Autor Thema: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel  (Gelesen 2825 mal)

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Offline Lasercleric

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Hier ein mE sehr lesenswerter x-post vom messageboard somewthingawful.com zum Thema, wie das Backgroundsystems eigentlich im Spiel verwendet werden soll. Der Post ist insbesondere für diejenigen interessant, die sich vor "Batman"-Backgrounds fürchten - also Backgrounds die im Wesentlichen alles oder vermeintlich alles mögliche abdecken. Der Beitrag zeigt mE vollkommen zutreffend auf, dass dies zumindest bei dem von 13th Age implizierten bzw. propagiertem Spielstil vollkommen egal ist.

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Offline Mapugnar

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #1 am: 29.09.2015 | 15:20 »
Jetzt weiß ich zumindest, warum ich das Background-System als Schrott empfinde.

Mal davon abgesehen wage ich die Behauptung, dass +5 bei weitem nicht die Welt sind und zu so klaren Unterschieden zwischen den beiden Helden führen.

Offline Lasercleric

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #2 am: 29.09.2015 | 17:10 »
Jetzt weiß ich zumindest, warum ich das Background-System als Schrott empfinde.
Mal davon abgesehen wage ich die Behauptung, dass +5 bei weitem nicht die Welt sind und zu so klaren Unterschieden zwischen den beiden Helden führen.

Deine Behauptung geht doch am Beispiel vorbei - es nimmt schlichtweg an, dass Bird mit schmaleren Backgrounds bei den Skillchecks regelmäßig daneben haut, um zu zeigen, dass die Anwendungsbreite des Backgrounds und Erfolge bei Skillchecks für den von 13th Age implizierten Spielstil (Fail Forward!) erstmal egal sind. Die Backgrounds geben nur die Themen, Richtung und die Mittel vor, anhand derer die Story gemeinsam improvisatorisch weitergesponnen wird. Daher wird die Story bei Bird eher gonzo und whacky - was aber möglicherweise genau das ist, was der Spieler durch Wahl dieser Hintergründe am Spieltisch erleben wollte (das gilt übrigens hinsichtlich Batman andersherum genauso).

Bei dieser Verwendung der Backgrounds, bekommen die Spieler eben die Möglichkeit, auf erzählerische Weise exakt den Charakter außerhalb des Kampfes zu spielen, der Ihnen vorschwebt. In rigideren Skillsystemen der 3er und 4er D&D-Generation müsste man da erst mühevoll aus Skills und Feats das richtige zusammen basteln.

Ich kann verstehen, dass Du einfach den Spielstil als Schrott empfindest. Der ist tatsächlich und verständlicherweise nicht jedermanns Sache, weil er sich sehr weit von D&D der letzten 15 Jahre entfernt.

Dies lässt sich aber leicht beheben, auch wenn man dann dem Spiel erzählerische Flexibilität und improvisatorischen input raubt: Backgrounds klarer definieren, Fail Forward rauswerfen.

Offline Scimi

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #3 am: 29.09.2015 | 23:21 »
Ich habe jetzt im dritten Anlauf geschafft, den Text zu lesen. Guter Fund  :d aber ich finde die Beispiele extrem ausschweifend und wenig griffig. Grundsätzlich wird allerdings etwas beschrieben, was ich an 13th Age sehr schätze: Werte können dazu benutzt werden, die Eigenarten eines Charakters zu beschreiben, bestimmen aber nicht darüber, wieviel Spiel der Charakter erhält/erzeugt. Und wenn das System nicht oder schlecht optimierte Charaktere nicht bestraft, indem es sie von bestimmten Spielelementen ausschließt, bietet das einen Anreiz für eine größere Vielfalt von Charakterideen.

Ist bestimmt auch ein Grund, warum ich mit D&D vor 13th Age nie richtig warm geworden bin - die typischen D&D-Charaktere reizen mich einfach nicht und die für mich reizvollen Charaktere sind mit dem System schwer zu bauen.

Offline Selganor [n/a]

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #4 am: 2.10.2015 | 13:21 »
Dieser Text hat mir dann auch als ich die neue Guardians of the Galaxy-Serie geschaut habe (Anfangsszene beim Einbruch in den Knast) nochmal auf den Trichter gebracht, dass die Backgrounds in 13th Age ja nicht zwangslaeufig "Skills" sind sondern alles moegliche andere auch darstellen koennen: Kontakte (z.B. andere Soeldner die man als "Ex-Soeldner" noch kennen kann), "One-Shot-Ausruestung" (z.B. "Kletterapperat" den man als "Fuer jeden Fall ausgeruesteter Gadgeteer" haben kann) usw.

Kann auch durchaus sein, dass gerade DAS bei Leuten die lieber konkretere (und feiner aufgegliederte) Skills (in denen man sich auch noch einzeln verbessern kann um sich genau auf was zu "spezialisieren") nicht so gut ankommt...
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline Scimi

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #5 am: 2.10.2015 | 20:52 »
Es ist ja auch immer wieder der Ansatz aufgetaucht, für 13A negative Backgrounds zuzulassen. Damit rücken sie dann noch mehr indie Nähe von Fate-Aspekten.

Offline Vigilluminatus

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #6 am: 11.10.2015 | 13:56 »
Ein guter Text. Kann mir sehr gut vorstellen, dass man mit Fail Forward viel Spaß haben kann, auch wenn die eigentlichen Background-Würfe ziemlich danebengehen... zumindest wenn man eine Gruppe hat, die sich nicht allzu ernst nimmt, so wie meine.

Wenn man wirklich ein Problem im tatsächlichen Spiel bekommt, dass sich jemand aggressiv zum Alleskönner aufschwingt UND das die anderen zu nerven beginnt, würde ich Background Applicability als Hausregel andenken. Dass also jemand, der hämisch grinsend "Alleskönner +5" auf sein Charakterblatt schreibt, damit leben muss, dass sein Charakter überall ein klein wenig bewandert ist, aber halt auch nirgends vertieftes Wissen oder Können hat und daher -2 bis -4 auf alle seine Würfe mit diesem Background bekommt. Aber das könnte diese Art Spieler vermutlich sauer machen, vor allem, wenn man das mitten im Spiel einführt. Besser wäre es wohl, wenn derjenige einsehen würde, dass durch Fail Forward in 13A auch mit dem Background "Inkompetenter Depp +5" viel Vergnügen möglich ist.

Offline Grubentroll

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #7 am: 14.10.2015 | 10:31 »
Ganz ehrlich, das ist nicht zu lösen.

Wenn du einen Min-Maxer am Tisch hast, der es einfach nicht kapieren will, dann funktioniert das System nicht.

Andererseits greift dann ja "Rule Zero". Spiel halt nicht mit so Leuten.

grannus

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #8 am: 19.10.2015 | 14:19 »
Ich finde das Beispiel sehr gelungen, sehr humoristisch aber gelungen. Selbst wenn man eine "ernstere" Gruppe hat, zeigt der Text doch gut in welche Richtung das Spiel sich mit Fail Forward und den Backgrounds entwickeln lässt. Aktuell ist das System für mich nur Lektüre (sieht man von einem One-Shot in Thule ab). Dennoch bin ich am Überlegen wie:

1. ich das Background-System in einer runden Form in Pathfinder integrieren kann und
2. wie und ob man mit den Backgrounds Skill-Challenges darstellen kann ohne das sie langweilig werden



Offline Scimi

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #9 am: 21.10.2015 | 12:53 »
Naja, es gibt dieses Skill Challenge Handbook für 13th Age/Pathfinder, das, wie ich finde, ein paar gute Ideen hat.

Offline Ginster

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #10 am: 22.10.2015 | 07:45 »
Das Handbook ist nicht schlecht, aber am Tisch wäre mir das zu aufwändig, eine Skill Challenge so starr durchzuplanen. Gerade beim improvisationsreichen 13th Age. Bisher habe ich meist einfach versucht, entweder einzelne Charaktere glänzen zu lassen oder gleich mehrere einzubinden.
Beispiele: Die magische Falle im Schloss einer Truhe: Rogue und Wizard müssen zusammenarbeiten, weil bestimmte magische Worte genau zur richtigen Zeit gesagt werde müssen, wenn der Dietrich im Schloss gedreht wird. In Konversationen können meist auch viele Charaktere etwas beitragen.
Kurz gesagt: bei 13th Age mache ich sehr viel aus dem Bauch heraus. Zu viele Regeln behindern mich da eher.

Ansonsten kann ich von den Backgrounds immer wieder nur schwärmen. Aber das hatten wir schon so oft und es ist und bleibt eben Geschmackssache.

Offline Scimi

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #11 am: 22.10.2015 | 08:17 »
Entspricht auch nicht so ganz meinem persönlichen Stil, aber bei einer Skill Challenge ist die Idee ja gerade, für eine komplexere Nichtkampfszene ein festes Regelskelett vorzugeben. Einerseits macht das bei vorgefertigten Abenteuern Sinn, die ein SL ja gerade benutzt, weil er nicht alles improvisieren oder selbst ausdenken will. Anererseits hat man auch mehr Kontrolle über das Balancing, wenn man z.B. bei Szenen vorher Budgets vergibt, wie viele Trefferpunkte/Erholungen da durchschnittlich/maximal verlorengehen können, anstatt sich von der Spielwelt-"Logik" leiten zu lassen und vielleicht bei einem Einbruch mit Verfolgungsjagd nachher bei einem Äquivalent von zwei Kämpfen herauszukommen.

Außerdem kann es natürlich auch zeitsparend sein, Szenen einfach mechanisch abhandeln zu können. Nicht jede Szene hat es verdient, voll ausgewalzt zu werden und nicht jede Gruppe hat den Luxus, dreimal die Woche jeweils 6-8 Stunden zu spielen...

Offline Ginster

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #12 am: 24.10.2015 | 00:36 »
Entspricht auch nicht so ganz meinem persönlichen Stil, aber bei einer Skill Challenge ist die Idee ja gerade, für eine komplexere Nichtkampfszene ein festes Regelskelett vorzugeben. Einerseits macht das bei vorgefertigten Abenteuern Sinn, die ein SL ja gerade benutzt, weil er nicht alles improvisieren oder selbst ausdenken will. Anererseits hat man auch mehr Kontrolle über das Balancing, wenn man z.B. bei Szenen vorher Budgets vergibt, wie viele Trefferpunkte/Erholungen da durchschnittlich/maximal verlorengehen können, anstatt sich von der Spielwelt-"Logik" leiten zu lassen und vielleicht bei einem Einbruch mit Verfolgungsjagd nachher bei einem Äquivalent von zwei Kämpfen herauszukommen.

Außerdem kann es natürlich auch zeitsparend sein, Szenen einfach mechanisch abhandeln zu können. Nicht jede Szene hat es verdient, voll ausgewalzt zu werden und nicht jede Gruppe hat den Luxus, dreimal die Woche jeweils 6-8 Stunden zu spielen...

Bin ich ganz bei Dir. Ich habe mir das bisher so ähnlich notiert:

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Mit Sicherheit nicht perfekt, aber ein ganz gutes Gerüst, um Szenen schnell und erzählerisch abzuhandeln.

Offline Scimi

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beisp
« Antwort #13 am: 24.10.2015 | 11:00 »
Ich komme leider immer noch zu wenig zum Spielen, um mir da eine feste Methode überlegt zu haben. Aber was mir bei Skill Challenges wichtig ist, ist einerseits, dass sie, ähnlich wie ein Kampf, von der ganzen Gruppe durchgeführt werden und andererseits, dass die Spieler frei entscheiden können, wie sie zum Erfolg beitragen können.

Bei einer Verfolgungsjagd würde ich gerade nicht ein Wettrennen simulieren wollen. Ein SC kann dem Flüchtenden vielleicht geschickt über die Dächer folgen (DEX), während ein anderer unten auf der Straße mühelos dranbleibt (CON) oder einen Karren mit Kohlköpfen umstürzt, um einen Fluchtweg zu versperren (STR). Auch WIS ("Da, er versteckt sich im Schatten des Uhrturms!") oder CHA ("Haltet den Dieb, lasst ihn nicht entkommen!") können ins Spiel kommen. Und wenn der Magier mit INT den letzten Erfolg schafft, stolpert der Fliehende vielleicht abgehetzt in sein dunkles Versteck, im Glauben, die Verfolger abgeschüttelt zu haben. Plötzlich erleuchtet eine kleine Flamme das Gesicht des Magiers, der die ganze Zeit in einer Ecke gesessen hat und sich gerade dramatisch seine Pfeife ansteckt. "Nachdem Sie Ihren kleinen Abendspaziergang hinter sich gebracht haben, würde ich mich gern mit Ihnen über die verschwundenen Gnomenkinder unterhalten, Herr Schwarzer Habicht", sagt er ruhig, während der Rest der Gruppe hinter dem Schurken durch die Türe tritt.

Einerseits bleibt das mechanisch immer noch ein stupides Herunterwürfeln von Proben (soundsoviele Erfolge bevor soundsovielen Misserfolgen), andererseits hat jeder Spieler die Möglichkeit, seinen Charakter in für ihn passender Weise einzubringen. Der Magier muss sich nicht die Hacken ablaufen, wenn das nicht sein Stil ist. Der DC wäre dann abhängig von dem, was ein Charakter genau tun will, aber mit entsprechenden Werten und Backgrounds kann sich das ja durchaus ausgleichen.
Misserfolge treffen den würfelnden Charakter, aber der Erfolg gehört der ganzen Gruppe.

Die Idee ist, eine komplette Szene schnell und strukturiert abzuwickeln, aber trotzdem jedem Spieler die Chance zu geben, ihre Backgrounds einzubringen und zum Erfolg und zur Stimmung beitragen zu lassen.

Offline Ginster

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Re: Verwendung des Background-/Skillsystems: Beispiel
« Antwort #14 am: 24.10.2015 | 11:25 »
Ich sehe das ja schon genauso wie Du und sehe da nur meine Thesen von oben bestätigt: mir taugt es nicht so, das im Vorfeld durchzuplanen, weil man erstens die Backgrounds der Charaktere berücksichtigen muss und zweitens die Ausgangssituation genau stimmen muss. Wenn der Wizard beschreibt, wie er zur Verfolgungsjagd mit INT beiträgt bin ich der erste, der sich darüber freut. Daher improvisiere ich lieber, statt mir vorher Arbeit zu machen, die hinterher umsonst war. Meistens ist die Situation am Tisch dann doch anders, als man es sich vorgestellt hat.

Meine Beispiele oben sind da viel zu spezifisch, das stimmt.

Meine letzte 13th Age-Runde war übrigens im August, weil wir derzeit einfach keinen Termin finden. Wilkommen im Club.