Zwei Tage sitzen
Kasumi,
Rikuto,
Kitsune und
Ryouichi gefesselt in den Kerkern von Ikenamis Festung. Ab und zu streifen Yurei-Krieger vor ihren Türen vorbei und werfen einen Blick auf die Gefangen, aber keiner rührt sie an.
In der zweiten Nacht werden sie grob aus ihrem Schlaf gerissen und von schweigenden Wachen durch das Schloss gezerrt. Als Kitsune lautstark protestieren will, schlägt man ihr schnell eine Hand vor den Mund.
Eine Schiebetür wird geöffnet, die vier in den Raum dahinter gestoßen und auf den Tatami-Matten auf die Knie gedrückt. Kostbare Kalligraphien, Vasen mit sorgfältig angeordneten Pflanzen und alte Waffen schmücken den Raum. Das Licht ist gedämpft.
In einiger Entfernung von den vier Gefährten sitzt ein Mann, der zwar erst vierzig oder fünfzig Jahre alt sein mag, aber den Rücken krümmt wie ein Achtzigjähriger. Als er den Kopf hebt, sehen sie die tiefen Falten in seinem Gesicht und die Ringe unter seinen Augen.
„Lass uns gehen, du…“ faucht Kitsune und bekommt den Fuß eines der Wächter in den Rücken. „He! Nicht so frech! Du sprichst mit Ikenami-dono, dem Daimyo von Sabidoyo!“
Ikenami-dono hebt eine Hand. „Schon gut, schon gut.“ Seine Stimme ist brüchig. „Wir sind nicht hier, um jemanden zu strafen, sondern um zu reden. Aber bitte, seid nicht so laut…“
Ryouichi sieht sich um.
Alle Wachen im Raum sind normale Menschen, die bei jedem leisen Geräusch herumfahren und nervös zur Tür blicken. Anscheinend haben sie Angst, von den Yurei entdeckt zu werden. Vielleicht ist Sabidoyo nicht so geeint, wie wir gedacht haben…„Hmm.“ Ikenami-dono streicht sich über den dünnen Bart. „Ihr seid eine seltsame Gemeinschaft. Ein Krieger aus den Bergen, der gegen Geister kämpft, ein Mädchen, das auch ein Fuchsgeist ist, eine Ninja-Spionin im Auftrag eines feindlichen Daimyos, die mit einem Tengu verbunden ist und ein Apotheker, der in die Geisterwelt sehen kann. Sagt mir nicht, dass ihr nur zum Urlaub nach Sabidoyo gekommen seid…“ Er lächelt müde. „Sagt mir, was ihr hier wollt und vielleicht, vielleicht können wir eine Übereinkunft erreichen.“
Ryouichi schluckt. Ikenami-dono könnte lügen, aber andererseits… was haben sie schon zu verlieren? Der Daimyo weiß ohnehin schon, wer die vier Fremden sind. Also fasst der Apotheker kurz den Grund zusammen, aus dem sie nach Sabidoyo gekommen sind: Dass Byakko, der weiße Tiger, verschwunden ist und die anderen Geister deswegen wütend sind. Dass das Gleichgewicht wieder hergestellt werden muss, weil sonst schreckliche Konsequenzen drohen.
Ikenami-dono scheint nicht sehr überrascht zu sein. „So ist das. Dann können wir vielleicht zusammenarbeiten…“
„Wir haben unsere Geschichte erzählt, jetzt sind Sie dran!“ Rikuto starrt den Daimyo wütend an.
„Richtig… Ich war früher nur ein unbedeutender Daimyo, mit wenig Macht und großen Ambitionen.“ Ikenami-dono lächelt traurig. „Es schien mir ein Geschenk der Götter zu sein, als Yuuna mich aufsuchte und mir eine Allianz vorschlug: Ich helfe ihr mit meinen Kriegern, die sie stärker machen würde, und gemeinsam erobern wir Sabidoyo. Und das hat funktioniert… Aber erst später wurde mich klar, dass sie Geister an meine Männer kettete und diese Geister fingen dann auch noch an, das wertvolle Eisen zu fressen…“ Er seufzt. „Also kam Yuuna wieder zu mir und schlug einen wahnsinnigen Plan vor: Byakko zu binden, der mehr Eisen in die Erde treiben und so unser beider Glück machen würde. Yuuna lockte ihn hierher, in eine Falle und wir konnten ihn binden… Es war nicht einfach und hat uns… mich… viel gekostet. Und die Schwierigkeiten haben damit nicht aufgehört. Andere Geister greifen die Stadt an. Yuunas Yurei kämpfen mit ihnen und wer darunter leidet, sind die Menschen dieser Stadt… und meine Männer, von denen Yuuna immer mehr mit Yurei infiziert. Ich selbst bin noch weniger ein Daimyo als zuvor. Yuuna ist die wirkliche Macht in Sabidoyo und ich zweifle daran, dass ihr Appetit danach jemals gestillt sein wird.“
Er sieht die vier Gefährten flehendlich an. „Bitte, ich kann kaum noch jemandem vertrauen. Ich weiß nicht, wie lange die Stadt und ich das noch aushalten. Ich bitte euch, helft mir… und Sabidoyo…“ Die Wachen keuchen schockiert, als Ikenami-dono sich verbeugt und seine Stirn auf die Tatami-Matten drückt.
Ziel: Gegen Yuuna und die Yurei vorgehen mit Schwierigkeit 5Eskalation bei Antwort 12