Zum Thema Noir hat mir als Annährung damals der entsprechende Wiki-Eintrag geholfen:
Film Noir. Danach habe ich mir die Wiki-Einträge zu den dort genannten Filmen reingezogen und zum Teil auch die Filme (ausschnittsweise) selbst.
Ermittlungsabenteuer/Detektivszenarios/Krimis/(Polizei-)Thriller... Was brauchen sie, wenn sie Noir (1) sein sollen? Eine bestimmte Struktur? Bestimmte Charaktere? Grundmuster? Was sollte nicht vorkommen?
Was wäre euch beim Entwerfen solcher Szenarios (2) wichtig? Was beim Lesen und/oder Spielen? Und zwar speziell im Hinblick auf den Noir-Aspekt, allgemeine Diskussionen über Ermittlungsabenteuer gibt es ja genug.
Ich leite gerne Noir-Szenarios und würde aus dem Bauch heraus folgende Tipps zum Entwerfen dieser Szenarios geben:
1. Eng gefasster Personenkreis (fast ein Kammerspiel manchmal)
2. NSC dem Thema entsprechend entwickeln: Kaputt, runtergekommen, verschroben, paranoid, sündenhaft... Das Ganze gerne mit innerer Zerrissenheit garniert.
3. Setting dem Thema entsprechend entwickeln: düster (manchmal trotz großen Reichtums und scheinbarem "Glück" der Beteiligten), pessimistisch. Bei der Beschreibung von Settinginformationen am besten knapp halten
4. Konflikt Noir: Auch den Grundkonflikt entwickele ich "Noir": Was auch immer geschehen ist (Mord, Entführung) ist aus niederen Motiven geschehen (klassischerweise Habgier, aber auch gerne Rache)
5. MacGuffin nehmen: In vielen Film-Noir-Geschichten spielen die tatsächlichen Eigenschaften des Objektes, um das sich der Konflikt dreht, oft keine große Rolle, es ist eben ein MacGuffin. Der MacGuffin des Konfliktes ist auch oft klassisch: Geheimdokument, ein wertvolles Schmuckstück, Kunstgegenstände, Koffer mit Geld
6. "realistische" Konflikte, die auch nicht immer aufgelöst werden müssen (manches bleibt ein Geheimnis): Also z. b. was Politisches mit einfließen lassen.
7. SC in Noir: Gerne Antihelden, moralisch fragwürdige Typen. Wichtiges Element wie auch bei NSC: die SC müssen wandelbar sein in ihrem Charakter. Es kann sein, dass sie am Ende des "Films" eine völlig andere Entscheidung treffen, als ihrem Charakter nach zu Beginn des "Filmes" zu vermuten gewesen wäre (A Dirty World bildet diese Veränderung gut ab, muss dafür aber mehr als in einem oneshot gespielt werden)
8. Szenen: Aggressives Scene-Framing war für mich in Noir-Abenteuern wichtig, dazu auch Rückblenden. Wenn du Bock hast, benutze die Stimme aus dem Off. Verschiedene "Positionen der Kamera" sind auch typisch und können mit einfließen.
9. Mach es in schwarzweiß: Ich habe bei meinen Runden am Anfang z. T. gesagt, dass wir in schwarz-weiß spielen
Für mich selbst ist das für die Vorstellung wichtig, aber das geht sicher nicht jedem so. Wie auch immer, wichtig ist beim Noir jedenfalls, dass vor dem geistigen Auge ein Noir-Film abläuft.
Lässt sich das Ganze mit Horror kombinieren? Gibt es eine Grenze zu Horror-Ermittlungen a la Cthulhu und worauf sollte man dabei achten? A la True Detective vielleicht?
Ich denke ja, allerdings nur mit gewissen Horror-Typen. Alles, was sich im sehr persönlichen, auch vom Personenumfang begrenzten, Rahmen abspielt, funktioniert bestimmt super. Vielleicht auch alles, was in so eine Art Mystical-Horror-Schiene passt. Ein Esoterrorists-Szenario in den 30er Jahren könnte ich mir z. b. gut vorstellen (Esoterrorists gibt´s zwar lt. RPG ab den Neunzigern, aber die könnten ja schon früher angefangen haben).