Thema: [Double Cross] Diskussion

[Teylen]

Hat neben mir noch wer anders das Spiel gekauft und gelesen?

Ich muss zugeben das ich bisher gemischte Gefühle habe.
Das heißt nach der Lektüre des Grundregelwerk sowie des fortgeschrittenen Regelbuch bin ich vom Setting doch sehr angetan. Mir gefällt die Verschwörungssache, der Aspekt mit der Virus Problematik, die vielfältigen Superkräfte und die recht umfangreiche Settinggestaltung.
Die Bilder lassen mein Anime-Herz höher schlagen und die vorgefertigten Abenteuer lesen sich recht cool.

Dem steht gegenüber das ich leider nicht verstehe wie das Kampfsystem funktioniert. Die Abfolge erinnert mich, mit den Phasen, an Kartenspiele wie YuGiOh, Magic: The Gathering. Jedoch begreife ich diese Spiele bereits nicht wenn man mir kein Tutorial gibt.
Daneben wirkt die Vielzahl der Fähigkeiten mitunter erschlagend und auch wenn sich die vorgefertigten Abenteuer cool lesen, man kann sich quasi eine Anime-Folge dazu vorstellen, wirken sie doch mitunter sehr befremdlich und hinsichtlich der Spielerfreiheit eingeschränkt.

[La Cipolla]

Ist es denn nun Shin Megami Tensei - The Game vom Feeling her?

[Teylen]

Ich kenne die Shin Megami Tensei Reihe nicht. ^.^;
Ich habe eine ganze weile kaum mehr Anime verfolgt, daher erinnert es mich am ehesten an X/1999.

Hinsichtlich der Allgemeinen Welt-Gestaltung ist es - knapp umrissen - so das vor etwa 20 Jahren bei einer Ausgrabung der sogenannte Renegade Virus freigesetzt wurde und sich über die gesamte Welt verbreitet hat.
Wenn Personen die mit dem Renegade Virus latent infiziert sind in eine traumatische, stressige Situation geraten kann es passieren das der Virus aktiv wird und sie damit zu Overds.
Overds können dank der Infizierung unterschiedliche Superkräfte entwickeln. Allerdings breitet sich durch die Anwendung der Kräfte der Virus weiter aus. Wenn der Virus über 100% steigt werden die Overds zu Gjaums, von Gefühlen / Instinkten gesteuerte Monstren.
Wenn ein Overd seine Kräfte anwendet breitet sich ein sogenanntes Warding-Feld um ihn aus. Das sorgt dafür das die meisten normalen Menschen sich instinktiv weg begeben, flüchten oder k.O. gehen.
(Weshalb es mich an X/1999 erinnert, da geschieht etwas ähnliches)
Hinsichtlich des Spiels gilt das nur Overds die am Spielende, nachdem Backtrack, über 100% stehen zu Gjaums werden. Eine Gjaum-Werdung kann man über Loises (Bindungen an die Normalität) verhindern.

Im Laufe der Zeit hat sich die UGN gebildet. Eine Organisation die versucht Overds unter sich zu vereinen, ihnen eine Grundausbildung zukommen läßt und es vor der allgemeinen Öffentlichkeit geheim hält.
(Wobei im Advanced Rulebook auch Grauschattierungen angedeutet werden)
Den Gegenpol bilden die False Hearts. Eine Organisation die mehr auf Individualismus setzt, auch Gjaums in ihren Reihen hat und versucht unter anderem - nach Möglichkeit - möglichst viele latente Virus-Träger zum erwachen zu bringen. Manchmal auch das Wissen um den Renegade Virus in der Öffentlichkeit zu breiten. Ab und an auch selbstsüchtige Ziele der Mitglieder durchzusetzen oder fiese Forschungen.

[Teylen]

Ansonsten gibt es wohl in jeder normalen Spielsitzung einen großen (Boss-)Kampf, sowie etwaige kleinere. ^^;

[Slayn]

Wenn ich das so lese: Ist das wirklich spielbar oder einfach nur ein "tolles Konzept" das man lesen, nicht aber konkret benutzen kann?

[Teylen]

Wenn ich das so lese: Ist das wirklich spielbar oder einfach nur ein "tolles Konzept" das man lesen, nicht aber konkret benutzen kann?

Wenn man das Kampfsystem versteht ist es, meiner Meinung nach, durchaus spielbar.
Wobei der Kampf verhältnismäßig "brettspielig" angelegt ist.

Das heißt der Spieler wählt aus einer Vielzahl von Fähigkeiten die aus die sein Charakter beherrschen können soll. Im Kampf kommen die Fähigkeiten gemäß ihrer mechanischen/regelseitigen Beschreibung zum Einsatz, nicht gemäß dem was im Flufftext steht.
Womit man, meiner Meinung nach, den Effekt bekommt das man ein beeindruckendes Effekt-Gewitter während es spielerisch interessant bleibt.
Der Kampf arbeitet mit Engagement-Zonen die in der Gestaltung m.E. gut zu verwalten aussehen. Wobei es kaum bis keine Massenkämpfe abbildet.
Die Loises haben über die fest definierten Boni die sie geben können einen spielmechanisch interessanten Platz. Auch der Backtraq, bei welchem die Encrochment-Rate gesenkt wird (anhand von Würfen die sich an der Anzahl Loises orientieren) wirkt durch dacht.
Als Eigenheit erhält der Spieler XP nicht der Charakter. Damit der Charakter-Tod nicht zu frustrierend wirkt. Die XP-Vergabe wirkt recht reglementiert. So hängt die Anzahl der XP auch davon ab wie man durch das Backtraq gekommen ist.

Insofern würde ich behaupten ist das System definitiv spielbar.
Es ist wohl auch eines der populärsten Spiele von FEAR (jap. Rollenspielverlag).

Aspekte die eventuell stören könnten:
Das Spiel geht von einem recht dominanten Spielleiter aus.
Es gibt Aspekte wo man handwedeln kann bzw. muss. Das heißt neue Loise, die Wandlung einer Loise zum Titus ist nicht vollständig abgebildet. Das Warding-Feld gehorscht mitunter dem Plot/bzw. dem SL.
Bei den Fluff-Fähigkeiten also solche die abseits von Kämpfen eingesetzt werden können - die extra aufgeführt sind - wird fast immer eine SL Entscheidung erwähnt.
Das Scene-Framing in den Beispielabenteuern ist mitunter sehr hart und die Spieler haben mitunter sehr wenig Freiraum (mein Eindruck).

[Teylen]

Es gibt hier eine recht geniale Let's Play Serie zu Double Cross:
Let's Play DoubleCross von Whycalibur
Es sind 23 Videos mit insgesamt knapp 12 Stunden Spielzeit.
Es enthält die Charakter-Erschaffung (Chargen),  einen Beispielkampf (Sample Battle) sowie einen Spielmitschnitt.

Gespielt wird per Map-Tool und Mikrophonen.
Während der Charakter-Erschaffung wird auch die Spielwelt und das System erklärt (weiter bin ich noch nicht).
Find ich recht genial gemacht, auch wenn ich noch nicht bis zum Beispielkampf kam. ^^;