Thema: [erzählt mir von] Clockwork & Chivalric

[KChronist]

Aloha,

wie ist C&C so? wer hat es überhaupt (und in welcher Edition). Und wer konnte es schon im aktiven und gepflegten Zock erproben?Insbesondere interessiert mich natürlich ein Feedback zur 2nd Edition.

Bin gespannt!!! 

[Gunnar]

Dann tu' ich auch mal was für die Statistik und schreibe meinen ersten Post bei den Tanellonis.  

Ich hab's mir letzte Woche als Hardcover bestellt und warte jetzt gespannt aufs Eintreffen *hechel*. Ich bin erst jetzt auf die aktuelle 2. Auflage aufmerksam geworden und habe leider noch keine eigenen Erfahrungswerte vorzuweisen. Bin ein großer Fan vom Mantel&Degen-Flair. Überhaupt mag ich auf die frühe Neuzeit und finde den Ansatz "Englischer Bürgerkrieg mit Fantasy/ Steampunk(äh clockwork)-Elementen" sehr vielversprechend!    

http://www.clockworkandchivalry.co.uk/wp-content/uploads/2011/12/Sampler-Clockwork-Chivalry-2nd-edition.pdf

Erste Einblicke gibt's hier (40-Seiten-Probebohrung). Macht definitiv Lust auf mehr.

[Green Goblin]

hier: Clockwork & Chivalry 2nd Edition][erzählt mir von...] Clockwork & Chivalry 2nd Edition und hier:http://tanelorn.net/index.php/topic,67787.0.html gab es schon mal recht kurze threads zu dem spiel.

[Gunnar]

Danke für die Links! 
Allerdings geht der erste bei mir nicht. Oder ich check's nicht... Help!
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EDIT: Hat sich erledigt. Hab's über die SUFU gefunden :-)
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Das Buch ist heute eingetroffen! Hurra! Hurra!

Zum Lesen werd' ich wohl erst nach und nach kommen.

Die Illustrationen sind sehr einfach und historisierend - machen ein schönes Flair.
Die Kapitelüberschriften und die Zaubersprüche sind ebenfalls stimmig "auf alt gemacht".

Mehr gibt's demnächst, wenn ich genauer reingelesen habe. 

Bis denn.
Bjarni

[Gunnar]

Ich wecke den Thread dann eben mal aus seinem Dornröschenschlaf und löse mein Versprechen ein, ein bisschen was zum Thema zu erzählen:

Clockwork & Chivalry - mud, blood, mayhem and magick

Hintergrund:
Die Geschichte verlässt ihre bekannte Bahn zur Zeit des englischen Bürgerkriegs. Oliver Cromwell und die Parlamentarier bedienen sich einer ebenso revolutionären wie störungsanfälligen Technologie, während die Royalisten das Rezept für den Stein der Weisen gefunden haben, mit dessen Hilfe sie Zauber wirken und Tränke brauen... Die Schlacht von Naseby endet in einem blutigen Unentschieden. Charles der I. wird vor der Zeit hingerichtet. Eine Pattsituation zwischen den geschwächten Bürgerkriegsparteien tritt ein. Im Untergrund erstarken derweilen Hexen und Teufelsanbeter.


Merkmale des Spiels & Flair
-   clockwork punk - sonst tödlich, realistisch und eher wenig cinematisch,
-   Vorliebe für Regeltabellen (9 Seiten im Anhang, weitere im Fließtext)
-   Prozentwerte müssen mit einem W100 unterwürfelt werden


One-Shot "An Elementary Mistake" aus dem CRB:
Das Szenario haben wir in 4 Stunden durchgespielt. Zuvor hatten wir uns zwei Stunden mit den Regeln, dem Verteilen, Abändern und Ausgestalten der (gut gemachten) Archetypen beschäftigt. Alle Spieler und ich (SL) fanden das Abenteuer und v.a. das Setting toll und haben uns für weitere Spielabende mit C&C ausgesprochen. Das Regelsystem, das recht tödlich ist (muss nichts Schlechtes sein), gefiel uns nicht (0-8-15, zu bürokratisch, zu buchhalterisch, erinnerte uns ein wenig an DSA4 - nur weniger ausführlich). Falls wir demnächst eine Kampagne spielen, was nicht unwahrscheinlich ist, werden wir wohl auf ein anderes System konvertieren.  


Bewertung einiger Details in Stichpunkten:

PRO
-   Historischer Hintergrund in angemessener Ausführlichkeit beschrieben
   *Hätte mich allerdings gefreut, wenn sie irgendein Symbol für Abweichungen von der Realhistorie eingeführt hätten und Kästen, was wirklich passiert ist (quasi: design notes)
-   Stimmig und schön gelayoutet  
-   Bedeutung von social class und faction (Religions- oder andere Gruppenzugehörigkeit) >> gute Regelmechanismen für soziale Konflikte mit (Zeal & Righteousness)
-   Stimmige Einbettung fantastischer Elemente in den historischen Hintergrund
-   Historisch fundiert ohne besserwisserisch zu sein
-   Offenheit >> Ermutigung eigene Zaubersprüche und gizmos zu erfinden

Probleme & Unstimmigkeiten
-   Erste Charaktererschaffung (Alchemist) dauerte über 3 Stunden
   * Nerviges Werteaddieren aus Listen >> radieren & schmieren
   * Erinnert an den DSA-Baukasten >> hier: social class + profession + faction
   * Characteristics auswürfeln… hallo?!
      >Seltsame Koppung von Intelligence an Size >> fett und dumm vs. schlank und klug
-   Charakterdokument: Zweckmäßig aber etwas lieblos für was Offizielles
   * Charcateristics durcheinander, Zeilen zu frickelig
-   Für meinen Geschmack zu viele dump stats
-   Beispiele für brauchbare Clockwork devices nur für NPCs, für Schlachten bzw. nutzlose Kuriositäten >> spielrelevante Beispiele für Anfängercharaktere fehlen größtenteils

Es würde mich sehr interessieren, welche Erfahrungen IHR mit dem System gemacht habt.

Lieben Gruß
Bjarni

[KChronist]

aloha,

clockwork & chivalry hatte ich mir tatsächlich - angefixt durch das optisch schicke cover gezogen und diverse rezis, die aussagten es wäre das knaller-rpg von der insel.

allerdings bin ich überhaupt nicht warm damit geworden damit. ein fades, spärliches bestiarium (war nicht sogar ein spatz enthalten??), das setting zu weit weg von mir (kein fehler des settings, aber es war halt doch zu speziell), hölzerne und spärliche innenillustrationen die zwar historisches flair vermitteln, aber nicht inspirieren. die clockworks waren auch so naja.

leider, leider 

[korknadel]

Ich erwecke diesen Thread mal zum Leben!

Und zwar mit der Frage: Gibt es außer Bjarnis One-Shot inzwischen weitere Spielerfahrungen? Hat jemand länger mit dem System gespielt? Ist das Vollschrott, oder kann man das hinnehmen (ich konvertiere so wahnsinnig ungern)?

Mich juckt dieses Teil so dermaßen in den Fingern, und seit der gestrigen Bekehrung zweier bisheriger Nichtrollenspieler, die gerne was in der Richtung spielen würden, erwäge ich, vielleicht doch mit der Kingdom & Commonealth-Kampagne anzufangen.

Für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar.

Die Links zu Green Goblins verdienstvoller Vorstellung und zu anderen Threads hier braucht ihr mir nicht zu geben, da ich die Suchfunktion vor diesem Beitrag ausgiebig genutzt habe.

Besten Dank schon mal

[Gunnar]

Frage: Gibt es außer Bjarnis One-Shot inzwischen weitere Spielerfahrungen? Hat jemand länger mit dem System gespielt? Ist das Vollschrott, oder kann man das hinnehmen (ich konvertiere so wahnsinnig ungern)?

Wir haben (leider) nicht weiter gespielt. Ich hab mir aber Dinge für andere Settings daraus geklaut. Bei uns in der Gruppe war es das Regelwerk, dass uns abgeschreckt hat. Ansonsten waren allle recht begeistert (siehe weiter oben).

Mittlerweile spielen wir Solomon Kane mit Savage Worlds, was in eine ähnliche Richtung geht (etwas action-lastiger und weltumspannender). C&C hat mich damals für dieses Genre angefixt und ich mag es immer noch sehr gern.

Das Regelwerk von C&C ist mMn nach wenig elegant, aber erträglich.
Falls Ihr konvertieren wollt und Euch SW grundsätzlich zusagt, empfehle ich die Solomon-Kane Setting-Regeln zu verwenden und nur den Righteous Rage-Mechanismus rauszuwerfen. Zusätzlich würde ich den arkanen Hintergrund "Verrückte Wissenschaft" (= Clockwork-Mechanik) aus dem SW-Grundregelwerk hineinnehmen und an die Solomon-Magie-Regeln anpassen. Die Sache mit den Factions und den Alchimie-Steinen ist zugebenermaßen etwas schwieriger zu konvertieren...

Mich juckt dieses Teil so dermaßen in den Fingern, und seit der gestrigen Bekehrung zweier bisheriger Nichtrollenspieler, die gerne was in der Richtung spielen würden, erwäge ich, vielleicht doch mit der Kingdom & Commonealth-Kampagne anzufangen.

 

[korknadel]

Vielen Dank erst mal für Deine schnelle Antwort.

Wenn die Regeln erträglich wären, würde mir das in dem Fall schon mal reichen.
Trotz der vielen Tabellen und des Baukastens aus Sozialer Klasse, Beruf und Fraktion wirkte das auf mich erst mal nicht allzu kompliziert. Aber eben, und da teile ich Deinen Eindruck, auch nicht sonderlich elegant. Aber wenn es einigermaßen funktioniert, dann würde ich mir eine Konvertierung eher sparen wollen.

[Woodman]

Ich kann zwar nicht mit Spielerfahrungen dienen, aber etwas zum Regelsystem sagen, das ist Renaissance D100, das wiederum auf OpenQuest  basiert, welches von MRQ abstammt. Das SRD gibts für umme http://www.rpgnow.com/product/97426/Renaissance---D100-black-powder-SRD?filters=0_0_0_0_40050
Wer mit BRP oder Runequest klar kommt sollte damit auch zurecht kommen, wer die nicht mag wird hier logischerweise auch nicht glücklich werden.

[Der Nârr]

-   Erste Charaktererschaffung (Alchemist) dauerte über 3 Stunden
      >Seltsame Koppung von Intelligence an Size >> fett und dumm vs. schlank und klug

Ich kenne C&C (noch) nicht, aber habe inzwischen das Renaissance System, das C&C zugrunde liegt. Es ist im wesentlichen ein an sich vereinfachtes BRP, das jedoch an anderen Stellen Ergänzungen erfahren hat und einige RQismen enthält (Start-Fertigkeitswerte abhängig von Charakteristika). Gewöhnlich geht die Charaktererschaffung eigentlich eher schnell, 3 Stunden scheint mir arg lang zu sein. Wir haben kürzlich mit einer anderen Variante des BRP und nur einem vorhandenen Regelwerk und nur einem Spieler, der die Regeln gelesen hat in knappen zwei Stunden vier Charaktere generiert, darunter ein magiebegabter Charakter. Aber ich kenne die Alchemieregeln aus C&C  nicht, ich kann mir vorstellen, dass da viele zusätzliche Entscheidungen anfallen (welche Formeln lernt man etc.).

Im Renaissance-System gibt es keine Kopplung von Intelligence und Size, die beiden Eigenschaften werden nur - anders als die anderen Charakterstika -  mit 2d6+6 statt 3d6 ausgewürfelt. Damit werden für Menschen zu kleine oder dumme Charaktere verhindert. Das ist eine normale Maßnahme des Systems, bei anderen Wesen als Menschen können die Charakteristika sogar mit anderen Würfeltypen ausgewürfelt werden. Jetzt ist es nur so, dass man größere Freiheit hat, indem man die gewürfelten Zahlen frei verteilen darf. Dadurch wird man fast immer entscheiden müssen, ob man größer oder klüger sein möchte. In anderen BRP-Varianten darf man die gewürfelten Zahlen nicht frei verteilen, sondern setzt sie in der gewürfelten Reihenfolge ein. Die Macher von Renaissance bzw. C&C haben sich eben entschieden, den Spielern lieber ein bisschen mehr Freiheit zu geben, dadurch sind INT und SIZ aber nun augenscheinlich gekoppelt. Jedoch kann man ja auch groß und klug sein oder klein und schlank und doof. Ein kleiner Charakter wird nicht automatisch auch dööfer, insofern sehe ich da keine Kopplung.

Die Regeln sind so erträglich, wie BRP eben sein kann. Es gibt kein pulpiges Actionspiel, sondern es wird vermutlich eher blutig und bodenständig sein und Kämpfe überaus gefährlich bzw. schnell tödlich. korknadel, hast du dir C&C inzwischen mal angesehen?

[Green Goblin]

Gespielt habe ich es ja leider immer noch nicht, mich würde aber interessieren, ob der vielfach versprochene Abschlussband der Kampagne nun wirklich irgendwann kommt.