und Entspannung gesucht. Doch das gefundene Buch war von einem verrückten Geist besessen, der in den Körper des Studenten eingedrungen ist und nachts die Kontrolle über den Körper übernahm. Es ist der Geist des Autors, der in dem Buch lebte und es nun für immer verlassen hat. Mit dem Geist entwickelte der Student eine psionische Fähigkeit, die jede Schallwelle in der Umgebung aufsaugt und telepathisch abgibt. Das Mädchen, Sarah, ist dafür empfänglich und konnte es daher hören.]Epilog (von mir eingeleitet):Heute. Rinah (Vash) hat ein Date mit Adam. Sie will mit ihm über England reden. Über ihren Vater, aber vor allem über ihre Beziehung. Sie betont erneut, dass sie Adam liebt und mit ihm zusammen bleiben will. Das sie nach New York gekommen ist, um bei ihm zu sein. Und auch in New York bleiben will. Sie wartet seine Reaktion ab. Er küsst sie.
Das Paar wird von Mr. Lucas und einer Frau mit sinnlichen Lippen beobachtet. Die Frau kommentiert die Szene mit den Worten: „Ein interessanter Mann.“ Ihre Zunge fährt über ihre lächelnden Lippen.
Fazit:Der Fall lief gut. Der vorab rausgegebene Prolog hat dafür gesorgt, dass eine recht schlüssige, wenn auch nicht gelöster Fall dabei heraus kam. Es sorgte auf jeden Fall dafür, dass die beiden Spieler nicht erst im Spiel, über die Hintergründe und Motive nachdenken mussten.
Das die Geschichte selbst etwas potteresque ist (Kammer des Schreckens
), ist mir auch erst später aufgefallen. Interessant war die Parallele mit den Büchern. Sowohl die Idee mit dem besessenen Buch als auch Juliets Intermezzo entstanden vor dem Spiel, führten aber zu einer schönen inhaltlichen Gemeinsamkeit. Toll!
Wir haben wieder sehr viel InGame gespielt, was sehr schön war und auch gut geklappt hat. Sogar der Fall selbst wurde darin vorangetrieben. Das Finale ist etwas abgehackt, aber das lag auch daran, dass der Fall nicht gelöst werden konnte.
Ich habe die wenigen Spieler genutzt, um viele Nebengeschichten weiter zu führen. Auch hier waren die Szenen wieder toll und mit einigen tollen Verwicklungen, wie z.B. Roland der seinem Sohn erklären muss, warum seine Mutter doch nicht bei einem Unfall starb, während dieser seinen Vater als tollen Familienmenschen präsentiert.
Alles in allem eine gelungene Runde, die sehr gut lief, Spaß gemacht hat und mit Spannung auf den nächsten Fall schauen lässt.