Autor Thema: Generisches Wirtschaftssystem für Fantasy-Settings  (Gelesen 23618 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Feuersänger

  • Orcjäger
  • Moderator
  • Titan
  • *****
  • Deadly and Absurdly Handsome
  • Beiträge: 33.715
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Feuersänger
Re: Generisches Wirtschaftssystem für Fantasy-Settings
« Antwort #150 am: 12.11.2012 | 21:41 »
10% halte ich da aber für übertrieben. Historisch haben 1. und 2. Stand zusammen ja nur ca. 2% der Bevölkerung ausgemacht.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Turning Wheel

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.270
  • Username: Turning Wheel
Re: Generisches Wirtschaftssystem für Fantasy-Settings
« Antwort #151 am: 12.11.2012 | 22:25 »
Wenn es eine externe Verwaltung gab, dann hat die den Gewinn eingestrichen. Das sollte mehr als ausreichen, die Verwaltung zu übernehmen.
Bei der Handelsfahrt pro Monat kann man übrigens auch mit einrechnen, dass die meistens hin und zurück oder im Dreieck ging - also doppelt oder dreifach kassiert werden konnte.

Offline Zauberelefant

  • Nachwuchs-YY
  • Adventurer
  • ****
  • Genau so sieht es aus!
  • Beiträge: 928
  • Username: Zauberelefant
Re: Generisches Wirtschaftssystem für Fantasy-Settings
« Antwort #152 am: 13.11.2012 | 01:19 »
Ich denke, daß die ganzen Hofschranzen, Kleriker, Kaufleute und andere Schmarotzer in den 15-20% Stadtbevölkerung drin sind.

Das Seehandelsbeispiel mal auf die Hanse übertragen: da kann man innerhalb weniger Tage eine andere Hansestadt erreichen - die höhere Konkurrenz drückt auf die Preise, bei Fernkaufleuten schlägt die Entfernung wieder drauf. Ich würde von da aus eine Vorwärtskalkulation vornehmen.
Der Außerirdische scheitert, weil er den Imperator nicht annehmen kann!

Offline CokeBacon

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 208
  • Username: CokeBacon
Re: Generisches Wirtschaftssystem für Fantasy-Settings
« Antwort #153 am: 13.11.2012 | 06:21 »
Mal sehen. Nehmen wir an, jede Person hat zu jeder Zeit ein Paar Schuhe. Das ignoriert also, dass viele ärmere Menschen barfuß unterwegs waren oder nur Fußwickel ("Laufsäcke") hatten. Nehmen wir ferner an, ein Schuhmacher kann pro Tag zwei Paar Schuhe herstellen. Und das Jahr habe 250 Arbeitstage, macht 500 Paar Schuhe im Jahr. Das würde also eine durchschnittliche Haltbarkeit von unter drei Monaten pro Paar Schuhe bedeuten.
_Kann_ sein, dass mittelalterliche Schuhe wirklich so schnell "durch" waren. Weiß ich nicht. Man möcht auch eigentlich meinen, dass da vor allem sie Sohlen verschlissen, und ne neue Sohle sollte noch wesentlich appliziert sein.

Also kurz und gut, damit 1 Schuhmacher von 150 Leuten satt wird, müssen die Schuhe wirklich extrem schnell verschleissen.

Das Thema ist zwar schon etwas älter, es wurde jedoch nie eine Lösung gefunden. Im Mittelalter wurden der Beruf des Schusters und Gerbers nicht getrennt. Deswegen gab es so eine große Anzahl von Schustern. Sie waren für jede Art der Lederverarbeitung verantwortlich. Dadurch wird die Zahl wieder realistisch.

Offline Zauberelefant

  • Nachwuchs-YY
  • Adventurer
  • ****
  • Genau so sieht es aus!
  • Beiträge: 928
  • Username: Zauberelefant
Re: Generisches Wirtschaftssystem für Fantasy-Settings
« Antwort #154 am: 13.11.2012 | 12:14 »
Das würde also bedeuten, daß alle Leder/Holz/Stein/Metallverarbeitenden Berufe jeweils zusammengefaßt sind? Womit man quasi den Anteil aller Handwerker durch 4 teilen müßte, um auf eine ungefähre Quote zu kommen?
Der Außerirdische scheitert, weil er den Imperator nicht annehmen kann!

Offline Feuersänger

  • Orcjäger
  • Moderator
  • Titan
  • *****
  • Deadly and Absurdly Handsome
  • Beiträge: 33.715
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Feuersänger
Re: Generisches Wirtschaftssystem für Fantasy-Settings
« Antwort #155 am: 13.11.2012 | 12:33 »
Da erschließt sich mir jetzt nicht der Zusammenhang... zur Erinnerung, das mit den Schustern bezog sich auf diesen Demographiegenerator:
http://www.rpglibrary.org/utils/meddemog/
dessen Stadt-Demographie sich wiederum iirc auf einen Zensus von Paris im 13. oder 14. Jh bezieht.

Dort sind an lederverarbeitenden Berufen aufgeführt (auf 10.000 Einwohner):
40 Kürschner
9 Beutelmacher
10 Sattler
67 Schuhmacher
5 Gerber
sowie evtl. noch zwei weitere (Harness-maker und scabbard-maker)

Das widerspricht wiederum der Aussage von CokeBacon, dass mit Schuhmacher generell jede Art von lederverarbeitendem Handwerker gemeint wäre.
Wobei, wenn ich mir das so anschaue, bin ich mir sicher, dass mit den 5 Gerbern nur die Meister und evtl. Gesellen gemeint sein können, aber nicht das ganze angelernte Personal, dass eine Gerberei noch so braucht.

Edit:
Nochmal die Preisliste angeschaut. 1 Paar Schuhe wird dort je nach Quelle mit 4, 6 oder 14d angegeben - klar, gibt es ja in unterschiedlicher Qualität. Gehen wir mal von 6d aus, das würde darauf hindeuten, dass ein Schuster etwa 1 Paar pro Tag anfertigen konnte. Das würde bedeuten, dass jeder Einwohner 1,7 Paare pro Jahr verschleissen müsste. Da die Dinger aber mit ca. 1 Tageslohn auch recht billig waren, kann das ja durchaus sein.
« Letzte Änderung: 13.11.2012 | 12:38 von Strindberg der Seefahrer »
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Zauberelefant

  • Nachwuchs-YY
  • Adventurer
  • ****
  • Genau so sieht es aus!
  • Beiträge: 928
  • Username: Zauberelefant
Re: Generisches Wirtschaftssystem für Fantasy-Settings
« Antwort #156 am: 13.11.2012 | 13:07 »
So, das hatte ich auch falsch verstanden.
Also arbeiten 1.33% der Stadtbevölkerung im Ledergewerbe. Zieht man ähnliche Zahlen für die anderen Handwerksbereiche heran, komme zumindest ich zu dem gleichen Schluß, daß ein Großteil der Stadtbewohner als Tagelöhner/Hilfsarbeiter arbeiten und in den Statistiken so nicht auftauchen. Vor diesem Hintergrund wird auch verständlich, wieso das Zunftwesen so mächtig sein konnte, angesichts eher kleiner Bevölkerungsschichten, die es repräsentierte: Immerhin waren es diese "Vollbürger", die Truppen stellten, Tore bewachten, von denen ökonomisch eine Menge Leute abhingen, die überhaupt in der städtischen Regierung vertreten waren und die völlig autonom Preise, Quoten und Zahl der Betriebe festlegen konnten.
Der Außerirdische scheitert, weil er den Imperator nicht annehmen kann!