Jetzt mal speziell auf Itras By bezogen, nicht allgemein auf alle ungewöhnlichen Settings:
In Itras By gibt es doch für jeden Stadtteil eine knappe Vorausbeschreibung. DIE könntest du ihnen auf jeden Fall zu lesen geben bzw. vorlesen, plus z.B. die surrealen Kapitelillustrationsunterschriften ("Es war ein grauer, trüber Morgen. Mühsam rollten wir die Straßen aus." "„Auf der Treppe müssen dreizehn Lichter stehen. Für jeden eines.“ Mutters Stimme klang streng. Jonathan sah sie mit großen, ängstlichen Augen an. „Aber Mutter, ich verstehe nicht. Für wen ist das dreizehnte Licht?“ „Für dich, kleiner Jonathan. Für dich“, sagte Mutter und beugte sich zu ihm.").
Eventuell taugt auch die eine oder andere der kursiv geschriebenen Fluff-Geschichtchen.
Zottelkopf wird zurückgeschleudert. Der kristallene Kronleuchter schwingt mit leisem Klirren hin und her. Die Damen im Salon quietschen vor Vergnügen, während die Männer, Schnurrbartträger samt und sonders, dem Auftritt höflich Beifall klatschen. Der Mann mit dem Moschusochsenkopf entschuldigt sich vielmals. „Ich habe Schnupfen“, erklärt er. Wenn sein Gesicht nicht von derart dichtem Fell überzogen wäre, könnte man sehen, dass er vor Verlegenheit rot angelaufen ist. Mit wehenden Frackschößen zieht er sich eilig in die Küche zurück. Die Damen geben verzückte Geräusche von sich, während die Männer sich am Schnurrbart zupfen und murmeln. „Nun ja, nun ja. Es ist vermutlich nicht ganz einfach, sein Temperament unter Kontrolle zu halten, wenn man den Kopf eines Moschusochsen hat.“ Sie prusten leise und wenden sich wieder ihrem Kartenspiel und den Kristallgläsern mit Cognac zu.
In der Küche steht Zottelkopf und atmet schwer. Ophelia, die einzige Dame, die ihn nicht ausgelacht hat, sitzt mit auffällig rotem Gesicht im Salon, denn sie ist überzeugt davon, dass Henriettes Lächeln eindeutig herablassend ist.
Zottelkopf befeuchtet sich das Gesicht mit Wasser aus dem Kran. Er richtet sich den Hemdkragen und schnaubt durch die Nase. Er will verdammt sein, wenn er sich von seinem unseligen Temperament den Abend verderben lässt...
Die Stadtbeschreibung per se würde ich ihnen nicht zu lesen geben - es gibt zwar keine SL-Geheimnisse an sich, aber auch im allgemeinen Spielerkapitel steht z.B. schon drin, was es mit Ramanuja dem Zauberer oder der Opiumhöhle "zum Blauen Drachen" auf sich hat, und spätestens, wenn du die Charaktere dort hinbringen willst, wäre doch die Überraschung schon weg. Im Prinzip auch nicht schlimm, weil ich Überraschungen gerne mal für überschätzt halte, aber in diesem Fall mit den ganzen surrealistischen wtf-Momenten doch durchaus mal angebracht.
In unserer eigenen Itras By-Runde letztens waren die Charaktere selbst gar nicht sonderlich surrealistisch. Wir hatten einen Stadtaffen dabei, der allen beweisen wollte, wie kultiviert er doch war, ansonsten eine überspannte Künstlerin, einen reichen Adeligen, einen jungen Musiker und einen hypochondrischen Kaufmannssohn. Die hatten schon alle ihre dramatischen Eigenschaften, aber das surrealistische Element ergab sich aus dem Abenteuer und den NSCs, nicht unbedingt aus den Charakteren selbst.
An Einführung über das Setting hatte ich im Rundenvorbereitungsthread gar nicht so viel gepostet, einen kleinen Rundenteaser eben. Zu Rundenbeginn habe ich dann nochmal ein paar Minuten lang was erzählt. Surrealistische Stadt, 20er, 30er Jahre, Stadtteile mit eigenem Gepräge, Mondturm als Zentrum der Realität, je weiter weg, desto seltsamer, Itra verschwunden, wie Nindra die Stadt übernahm, Arachniden in wichtigen Ämtern, bla. Und dann halt die Seltsamkeiten im Spiel versucht rüberzubringen. Das klappte eigentlich ziemlich gut.