Thema: Hollowpoint -Worauf muss ich achten

[Ludovico]

Hi Leute!

Leider habe ich bei den Blutschwertern keine braichbarwn Antworten erhalten bislang, also komme ich mit meinem Anloegen hierher:

Ich denke, ich habe das Glück, demnächst mit einigen Leuten vor Ort Hollowpoint ausprobieren zu können. Grobe Idee hab ich auch schon:
 
Amerikanischer Multimillionär schickt eine Gruppe Hitman etc. nach Paris, um dort seine entführte Tochter zu finden und ihre Entführer und deren Hintermänner zu zeigen, dass sie einen Fehler gemacht haben.
 
Ich dachte dabei an 96 Hours mit Liam Neeson (die Naehe ist beabsichtigt, denn zum einen ist Paris ein geiles Setting ind ich hoffe, dass die Spieler durch den hohen Wiedererkennungswert leichter ins System finden).
 
Nun ja, für mich wäre das erste Kontakt mit dem System (von dem ich allein vom Lesen sehr begeistert bin). Deshalb frage ich hier nach, wer das System auch kennt, welche Erfahrungen er oder sie gemacht hat und worauf man achten sollte (Blechpirats Spielberichte kenne ich übrigens schon).
 
Danke!

[Blechpirat]

Hier ist ja auch viel schöner...

Meine Erfahrungen sind, dass du die Spieler wirklich von der Kette lassen musst. Sie sollen machen dürfen, was sie wollen. Das wird dann aber - bei einzelnen Gegnern - schwierig: "Ich spring vor ihn, ramm ihm die Pistole in den Mund und drücke ab" - und mache damit einen von 6 Päschen kaputt, dass passt nicht so gut.

Ansonsten merken die Spieler bald, dass sie völlig over the top spielen können (und sollen). Als SL ist es dann deine Aufgabe, sie dabei richtig großartig wirken zu lassen. Spektakulär war das Mädchen, dass letztes Mal mit einer Bazooka einen Freier vom Klo geballert hat (bei Oralsex, wohl gemerkt), um den dahinterstehenden Pickup voller Mexiko-Mafiosi umzupusten. Und das ist alles auf dem Mist der Spielerin gewachsen...

[Nocturama]

Was bei uns noch nie so richtig funktioniert hat, war der Teamwork-Pool. Letztes Mal hat bis zur letzten Szene keiner Würfel darauf genommen - und in der letzten (oder einer der letzten) Szenen hat eine Spielerin _alle_ Würfel aus dem Pool genommen.
Ja.
Das wurde ein ziemlich öder Konflikt, in dem von Anfang an klar war, dass ich als SL verliere.
In so einem antagonistischen Spiel passiert es auch fast immer, dass die Spieler mehr oder weniger heimlich die Sache mit dem Teamwork planen. Ich bin kein Babysitter und keine Lehrerin, deshalb habe ich keinen Bock, da jedesmal "nenene Peterchen, du darfst das aber nicht absprechen" zu sagen.

[Blechpirat]

Das ist wahr - der Teamworkpool wird bei den ersten Spielen nicht angenommen. Ich hab das mit dem "Absprechen ist verboten" hart durchgesetzt (in der Szene geht das nicht mehr, wenn ich eine Absprache bemerkte) und außerdem die Spieler gezwungen, die "Ablehnung" durch ein lautes "Fick dich!" deutlich zu machen. Das hat ziemlich gerockt. Leider sterben die Spieler aber nur sehr ungerne.

[Ludovico]

Cool! Hier ist wirklich schoener!
Danke fuer die Tipps bisher.

Allerdings von welchen Absprachen redet ihr? Hab ich da was wichtiges ueberlesen?

[Nocturama]

Sowas wie "Du willst mir doch bestimmt nicht helfen oder?" *Blinzel, blinzel* Dann sind nämlich beide Charaktere im Konflikt drin und der, dessen Hilfsanfrage abgelehnt wurde, kann sich ordentlich aus dem Pool bedienen.

Was der Blechpirat schon gesagt hat, würde ich noch mal unterstützen: Man muss sich etwas dran gewöhnen, die Dice Pools der anderen im Auge zu behalten und entsprechend zu erzählen (z.B. der Principal wird kaum ausgeschaltet sein, wenn er noch Päsche hat).

[Ludovico]

Vielleicht liegt daran, dass ich heute nur einen Becher alten Kaffee hatte, aber ich steh etwas auf dem Schlauch.

Kannst Du mir die Problematik etwas naeher erlaeutern?

[Nocturama]

Beim Teamwork ist es so, dass ein Spieler einen anderen bitten kann, ihm zu helfen. Sagt der andere Spieler ja, bekommt der andere den entsprechenden Pool des Helfers zu seinem dazu.

Der Gefragte kann aber auch nein sagen. In dem Fall nimmt er sich zwei Würfel von der Hand es Fragenden. Der Fragende darf sich anschließend aus dem Teamworkpool bedienen und Würfel nehmen, wie er mag.

Um Hilfe zu bitten, sollte also ein Risiko sein. Kann ja sein, dass man am Ende schlechter dasteht als vorher. Das wird natürlich unterlaufen, wenn die Spieler vorher sagen: "Okay, ich lehne dann ab, nehme mir zwei Würfel von dir und du nimmst dann fünf aus dem Pool, dann stehen wir ganz gut da."

Wie gesagt, bei mir hat das noch nie so richtig funktioniert. Ist vielleicht eine Übungssache.

[Ludovico]

das Risiko sehe ich noch nicht ganz. Der Teamworkpool ist doch begrenzt, oder? Und via Fanmail kann man sich doch schon ordentlich bedienen.

Ist die Begrenzung auf 6 Sets ein ernstzunehmendes Problem fuer die Spieler?

[Nocturama]

Du nimmst halt das Risiko aus der Bitte um Hilfe, wenn du den Absprachen zulässt und machst es zu einem Werkzeugt, mit dem sich die Spieler gegenseitig Würfel zuschieben können. Das ist allerdings nicht im Sinne des Systems.

Mit Fanmail habe ich noch nie gespielt, das ist eine Optionalregel.

[Blechpirat]

Ich habe schon mit Fanmail gespielt, und das entwertet das Teampool-Werkzeug erheblich, weil eine neue Möglichkeit besteht, an diese Würfel zu kommen.

[Ludovico]

Ok, also Fanmail weglassen und Absprachen unterbinden, wenn sie auftreten.

[Blechpirat]

Da bin ich mir nicht so sicher. Fanmail ist ja auch ein Weg zu zeigen, was man erreichen möchte. Deshalb hab ich es eingesetzt, um die Spieler auf die richtige Spur zu bringen. Aber beim nächsten Mal mit der selben Gruppe würde ich Fanmail wohl weglassen.

[Ludovico]

Hmm, ich glaube, ich lasse die Fanmail auch weg.

Was ich noch fragen wollte: Hat schon jemand mal damit gespielt, dass eine Retaliationszene nicht direkt auf einen Konflikt mit einem Principal erfolgt?

Mir kam zum Beispiel RED (der Film mit Bruce Willis) in den Sinn, in dem Morgan Freeman, Bruce Willis und John Malkovic den Principal gespielt von Richard Dreyfuss via Terror zum Reden bringen (wie hättet ihr die Szene gehandhabt? Conflict mit Catch Terror? Immerhin mussten sie ja anschließend vor dem FBI fliehen).
Der Principal taucht erst im Schlusskonflikt im Lagerhaus wieder auf, also gibt es zwischen dem Auftauchen des Principals und der Retaliation ein paar weitere Konflikte?

Wie sinnvoll ist es überhaupt, Retaliation immer einzusetzen?

Bei 96 Hours erledigt der Hauptcharakter die Entführerbande und nimmt den Bandenchef gefangen, um ihn anschließend  zu foltern (wäre das ein Konflikt mit Principal und Catch Hurt um die Bande zu erledigen und anschließend den Bandenchef zum Reden zu bringen?)? Dabei kommt der Principal um und es erfolgt keine Retaliation, weil sie da zumindest keinen Sinn macht.

Gehen überhaupt Konflikte mit Principal und Catch?

[Blechpirat]

Principal und Catch hatte ich noch nicht in einer Szene. Das könnte hart werden.

[Boni]

Mir kam zum Beispiel RED (der Film mit Bruce Willis) in den Sinn, in dem Morgan Freeman, Bruce Willis und John Malkovic den Principal gespielt von Richard Dreyfuss via Terror zum Reden bringen (wie hättet ihr die Szene gehandhabt? Conflict mit Catch Terror? Immerhin mussten sie ja anschließend vor dem FBI fliehen).

Ich würde sagen, das sind zwei Szenen. Terror gegen den Principal, der FBI-Angriff ist dann die Retaliation. Es steht ja auch nirgends, das der Principal an der Retaliation beteiligt sein muss.

[Ludovico]

@Boni
Ich denke, dass das ein schlechtes Beispiel war, denn im Nachhinein würde ich nur die Flucht als Conflict begreifen.

@Blechpirat
Hmm... das kann sein. Ich denke mittlerweile, bei den Beispielen, die ich anführte, waren das keine Konflikte mit Catch und Principal, sondern immer nur eins von beidem.

Wie hast Du die Abenteuer vorbereitet?
Hast Du Dir Szenen ausgemalt, in welchen die Charaktere dann Konflikte erlebten oder hast Du sie einfach so machen lassen?

Mir schwebt jetzt gerade eine gescheiterte Waffenübergabe in Notre Dames oder Sacre Coeur vor.

[Blechpirat]

Ich habe mir nur den Opener ausgedacht, und 1-2 Locations. So wollte ich letztes Mal einen billigen Mexikanischen Puff und einen Hinterhalt in der Wüste machen.

Durch das stark szenenhafte habe ich sehr brutal geschnitten. Mögen nicht alle Spieler, aber taktisches Vorgehen bildet das Spiel ja nicht mechanisch ab.

SP: "Ich befrage mal meine Unterwelt-Kontakte"
Ich: "Cut! Eine schmierige Kneipe, die Neonröhre in der Coronawerbung brummt und flackert. In diesem Laden kannst du für 20$ sechs Mordaufträge kaufen - das ist das Publikum. Vor dir steht Bold, einer deiner Kontakte. Als du Bolds unsteten Blick bemerkst, ist es schon fast zu spät. Die Mexikaner in der Kneipe stehen auf und ziehen Waffen"

Also kein langes: Wie gehst du vor, was kaufst du ein, etc. Dafür ist es umgekehrt auch okay, wenn der SP: "Ich renne vor den Mexikanern in die Gasse, wobei ich unauffällig über das Spannseil springe, dass die Mine auslöst, die ich dort plaziert habe" (Klar. Er durfte nicht vorbereiten, also können wir auch mit sowas spielen. An der Zahl der Päsche ändert das ja nix.)

[Nocturama]

Ich habe übrigens schon Catch und Principal in einer Szene gehabt. Das geht schon, je nachdem, wie voll der Gegnerpool sonst so ist. Um richtig Druck zu machen, fand ich das OK.

[Blechpirat]

Es ist in der Tat eigentlich so, dass die Spieler die meisten Szenen gewinnen; spätestens wenn sie das "Take one for the Team" begriffen haben.

[Ludovico]

Danke man!

Nächste Woche soll es los gehen. Ist zwar nur ein One Shot aber vielleicht wird mehr draus.

Drückt mir die Daumen!

[Ludovico]

Hat alles prima geklappt und ich denke, es wird eine weitere Runde geben. Diary findet ihr im entsprechenden Topic.

Danke Leute!