Autor Thema: Ideensuche für One-Shot mit Neuling, urbanes Setting  (Gelesen 1105 mal)

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Offline Khouni

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Hej! Eine Freundin hat Bock, mal Rollenspiel auszuprobieren. Sie traut sich (noch) nicht an eine richtige Gruppe heran und will erstmal einen One-Shot spielen. Sie hat Erfahrung mit Chatrollenspielen, wo sie allerhand Fakten herbeierzählen kann. Ich werde mit ihr D&D 5 spielen, es dabei aber etwas "offen" halten, sodass sie nicht gleich mit der vollen Härte herausforderungsorientierten Spieles konfrontiert wird.
Ich brauche ein paar Ideen für den Einführungsabend und freue mich über jede Hilfe!
Ein Charakter ist schon gebaut:
Vihandrir, menschlicher Rogue (warum spielen Neulinge immer Schurken?) bzw später Assassin, chaotisch neutral bis neutral böse.
Bezahlter Killer, sozial etwas verkümmert, ehemaliger Straßenjunge, Autodidakt (ließt viel, spricht sehr gebildet), hat einen gewissen Ehrenkodex (tötet keine Kinder). Verletzt nicht mehr als nötig. Sie hat ihn so beschrieben, dass das einfach die Art ist, wie er zu überleben gelernt hat und er nichts Böses darin sieht. Von Spielelementen her steht sie ziemlich auf Infiltration, Informationsbeschaffung, Planung etc. Im Prinzip spielt sie einen Runner in einem Fantasysetting (ich dachte an Tiefwasser oder Lankhmar). Virhandrir kann theoretisch mit Menschen umgehen, hat allerdings Schwierigkeiten, Bindungen herzustellen. Wie gesagt, Straßenjunge, haust in irgendeinem düsteren Versteck, tritt nur maskiert auf etc. Vielleicht manchmal mit Tarnidentität unterwegs, da ist sie sich noch nicht sicher.
Es gibt ein paar NPC, die sie bei der Charaktererschaffung eingeführt hat:
Es gibt den Sohn eines Buchbinders, der Zauberbücher herstellte. Vihandrir hat den Buchbinder und dessen Frau im Auftrag eines ehemaligen Kunden des Mannes getötet. Die Werkstatt des Mannes wurde kurz darauf geplündert. Der Junge lebt jetzt auf der Straße. V  kennt seinen Namen nicht, bewundert aber den Überlebenswillen des Jungen und glaubt, sich in ihm ein wenig wiederzuerkennen. Aus den Schatten heraus erleichtert er das Überleben des Jungen, hilft ihm unbemerkt (lässt irgendwo Nahrung fallen, lässt irgendwelche Verfolger in Unfälle geraten oder so). Der Junge ist so ein bisschen Vihandrirs Erlösung, die eine Person, zu der er einen Draht hat.
- Der ehamlige Kunde. Angeblich ein Händler, erzählte V über einen Mittelsmann, der Auftragsmord sei die Folge einer schweren Beleidigung.

Meine Ideen bisher:
- Der Junge ist auf der Suche nach dem Mörder seiner Eltern und würde alles tun, um ihn auszulöschen. So ein bisschen wie der junge Bruce Wayne aus Gotham, nur ohne Geld. Vihandrir ist für ihn unbemerkt ein Alfred, während der Junge ihn sozusagen zu seinem Ra's al Ghul erklärt hat.
- Der ehamlige "Kunde" hat den Mord in Auftrag gegeben, weil der Buchbinder über irgendein Geheimnis verfügte, zB über einen vorherigen Kunden. Vielleicht hatte er sich auch geweigert, einer Erpressung nachzugeben - so könnte beispielsweise das Gerücht herumgegangen sein, dass er gerade das Zauberbuch eines nicht ganz unbekannten Magiers repariere. Vielleicht war der Vater auch in irgendwelche politischen Bande verwickelt. Der Mord war nötig, da der Buchbinder in irgendeiner Form gegen den Kunden geschützt war oder dieser sich nicht selbst in die Werkstatt traute.
- Die Leichen der Eltern wurden vielleicht noch vor ihrer Beerdigung gegen ein Schmiergeld gefleddert/geplündert, da an ihnen nach einem Gegenstand gesucht wurde. Das könnte eine Ermittlung ergeben.
- Was es auch war, der Kunde fand nicht, was er suchte. Er ist nun hinter dem Jungen her, in der Hoffnung, dass dieser ihn zum gesuchten Wissen/Ding führen möge.
- Der Kunde hat ein Druckmittel gegen Vihandrir -> er hat selbst dafür gesorgt, dass der Mord in irgendeiner Weise gesehen wird, hat auf magische Weise etwas aufgezeichnet, was weiß ich. Er könnte ihn zur Kooperation gegen den Jungen zwingen. OOODER er verbreitet nur das Wissen, wer den Binder ermorden ließ, da er hofft, so den Jungen aus der Reserve locken und stellen zu können, wenn dieser sich rächen möchte.

Keine Ahnung, alles etwas konfus.   ~;D

Weitere Dinge, die mir so eingefallen sind:
Ein richtiger Ra's al Ghul-mäßiger Charakter könnte die Stadt befallen und den Charakter drängen, seiner Organisation beizutreten, indem er ihm die Schuld für gewisse Morde in die Schuhe schiebt.
Ermittler auf den Spuren.
Weitere Aufträge sind immer möglich - jemand könnte ein Kopfgeld ausgesetzt haben -> vielleicht sogar die Wache? Das wäre cool, falls er mal verhaftet würde. Eine Suicide Squat-mäßige Mission, bei der ihm von einem nicht ganz nach den Regeln spielendem Wachkommandanten Immunität/Aktenvernichtung angeboten wird, wenn er dafür bei einer anderen Sache hilft.
Gerüchte über irgendwelche lohnenswerten Einbruchsziele...

Später würde ich den Charakter gerne in eine Gruppe einbinden. Sie nannte an Motivationen für Gruppenbeitritt in erster Linie Geld oder gegebenenfalls später sowas wie "Läuterung", falls er sich irgendwie verändern möchte. Oder der Aufbau einer neuen Heimat. Sie sagt, er ist loyal gegenüber sehr, sehr wenigen Menschen (zB dem Jungen), da ihm Überleben fast schon tierhaft über alles geht. Ich würde es als Riddick-Moral zu Zeiten von Pitch Black bezeichnen.

Fallen euch coole Aufhänger für den ersten Abend ein? Irgendetwas, das sie nicht gleich überfordert?

Offline Skeeve

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Re: Ideensuche für One-Shot mit Neuling, urbanes Setting
« Antwort #1 am: 25.08.2015 | 23:56 »
Beim nachdenken in der Bahn hatte ich ein wenig die Beschreibungen vom Charakter und von der Spielerin durcheinander bekommen, aber vielleicht ist es ja trotzdem irgendwie brauchbar (ob es die Spielerin überfordert? Keine Ahnung...), wenn auch nicht viel anders als ein Teil deiner bisherigen Ideen:

* was allgemein bekannt ist: ein Angehöriger der örtlichen Herrscherfamilie kommt in ein paar Tagen in die Stadt (junger Prinz oder Prinzessin (falls Prinzessin, hatte der Charakter die Prinzessin vielleicht schon mal bei einem früheren Besuch der Stadt beobachtet) / nach nochmaligen Lesen der Charakterbeschreibung würde ich wegen dem Ehrenkodex sagen: vielleicht doch ältere/erwachsene Adlige(r), die ihre Kind(er) mitbringt)

* was der Charakter entdeckt, als er sich irgendwo rumtreibt wo er nun gar nicht zu suchen hatte: es gibt eine Verschwörung die plant den adligen Besuch zu töten/entführen (oder vielleicht ist einfach nur der Bürgermeister der Stadt das Ziel der Verschwörer oder dessen Kinder um den Bürgermeister zu erpressen)
Der Buchbinder war auch irgendwie darin verwickelt, hatte aber kalte Füße bekommen und wollte die Verschwörung auffliegen lassen und musste deshalb zum Schweigen gebracht werden.

Dazu fallen mir erstmal drei Möglichkeiten für Vihandrir ein:

  • er vertraut sich irgendeiner vertrauenswürdigen Obrigkeit an, gibt zu dass er sich irgendwo rumgetrieben hat, wo er nichts zu suchen hatte (was ihm vielleicht eine Strafe einbringen würde), kann aber gleichzeitig von der Verschwörung berichten. Entweder hat er schon vorher irgendwelche Beweise gesammelt und/oder er wird jetzt erstmal alleine losgeschickt um weitere Beweise zu sammeln. Später wird er dann in die Obhut der Gruppe gegeben, die losgeschickt wird um die Verschwörer zu verhaften bzw. ihrem gerechten Schicksal zuzuführen...
  • er versucht die Verschwörung selbst zu neutralisieren, entweder alleine oder er heuert noch ein paar (N)SCs zur Unterstützung an
  • er tritt nur heimlich still und leise in Erscheinung und hinterlässt hier und da anonyme Hinweise (z.B. findet die Adlige am ersten Morgen nach der Ankunft in der Stadt einen kurzen Brief neben ihrem Bett
    ("ihr solltet wirklich mehr auf euer Sicherheit achten. Ich hätte euch töten können, aber stattdessen will ich euch darauf hinweisen dass ein Attentat auf euch verübt werden soll.

    unterzeichnet: ein Freund
    ") Falls er bei dem Versuch den Brief zu hinterlassen erwischt wird, gibt es hoffenlich noch Zeit sich zu erklären...

Aber wenn  die Spielerin gut drauf ist, dann überrascht sie dich und wählt die Möglichkeit 4... wie auch immer die aussieht.

Die Geschichte mit dem toten Buchbinder sollte Vihandrir vielleicht besser erstmal verschweigen  ;) Aber wenn die Verschwörer (inkl. dem Buchbinder, wenn er noch leben würde) für die geplante Ermordung vom Adligen sowieso die Todesstrafe erwarte, dann lässt sich da ja vielleicht noch was machen. Schließlich hat Vihandrir die gerechte Bestrafung nur etwas vorgezogen.
Oder Vihandrir wird zur Strafe in die Minen geschickt und findet dann beim folgenden Sträflingsausbruch zu "seiner" zukünftigen Gruppe...
« Letzte Änderung: 26.08.2015 | 00:04 von Skeeve »
... oft genug sind die Spieler die größten Feinde der Charaktere, da helfen auch keine ausgeglichenen Gegner

Hoher gesellschaftlicher Rang ist etwas, wonach die am meisten streben, die ihn am wenigsten verdienen.
Umgekehrt wird dieser Rang denen aufgedrängt, die ihn nicht wollen, aber am meisten verdienen. [Babylon 5]

Luxferre

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Re: Ideensuche für One-Shot mit Neuling, urbanes Setting
« Antwort #2 am: 26.08.2015 | 08:01 »
Erstmal wird die örtliche Assassinengilde ein Problem mit einem Freelancer haben. Die Jagd ist eröffnet!

Teste die Moral des SC (aka der Spielerin), indem Du fragwürdige Aufträge vergibst. Oder die Morde so inszenierst, dass sie sich fragt, ob solch ein Konzept wirklich spielspaßfördernd ist. Ich hatte das als SL und als Spieler erlebt und fands ganz cool, mal bewusst Grenzen zu übertreten. (wie geht der SC mit Zeugen um? was, wenn das Opfer in der Mordnacht gerade eine Orgie am Laufen hat? was, wenn das Opfer selbst sehr krank und zerbrechlich ist und sich in der Freizeit um eine alte Dame kümmert? ... oder eine Auffangstation für Straßenkinder unterhält?)

Allerdings sind das eher schon richtige Abenteueraufhänger oder Elemente und weniger für einen one-shot geeignet. Naja.

Ich hatte mal eine 1:1 Abenteuerreihe geleitet (mit GEMINI als System. Schön tödlich und dreckig!) wo der SC ein Dieb/Mörder war. Der erste Auftrag sollte erstmal recht einfach klingen. Brich in die alte Mühle ein und stiehl dasunddas. Doch auf einmal waren dort Wachen. Und eine andere Partei. Und noch eine andere Partei. Und schon musste improvisiert werden. Es war recht cool. Und auf dem Dachspeicher der Mühle war natürlich noch etwas, das dort nicht vermutet wurde ...  >;D