Ich persönlich finde ja, dass Mittelerde ein ganz hervorragendes Seting für eine alternative Zeitlinie wäre, gerade weil das ganze so bekannt ist und viele verschiedene Versatzstücke beinhaltet, die man dann so oder so ähnlich wieder auftauchen lassen kann. Gerade wenn man davon ausgeht, dass die Bücher sozusagen seting-intern von den fetten Butterkugeln aus Beutelsend verfasst wurden, kann man da eine Menge Unreliable Narrator mit rein interpretieren. Ein Beispiel hierfür wärebeispielsweise Kiril Yeskov's Last Ringbearer Nacherzählung/Variante des Settings. Hell, ich spiel schon seit Jahren mit der Idee, den ganzen Ringkrieg primär als einen wirtschaftlichen und religiös motivierten Krieg zwischen zwei ziemlich gleich (un-)sympathischen Blöcken abzuhandeln und den ganzen High Fantasy Krams eher sporadisch aufzunehmen oder als reine Legende aufzunehmen (Tom Bombadil hat nicht ohnehin mehr was von Kaiser Norton als von Rübezahl?).
So bald man selber spielt, ist das was in den Büchern steht, dreck-egal. Was zählt, ist, was man draus macht und wie anschaulich und überzeugend man das ganze dann darstellen kann. Das gilt für fixen Hintergrund genau wie für Metaplot-Gegebenheiten. Was hat allen Beteiligten völlig klar sein sollte, ist dass die jeweilige Spielrunde ihre eigene Geschichte schreibt, und ihren eigenen Stellenwert besitzt.
Sollte man es dann mit jemandem zu tun haben, der tiefere Kenntnisse des Settings bzw. des Metaplots mit einer tieferen Zuneigung zu diesen Vorgaben kombiniert, muß man al Spielleiter halt überzeugend (und gut) genug sein, dass die eigene Version des Settings eben mitreissend wirkt. Das ist nicht immer leicht, aber manchmal notwendig.
(Nebenbei: Veränderungen um der Veränderung willen sind auch nicht immer hilfreich. Es gibt schliesslich einen Grund, warum man genau dieses Setting und kein anderes ausgewählt hat, um drin zu spielen.)