Ich hab begonnen mich mit Blood and Smoke zu beschäftigen. Einige Dinge gefallen mir sehr, mit anderen habe ich aber auch so meine Probleme. Eine Sache die mich besonders fuchst, sind die Menschlichkeitsregeln. An sich wurde ja an der Machtschraube gedreht und ein Vampir nach Blood and Smoke ist deutlich mächtiger und in vielerlei Hinsicht auch animalischer als etwa nach Requiem. Das gefällt mir. Awesome, let's spill some blood. Sozusagen.
Andererseits hat man da diese Menschlichkeitsregeln, nach denen Gewalt und Mord, relativ unabhängig von den Umständen, gnadenlos abgestraft werden, wo theoretisch schnell erreichte niedrige Stufen mit üblen Abzügen belegt werden und wo man dann auch befürchten darf, den eigenen Charakter umgehend abgeben zu dürfen, weil er sich in ein hirnloses Monster verwandelt.
Ich bezweifele nicht, dass das auch einen validen Spielstil ergibt, ist dann halt viel Drama und personal horror.
Aber andere Teile von Blood and Smoke aber auch der älteren Requiemsachen sprechen eine andere Sprache. Da geht es um Konflikte, ja teilweise richtige Kriege in der verborgenen Welt, da wird gemordet, gekämpft, intrigiert. Zum einen ist das halt das Spiel was mich mehr interessiert und zum anderen ist mir nicht geläufig, dass Vampir NSCs da reihenweise zu Draugr degenerieren nur weil sie sich typisch benehmen.
Einer meiner Liebsten NSC aus dem New Orleans Buch beispielsweise betreibt dunkle Magie, bringt öfter Mal Leute um, wenn es seinen Zielen oder denen seines Chefs dient und betreibt auch eine Hinterhofklinik wo z.B. illegale Abtreibungen durchgeführt werden. Der nuckelt dann im Gespräch mit den SC auch schonmal an einem Fötus oder dergleichen. Ich fand den gut, konnte durch den nochmal schön Horror- und Ekelelemente einbringen. Nur: Mit Menschlichkeit by the book müsste der Mann längst ein Draugr sein. Er steht halt mit Menschlichkeit 3 im Buch.
Ich hab da auch mehrere mögliche Lösungen für mich im Sinn, einmal könnte man natürlich Menschlichkeit weglassen. Dann habe ich auch ein paar Ideen zu einem alternativen System, wo es eher um einschneidende Erlebnisse geht und wie sie den Charakter zum positiven oder negativen Verändern, was auch ohne allgemeine Skala auskommt, wo es möglich ist aus diversen Konsequenzen passend zum eigenen Bild der Charakters und der eigenen Sicht der Ereignisse auszuwählen und wo eben auch eine Gewöhnung oder Abhärtung möglich ist, so dass einen Erlebnisse aus bestimmten Kategorien weniger berühren. (Das sind dann so Kategorien wie Ekel, übernatürlicher Horror, Entmenschlichung, Gewalt, Zwischenmenschliches, Das Falsche tun etc.)
Das Problem ist halt auch, dass das System komplexer ist und noch nicht fertig ist. Dann wäre es auch eine Möglichkeit, bei der Menschlichkeitsskala zu bleiben, die Extreme etwas abzuschwächen (auch von den Mali her) und halt keine Würfe darauf zu machen, sondern den Charakter in Absprache mit dem Spieler darauf einzuordnen. Aber halt entsprechend seines üblichen Verhaltens und mit so ein bissle einmal ist keinmal. Wer halt gewohnheitsmäßig mordet mag dann Menschlichkeit 2 oder 3 haben. Wenn er sich dann bekehrt und seine Probleme friedlicher löst, wird er wohl auch langsam wieder in der Menschlichkeit steigen. Ohne XP dafür bezahlen zu müssen.
Was haltet ihr denn von der ganzen Sache?