Ich bin bei dem Ganzen bisher davon ausgegangen, daß wir einen Leitfaden haben wollen, bei dem die Spieler die Geschichte selbst gestalten und zuende Bringen können OHNE das der SL großartig von seiner Aufzeichnung und seinem Konzept abkommt.
Denn sonst bräuchte ich ja nichts in einem Abenteuerband festhalten und es wäre ja auch keine Hilfe, wenn ich so oder so nur per Improvisitation weiterkomme.
Ich verstehe nicht, was du mit dem Konzept des SL meinst. Ich versuche mal möglichst klar zu formulieren, was ich unter einem "freien Abenteuer" verstehe:
Die Spieler haben eine Aufgabenstellung oder ein Ziel, das sie erfüllen müssen. Die Art und Weise, ob und wie sie ihr Ziel erreichen, hängt allein von den Spielern und ihren Entscheidungen ab. Aufgabe des SLs ist es, auf die Entscheidungen der Spieler zu reagieren und sie konsistent und plausibel zu verarbeiten.
Mit einem "normalen" Regelsystem wie GURPS kann der SL viele Entscheidungen nicht abwickeln, ohne auf eigene Entscheidungen zurückzugreifen. Diese Entscheidungen werden idealerweise anhand der dem SL bekannten Fakten getroffen, sind aber natürlich mehr oder minder willkürlich und von der Interpretation der Situation durch den SL abhängig. Das ist dann die Improvisation, von der wir sprechen.
Wenn jetzt den Spielern kein Lösungsweg vorgegeben werden soll, bleiben nur zwei Möglichkeiten:
Erstens: Alle möglichen Entscheidungen sind bekannt, und für alle gibt es eine klare Anweisung wie sie zu interpretieren sind. Das geht effektiv nur, wenn die Anzahl der Entscheidungsmöglichkeiten der Spieler begrenzt ist. So funktioniert das D&D-Kampfsystem. (Ziel: Gegner töten und dabei stehenbleiben; Entscheidungsmöglichkeiten sind die verschiedenen Kampfoptionen, und für jedes Manöver gibt es eine von den Regeln vorgesehene Verarbeitung. Es bleibt praktisch kein Interpretationsspielraum für den SL)
Zweitens: Es gibt keine Begrenzung der Handlungsmöglichkeiten und der SL muss improvisieren, sprich Entscheidungen der Spieler spontan beurteilen. Er kann sich eigentlich dabei nur helfen, indem er die Fakten, anhand derer er seine Entscheidung trifft, möglichst explizit macht. Sprich, indem er z.B. die gegnerischen Parteien und ihre Ziele und Resourcen, die verschiedenen Umgebungen etc vorbereitet, womit wir wieder oben wären.
Aber eine gewisse Willkür bleibt hier natürlich immer und ist nicht zu vermeiden.