Merit lächelt Patrick ermutigend zu, ehe sie sich umwendet, um die Kellertreppen wieder hinabzuschreiten.
In ihrem Rücken bemerkt sie noch die dumpfe, leicht grünliche Übelkeit, die von dem Leprechaun ausgeht.
Es ist nicht mein Gefühl, wiederholt sie immer wieder vor sich selbst, während sie eine Stufe nach der anderen nimmt. Ich bin es nicht. Es ist nicht mein Gefühl.
Aber es ist nicht nur Patricks Empfindung, die sie erfasst. Ist es das schwärende Gefühl der Beunruhigung, das sie schon die ganze Zeit über verfolgt hat, oder kommt es ebenfalls von außen? Jäh kommt sie zum Stehen, der Schwung reißt ihren Kopf nach vorn und lässt sie kurz Sterne sehen. Merit gibt ein atemloses Keuchen von sich - und stellt erst nach einem Augenblick der Irritation fest, dass sich ihre Linke verkrampft um das Geländer geschlossen hat. Die Knöchel der gelblichen Klaue treten weiß und riesenhaft hervor. Sie versucht, die Hand mit einem Ruck von dem Metallrohr zu lösen, doch das einzige, was geschieht, ist, dass sich die Knochen in ihrem Arm krachend dehnen und verschieben.
Qual und Schmerz brechen wie eine Herde Vieh durch ihren Körper. Ihre Rippen schnellen auseinander, und Schicht um Schicht blättert eine reißende Haut nach der anderen ihr knirschendes Rückgrat entlang. Sie spürt, wie ihre Beine nachgeben und gebrochene Flügel an ihren Seiten auf die Kellerstufen klatschen. Fleisch und blutige Klumpen von Fell und Gefieder rutschen die Treppe hinunter, und sie bemerkt, wie sich neben ihrem Gesicht, das kaum noch etwas Menschliches an sich hat, weitere Gesichter bilden, vor Pein verzerrte Fratzen, die wie Wachs zerlaufen und sich murmelnd und wehklagend immer wieder neu bilden.
Sie versucht, sich zu Patrick umzuwenden und streckt die rechte Hand nach ihm aus, aber statt eines Hilferufs kommt nur ein schriller Vogelschrei über ihre zersplitterten Lippen. Unzählige Gefühle ringen in ihrem Innern miteinander - nicht nur Angst und Qual, auch ein hässlicher, racheerfüllter Zorn baut sich kochend in ihr auf und schiebt Krallen und Hörner aus ihren Gelenken.
Doch da ist noch etwas Anderes - eine Kälte, die ihre aufgequollenen Augen mit Raureif überzieht.
Mühsam bringt sie ein verzerrtes "Bleib ... weg!" hervor, als sie den anschwellenden, frostigen Hass bemerkt, der sie zu erfüllen beginnt. Sie stößt sich mit den zerfledderten Resten ihrer Beine von den Kanten der Stufen ab, um einen möglichst großen Abstand zwischen sich und Patrick zu bringen.