Fertigkeitsproben sind m.M.n. vielmehr Möglichkeiten des klassischen Rollenspiels, die Charaktere wirklich glänzen und heroisch erscheinen zu lassen. Daher findet in den meisten Systemen eine starke Spezialisierung statt - die Charaktere können eine Sache meistens ganz besonders gut, sei es Fallen entschärfen, Türen eintreten, etc.: In einem Moment des gemeinsamen Abends hat einer der Spielercharaktere eine Chance zu glänzen, einen W20 Wurf lang Ruhm einzuheimsen und dafür werden eben Fertigkeitsproben vorgenommen.
Die Interpretation kann ich nachvollziehen. Für mich sind Fertigkeitsproben dennoch vielmehr dazu da, um dem Abenteuerverlauf zufällige, überraschende Wendungen zu ermöglichen. In gewisser Weise sorgt das Zufallselement dafür, dass Spieler (und etwas seltener die SL) umplanen müssen. Die SC erreichen ihre Ziele nicht in der von den Spielern gewünschten Weise. Es ergeben sich zufällige/zusätzliche Hindernisse. Ggf. erlangen sie auch besondere Vorteile, ... Oder aber die SC schaffen etwas, was die Spielleitung für unmöglich hielt. Die NSC müssen darauf reagieren. Vielleicht ergibt sich daraus ein ganz anderes Abenteuer, als zunächst geplant. Dennoch: Wesentlich für den "Erfolg" der SC sind für mich immer noch die Entscheidungen der Spieler. Der Zufallsmechanismus (z.B. Fertigkeitsprobe) ist quasi die Würze in der "Abenteuersuppe". (Dass SC/NSC durch Würfelwürfe mal glänzen oder nicht gut aussehen, ist für mich ein netter, aber eher nebensächlicher Effekt.)
Insgesamt ergibt sich daraus, dass die Besitzergreifung der Hoheit über die Würfel durch die SL etwas ist, das das, was mir beim Rollenspiel wichtig ist i.d.R. beschädigt oder zerstört.