[Kurz zum Vorgehen: Wollen wir tendenziell je einen Charakter ins Spiel bringen - und natürlich zuzüglich jederzeit Nebenfiguren einführen, wenn die Handlung es erfordert? Nur, damit wir nicht zu sehr zerfasern ... dann bringe ich jetzt nämlich gleich selbst meinen Charakter ein.]
Ditha Periogan beobachtet all das ängstlich. Kling von Schindel, ihr Saitenmenschen-Berater bei diese Expedition, der sich bisher kein bisschen spirituell verhält, fragt immer noch die gefährlich aussehende, bewaffnete Frau aus, die gerade aus dem Gelspalt aufgetaucht ist und Schleim an der anatomisch überkorrekten Rüstung kleben hat. Zirrn und Wanf, die beiden Condottierri, legen bedächtig die Hände an die Waffen, bleiben aber hinter Ditha stehen. Sollten die Zwillinskrieger sie nicht eigentlich beschützen?
Es ist Ditas erste Mondexpedition. Sie hat sich nicht gerade um diese zweifelhafte Ehre gerissen. Sie wollte Buchhalterin werden, Finanzwirtschaft, dem großen Namen ihres Handelshauses Ehre machen und ihr Leben dabei hinter einem klobigen, mit abenteuerlichen Schnitzereien verzierten Schreibtisch verbringen.
Dummerweise ist sie aber die einzige in ihrer Familie, die zumindest ein gewisses Maß an Talent für das Spiel auf der Gelharfe mitbringt. Deshalb ist sie es nun, die für die Periogans - zumindest offiziell - die Mondexpeditionen anführen muss. Inoffiziell sit es natürlich Kling, der sich hier auskennt, der weiß, wie man die Adern findet und wo die Gefahren lauern. Ditha klimpert ein bisschen auf ihrer Gelharfe, versucht nervös, aus den Echos und Visionen schlau zu werden und deutet dann aufs Geratewohl in diesen oder jenem Gang, was oft genug ein leises Kopfschütteln von Klings Seiten zur Folge hat.
Ditha wird schwummerig, und sie greif nach dem Beutel aus Moresch-Blase und drück sich einen sparsamen Atemzug in die Mund. Sie spürt, wie die flüssige Luft auf ihrer Zunge zu Gas aufpufft und ihr kühl die Lungen füllt.
Tja, sie muss da jetzt durch. Bürgerliche Handelshäuser dürfen nur Gel abbauen und damit handeln, wenn sie ein Familienmitglied auf den Mond schicken, und zwar bitteschön eines, das an der Gelharfe ausgebildet wird, und auf Ditha ist die Wahl eben gefallen ... Sie tut, was nötig ist, um sich ihren Platz in der Ahnengalerie zu sichern. Rein in den Mond, dreißig, vierzig Unzen Gel ernten und wieder raus.
Aber Kling scheint mehr zu planen. Manchmal tritt ein leise verschlagener Ausdruck in seine Gesicht, sie sieht es an den kleine Fältchen in seinen Augenwinkeln. Sie hält er nicht zum Narren. Sie ist erst ein Jahr bei ihm in Ausbildung, aber sie hat sich über ihn informiert: Der Saitenmensch hat sich einiges Zuschulden kommen lassen, Reibereien mit dem Hexen-Orden auch, mit dem man sich doch in den letzten Jahren gut arrangiert hat. Er hat hart darum kämpfen müssen, eine Mondexpedition begleiten zu dürfen, und jetzt sieht er aus wie eine Katze, der noch der Mäuseschwanz aus dem Mund hängt. Nein, sie traut ihm nicht ...
Über irgendetwas scheint er mit der gerüsteten Paladinin zu verhandeln. Zu seinen Füßen rappelt sich derweil langsam der wild und zottelig aussehende Geweihte auf. Was für Schaufeln! Das dem nicht der Hals abbricht. Aber einen ordentlichen Haltungsschaden wird er sich im Alter mindestens zuziehen, denkt Ditha. Sie zuckt zurück, als der Geweihte sie anschaut.
Da blickt auch von Kling sich zu dem Barbaren um.
"Nun, werte Paladina, werter Geweihter", sagt er, "es macht auf mich den Eindruck, dass wir alle hier etwas auf Abwege geraten sind. Wie wäre es, wenn wir uns für eine kleine Unternehmung zusammentun? Ich hätte da einen Vorschlag ..."
EDIT: Ich hatte den Charaktere-Thread übersehen, deshalb musste ich noch ein paar Kleinigkeiten ändern. Es passt aber noch alles recht gut zu dem, was ich eh schon geschrieben hatte!