Thema: Wie kommen eure Runden auf einen Nenner?

[Zarathustra]

Bei mir ist es meist so, dass ich ein System leiten möchte und mir dann die Spieler dazu caste.

Die festen Gruppen sind meist schon auf ebenfalls feste Systeme ausgelegt. Neue Systeme kommen eher zufällig mal zum Einsatz wenn jemand fehlt und jemand etwas anderes vorbereitet hat, dann aber logisch nur als Oneshot.

[Rowlf]

Meine älteste Stammgruppe, die so seit fast 20 Jahren wöchentlich spielt, besteht aus drei echten Spielleitertypen mit längeren Kampagnen und vier Gelegenheits-SL. Sprich: Es ist kein reiner Spieler darunter, jeder hat schon mit Spaß und Lust geleitet. Im Gegenzug kann aber jeder problemlos auch länger "nur" spielen. Für uns gelten die meisten Postulate von Archoangel aus #13 schon mal nicht.

Wenn es darum geht, die nächste Kampagne und/oder das nächste System zu finden, dann reden wir einfach kurz miteinander. Jeder ist neugierig und grundsätzlich kompromissbereit. Manchmal kommen zwei der SL gleichzeitig mit einer Idee, dann wird kurz vereinbart, was wir zuerst machen. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir mal nicht schnell und unkompliziert zu einem Konsens gekommen sind, da jeder zurückstecken kann.

Vielleicht liegt es daran, dass wir keine Rolle (SL oder Spieler) als großartig anders empfinden. Klar, der SL macht mehr vorher, aber das doch hoffentlich aus Spaß und Laune. Und wenn jemand gerade keinen Bock, keine Zeit oder keine Idee für die Spielleitung hat, sind ja noch sechs weitere potentielle SL da ...

Zudem sind wir natürlich echt gute Freunde, die sich nicht nur über das Rollenspiel finden. Das mag auch noch helfen.

Ich befürchte, dass ich da wohl dem Threadersteller keine echte Hilfestellung anbieten kann. Ich habe nur geschildert, wie es auch ablaufen kann und in meinen Augen sollte. Gelassenheit und Kompromissfähigkeit sind IMHO unabdingbare Voraussetzungen und die scheinen in des Narren Runde wohl eher Mangelware.

[Der Nârr]

Jeder bekam da Karteikarten und hat mindestens irgendeine Sache in das Setting erzählt und aufgeschrieben.
Das wichtigste dabei ist, kein Zwang.

Tolles Vorgehen, ich bin begeistert! Vielleicht schlage ich das in einer Runde auch mal vor, zu machen!

Als SL der lange Zeit mit einer Gruppe spielt entwickelt man ein Gespür, was die einzelnen Spieler mögen und was nicht. Ich weis z.B. das ich einen meiner Spieler Star Wars gar nicht anzubieten brauche. Er mags nicht. Kann ich leben mit. Im Gegenzug verlangt niemand in der Gruppe von mir, das ich irgend welchen Horror-Kram spiele.

Ja, das ist das Problem, es gibt eben bei jedem Spieler Grenzen der Kompromissbereitschaft. Wenn du keinen Horror-Kram spielen willst, bist du in der Beziehung ja nicht kompromissbereit. Im Extremfall passiert dann dasselbe wie in einer alten Runde von mir, dass man sich auflösen muss, weil man feststellt, dass es zu wenige Überschneidungen in den Spielinteressen gibt.


Mit einigen Leuten aus meiner Spielrunde spiele ich über 10 Jahre zusammen. Da weiß man natürlich auch, womit man erst gar nicht anzukommen braucht. Aber aktuell habe ich auch ein System angefangen zu leiten, zu dem ich ein paar meiner Spieler tatsächlich schon vor ca. 10 Jahren überreden wollte, wie sich ein Mitspieler dran erinnert hat - solang hat es ungespielt in meinem Schrank gelegen.

Bei neuen Runden bzw. Mitspielern kann ich das nun direkt abgleichen. Aber meine existierenden Runden möchte ich nicht "sprengen". Gezielt Spieler für ein System/Setting zu finden ist mir praktisch nur für Oneshots möglich und selbst das ist praktisch unmöglich mit den Spielern, mit denen ich regelmäßig spiele, weil die kein Interesse an Oneshots in Systemen, für die sie sich nicht interessieren haben.

Viele der Beschreibungen hier sind für mich utopisch. Aber die Idee mit den Karten ist wirklich gut. Vielleicht kann man Karten mit Wünschen auch eher nutzen, um ein Spiel zu finden, als wenn man alles sofort offen ausdiskutiert. Dann kann man mit den Karten schön Cluster bilden.

[Gorbag]

Ich habe den Luxus eines Bekanntenkreises der sich fast ausschließlich aus Rollenspielern der einen oder anderen Art zusammensetzt und der nicht gerade klein ist. Wenn man also Spieler für ein bestimmtes System sucht kann man sich da die Leute flexibel raussuchen die sich dafür begeistern können und die regelmäßig Zeit haben.

Ich habe im Moment 2 feste Gruppen und diverse Gruppenkonstelationen die entstehen und auch wieder vergehen, je nach Bedarf und interesse. Bei einer meiner festen Runden läuft es in der Regel demokratisch ab, wenn es darum geht ein neues System zu finden, jeder hat 1-2 Stimmen, es werden Vorschläge gesammelt und dann wird abgestimmt. Das klappt in der Regel relativ gut, auch wenn dieser unkomplizierte Prozess meistens zu lange dauert . Es gibt natürlich Systeme die einzelne Spieler gar nicht spielen würden (bei mir ist es z.B. der eine Ring) aber das wird dann in den festen Runden berücksichtigt und wenn man dann doch unbedingt dieses System spielen will sucht man sich halt andere Leute zusammen, die mit einem das System spielen und macht in der festen Gruppe dann ein System mit dem alle gut leben können.

[Luxferre]

Wir kloppen uns um den SL Posten.
Jedoch leite ich recht viel, weil einer ist Vater geworden und ein anderer hat gerade einen Kreativblock. Zwei weitere spielen nur sporadisch.

Nenner? Hmm ...
Ich stelle so circe 5 bis 12 Ideen vor, was wann wie wo womit wohin und dann diskutieren wir meist recht kurz und entscheiden gemeinsam. Es gab bisher nie Probleme.
Daher freue ich mich ob unseres Standards 

[Fürst Mordewitz]

Wir hatten vor Jahren einen festen Kreis aus Kernspielern, aus denen die meisten Runden bestanden - je nach Setting und Zeitpunkt in immer unterschiedlichen Konstelationen. Dann kam eine lange Pause: Ausbildung, Studium und auch die ein oder andere soziale Spannung haben alle Runden beendet, viele auch mit dem Abschluss der Kampagne.

Vor einem halben Jahr hat dann einer von uns die alte Gemeinde wieder reaktiviert. Er wollte wieder mit netten Leuten spielen, was und wie war eigentlich recht egal. Er fragte mich, ob ich leiten wollte, weil ich ihm subjektiv der liebste Spielleiter war - hier hat es zugegeben nie sozial und spieltechnisch mit den anderen SLs funktioniert. Wir haben dann noch einen weiteren Mitstreiter reaktiviert und zwei neue gesucht. Diese beiden Herren sind fester Bestandteil unseres Freundeskreises und haben ihr interesse an RPGs schon mehrmals bekundet. Einer ist auch deutlich älter als der Rest und hat mehrere Jahrzehnte Zockerei auf dem Buckel.
Nach freundlichem hin und her haben wir uns auf ein Spielsystem und ein grobes Setting geeinigt. Alle haben ihre Charaktere entworfen und sich interessante Storys als Background ausgedacht, die in den Kampagnenverlauf einfließen sollten. Nachdem dann zwischen den Spielern und mir alles besprochen war, haben wir einfach losgelegt...
...und inzwischen das System gewechselt und eine zweite Runde aufgemacht, dass wir auch bei Ausfällen mehrmals im Monat spielen können.

Ich schätze an meinen Leuten ihre Kritikfähigkeit - Sie geben und erhalten Lob und konstruktive Kritik. Da bei allen Gesellschaftsspielen kleinere Spannungen im Spielverlauf vorgesehen sind, bin ich darüber wirklich sehr froh.

Lange Rede kurzer Sinn:
"Gegenseitiges Interesse und am Spiel und angeregte Kommunikation, verbunden mit angemessener Vorbereitung im Vorfeld."