1.
Der Gestank von Benzin lag noch für Tage in der Luft und selbst die Krähen mieden das Feld am Rande der Ansiedlung. Die Stille wurde nur durch die leicht nasale und ungesund feuchte Schnappatmung des Bund-Scriptors durchbrochen. Die anderen Mitglieder des Suchtrupps waren bedacht, möglichst leise zu sein, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, während sie sich langsam der Quelle des Geruchs näherten. Im grellen Licht der Morgensonne, erkannten sie eine scharfe Silhouette, die einem umgestülbten Baum glich, dessen Wurzeln sich seltsam an diesem windstillen Ort windeten. Auf dem Pfad zertraten sie unzählige Reste von Nagetieren und Käfern, die teilweise verbrannt oder skelletiert den Boden bedeckten. Der Truppführer wies seine Männer mit einer vorsichtigen Geste an, sich bereit zu machen, auf was auch immer dort wartete. Sie erreichten das Objekt als die Sonne soweit aufging, dass details sich herausschälen konnten. Ein Baumpfal, etwa zehn Meter hoch, war über und über mit Leichenteilen bedeckt, teils grob angenagelt, teils mit den Därmen der Opfer daran gebunden. Ein nasses würgende klatschendes Geräusch schreckte die Männer auf, ließ sie herumfahren. Der Bund-Scriptor war über seinem Erbrochenen zusammengekrümmt und konnte sich nicht mehr beherrschen.
Sie ignorierten ihn und konzentrierten sich auf das, was vor ihnen lag. Keines der Opfer war aus der verlassenen Ansiedlung, die Körper waren von einem leicht gebräunten Hautton, vielleicht romanischer Abstammung, doch das ließ sich am unterschiedlichen Verfallsgrad schlecht bestimmen. Was von fern wie Wurzeln wirkte entpupte sich als stränge zusammengebundener Arme und Beine, die strahlenförmig aus dem Ende des Totempfals ragten. Der Truppführer blinzelte als einzelne Sonnenstrahlen ihn blendeten, brauchte noch einen Moment bis seine Augen sich an das Licht gewöhnten, und entdeckte, von den Gliederkranz umrankt, wonach sie die letzten Wochen gesucht haben. Die kleine Tochter des Präfekten saß dort und blickte ihn an. Oder zumindest hätte dies getan wenn sich noch Augen in ihrem zerstörten Gesicht befunden hätte. Eine blutige Masse ließ nur noch die Zähne erkennen. Zähne die sich öffneten. Nach Atem schnappten. Der gesamte Pfal erbebte, die Händ krampften sich zusammen, die Glieder zuckten, due Brustkörbe hogen und senkten sich. Der erste Soldat starb in einem blutigen blubbernden Aufschrei als er von einem langem spinnenartigen Bein durchbohrt wurde, der aus dem Pfahl geschnellt ist. Dieser war vornübergefallen, und bewegte sich nun auf dsiesen grotesken Beinen vorwärts. Die Gewehre seiner Männer feuerten kurze Salven auf das Ding, während sie ausschwärmten um Distanz zu wahren. Er selbst zog sein Schwert, fühlte sich innerlich wieder fern von all dem Horror vor ihm. Alles wurde still und grau, wurde langsamer, seine Sinne schärften sich bis sich jeder Augenblick wie in Glasgegossen anfühlte, und seine Bewegungen zu seinem fließenden Tanz übergingen. Das Grauen vor ihm erstarrte wie auch seine Männer zu starren Skulpturen, Gewehrkugeln hingen wie Hummeln in der Luft. Mit seiner Klinge durchtrennte er auf seinen Weg alle Spinnenbeine, die auf ihn und den Rest des Trupps zielten, entdeckte den schlaffen Körper des Bund-Skriptors, der von mehreren Beinen durchbohrt wurde, in einer Lache aus seinem Blut und Erbrochenen. Dann erreichte er den Pfal. Davor stand das Mädchen, ganz wie er sich errinerte. Ganz und heil. Lächelte ihn an und fragte: "Caspar? Kannst du mich nach Hause bringen? Ich weiß nicht wo ich bin. Wo ist Vater?".
Aus ihren Rücken ragte eine dunkle, rostige Kette und verband sie mit dem Leichnam am Pfalende. Der Truppführer verschlug die Kette und nahm sie behutsam in den Arm. "Shhhh, ich bringe dich heim. Zu deiner Familie, keine Sorge. Schlaf einfach ein, ich bin da.""Ich will nur heim... bitte verspich mir das". Ihre Stimme verlasste, wie auch ihr Körper, bis das gesamte Gewicht verflog und sein Arm leer war. Das Schwert durchbohrte das Herz des Kinderleichnams und die Welt wurde wieder farbig. Von fern meinte er ein leises höhnisches Lachen zu hören. Das Ding vor ihm sackte zusammen, schwärzliche Flüssigkeit lief aus und verdampfte schnell.
Einige Stunden später, nachdem die Körper ihrer Kameraden verschnürt waren, saßen sie wieder im Transporter und fuhren heim. Der Truppführer hatte sein Schwert liegengelassen und hielt das kleine Bündel fest in seinen Armen, den ganzen Weg heim. Erst Tage später bemerkte er im Spiegel, dass er vergessen hatte sich das Blut vom Gesicht zu waschen. Doch egal wie oft er es versuchte, es ging nicht mehr ab.
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Nach fast sieben Jahren, möchte ich nochmal versuchen, die Settingwelt von Fathility zu vervollständigen und spielbar zu machen.
Ich hoffe wirklich, dass es diesmal klappt und ich ein fertiges Buch hinbekomme. Ideen habe ich ja reichlich, nur bin ich leider nicht der beste Schreiber. Der Text oben soll, als einleitung in die Welt dienen und die Stimmung heraufbeschwören, die vorherrschen soll. In jedem Kapitel wird die Geschichte um Kaspers Kreuzzug weitergesponnen bis zu seinem unausweichlichen Finale.
Das erste Kapitel behandelt die Welt und führt den Leser in die Fathility ein. Im Zweiten Kapitel werden die Fraktionen und Städte näher beleuchtet und die Möglichkeiten der Charactererschaffung erklärt. Danach kommen die Kräfte der Schatten dran und die Ausrüstungen der Fraktionen. Im letzten, vierten Kapitel werden Storyplots beschrieben und Vorschläge für Kampaignen gemacht.