Autor Thema: Der Antialexandriner  (Gelesen 7669 mal)

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Belphégor

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Re: Der Antialexandriner
« Antwort #50 am: 12.06.2015 | 18:41 »
Wie zum Henker kann man darauf kommen, die simulierenden Prozesse wären nicht darauf abgestimmt sondern auf realweltliche Plausibilität?
Das tut der Artikel auch nicht. Der Artikel sagt: "D&D3 bildet die Wirklichkeit überraschend realitätsnah ab. Statistisch stimmen viele Ergebnisse mit den Erwartungen des Autors überein."

Danach liefert er dafür ein paar Beispiele und erklärt, welche Schlussfolgerungen er daraus zieht: Dass man die epischen Abenteuer nämlich schon ab Stufe 6 auspacken kann, weil sich das Machtniveau vieler Romanhelden mit Fertigkeiten auf Stufe 6 prinzipiell abbilden lassen.

Einen ähnlichen Artikel gab es ja auch schon für ältere Versionen von D&D: Gandalf Was Only a Fifth-Level Magic-User.

Offline YY

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Re: Der Antialexandriner
« Antwort #51 am: 12.06.2015 | 18:53 »
Einen ähnlichen Artikel gab es ja auch schon für ältere Versionen von D&D: Gandalf Was Only a Fifth-Level Magic-User.

Der stellt allerdings auch am Ende fest, dass da was nicht so recht zusammenpasst.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Narubia

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Re: Der Antialexandriner
« Antwort #52 am: 12.06.2015 | 19:28 »
Droeseln wir doch mal fuer Narubia auf:
Zwei Systeme: A und B haben (bis auf die unten erwaehnte Regel X) verleichbare Einfachkeit und Realismus.
Jetzt hat System B aber eine weitere Regel X (nicht so einfach wie A), die mehr Realismus bringen soll, das aber nicht tut (also weniger Realismus hat).
Damit ist A einfacher als B (weil die Regel X fehlt) und noch realistischer (auch weil die "unrealistische" Regel X fehlt)
Jetzt klar?
Kurz: Nein. Unsinnig dabei ist: Mehr Regeln = schwieriger


Zur Rekrutenprüfung:
Ich habe NIEMALS während meines kompletten Grundwehrdienstes mehr als 40 Kio auch nur anheben müssen. Niemals bin ich mit mehr als 35 Kilo marschiert. NIE-MALS. Nicht mal, wenn ich Träger der Munitionskiste war. Leistungsmarsch sind 10 Kilo, 30 km.

Um es mal kurz auseinander zu dröseln: (Gepäck= 10 Kilo) + (Gewehr = 4,38 Kilo) + (Schlafsack <1kg) + (ABC-Tasche<2kg) + (Helm = 1,5kg) + (Kleidung <2kg) + (2 Magazine <0,5kg) < 19,38 kg
Dazu die Hälfte einer 20-30 kg schweren Kiste. Also maximal 15 kg, das sind dann MAXIMAL 35 kg. Und das auch nicht lange, da hat man sich abgewechselt. Es war für mich persönlich brutal.

Das war sicher "schwere Last". Damit war man langsam, rennen war unmöglich. Springen und akrobatische Übrungen quasi unmöglich. Zu Bundeswehrzeiten war ich sicher einer der schwächeren Soldaten, ich gehe von einer Stärke von etwa 9-10 aus. Das ganze tieb mich arg an meine Grenzen. Schauen wir in die Tabelle: Schwere Last beginnt bei 60-66 pf.

Ihr könnt selbst werten.

Offline YY

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Re: Der Antialexandriner
« Antwort #53 am: 12.06.2015 | 19:41 »
Kurz: Nein. Unsinnig dabei ist: Mehr Regeln = schwieriger

Für dieses Beispiel kannst du sogar annehmen, dass A und B identische Regeln haben, bis auf die zusätzliche Regel X von B.
Dann ist A zwingend einfacher.

Ansonsten liegt es an dir, einfach und schwierig mal genauer aufzuschlüsseln, sonst geht natürlich erst mal jeder von seinem Verständnis aus ;)



Um es mal kurz auseinander zu dröseln: (Gepäck= 10 Kilo) + (Gewehr = 4,38 Kilo) + (Schlafsack <1kg) + (ABC-Tasche<2kg) + (Helm = 1,5kg) + (Kleidung <2kg) + (2 Magazine <0,5kg) < 19,38 kg

Der Mumienschlafsack hat mit allem Drum und Dran über 2 kg, der "Atomkoffer" ist mit Handschuhen und Poncho eher in Richtung 4 kg unterwegs. Und bei den Klamotten sind die Stiefel mit dabei...da reichen 2 kg mit allem Kleinscheiß in den Taschen usw. auch nicht.

Aber die Richtung stimmt.
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Offline Erg

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Re: Der Antialexandriner
« Antwort #54 am: 12.06.2015 | 20:57 »
Ich weiß nicht, ob die kritisierten Punkte tatsächlich den Kerninhalt des Artikels darstellen (oder der Grund sind, aus dem der Artikel wohl immer wieder zitiert wird).
Ob die Traglastregeln oder die Regeln zum Türeneintreten realistisch sind, wen kümmerts ? Ob Aragorn Stufe 5, 12, oder 47 ist, oder ob man das gar nicht sagen kann, wen kümmerts ?  Ich denke, der Kern ist der Gedanke, das aus der Sicht eines durchschnittlichen 1. Stufe - Bauern ein 6- oder 7-Stufler ein echter, überlebensgroßer Held ist, und es deshalb nicht nötig (bzw. nicht sinnvoll) ist, die Welt mit Unmengen hochstufiger NSC zu bevölkern (Achtung, der zweite Teil des Satzes enthält Interpretation). Und die Idee, daß man ja nicht den gesamten Stufenbereich nutzen muß, bzw den Aufstieg verzögern kann, um länger in den "passenden" Stufen zu spielen.  Diese Punkte klingen für mich durchaus nachvollziehbar, weshalb ich die pauschale Ablehnung des Artikels etwas eigenartig finde.

Der Rote Baron

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Re: Der Antialexandriner
« Antwort #55 am: 13.06.2015 | 10:55 »
Das gewählte System sollte meiner Meinung nach stimmig das gewählte Genre abbilden.
Wenn also in dem gewählten Genre Helden 15 cm Eichentüren für gewöhnlich mit einemn leichten Schulterstoß aufbrechen, mit 50 kg am Mann noch Bocksprünge machen und schwerste Kämpfe ohen wesentliche Verletzungen überstehen, dann sollte das System genau das abbilden können. Das gleiche gilt für Magie, Traglasten und das Reiten von Emus.

Da ist PF sicherlich für Mittelerde weniger geeignet. Na und? - MERS war seinerzeit ziemlich beliebt und konnte das als Rolemaster-Derivat eigentlich auch nicht.

Ich kann verstehen, wenn jemand Mittelerde dennoch mit PF/ D&D 3.X spielen will - weil man das system kennt, das Spiel am liebesten spielt, einen Wette verloren hat usw. Man muss halt gegebenenfalls zugeständnisse machen, die man woanders nicht gemacht hätte.
In meiner Gruppe haben wir schon nach MERS, Runequest und Fantasy Hero auf Mittelerde gespielt - das Feeling war jeweils ein anderes.

Noch eins zu den Durchschnittswerten der Bevölkerung: Ich sehe hier einen Streit um den Begriff Mittelwert - einmal als arithmetisches Mittel (liegt nahe bei einem Würfelsystem) und dem Modus.
Als Modus gesehen sollten die absolut meisten der Bevölkerung eine 10 oder 11 haben - 3er und 18er-Werte wären eine verschwindend kleine Minderheit und eine STR 15 schon außerordentlich hoch weil selten.
Beim Verständnis als arithmetischem Mittel hätte ich in Bochum (ca. 300,000) gute 1000 Arnold Schwarzeneggers und Lou Ferignos herumlaufen (oder ich müsset den beiden wesentlich höhere Werte geben - vielleicht 20 oder 22) und die 10 wäre eben das, was bei Gülay Inalmaya (10.), Kevin Allainzuhautz (26 J.),  Peter Pank (45 J.), Babsi Dagegen-Grün (60 J.), Addi F. Lackhelfer (83) und Traude Trümmer (92) so herauskommt, wenn man alles addiert und durch die Summe der Teile substrahiert.

Wichtig auch, dass eine 10 in Stärke in einer mittelalterlichen Welt (egal ob als Modus oder Arith Mittel) mehr trägt als in einem Setting im 21. Jahrhundert - die Lebensbedingungen sind schon sehr verschieden, was die körperliche Belastung angeht.

Offline Talim

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Re: Der Antialexandriner
« Antwort #56 am: 13.06.2015 | 11:52 »
Ich kann dir nicht sagen, wie weit ich in der Rekrutenprüfung gelaufen bin, weil es uns schlicht nicht gesagt wurde und wir nicht durchgehend Kartenmaterial zur Verfügung hatten.


Ich kann dir auch nicht sagen, wie viel der ganze Kram wog, weil ich es damals nicht gewogen habe.
Wohl kann ich aber heute im Nachgang Einzelgewichte zusammenrechnen und stelle fest, dass es eben keine 40 kg sind und meistens auch keine 30.

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Offline Rhylthar

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Re: Der Antialexandriner
« Antwort #57 am: 13.06.2015 | 12:19 »
Ach...

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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Feuersänger

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Re: Der Antialexandriner
« Antwort #58 am: 13.06.2015 | 12:33 »
Zitat
Noch eins zu den Durchschnittswerten der Bevölkerung: Ich sehe hier einen Streit um den Begriff Mittelwert - einmal als arithmetisches Mittel (liegt nahe bei einem Würfelsystem) und dem Modus.

Ja, danke für die Differenzierung. Ich bin überzeugt, dass die Leute, die die Durchschnittswerte als Modus annehmen, falsch liegen. Dem widerspricht schon meine eigene Erfahrungswelt. Menschen sind eben nicht alle gleich.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Ainor

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Re: Der Antialexandriner
« Antwort #59 am: 14.06.2015 | 00:34 »
Bei D&D haben Durchschnittsmenschen eigentlich immer mit 3W6 erwürfelte Werte, woraus sich die entsprechende Wahrscheinlichkeitsverteilung ergibt.
Die Durchschnittswerte von 10 oder 11 sind eine Spielvereinfachung.

Beim Verständnis als arithmetischem Mittel hätte ich in Bochum (ca. 300,000) gute 1000 Arnold Schwarzeneggers

Naja, es gibt 1000 Leute mit Stärke 18. Eins zu eine Million Fälle werden in den Basisattributen nicht dargestellt.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html